Eine Inflation bezeichnet eine allgemeine Erhöhung des Preisniveaus von Dienstleistungen und Waren während eines anhaltenden Zeitraumes. Zugleich sorgt diese Inflation für eine Minderung der Kaufkraft und beeinflusst die Zinsen im Kreditwesen. Die Teuerung wird mit einem Preisindex gemessen, welcher das allgemeine Preisniveau widerspiegelt. Im Zusammenhang mit der Inflation bezeichnet eine Inflationsrate den prozentualen Anstieg der Preise in der Marktwirtschaft im Vergleich zum vorherigen Monat.
Die Kreditgeber wollen durch eine Kreditvergabe an den Verbraucher kein Minus erzielen. Das Interesse liegt immer darin, den höchstmöglichen Gewinn zu erwirtschaften, um das Geschäft auf lange Sicht lukrativ zu gestalten. Daher müssen die Zinsen von einem Kredit immer mindestens so hoch sein wie die aktuelle Inflationsrate. Die Banken können ausschließlich auf diese Weise einen Profit erzielen, da sie sonst die Inflation mit den erhaltenen Kreditzinsen nur ausgleichen würden. Sie halten mit dieser Maßnahme ihren Gewinn immer gleich und spüren keine direkten negativen Folgen der Inflation. Aus diesem Grund bildet die Inflationsrate eine wesentliche Basis für die Kreditprodukte und Angebote einer Bank. Sie muss immer berücksichtigt und einkalkuliert werden, da die Bank sonst keine korrekten Zinssätze anbietet und dadurch keinen Gewinn erzielen kann.
Der Kreditnehmer jedoch muss die angeglichenen und für ihn höheren Zinsen zahlen. Durch die Inflation profitieren kann der Kreditnehmer von schwankenden Zinsen, welche kurzfristig eine starke Änderung aufweisen. Meist sind diese starken Schwankungen nicht vorhersehbar und Banken benötigen immer eine gewisse Zeit, um mit ihren Kreditangeboten und Zinssätzen darauf zu reagieren. Bei einem Eintreten von einer höheren Inflation hat der Kreditnehmer durch diese Umstände einen Vorteil und kann die zeitliche Lücke optimal nutzen. Diese Inflation könnte die Preisbildung der Banken noch nicht beeinflusst haben und der Kreditnehmer hat die Chance, seinen gewünschten Kredit zu günstigeren Zinsen zu erhalten. Da die Inflation jedoch immer für beide Parteien sehr unerwartet eintreffen kann, ist es auch für den Kreditnehmer schwierig, entsprechend schnell zu reagieren und im Vorfeld darauf zu spekulieren. Meist ist es daher nur ein glücklicher Zufall, wenn der Kreditnehmer zum richtigen Zeitpunkt den Kreditvertrag abschließt und die Vorteile der Inflation nutzen kann.
Kredite mit einem höheren festgelegten Zinssatz können bei einer Steigung der Inflationsrate zu einer negativen Realverzinsung führen. Dies begünstigt den Kreditnehmer um ein Vielfaches, da er für das korrekte Zahlen seiner Kreditraten indirekt einen Bonus erzielt. Dadurch spart er wichtiges Geld, was den Kredit im Schnitt günstiger macht und dadurch die Laufzeit minimal verkürzen kann.
Neben den Krediten mit einem festen Zins haben auch Kredite mit variablen Zinsen durch die Inflationsrate eine Auswirkung auf den Kreditnehmer, wenn sie auch nur sehr klein ist. Nur wenn die Banken die aktuelle Inflationsrate nicht im Gesamten an den Kreditnehmer weiterreichen, profitiert dieser von einem minimalen positiven Effekt. Ansonsten hat die Inflation für beide Parteien keine Auswirkung auf diese Art von Kredit.
Eine dauerhafte Inflation bietet dem Kreditnehmer grundsätzlich einen Vorteil und wirkt sich negativ für den Kreditgeber aus. Dies gilt jedoch nur, wenn die Kreditverträge zu einer Zeit abgeschlossen wurden, in welcher eine niedrige Inflationsrate aktuell war. Lediglich auf dieser Basis kann der Kreditnehmer von den Vorteilen der Inflationsraten profitieren und Zinsen sparen. Diese Entwicklung der Inflationsrate ist sehr weit verbreitet und stellt die häufigste aller Formen dar.
