Ein Aktienindex ist ein abstrakt abgebildeter Wertestand einer bestimmten Aktienauswahl auf der Basis einer Kennzahl. Die Kennzahl steht die Entwicklung von Aktienkursen, die nach bestimmten Auswahlkriterien dokumentieren. Dabei repräsentiert ein Aktienindex immer einen Teilbereich des internationalen Finanzmarktes. Die Festlegung von einem Aktienindex erfolgt immer bezogen auf einen festen Zeitpunkt und zeigt in der Folge Verlauf der Performance (Wertentwicklung) der Aktien. Auf diese Weise können Entwicklungen an den Börsen für bestimmte Wirtschaftsbereiche übersichtlich dargestellt und verfolgt werden. Daher werden die Aktienindices auch als „Börsenbarometer“ bezeichnet.
Gewöhnlich wird für einen Aktienindex ein bestimmter Starttag festgelegt. Das ermöglicht es, steigende und fallende Werte zu messen. Der Tag kann allerdings auch in der Vergangenheit liegen. Als Starttag-Beispiel kann der DAX genannte werden, der am 1.7. 1988 mit 1.163,52 Punkten an den Start ging. Als Basis für diesen Aktienindex wurde allerdings der Wert von 1.000 Punkten vom 31.12.1987angegeben. Dabei sind solche Vorgehensweisen auch teilweise davon abhängen, an welchen Messgrößen sich der Index orientiert, der Kategorie für den Aktienindex.
Inhalt
Aktienindex – verschiedene Kategorien
Es gibt nicht die einheitliche Art von Kennzahl, in der sich jeder Aktienindex ausdrückt. Der Berechnung der Indices werden unterschiedliche Kriterien zugrunde gelegt. Bekannte Kategorien sind zum Beispiel:
- Aktienindex für ein Land oder eine Region/Wirtschaftseinheit – abgebildet werden wirtschaftliche Entwicklungen in dem betreffenden Land oder der Region;
- Aktienindex nach Dividenden – zugrunde gelegt werden die Aktien mit den stärksten Dividenden;
- Aktienindex mit Vergleichscharakter, Benmark Index – erlaubt den Vergleich von verschiedenen Fonds, den Vergleich mit weiteren Märkten oder mit Branchen;
- Aktienindex nach Unternehmen, Blue-chip Index – hier ist die Größe der Unternehmen maßgeblich, es werden die größten Unternehmen im nationalen oder internationalen Maßstab in die Berechnung aufgenommen; ein gutes Beispiel ist der DAX;
- Aktienindex nach Strategie – zugrunde gelegt wird eine generell für den Index gültige Strategie;
- Aktienindex auf Basis von Branchen – aufgenommen werden die Aktien aus einer festgelegten Branche als Maßstab.
- Kursindex – hier werden Werte auf der Basis der Aktienkurse zugrunde gelegt. Dabei spielen insbesondere die Bezugsrechts- und Sonderrechtserträge eine Rolle.
Unterschiedlich zusammengesetzte Aktienindices
Die verschiedenen Aktienindices sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt. So beinhalten zum Beispiel der DAX und der Dow Jones Index nur wenige Wertpapiere eines Landes. Bei den Aktien, die den jeweiligen Index aufgenommen werden, stellen die bedeutendsten Werte für ein Land oder einen bestimmten Bereich dar. Es gibt feststehende Kriterien, die Unternehmen erfüllen müssen um in einen solchen Index aufgenommen zu werden. Dabei ist nicht garantiert, dass diese Aktien dauerhaft in dem Index geführt werden. Werden Sie den Kriterien zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr gerecht, müssen sie aus diesem Index ausscheiden. Ebenso können neue Papiere in den Aktienindex aufgenommen, die die Kriterien für die Aufnahme erfüllen. So waren im DAX vor vielen Jahren ganz andere Unternehmen als im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts vertreten. Es fanden sich im DAX Unternehmen wie Karstadt, Feldmühle Nobel, Viag, Veba oder Mannesmann. Später gehörten Unternehmen wie Bayer oder der Energiekonzern Eon zu den großen Dreißig im DAX.
Andere Aktienindices umfassen einen weit größeren Pool von Aktien. Es kann sich um 100 und mehr Wertpapiere handeln. Beispiele dafür sind die Inidices Dow Jones STOXX oder Standard & Poor 500 Index. Ein Aktienindex, der sich an den Branchen orientiert, kann nur einen Teil der in den großen, übergeordneten Indices erfassten Wertpapiere listen. Dabei handelt es sich sozusagen um Unterindices, die z.B. Papiere der Autobranche und anderer aus dem übergeordneten Aktienindex aufnehmen.
