Asset Backet Securities (ABS) sind forderungsbesicherte Wertpapiere. Gebündelt werden in den Wertpapieren offene Forderungen wie Hypotheken und Kredite. Herausgeben werden die ABS von den Banken, die so Ihre vergebenen Kredite als festverzinsliche Anleihen auf dem Markt auf breite Schultern legen und somit über den Verkauf der Forderungen gleichzeitig frisches Geld beschaffen. Der Verkauf wird von einer Zweckgesellschaft durchgeführt.
Inhalt
Forderungsbesicherte Wertpapiere – Herkunft und Entwicklung
Asset Backed Securities haben ihren Ursprung in den USA. Verbreitet wurden die Wertpapiere erst in den 1970 Jahren in den Handel gebracht. Damit handelt es um eine verhältnismäßig junge Form von Wertpapieren. Verschiedene Banken in den USA suchten eine Möglichkeit, ihre Bilanzen zu entlasten und waren gleichzeitig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, die eigene Liquidität zu erhöhen. Kurzerhand wurden Kredit in kapitalbringende Wertpapiere verwandelt und mit lohnenden Renditen auf den Markt gebracht. Die Assed Backed Securities entwickelten sich schnell als ein einträgliches Erfolgsgeschäft. Anfangs wurden ausschließen Hypotheken in dieser Form verbrieft. Später wurde die Praxis auch auf weitere Kredite ausgedehnt, zum Beispiel auf verschiedene Verbraucherkredite. Nach einiger Zeit wurde diese Art der Wertpapiere auch auf dem europäischen Markt übernommen. Vorreiter waren dabei Banken in Großbritannien. Ihnen folgten weitere Banken auch in anderen europäischen Ländern. Die ABS erlebten bald einen regelrechten Boom auf dem internationalen Markt für Wertpapiere. Während sich bei der Bündelung von sicheren Krediten mit einträglichen Renditen und einigen Risikokrediten die Verläufe ausgleichen, kam es während der Finanzkrise im Jahr 2008 zu einem starken Überhang von sogenannten faulen Krediten. Damit gab es bei den damals vergebenen ABS ein Übergewicht an Ausfallrisiken und hochkarätigen Verlustgeschäften. Mit der verstärkten Ausgabe von Collateralized Debt Obligations (CDO), Wertpapieren mit verschiedenen Risikoklassen, konnte die Ausfallgefahr weitestgehend verschleiert werden. Anleger erlitten herbe Verluste, da eine große Anzahl der Kredite von den Schuldnern nicht bedient werden konnten. Der Markt der ABS erlebte massive Einbrüche. Heute hat sich die Situation beruhigt und Assed Backed Securities werden wieder erfolgreich gehandelt und erzielen im Durchschnitt einträgliche Renditen.
Assed Backed Securities – schnelle Liquidation für die Banken
Den Kern der gehandelten ABS bilden nach wie vor die Hypotheken. Daneben werden über die ABS insbesondere langfristige, hohe Kredite in die gebündelten Wertpapiere aufgenommen. Vor allem handelt es dabei um Autokredite, Kredite über Kreditkarten, verschiedene Handelsforderungen sowie Leasingforderungen. Handelbar werden die Kreditforderungen durch die Besicherung handelbarer Wertpapiere durch die vorliegenden Kreditverträge und den sich daraus ergebenen Zinsen, kurz Kreditverbriefung. Abgewickelt wird dieses Finanzgeschäft in der Regel über spezielle Finanzierungsgesellschaften, die Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicle). Diese Gesellschaften sind zwar mit der jeweiligen Bank geschäftlich eng verbunden, haben aber nicht den Rang einer Tochtergesellschaft. Im ersten Schritt werden von der Bank die Forderungen an diese Gesellschaft verkauft. Damit verfügt die Bank schneller als über die langfristige Tilgung der Kredite wieder über frisches Kapital. Die Finanzierungsgesellschaft refinanziert die Aktion, indem sie die Forderungen mit der Absicherung über die Kredite als Wertpapiere ausgibt. Auf diese Weise werden die Papiere dem regulären Wertpapierhandel zugeführt. Der Handel bewirkt nicht nur die schnelle Beschaffung von frischem Geld für die Bank, sondern durch den Verkauf der Kredit wird auch die Bilanz verbessert. Mit verbesserter Liquidität verfügt die Bank über bessere Geschäftsgrundlagen und erweitere Handlungsspielräume. Darüber hinaus wird das Risiko von Kreditausfällen durch den Verkauf erheblich gedrückt.
