Abzinsungspapiere sind Wertpapiere, bei denen die Auszahlung der Zinsen nicht im regelmäßigen Turnus während der Laufzeit, sondern am Ende der Laufzeit als Gesamt-Zinszahlung erfolgt. Ähnlich verhält es sich mit den Aufzinsungspapieren. Hier erfolgt am Ende der Laufzeit des Wertpapiers die Auszahlung von Zinsen und Zinseszinsen.
Typische Abzinsungspapiere sind:
- Bundesschatzbrief Typ B (Herausgabe bis 2013)
- Abzinsungssparbriefe
- Nullkupon-Anleihen (Zero Bonds)
Bei Abzinsungspapieren gibt es folglich auch keine Zinsscheine (Kupons). Bei den üblichen verzinsten Papieren müssen die Kupons vom Anleger jeweils zur Fälligkeit der Zinsen für die Auszahlung eingereicht werden.
Beim Kauf von Abzinsungspapieren ist der Nennwert um die jeweiligen Zinsen für die festgelegte Laufzeit vermindert. Würden beispielsweise in der Laufzeit viermal 500 Euro Zinsen über die Einreichung von Kupons zur Auszahlung kommen, so kauft jetzt der Anleger ein Abzinsungspapier vom Gesamtwert 10.000 Euro, inkl. Zinsen, für den Preis von 8.000 Euro. Am Ende der Laufzeit erhält er die Gesamtzinsen von 2.000 Euro ausbezahlt.
Auf den ersten Blick scheint es hier keinen nennenswerten Unterschied zu geben, denn es handelt sich um einen festgelegten Zinssatz und Zinsbetrag für eine eindeutige Laufzeit. Bei der Steuer kann sich jedoch ein Vorteil bemerkbar machen, da beim Abzinsungspapier der Gesamtzins zum Ende der Laufzeit nur einmal versteuert wird. Bei der turnusmäßigen Ausschüttung von Zinsen würden dagegen bei jeder einzelnen Zinszahlung Steuern anfallen.
Je länger die Laufzeit des Wertpapiers bemessen wurde, desto größer wird auch der Anteil der Zinsen sein. So ergibt sich, je nach Wert und Laufzeit der Papiere, bei den Abzinsungspapieren ein erheblicher Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem Kurs für die Rückzahlung.
Interessant können für den Anleger somit solche Abzinsungspapiere aus dreierlei Gründen sein:
- Es gibt eine gesicherte Laufzeit mit gesicherten Festzinsen.
- Je nach Laufzeit werden die Wertpapiere zu einem günstigen Erwerbspreis gekauft.
- Die anfallenden Zinsen werden nur einmal versteuert.
Inhalt
Typische Abzinsungspapiere sind eher gering verzinst
Die Zinsen für die typischen Abzinsungspapiere sind erfahrungsgemäß eher auf einem niedrigen Niveau. Daher eignen sich Geldanlagen mit den Abzinsungspapieren vor allem für Anleger, die auf Sicherheit sehr viel Wert legen. Dafür nehmen sie geringere Renditen in Kauf, als gemeinhin an den Börsen zu erwarten sind. Kleinanleger setzen gewöhnlich eher auf Sicherheit, Festzinsen und möchten kein Risiko eingehen. Zugleich kommt für die Kleinanleger gewöhnlich der Freistellungsauftrag infrage. Zwar wird dieser gewöhnlich mit dem Kauf der Papiere gänzlich in Anspruch genommen. Nach der Laufzeit steht er dem Anleger aber wieder in voller Höhe zur Verfügung. Auch das wirkt sich als Vorteil beim Kauf von Abzinsungspapieren aus.
Bundesschatzbriefe laufen 2019 aus
Der Bundesschatzbrief Typ A mit laufender jährlicher Verzinsung und der Bundesschatzbrief Typ B, ein Abzinsungspapier, wurde im Jahr 2013 eingestellt. Angesichts der extrem absinkenden Zinsen erschien die weitere Herausgabe der Staatspapiere nicht mehr finanziell sinnvoll. Die letzten Bundesschatzbriefe beenden im Jahr 2019 ihre Laufzeit. Da die Staatspapiere zu vereinbarten Festzinsen ausgegeben wurden, erbringen am Ende diese auslaufenden Wertpapiere noch einen guten Zinsgewinn.
