Die Aufwertung einer Währung (Revalation) ist der Wertgewinn bei der Mengennotierung gegenüber einer Fremdwährung. Im Zuge der Aufwertung wird der nominale Wechselkurs erhöht. Die gegensätzliche Maßnahme ist Währungsabwertung mit der Senkung des nominalen Wechselkurses. Beide Maßnahmen haben Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und auf die wirtschaftlichen Beziehungen Unternehmen der jeweiligen Staaten untereinander. Sowohl Aufwertung wie auch Abwertungen von nationalen Währungen werden vorgenommen, um wirtschaftliche Prozesse zu regulieren und zu lenken. Die Kurssteigung, die Aufwertung, kann durch Schwankungen auf den Märkten bewirkt werden. Ebenso ist es den nationalen Zentralbanken möglich, administrativ durch eine Auf- oder Abwertung in das wirtschaftspolitische Geschehen einzugreifen.
Inhalt
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Kommt es zur Aufwertung der eigenen Währung eines Landes, wirkt sich das vorteilhaft auf die Importe aus dem Ausland aus. Waren aus Ländern mit Währungen eines niedrigeren Wertes können günstiger ins Land eingeführt werden. Für den Export ist dagegen die Aufwertung eher nachteilig, dass die ausländischen Abnehmer höhere Preise für Ihre Käufe zu zahlen haben. Die Auswirkungen auf den Export kommen umso mehr zum Tragen als eine Wirtschaft mit sehr hohen Anteilen Exporte betreibt. Die Währungsaufwertung mit dem erhöhten Wechselkurs wird nicht nur bei Exporten und Importen allgemein spürbar, sondern hat auch besondere Auswirkungen auf verschiedene Branchen. Branchen, die auf Importe von Zulieferern für die eigene Produktion könnten Aufwertungen begrüßen, während Exportbranchen und die Tourismusbranche weniger euphorisch reagieren werden. Das allgemeine Kreditgeschäft, insbesondere Auslandskredite werden ebenfalls stark von den Auf- und Abwertungen der Währung betroffen. Daher hängt es immer von ganz speziellen Faktoren ab, ob eine Aufwertung der eigenen Währung als besser oder schlechter wahrgenommen wird.
Entwicklung der Wechselkurse als Ausdruck von Aufwertung und Abwertung
Auf- und Abwertungen von Währungen sind Bestandteil eines Systems von festen Wechselkursen. Zum ersten Mal wurden feste Wechselkurse vom IWF (Internationaler Währungsfonds) im Jahr 1944 geschaffen. Als Leitwährung galt der US-Dollar. Die Wechselkurse bezogen sich auf das Verhältnis der übrigen Währungen zum US-Doller. Bereits nach einigen Jahren waren erhebliche Schwankungen zu beobachten. Nach einigen Abwertungen kam es im Frühjahr 1961 zu einer ersten Aufwertung der DM und schon einige Monate später folgte eine zweite Aufwertung. Im Jahr 1968 war schließlich der Abwertungsruck seitens des Dollars so stark, dass die festen Wechselkurse nicht mehr als zeitgemäßes System anzusehen waren. Es hatte sich innerhalb der Finanzmärkte ein zu starkes Ungleichgewicht entwickelt, bei dem die Währungen exportschwacher Länder ständig zur Abwertung und die Währungen exportstarker Nationen ausschließlich zur Aufwertung tendierten. Das erforderte ständige Eingriffe der Zentralbanken.
Im Ergebnis kam es im Jahr 1971 zur Abschaffung der Goldparität, die bis dahin dem System der Wechselkurse zugrunde gelegt worden war. Die Goldparität hatte besagt, dass die Währungen im Verhältnis zu einer bestimmten Menge von Gold standen. An die Stelle der Goldparität trat das System der Leitkurse. Als Leitkurs wird ein offiziell festgelegter Wechselkurs definiert, der nicht auf der Goldparität beruht.
1973 wurden von den Ländern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft feste Wechselkurse schließlich endgültig von einem System der frei schwankenden Wechselkurse abgelöst. Diese Entwicklung mündete schließlich in das EWS (Europäisches Währungssystem). Daraus ging am Ende die einheitliche Währung Euro hervor.