Sicherheit der ABS
Die Sicherheit der jeweiligen Assed Backed Securities ist an die im Bündel enthaltenden Kreditrisiken geknüpft. Diese können, je nach Art des Kredits, durchschnittliche Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmer und die aktuelle wirtschaftliche Lage, beeinflusst werden. Bei einer qualitativ guten Paketmischung fallen einige Risikokredite kaum ins Gewicht. Jedoch kann sich durch die verschiedensten Faktoren das Verhältnis von sicheren und unsicheren Krediten im Paket schnell ändern. Zu den sicheren Wertpapieren können die ABS daher nicht gerechnet werden. Auf dem europäischen Markt bewähren sich diese Wertpapiere derzeit als kaum ausfallgefährdet.
Collateralized Debt Obligations – besondere Form der ABS
Bei der Sonderform von Assed Backed Securities, den Collateralized Debt Obligations, werden Unterscheidungen nach der jeweiligen Bonität der Wertpapiere vorgenommen. Die Papiere werden nach verschiedenen Tranchen gestaffelt. Unter Tranchen versteht man bestimmte Teilbeträge einer bestimmten Emission von Wertpapieren, die in verschiedenen Zeitabschnitten aufgelegt werden.
Unterschieden werden die Tranchen:
- Senior-Tranchen
- Mezzanine Tranchen
- First Loss Tranchen oder Equity Tranchen
Die hier aufgeführte Reihenfolge spiegelt das Risiko von der am wenigsten riskanten Senior-Tranche bis zur First Loss Tranche mit dem höchsten Risiko. Wie auch bei anderen Finanzprodukten sind die Tranchen mit dem höchsten Risiko gleichzeitig jene, die die höchsten Gewinne versprechen.
Zwei Formen der Verbriefung der Asset Backed Securities
Die ABS können auf zwei verschiedenen Wegen verbrieft werden. Die eine Form nennt sich True Sale Verbriefung, die zweite Variante ist die synthetische Verbriefung.
Bei einer True Sale Verbriefung findet ein realer Verkauf der Forderungen an die jeweilige Zweckgesellschaft statt. Danach tauchen die Forderungen auch in der späteren Bilanz nicht mehr auf, dafür wird jedoch die Einnahme aus dem Verkauf verbucht.
Im Fall einer synthetischen Verbriefung wird ausschließlich das Risiko übertragen. Dafür wird eine Prämie ausgezahlt. Die Aktiva an sich verbleiben jedoch weiterhin beim Inhaber. Damit erscheinen sie auch weiterhin in der Bilanz.
Assed Backed Securities von Unternehmen
Die ABS werden inzwischen längst nicht mehr ausschließlich von den Banken genutzt. Zahlreiche Unternehmen nutzen den Weg des Verkaufs von Forderungen ebenfalls erfolgreich. Eingeschätzt wird, dass sich auch immer mehr mittelständische Unternehmen an dieser Handelsform beteiligen. Gesprochen wird beispielsweise von ca. jedem 10. Mittelstandsbetrieb in Deutschland. Voraussetzungen sind eine ausreichende Anzahl von handelbaren Forderungen, die eine marktübliche Risikomischung erlauben und ein professionelles Forderungsmanagement. Diese Form der Finanzierung kann von Unternehmen erfolgreich als eine Alternative zur Aufnahme von Bankkrediten genutzt werden.
Kauf von Assed Backed Securities durch Privatanleger
Privatanleger können die ABS ausschließlich über Fonds erwerben. Publikumsfonds mit ABS werden vornehmlich allerdings von professionellen Investoren wahrgenommen und sind für diese Käufergruppe aufgelegt. Bei Direktkäufen werden in der Regel mit sehr hohen Mindestanlagesummen gehandelt. Eine Mindestanlage kann dabei bei bis zu 500.000 € liegen. Hohe Anteile von ABS finden sich Geldmarktfonds, die oft weit mehr als 50 % in Assed Backed Securities anlegen. Für die kleinen bis mittleren Anleger ist der Handel mit ABS nicht geeignet, da er zu riskant, teuer und kompliziert ist.
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