Anlagepapiere, auch Anlagewerte sind festverzinsliche Wertpapiere, die sich für eine langfristige Anlage mit einer guten Rendite eignen. Im Unterschied zum Spekulations-Papier wird das Anlagepapier nicht laufend gehandelt, sondern bietet dem Anleger auf lange Sicht eine einträgliche Rendite.
Inhalt
Anlagepapiere
Käufer von Anlagepapieren setzen auf die vergleichsweise hohen Renditen. Die Anlagedauer beträgt durchschnittlich zwischen 5 und Jahren. Im Durchschnitt betragen die Renditen bei solchen Anlagewerten zwischen 4.15 % und 10 %. Die Höhe der erwirtschafteten Rendite ist abhängig vom Anlagebetrag und der Dauer der Anlagen. Zu unterscheiden ist zwischen Anlagen mit kürzeren, flexiblen Laufzeiten von 1 bis 2 Jahren und Anlagen mit langen Laufzeiten von bis zu 30 Jahren. Auch die Zinszahlungen erfolgen zu verschiedenen Zeiten. Es gibt Anlagen, bei denen monatlich oder per Quartal Zinsen gezahlt werden. Demgegenüber gibt es langfristige Anlagewerte mit Endfälligkeit, bei denen die Zinsausschüttung zu Ende der Laufzeit stattfindet.
Anlagepapiere sind u.a.:
- Schatzbriefe
- Pfandbriefe
- Sparbriefe
- Investment-Zertifikate
- Staats- und Kommunalobligationen
- Aktien mit regelmäßig guter Kursentwicklung, deren Anlage ein geringes Risiko darstellt
- Aktienfonds
- Lebensversicherungen
- Geschlossene Fonds
Verschiedene Anlagemöglichkeiten in Anlagepapieren
Bundeschatzbrief
Bundesschatzbriefe sind eine sichere, stufenverzinsliche Anlage. Der ersten Bundesschatzbriefe wurden 1969 herausgegeben. 2013 wurde die Herausgabe eingestellt. Der Bundesschatzbrief war vom Kursrisiko ausgeschlossen. Finanzkrise und Zinsverfall sind dennoch auch an den Bundeschatzbriefen nicht spurlos vorübergegangen. Beliefen sich Zinsen noch im Jahr 2008 auf 4,75 %, gerieten sie danach in einen ständigen Abwärtskurs bis zu 1,50 % im Jahr 2013.
Bundesobligationen
Bei den Bundesobligationen handelt es sich um Staatsanleihen. Sie werden zwei- bis dreimal im Jahr ausgegeben und können an der Börse über Broker, Sparkassen und Banken gekauft werden. Für die Bundesobligationen gibt es keine Minimal- und Maximalbeträge für die Anlagen. Das Kursrisiko ist bei den Bundesobligationen stark begrenzt und bei der Fälligkeit der Obligation wird der ungekürzte Nennwert ausgezahlt. Die Laufzeit beträgt 5 Jahre ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Kündigung. Allerdings können die Bundesobligationen jederzeit an der Börse verkauft werden. Die Erwartungen für die Zinsbeträge sind allerdings ehr mäßig. Die Anleger setzen eher auf Kursgewinne.
Beim Pfandbrief stellt der Anleger der Bank Geld gegen den Erhalt eines Pfandbriefs zur Verfügung. Von der Bank erhält der Anleger Zinsen gutgeschrieben. Die Bank verwendet das Geld zum Verleih an einen Darlehnsnehmer. Für Pfandbriefe wird jeweils eine feste Laufzeit vereinbart, während der der Anleger kein Recht auf eine Kündigung hat. Nach Ende der Laufzeit erhält der Anleger die eingezahlte Summe einschließlich der Zinsen zurück. Pfandbriefe werden für langläufige Anleihen herausgegeben. Unterschieden werden zum Beispiel:
- Öffentliche Pfandbriefe
- Hypothekenpfandbriefe
- Schiffspfandbriefe
- Flugzeugpfandbriefe
Dabei bilden die Hypothekenpfandbriefe und die öffentlichen Pfandbriefe die beiden größten Posten. Während die übrigen Pfandbriefe nur bis zu 1 % dieser Anlagepapiere ausmachen. Die Geschichte des Pfandbriefs reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Anlage gilt als besonders sicher, da es eine gesetzliche Besicherung gibt, weshalb diese Papiere auch als gedeckte Anleihen bezeichnet werden.
