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Was ist eine Schuldverschreibung?
Zur Beschaffung von Fremdkapital verkaufen Unternehmen (Emittent) ausstehende Forderungen an Dritte. Die Gesamtforderung wird meist in Teilschuldverschreibungen ausgegeben und verbrieft. Der Käufer dieser Schuldverschreibung erhält eine vereinbarte Verzinsung. Die Laufzeit kann bei einer Schuldverschreibung , die beispielsweise in Form eines festverzinslichen Wertpapiers, Rente, Obligation, Anleihen oder Fonds auftritt, unterschiedlich ausfallen. Die Ausgabe der Schuldverschreibung geschieht in der Regel unter Nennwert. Das Unternehmen Kauft sie jedoch zum Nennwertpreis zurück, somit erfährt der Anleger einen Kursgewinn und muss nicht wie bei Habenzins Steuern entrichten. Leider wurde dieser Steuervorteil durch die Einführung der Abgeltungssteuer 09 entkräftet.
Die Rückzahlung an den Käufer der Schuldverschreibung kann in drei Arten geschehen: gesamte Summe am Ende der Laufzeit, während der Laufzeit wird der Gesamtbetrag mittels Teilbeträgen getilgt oder es gibt keine Rückzahlungsverpflichtung und der Käufer kann nur durch Kündigung sein Geld zurückerhalten.
Bei einer Schuldverschreibung handelt es sich um ein sogenanntes Wertpapier, welches den Wertpapieraussteller zu einer Zahlung oder es kann diesen auch zu einer anderen vorher vereinbarten Leistung verpflichten. Somit ist eine Schuldverschreibung ein Wertpapier über eine bestimmte Forderung mit einem festen Zinssatz.
Die Schuldverschreibung wird auch gerne Anleihe oder in Fachkreisen Obligation genannt und ist einfach ausgedrückt eine sogenannte Schuldurkunde, in der sich der Schuldner verpflichtet dem Gläubiger eine bestimmte Schuld zu zahlen und dies zzgl. laufender Zinsen. Die einzelnen Stücke nennt man auch gerne Teilschuldverschreibung oder Partialobligation. Die Schuldverschreibungen gibt man als Inhaber- oder Orderschuldverschreibungen aus. Es ist zu beachten bei einer Schuldverschreibung, dass diese gegenüber dem Schuldscheindarlehen mit enormen Emissionskosten verbunden ist.
Wie nimmt man eine Schuldverschreibung auf?
Bei Schuldverschreibungen handelt es sich um langfristige Kredite, diese werden am Kapitalmarkt aufgenommen. Sie werden stets in handelbaren Teilschuldverschreibungen verbrieft. Die klassischen Arten sind hierbei die mittelfristigen Obligationen und die langfristigen Anleihen, die selbstverständlich mit einer laufenden Zinszahlung versehen sind und endfällig getilgt werden müssen. Hier ist jedoch ebenfalls zu beachten, dass die Erscheinungsformen vielfältig sind, dies bedeutet, dass zahlreiche Mischformen von Wertpapieren gebildet werden können, welche sowohl Elemente als auch Forderungspapiere von Beteiligungspapieren aufweisen. Die Forderungspapiere beinhalten eine Optionsanleihe, eine Wandelanleihe und eine Gewinnobligation. Manche dieser Anlageinstrumente wurden gesetzlich geregelt, andere hingegen sind schon über einen längeren Zeitraum bekannt, ohne dass hier eine gesetzliche Regelung verpflichtend ist.
Gibt es eine schriftliche Form bei einer Schuldverschreibung oder reicht mündlich?
Es wird eine Urkunde ausgestellt, in dieser verpflichtet sich der Aussteller dieser dem Inhabern der vorhandenen Schuldverschreibung zur Rückzahlung des geliehenen Betrages und darüber hinaus verpflichtet er sich zu einer Verzinsung oder auch einer möglichen anderen vertraglich festgelegten Leistung. Schuldverschreibungen und das sollten Sie beachten, dürfen nur mit staatlicher Genehmigung ausgestellt werden.
Welche Kriterien sind wichtig bei einer Schuldverschreibung?
Vor der Vergabe von Inhaberschuldverschreibungen ist besonders wichtig das Verhältnis von Zinsertrag und Kreditwürdigkeit. Wer eine geringe Bonität mit sich bringt, der muss wesentlich höhere Zinsen zahlen, da das Risiko eines Zahlungsausfalls erheblich höher liegt. Eine Bonitätsprüfung ist immer verpflichtend und kann nicht umgangen werden.