Ständig werden immer noch weitere neuen Indices mit unterschiedlicher Zuordnung zu den Index-Kategorien für Aktien aufgenommen. Durch die Erstellung von neuen Indices können noch eingehendere Prognosen auf viele Teilbereiche der nationalen Wirtschaften abgebildet werden. Das dient der Einschätzung von Entwicklungen in bestimmten Wirtschaftsbereichen und ermöglicht bessere und detailliertere Entscheidungen an den Börsen.
Die Bedeutung für die Wirtschaft vom Aktienindex
Für die Berechnung von Aktienindices entwickelte der Ökonom Etienne Laspeyres im Jahr 1971 eine komplizierte Formel als Grundlage. Nach Maßgabe dieser Formel können die verschiedenen Einzelwerte eine unterschiedliche Gewichtung erhalten. Daher haben zum Beispiel im Deutschen Aktienindex nicht alle der 30 größten Unternehmen in unterschiedlicher Weise Einfluss auf die Entwicklungen der Kurse an der Börse. So lässt sich anhand der großen weltweiten Indices wie beispielsweise dem Nikkei 225, Dow Jones, DAX und besonders S & P 500 (USA) die wirtschaftliche Lage in den großen Industrienationen sehr gut spiegeln. Verdeutlicht wird das besonders in den eher langfristigen Trends dieser Indices. Eine langfristige Entwicklung kann am Deutschen Aktienindex deutlich gemacht werden. Zum Start waren 1000 Punkte, bei denen der DAX stand, im Jahr 2017 verzeichnete der DAX 13.000 Punkte. Während dieser Zeit gab es erhebliche Schwankungen durch die verschiedensten wirtschaftspolitischen Einflüsse auf den Aktienindex. Im langfristigen Trend zeichnet sich jedoch eine sehr positive Entwicklung ab. Es müssen nicht so sehr langfristige Trends über mehrere Jahrzehnte betrachtet werden. Guten Aufschluss über wirtschaftliche Entwicklungen geben oft schon Trends von mehreren Jahren. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei gerade dem sehr maßgeblichen Index aus den USA, das die Wirtschaftsentwicklungen in den USA einen entscheidenden Einfluss auf die gesamte Weltwirtschaft haben.
Gerade die großen Aktienindices werden regelmäßig für Analysen und Prognosen für weltwirtschaftliche Entwicklungen herangezogen. Wie hoch z.B. der DAX als wichtiger deutscher Leitindex ausfällt, ist sowohl von den Kursen wie den Dividenden abhängen. Immerhin wird ein großer Teil der generierten Gewinne als Dividenden wieder in neuen Aktienkäufen angelegt. Gleichzeitig hat ein bedeutsamer Leitindex großen Einfluss auf das internationale Börsengeschehen und auf das Verhalten der Börsen in den verschiedenen Ländern. Sowohl seitens der Wirtschaftspolitiker wie auch vom Aktienhandel werden die Bewegungen der großen Indices genau beobachtet. Für Optionsverträge auf dem Terminmarkt geben die großen Aktienindices unverzichtbare Maßstäbe. Daneben geben aber auch die vielen verschiedenen weiteren Aktienindices Impulse und Einschätzungen für bestimmte Wirtschaftssektoren, Finanzmarktsektoren und Branchen.
Ein Aktienindex bildet also wichtige wirtschaftliche Messwerte und Entwicklungen an den Börsen ab. Ohne diese übergeordneten Leitgrößen wäre das gesamte Geschehen an den internationalen Börsen kaum sinnvoll einzuordnen. Um Schlussfolgerungen zu ziehen, müssten Aktienhändler und Wirtschaftsfachleute immer wieder neue, immens umfangreiche Berechnungen anstellen.
WichtigeAktienindices weltweit:
- DAX, MDAX, TecDAX – Deutschland
- UK 100 I, E-STOXX 50, CAC 40 – Europa
- S&P 500 I, Dow Jones, NASDAQ 100 – Amerika
- RDX, PTX Polish Traded EUR, CTX CZECH Traded EO – Osteuropa
- Nikkei, Hang Seng – Asien und Pazifik