Der Stopp für die Herausgabe von Bundesschatzbriefen muss nicht als endgültiges Aus für die einst sehr beliebte Anlage für Sparer sein. Es wurde offengelassen, dass vielleicht bei steigenden Zinsen in der Zukunft wieder neue Bundesschatzbriefe ausgegeben werden. Gefragt waren diese Papiere bei Kleinanlegern vor allem, weil sie frei von allen Kursrisiken waren und eine hohe mittelfristige Liquidität hatten. Die Laufzeit betrug insgesamt sechs Jahre beim Typ A und sieben Jahre beim Typ B. Nach bereits einem Jahr konnten die Anleger aber schon über die Papiere teilverfügen und sie verkaufen. Da sich die Papiere am Marktzins orientieren müssen, wäre angesichts des historischen Zinstiefs, bei dem schon von Minuszinsen gesprochen wird, derzeit eine Auflage nicht sinnvoll.
Alternativen zu Abzinsungspapier Bundesschatzbrief
Alternativ zu den ausgelaufenen Bundeschatzbriefen stehen dem sicherheitsbewussten Anleger noch die Anleihen der Bundesländer und von Förderbanken wie der KfW offen. Die Verzinsung liegt sogar noch über den Zinsen für die einstigen Bundesschatzbriefe. Für die Bundesländer-Anleihen gibt es derzeit Zinsen von 0,4 % bis zu 0,6 % und 0,2 % bis 0,4 % betragen die Zinsen bei den Anleihen z.B. bei der KfW.
Als vorteilhafte Alternative zu Bundeschatzbriefen bieten sich die aktuellen Sparbriefe an. Mit laufzeitabhängigen Zinsen zwischen 0,5 % und 2,5 % im Jahr 2019 eignen sich die Sparbriefe sehr gut als sichere Geldanlage. Sparbriefe sind eine risikofreie Anlage. Angelegt werden können sie ab Zahlbeträgen von etwa 500 Euro. Dabei sind Konditionen wie der Mindesteinlagebetrag und die Laufzeiten unterschiedlich, je nach Geldinstitut. Der Sparbrief gehört zu den namentlich festgelegten Schuldverschreibungen. Daher ist der Verkauf dieser Anlagen nicht möglich.
Als derzeit beliebteste Geldanlage für Kleinanleger gelten die Festkonten.
Die Zinsen werden für die gesamte Dauer der Geldanlage bei der Eröffnung vom Festgeldkonto festgelegt. Ähnlich wie die Sparbriefe sind auch die Festkonten ein Anlageangebot mit Abzinsung. Die Zinsen werden laufend gutgeschrieben, aber erst zum Ende der jeweils vereinbarten Laufzeiten ausgezahlt. Angeboten werden die Festgeldkonten von Filialbanken und den nur online agierenden Direktbanken. Bei den Direktbanken sind vielfach die Zinsen für die Anlagen etwas höher als bei den Filialbanken. Geld kann hier für Zeiträume von bis zu 10 Jahren angelegt werden. Bei den Direktbanken fallen keine Gebühren für diese Konten an, bei den Filialbanken sind die Konditionen für die Angebote unterschiedlich.
Wer sicher Geld anlegen möchte, findet somit ausreichend viele Möglichkeiten auch ohne die auslaufenden Bundesschatzbriefe. Im Vergleich zu den übrigen Zinsangeboten für risikofreie Anlagen sind die Zinsangebote bei allen genannten Alternativen vorteilhaft. Insbesondere zeichnet sich der Sparbrief mit guten Zinsangeboten aus. Alle genannten Alternativen genießen die Vorteile von Festzins und sehr guter Absicherung.
Mittlere Laufzeiten sind gefragt
Höhere Renditen versprechen nur Geldanlagen, die mit entsprechenden Risiken behaftet sind. Dazu zählen dann Akienfonds, Immobilienfonds und weitere Fonds mit unterschiedlichem Risiko, je nach Zusammenstellung und Verwaltung der Fonds. Noch risikoreicher ist der Aktienhandel über einen Broker, der dann viel höhere Gewinne verspricht oder das Trading mit Währungen. Angesichts des schon lange andauernden Niedrigzinses sind in Erwartung steigender Zinsen bei den Anlegern, Anlagen mit sehr überschaubaren, mittleren Laufzeiten gefragt. Bis es zu spürbaren Veränderungen beim Zinsniveau der EZB kommt, gewähren solche Anlagen zumindest annehmbare Zinserträge für eine Übergangszeit. Von sehr langfristigen Anlagen mit Festzinsen, die sich am heutigen Marktzins orientieren, nehmen die Anleger eher Abstand.
« Zurück zum Wiki Index