Wichtiges im Überblick
- Bonität und Zinshöhe hängen stets zusammen
- die Inhaberschuldverschreibung ist stets handelbar
- Schuldverschreibungen gelten als verbrieftes Recht auf Zinsen und Tilgung
- festverzinsliche Anleihen sind besonders verbreitet
Was ist der Unterschied zwischen Schuldverschreibung und Schuldscheindarlehen?
Das sogenannte Schuldscheindarlehen bezeichnet einen Kredit, bei dem der Schuldner und der Gläubiger einen Kreditvertrag abschließen. Hier liegt das Eigentum des Schuldscheines stets bei dem Gläubiger. Ein Schuldscheindarlehen ist eine Art der Fremdfinanzierung eines Unternehmens.
Bei der Schuldverschreibung handelt es sich um eine Zahlung einer bestimmten verzinslichen Geldsumme der sich der Aussteller verpflichtet, daher handelt es sich hierbei um ein Wertpapier über eine bestimmte Forderung.
Wie wird eine Schuldverschreibung verzinst?
In der Regel gehen Schuldverschreibungen mit einem Festzins einher. Investoren veranschlagen über die komplette Laufzeit einen gleichbleibenden Zinssatz. Hier müssen Sie jedoch unterscheiden ob es sich um eine Anleihe mit variablem Zinssatz handelt, welcher von der Zinsentwicklung abhängt.
Lohnt es sich eine Schuldverschreibung zu verkaufen?
Zahlreiche Anleger behalten Anleihen bis zur Fälligkeit und freuen sich über extrem hohe Zinsen, jedoch ist dieses Verhalten nicht immer rentabel, denn oftmals rechnet sich ein sofortiger Verkauf, da die Kurse momentan hoch sind und für die Zinsen zudem Steuern anfallen.
Momentan sind Kursgewinne noch steuerfrei, jedoch eine Ausnahme gibt es, nämlich dann, wenn die Anleihe kürzer als ein Jahr ist, denn dann müssten Sie Einkommenssteuer für die erbrachten Kursgewinne zahlen. Haben Sie jedoch ein sehr großes Vermögen, so kann es auch von Vorteil sein die Anleihe zu behalten, da die Kurse für die Anleihe im laufe der Zeit noch um einiges steigen könnten und Sie daher einen enormen Gewinn erzielen können.
Wie und wo handelt man Schuldverschreibungen?
Anleger haben die Möglichkeit Schuldverschreibungen an der Börse zum gerade gültigen Kurswert zu erwerben. Schuldverschreibungen sind jedoch nicht börsenpflichtig und müssen daher nicht zwangsläufig an der Börse gehandelt werden. Ebenso ist es möglich Schuldverschreibungen über Banken zu erhalten, auch elektronische Handelssysteme sind möglich.
Kann man Schuldverschreibungen jederzeit verkaufen oder muss man eine Laufzeit abwarten?
Schuldverschreibungen sind nicht an eine bestimmte Laufzeit gebunden und können daher jederzeit verkauft werden, jedoch wäre anzuraten, wenn man Besitzer einer Schuldverschreibung ist, diese mindestens 1 Jahr zu behalten, da ansonsten Zinsen anfallen, da die Einnahmen durch die Schuldverschreibung als Gewinn verrechnet werden. Die Steuern werden in der Höhe des Wertes des Schuldscheines berechnet und können daher unterschiedlich hoch ausfallen.
Die Schuldverschreibung als Anlage
Kursschwankungen sind bei den Schuldverschreibungen deutlich geringer als bei Aktien beispielsweise. Zu einem bestimmten Tag zahlen die Herausgeber der Schuldverschreibungen die festgelegten Zinsen zu den festgelegten Bedingungen. Das Geld erhalten sie am Ende der Laufzeit zurück, zumindest in der Regel. Die Schuldverschreibungen gelten eigentlich als sichere Geldanlage, gerade für Menschen, die einen langen Zeitraum ihr Kapital sicher anlegen wollen. Solide Unternehmen und Staaten sind die sicherste Möglichkeit, um Kapital gut anzulesen. In den meisten Fällen können die Schuldverschreibungen verkauft werden, aber das ist nur möglich, wenn das Unternehmen an der Börse tätig ist. Durch Kursgewinne können in dem Fall auch sehr hohe Rendite erwirtschaftet werden.
