Der Firmenkredit ist für Unternehmen und für Selbstständige gedacht. Er wird bei einer Bank aufgenommen und innerhalb einer vorgegebenen Laufzeit samt Zinsen zurückbezahlt. Häufig wird ein Firmenkredit genutzt, um Anschaffungen für das Unternehmen zu tätigen, Rechnungen zu begleichen oder die Mitarbeiter zu bezahlen. Der Unterschied zu einem herkömmlichen Ratenkredit besteht darin, dass er nicht an eine Privatperson, sondern an das Unternehmen vergeben wird. Die Vergabe des Firmenkredits dauert häufig deutlich länger, da die Prüfung der Liquidität umfangreicher ausfällt.
So funktioniert der Firmenkredit
Die Bezeichnung Firmenkredit ist tatsächlich ein Überbegriff für unterschiedliche Kredite. Er umfasst sowohl Investitionskredite, Kontokorrentkredite, gewerblichen Darlehen, Unternehmenskredite, als auch Betriebsmittelkredite.
Allgemein bezeichnet handelt es sich dabei um eine Beschaffung von Kapital auf Zeit. Das Unternehmen wird zum Schuldner, die Bank wird zum Gläubiger. Nach §488 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) wird der Firmenkredit als eine Geldleihe definiert. Der Kreditgeber ist demnach verpflichtet, die Kreditsumme gegen eine Zinszahlung zu überlassen.
In diesem Zusammenhang wird häufig von einem Firmendarlehen gesprochen. Die Unterscheidung zu der Bezeichnung Firmenkredit besteht in der Laufzeit. Beträgt diese maximal fünf Jahre muss von einem Kredit, ansonsten von einem Darlehen gesprochen werden.
Die Vorteile von einem Firmenkredit
Entscheidet sich der Unternehmer oder die Geschäftsleitung dazu, einen Firmenkredit in Anspruch zu nehmen, können diverse Vorteile gesichert werden.
Zunächst einmal erhöht das Unternehmen seine Liquidität schlagartig. Dadurch kann Umlauf- und Anlagevermögen finanziert werden, was ohne den Kredit nicht möglich wäre. Dadurch bleibt das Unternehmen geschäfts- und konkurrenzfähig. Eine alternative Finanzierung wäre die Ausgabe von Aktien. Dann besteht allerdings das Problem, dass die Kapitalgeber ein Mitspracherecht haben. Findet eine Finanzierung durch die Bank statt, ist dies nich der Fall. Einzig eine Zweckbindung wird vorgegeben. Diese fällt jedoch meistens sehr breitgefächert aus.
Firmenkredite für Gründer
Ein neugegründetes Unternehmen hat einen besonders hohen Kapitalbedarf. Schließlich sind zu diesem Zeitpunkt meist noch keinerlei Maschinen vorhanden. Außerdem müssen Bürogebäude und Lagerhallen gemietet werden. Das neueingestellte Personal muss bezahlt werden. Auch Gebühren für Patentanmeldungen und notarielle Beglaubigungen sind ausgesprochen kostspielig. Um einen Firmenkredit werden die meisten Gründer somit nicht herumkommen. Für sie gestaltet sich die Kreditprüfung allerdings schwierig. Immerhin haben sie meist nicht mehr als eine gute Idee oder einen Prototyp des zukünftigen Produkts. Es fehlt an Kennzahlen, Auftragsdaten sowie Einnahmen. Nur ein gut durchdachter Businessplan kann die Bank dann noch überzeugen. In diesem wird den Bankmitarbeitern ein umfangreicher Einblick in das Geschäft des neuen Unternehmens gegeben. Der Businessplan muss detailliert auf die Chancen und Risiken, Mitbewerber, die aktuelle Marktlage und die bisherigen Tätigkeiten eingehen. Auch eine Vorstellung der Mitarbeiter und deren Kompetenzen ist sinnvoll.
Die Entscheidung zwischen Betriebsmittel- und Investitionskredit
Wird ein Firmenkredit abgeschlossen, handelt es sich meistens um einen Betriebsmittel- oder Investitionskredit. Diese unterscheiden sich deutlich voneinander, obwohl sie beide als Firmenkredit bezeichnet werden.
Bei dem Betriebsmittelkredit übergibt die Bank das gewünschte Kapitel, damit das Unternehmen damit beispielsweise ihren Wareneinkauf finanzieren kann. Das ist besonders deshalb häufig nötig, weil die Einnahmen unregelmäßig sind. Muss ein Wareneinkauf vor der Rechnungsbegleichung eines Kunden bezahlt werden, entsteht für das Unternehmen häufig ein Problem. Es könnte in diesem Fall die Möglichkeit genutzt werden, das Firmenkonto zu überziehen. Bis zu einem gewissen Stand ist dies ohne Absprache mit der Bank möglich. In diesem Fall wird von einem Kontokorrentkredit gesprochen. Er ist allerdings mit sehr hohen Kosten verbunden.