Sparbrief
Als fest verzinstes Anlagepapier gilt der Sparbrief als sichere Geldanlage. Herausgegeben werden die Sparbriefe von Banken und Sparkassen. Anlagebetrag, Laufzeit und Fixzinsen werden fest vereinbart. Nach Ende der Laufzeit erhält der Anleger den Nennwert sowie die Zinsen. Sparbriefe werden immer namentlich auf eine Person ausgeschrieben und können nicht gehandelt werden. Da die Börse den Papieren verschlossen bleibt, sind Kursgewinne nicht erzielbar, aber auch Kursverluste ausgeschlossen. Die Anlage gibt als sicher und eignet sich gut als planvolle Geldanlage, da bereits zu Anfang die Zinsen festgeschrieben sind.
Investment-Zertifikate, Fond-Beteiligung
Investment-Zertifikate werden als Anteile an verschiedenen Fonds gekauft. Das Zertifikat beinhaltet die Berechtigung auf jeweilige Anteile des Fondvermögens. Sicherheit gewährt die Verpflichtung für die Fond-Gesellschaft die Zertifikate wieder anzunehmen. Anleger profitieren von den Dividenden, von Wertsteigerungen und können ihre Anteile an der Börse handeln. Im Vergleich zu Anlage in Einzelpapieren gelten Fonds als sicherer und können gute Renditen abwerfen. Bei den Fonds werden offene und geschlossene Fonds unterschieden. Beim offenen Fond können verschieden viel Anteile herausgegeben werden. Das Risiko wird an Beteiligungen an unterschiedlichen Unternehmen verteilt und minimiert. Beim geschlossenen Fond wird die Höhe des Kapitalgewinns schon anfänglich festgelegt. Die Anleger müssen höhere Beträge einzahlen. Sind alle Anteile verkauft, wird der Fond für eine festgelegte Zeit geschlossen. Rückzahlungen inklusive Rendite erfolgen bei der Fondauflösung. Meist werden Großprojekte mit diesen Fonds finanziert.
Wie die Investmentfonds stellen auch Aktienfonds eine Kapitalanlage mit höherer Sicherheit dar und können vorteilhafte Rendite erzielen. In Aktienfonds werden viele verschiedene nationale und internationale Aktien vereint. Über längere Anlagezeiten hinweg gleichen sich hier Kursverluste und Kursgewinne aus. Gibt es eine gute Aktienauswahl, fallen sinkende Kurse bei einzelnen Aktien im Fond kaum ins Gewicht. Anleger, die in Aktien investieren möchten, haben hier ein entschieden geringeres Risiko als bei Einzelaktien. Börsenkenntnisse und aktives Trading einzelner Anleger sind beim Aktienfond nicht erforderlich. Alternativ kann in Aktien mit einer stetigen vorteilhaften Kursentwicklung investiert werden. Hier ist allerdings erforderlich, dass der Anleger das Börsengeschehen und die Aktienentwicklung aktiv verfolgt, um im entscheidenden Moment auch verkaufen und andere Aktien kaufen zu können.
Kapitallebensversicherung
Im Unterschied zur Risikolebensversicherung dient die Kapitallebensversicherung der Erhöhung von Eigenkapital durch langfristige Anlagen und erzielte Renditen. Allerdings haben die Kapitallebensversicherungen infolge von Wertminderungen an Attraktivität für einträgliche Renditen eingebüßt. Das hat zu starkem Rückzug aus der Kapitallebensversicherung geführt.
Risiko und Rendite
Die Übersicht über die langfristigen Anlagen in die verschiedenen Anlagepapiere zeigt, dass gerade die besonders sicheren Anlagen mit stark geminderten bis ausgeschlossenen Risiken keine hohen Renditen versprechen. Dagegen sind die Renditen bei Anlagepapieren wie Investment-Zertifikaten und Aktienfonds bei berechenbarem, aber nicht ausgeschlossenem Risiko höher. Viele Anleger verzichten lieber auf hohe Renditen und haben dafür eine besonders gut gesicherte Anlage. Das sind insbesondere die zahlreichen staatlichen, kommunalen Anleihen und Anleihen von Unternehmen der privaten Wirtschaft. Wer für die eigene Absicherung im Alter eine Anlage tätigen möchte, wird in der Regel solcher sicheren Anlagewerte mit einem festgeschriebenen Gewinn vorziehen oder sich Anlagen mit sehr bedingtem Risiko zuwenden. Die meisten Anlagen in Anlagepapiere rechnen sich erst bei längeren Einlagezeiten ab 5 bis 10 Jahren. In diesen Zeiträumen erweisen sich auch verschiedenen offenen Fonds und die Aktienfonds als vorteilhaft. Bei geschlossenen Fonds gibt es in der Regel die Schließungszeit von 20 Jahren bis das ausgegebene Kapital wieder zurückgeflossen und an die Anleger auszahlbar ist.
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