Die Schuldverschreibung als Anlageform kann sinnvoll sein, aber das hängt von den eigenen Anlagezielen ab und der privaten Anlagestrategie. Auch bei den Schuldverschreibungen gibt es eine Regel und die besagt, dass hohe Rendite auch ein höheres Risiko bedeuten. Es gibt, wie bei allen anderen Anlageformen auch die riskanten und die sicheren Formen der Schuldverschreibung. Die einzige Möglichkeit eine gute Absicherung zu haben, bietet eine umfassende Beratung, die vor der Entscheidung zur Anlage in Angriff genommen werden sollte.
Die Gefahren der Schuldverschreibungen
Wie bei allen Anlageformen gibt es auch bei der Schuldverschreibung Risiken, die der Anleger beachten sollte:
- Kursänderungsrisiko
Bei Schuldverschreibungen sind Kursverluste durchaus möglich und je nach Art der Schuldverschreibung können die Schwankungen auch sehr deutlich sein. Sollte der Wunsch bestehen, die Schuldverschreibung schon vor dem Ablauf der Laufzeit zu verkaufen, dann müssen die Preise akzeptiert werden, die zurzeit auf dem Markt angeboten werden, egal ob positiv oder negativ. - Zinsänderungsrisiko
Der Kurs der Schuldverschreibungen ändert sich automatisch, wenn der allgemeine Marktzins sich verändert. Ein fallender Zins bedeutet für den Anleger in erster Linie erst mal steigende Kurse. Allerdings kann das Zinsniveau auch steigen und dann beginnt der Wert der Schuldverschreibungen schnell zu sinken. - Bonitätsrisiko
Ein weiteres Risiko bei den Schuldverschreibungen wird durch die Bonität gegeben. Während der Laufzeit der Schuldverschreibung kann die Bonität des Herausgebers beziehungsweise des Emittenten sich ändern. Somit spielt die Bonität für die Kursentwicklung eine sehr bedeutende Rolle. Wie überall auch kann das Unternehmen zahlungsunfähig werden oder einfach nur in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Das bedeutet, dass der Emittent seinen Zins- und Tilgungsverpflichtungen nicht fristgerecht nachkommen kann. Das bedeutet für den Schuldner, dass er einen Teil oder vielleicht sogar sein ganzes investiertes Kapital verlieren kann. Bei einer Schuldverschreibung hat der Gläubiger kein Recht auf Stimme und Teilhabe und kann somit in wichtige Entscheidung vom Unternehmen nicht einbezogen werden. - Währungsrisiko
Es gibt auch Schuldverschreibungen, die nicht in Euro ausgegeben werden und dann kann es auch zum Währungsrisiko kommen. Das bedeutet, die Wechselkursschwankungen wirken sich auch auf die Gewinne oder Verluste aus. Es gibt für Schuldverschreibungen keine Einlagensicherung, sobald der Emittent zahlungsunfähig wird, kann das Kapital verloren gehen.
Die Schuldverschreibung nutzen
Für die Schuldverschreibung bekommt der Gläubiger Zinszahlungen, die zu festen Bedingungen angeboten werden. Nachdem die Laufzeit beendet ist muss der Schuldner das gesamte Kapital in vollständiger Form an den Gläubiger zurückzahlen. Sollte der Gläubiger die Schuldverschreibung vor dem Ende der Laufzeit verkaufen, dann können Gewinne oder auch Verluste die Folge sein. Der Gläubiger wird mit dem Kauf von Schuldverschreibungen zum Eigentümer des Unternehmens, wird aber bei einer Insolvenz genau wie alle anderen Gläubiger behandelt. Die hohe Bonität der Emittenten bei Schuldverschreibungen sorgt für eine hohe Sicherheit, aber es gibt auch solche Schuldverschreibungen, bei denen ein hohes Ausfallrisiko vorhanden ist. Hierbei handelt es sich um sogenannte Ramsch-Anleihen, die auch als Junk-Bonds oder Schrott-Anleihen bezeichnet werden. Die Emittenten solcher Schuldverschreibungen besitzen eine schlechte Bonität und das Ausfallrisiko ist sehr hoch. Die einzelnen Nutzenfaktoren müssen genau gegenübergestellt werden, bevor Schuldverschreibungen gekauft werden.
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