Die Investitionskredite werden hingegen, wie der Name bereits vermuten lässt für die Investition, beispielsweise für Maschinen genutzt. Sie sind im Gegensatz zu den Betriebsmittelkrediten langfristig angelegt und haben eine feste Rückzahlungsvereinbarung. Diese betrifft die Zinshöhe und die Laufzeit. Die Höhe eines solchen Kredits wird nicht selten an dem Eigenkapital des Unternehmens gemessen. Beispielsweise wird der Investitionskredit nur über eine Höhe von 50 Prozent des Eigenkapitals vergeben.
Wichtige Vertragsinhalte bei einem Firmenkredit
Wird der Firmenkredit bei der Bank abgeschlossen, sollte auf einige Punkte innerhalb des Vertrages genau geachtet werden. Immerhin steht das Wohl des eigenen Unternehmens auf dem Spiel.
Zunächst sollte kontrolliert werden, ob das Recht zur außerplanmäßigen Tilgung gewährt wird. Dieses ermöglicht eine flexible Rückzahlung. Eine ähnliche Wirkung hätte ein tilgungsfreier Rahmen. Dadurch wäre das Unternehmen erst nach einigen Monaten oder sogar Jahren dazu verpflichtet, die Kreditsumme zurück zu erstatten. Die Fälligkeit der Raten könnte außerdem in ganz unterschiedlichen Abständen erfolgen. Der Unternehmer kann sich meist frei entscheiden, ob er die Raten monatlich, quartalsweise oder einmal pro Jahr bezahlen möchte. Außerdem sollte der Vertrag auch einen Tilgungsplan enthalten. Dadurch bleibt dem Unternehmer eine Übersicht erhalten, wie viel von dem Firmenkredit bereits getilgt wurde. Besonders wenn Sondertilgungen gestattet sind, droht ansonsten schnell der Überblick verloren zu gehen.
Inhalt
Die verschiedenen Firmenkredite
Ein sogenannter Firmenkredit ist immer an gewisse Bedingungen gebunden und dazu zählt in erster Linie, dass die finanziellen Mittel immer dem Unternehmen zu Gute kommen müssen. Der Verwendungszweck und auch die Laufzeiten bestimmen in der Regel um welche Art von Firmenkredit es sich handeln wird:
- Der kurzfristige Kredit
Ein kurzfristiger Kredit ist eine ausgezeichnete Idee, um zahlungskräftigt zu bleiben. Die Unternehmen können sich mit einem solchen Firmenkredit schnell und ohne viele Umstände wichtiges Kapital besorgen. Ein solcher Kredit ist ideal, wenn die Auftragslage zurzeit eher schleppend ist oder einige Kunden ihre Rechnungen noch nicht direkt beglichen haben. - Der mittelfristige Kredit
Ein mittelfristiger Kredit ist ein Kredit, der sich in erster Linie für Unternehmen eignen, die zusätzliche Arbeitsmittel oder eine neue Ausstattung brauchen. Sie können das aufgenommene Kapital sofort investieren. Ein solcher Kredit läuft meist über wenige Jahre und ist aus dem Grund gut überschaubar. Die Rückzahlung erfolgt monatlich in kleinen Raten und somit bleibt das Unternehmen konkurrenzfähig. - Die langfristigen Kredite
Die langfristigen Kredite werden auch als Darlehen bezeichnet und sind immer dann notwendig, wenn große Investitionen getätigt werden müssen. Sie zeichnen sich durch die langen Laufzeiten aus und werden meist von größeren Betrieben aufgenommen, um Neubauten oder Niederlassungen zu finanzieren. Einige Existenzgründer setzen ebenfalls auf langfristige Kredite, denn die Finanzlage in der Zukunft bleibt entspannt, auch wenn man sich in der Anfangsphase des Unternehmens befindet.
Wichtig: Firmen können nicht nur von den Firmenkrediten, sondern auch von Sonderformen im Bereich der Kreditvergabe profitieren. Ein Beispiel ist der Kontokorrentkredit. Hierbei handelt es sich um eine Art Dispokredit, der den Unternehmen erlaubt, die Konten kurzfristig zu überziehen. Die Überzugshöhe ist festgelegt und kann nicht überschritten werden. Mit einem Kontokorrentkredit können Waren eingekauft oder Gehälter gezahlt werden. Bei einem solchen Kredit bewegen sich die Zinssätze allerdings meist im zweistelligen Bereich. Er gehört zu den teuren Kreditformen.