Wenn ein Kreditnehmer eine zukünftige Steigung der Inflationsrate vermutet, kann er über die Tilgung spekulieren. Dies beinhaltet jedoch auch immer ein gewisses Risiko, welches vorher nicht kalkulierbar ist. Eine geringe Tilgung wäre in einem solchen Fall sehr sinnvoll und wird alleine durch die aktuelle und kommende Inflationsrate bestimmt. Sollte die Steigung der Inflationsrate nicht eintreten, so hat der Kreditnehmer eine sehr niedrige Tilgung und muss den daraus resultierenden höheren Zinszahlungen Folge leisten. Im schlimmsten Fall zahlt er dadurch für seinen Kredit im Gesamten um ein Vielfaches mehr.
Im Rückblick scheint die steigende Inflation in den meisten Fällen einen Vorteil für den Kreditnehmer darzustellen. Die genannten Vorteile beziehen sich dabei jedoch immer auf einen Kredit, welcher von dem Verbraucher in Anspruch genommen wird. Die Löhne und Gehälter dieses Verbrauchers werden erst nach längerer Zeit angepasst, was zu minimalen Verlusten führt. In den meisten Fällen gleichen sich die Verluste aus den persönlichen sowie beruflichen Einnahmen und die Gewinne aus den Krediten optimal aus. Daher profitiert der Kreditnehmer lediglich aus einem Blickwinken von der Inflation.
Kreditzinsen als ein Gegenpol der Inflation
Dieser Grundsatz wurde sehr lange als allgemeine Faustregel angesehen, ist jedoch zumindest in einigen Teilen nicht richtig. Die Kreditzinsen sinken im aktuellen Zeitraum und werden daher von den Banken sehr günstig angeboten. Von dieser inflationsbedingten Zinssenkung profitieren vor allem Verbraucher, welche sich derzeit Kreditangebote einholen und einen Kredit aufnehmen möchten. Hiervon sind in erster Linie Kredite mit einem Verwendungszweck, welcher einen höheren Wert besitzt, betroffen. Dazu zählen besonders Immobilienkredite sowie Autokredite. Aber auch die Zinsen von klassischen Konsumkrediten sind zurzeit sehr niedrig und daher optimal für den Verbraucher. Prinzipiell sorgen zwei verschiedene Faktoren für diese Vergünstigung von Krediten. Vergebene und angebotene Kredite beeinflussen die Inflationsrate wesentlich. Ist das Angebot an Krediten groß und die Nachfrage der Verbraucher nur gering, so sinken die individuellen Kreditzinsen. Deutsche Banken haben ausreichend Mittel, um Verbrauchern ein großes Angebot und unterschiedlichen Darlehen zu bieten. Durch die vielen ausländischen Investoren und die Leitzinspolitik, bei welcher die Europäische Zentralbank den Wert auf einen geschichtlich einzigartigen Tiefstand von 0,25 Prozent gebracht hat.
Bau- und Immobilienzinsen wirken diesem Zustand der Konjunktur entgegen. Damit bilden diese zwei Kreditarten mitsamt den Zinsen eine Ausnahme. Die Nachfrage der Verbraucher ist sehr hoch, was im normalen Verlauf für steigende Zinsen sorgen würde. Bei Bau- und Immobilienkrediten bleiben die Zinsen jedoch trotzdem niedrig. Dafür sind enorme und weitreichende Markteingriffe verantwortlich, welche in erster Linie der Kapitalisierung der Banken dienen sollen. Die jeweiligen Gelder werden von den Finanzinstituten mittelfristig oder auch langfristig vergeben. Sie vergeben daher vor allem Darlehen für den Gebäudekauf sowie den eigenen Bau von Immobilien. Hinzu kommt, dass sie in erster Linie Staatsanleihen kaufen. Die Zentralbanken sind immer darauf bedacht, dass dieses Verhältnis im Gesamten stimmig ist.
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