Eine überraschende Nachricht erreichte uns gestern aus Frankfurt. Die Commerzbank will ihr vor kurzem vorgestelltes Neugeschäft mit Schiffs- und Immobilienkrediten einstellen. Dies kündigte Martin Blessing, CEO der Commerzbank im Intranet der Großbank an. Dass die Kreditvergabe in diesem Rahmen eingestellt werden soll, ist deshalb vorerst nicht nachvollziehbar, da die Commerzbank mit der Vergabe von Krediten in diesen beiden Spaten zu den wichtigsten Anbietern in Deutschland zählte.
Die Commerzbank will das Neugeschäft von Gewerbeimmobilien- und Schiffs-Krediten stoppen, obwohl sie erst vor wenigen Monat dieses Angebot zum Kerngeschäft der Bank erklärte. Dennoch sollen selbst bestehende Kredite allmählich abgebaut werden. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Blessing mit den Worten „Das ist keine Kehrtwende, sondern eine Beschleunigung unseres bisherigen Kurses.”
Die Begründung liege in den spürbaren Auswirkungen der Euro-Staatsschuldenkrise und der Leistungsbilanzkrise. Damit seien starke Schwankungen in den Ergebnissen der Gewerbeimmobilien- und Schiffsfinanzierungen zu verbuchen gewesen. Ein weiteres bedeutsames Kriterium seien die Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften nach „Basel III“ gewesen.
„Dies alles macht das Geschäftsmodell der gewerblichen Immobilienfinanzierung und der Schiffsfinanzierung für uns nicht mehr attraktiv”, erklärte Martin Blessing im Intranet der Commerzbank. „Ein rasches Ende der Eurokrise ist nicht absehbar. Daher müssen wir die Risiken weiter konsequent reduzieren und uns auf das Geschäft konzentrieren, das nachhaltig profitabel ist.”