Was gibt es beim Firmenkredit zu beachten?
Die Grundvoraussetzung für einen Firmenkredit ist ein Unternehmen. Dabei können verschiedene Unternehmensformen von einem Firmenkredit profitieren:
- Gewerbetreibende
- Selbstständige
- Freiberufler
- Aber auch:
- Organisationen
- Vereine
- Institutionen
können einen Firmenkredit beantragen. In den meisten Fällen muss allerdings der oder die Geschäftsführer mit ihrer Unterschrift den Firmenkredit bestätigen. Gerade bei einem Kredit für Selbstständige und Freiberufler werden die Banken das Unternehmen prüfen und die Kreditwürdigkeit genau hinterfragen. Dazu werden verschiedene Auskunfteien verwendet, die Informationen von Unternehmen und Selbstständigen sammeln. Sollte ein Unternehmen bis zum Zeitpunkt der Auskunft negativ aufgefallen sein, dann wird die Bank den Firmenkredit verweigern. Es gibt mittlerweile spezielle Auskunfteien, die sich auf Firmendaten spezialisiert haben. Dazu gehören CRIP Bürgel und Creditreform Boniversum.
Zinsen vergleichen beim Firmenkredit
Bevor ein Firmenkredit abgeschlossen wird, sollten die Zinsen miteinander vergleichen werden. Grundlage ist der sogenannte effektive Jahreszeit, der sich aus dem Nominalzinssatz und den Nebenkosten ergibt. Zu den Nebenkosten gehören alle Kosten, die der Bank über die Laufzeit des Firmenkredites entstehen. Im Grunde spiegelt der effektive Jahreszeit also alle Kosten der Zinsen wieder. Dabei kommt es auch auf die Darlehenssumme, die Bonität und die Laufzeit an. Auch Sicherheiten können großen Einfluss auf das Zinsangebot nehmen. Zudem sollte der Zinssatz stabil bleiben und das im Idealfall für die gesamte Laufzeit des Firmenkredites. Der Grund ist ganz einfach, denn die variablen Zinsen können für ein höheres Risiko sorgen. Das Unternehmen könnte mit der Zeit wesentlich höhere Zahlungen tätigen müssen. Der Zinssatz bei einem Firmenkredit ist meist höher als bei einem normalen Konsumentenkredit. Allein aus dem Grund ist es immens wichtig, dass vor dem Abschluss eines Firmenkredites ein Angebotsvergleich durchgeführt wird.
Unterlagen zur Beantragung eines Firmenkredites
Bevor die Bank einen Firmenkredit ausgeben kann, wird das Unternehmen genau überprüft. Um eine positive Entscheidung herbeizuführen, muss der Unternehmer die finanzielle Situation des Unternehmens offenlegen. Dazu sind folgende Unterlagen mitzubringen:
- Bilanzen
Eine ausführliche Gegenüberstellung von allen Einnahmen und Ausgaben, die das Unternehmen erwirtschaftet. In der Regel die Bilanzen der letzten drei bis fünf Jahre. - BWA
Die betriebswirtschaftliche Auswertung enthält alle Einnahmen und Ausgaben aus dem laufenden Geschäftsjahr. Als Zusatz sind Kontoauszüge notwendig, welche die aktuellen Finanzen präsentieren. - Auftragslage
Laufende und mögliche Aufträge nachzuweisen kann helfen, einen positiven Einfluss auf die Entscheidung für einen Firmenkredit zu nehmen. - Handelsregisterinformationen
Das Handelsregister kann wichtige Informationen weitergeben, von der Geschäftsform bis hin zu den eventuell vorhandenen Gesellschaftern. - Steuerbescheide
Die Gewinne eines Unternehmens werden durch die Steuerbescheide konkret. In der Regel sollten die letzten zwei Jahre zur Vorlage ausreichen. - Verträge und laufende Kredite
Verträge und laufende Kredite gehören zu den Verbindlichkeiten, die das Unternehmen gegenüber Dritten hat. Diese Informationen ist für die Bank vor der Firmenkreditvergabe sehr wichtig.
Wichtig: Ein Existenzgründer hat 90% der oben genannten Unterlagen noch nicht zur Verfügung. Er braucht einen ausgezeichneten Businessplan, um einen Firmenkredit zu bekommen. Die Geschäftsidee spielt die größte Rolle und dann muss der Existenzgründer die Bank von seiner Qualifikation überzeugen.
« Zurück zum Wiki Index