Abwertung als Gegenpol zur Währungsaufwertung
Auf- und Abwertung der Währung sind bildlich gesprochen zwei Seiten einer Waage. Daher lässt sich die eine Entwicklung nicht erklären, wenn nicht auch die andere betrachtet wird. Grundsätzlich haben beide Veränderungen sowohl vorteilhafte sowie nachteilige Auswirkungen auf die Wirtschaft. Dabei haben beide Komponenten, ausgehend von einem Land, immer auch Auswirkungen auf gegenseitige Wirtschaftsbeziehungen der Märkte verschiedener Volkswirtschaften zueinander bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
Eine Abwertung hat zur Folge, dass Waren des Landes international günstiger angeboten werden und somit die Exportnachfrage einen Anstieg erlebt. Die kann die Wirtschaft spürbar beleben, sofern die Produktion der gesteigerten Nachfrage nachkommt. Dagegen verteuern sich Güter, die eingeführt werden. Folglich steigt im Land die Nachfrage nach inländisch produzierten Gütern. Stimmt das Verhältnis zur Kaufkraft, wirkt das ebenfalls belebend auf den Markt. Dabei kommen auch bei der Abwertung nicht unbedingt alle positiven Auswirkungen auf den Markt voll zum Tragen. Dies hängt immer von einer Vielzahl von wirtschaftlichen Entwicklungen in einem jeweiligen Land sowie von seinen Außenbeziehungen ab.
Währungskurse und ihr eigener Markt – Devisenmarkt
Die Schwankungen der Währungskurse, die sowohl marktüblichen wie administrativen Auf- und Abwertungen wirken sich einerseits auf die Wirtschaften und die Wirtschaftsbeziehungen aus, haben aber andererseits auch einen eigenen Markt geschaffen. Der Devisenmarkt ist der größte Markt weltweit. Das Handelsgut auf dem Devisenmarkt sind die Währungen selbst. Dieser Markt wäre undenkbar ohne die schnellen und vielfältigen Währungsschwankungen. Während immens schnell weltweit ablaufender Handelsgeschäfte werden die unterschiedlichsten Währungspaare gekauft und verkauft.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Teilnahme am Devisenhandel ausschließlich ein Geschäft der Profis. Inzwischen gibt es auch verschiedene Möglichkeiten für private Händler, die sich mit weit geringeren Einsätzen von Kapital am Devisenhandel beteiligen können. Dabei sind es insbesondere die großen Währungen, die laufend mit großer Teilnahme gehandelt werden. Dazu zählen Währungspaare wie Euro und US-Doller, US-Doller und japanischer Yen oder der Kanada-Doller und der Schweizer Franken.
Der Devisenmarkt wirkt selbst direkt auf die Entwicklung der verschiedenen Währungskurse ein. Die Handelsaktivität unter den Bedingungen von Angebot und Nachfrage führen zu laufenden schnellen Veränderungen der Wechselkurse. Das setzt allerdings nicht alle übrigen Einflüsse auf die Wechselkurse außer Kraft. Weiterhin wirken wirtschaftliche Maßnahmen wie Zinsentscheidungen, nationale und internationale Wirtschaftsentwicklungen sowie politische Entscheidung auf die Wechselkurse.
Eine Besonderheit kennzeichnet den internationalen Devisenmarkt: Die Devisen werden nicht als Sachgüter, z.B. als Wertpapiere, gehandelt, sondern der Handel findet ausschließlich elektronisch statt. Es gibt daher auch für den Devisenmarkt keine zentrale Börse. Bei den Banken funktioniert der Devisenhandel auf der Basis ihrer weltweiten Vernetzung untereinander. Private Teilnehmer sind auf es elektronisches Konto zur Teilnahme am Devisenhandel angewiesen. Diese Konten werden als Forex-Konten von speziellen Brokern für den Devisenmarkt angeboten.
Der Devisenhandel auf dem Devisenmarkt hat sich von den übrigen Märkten weitgehend abgekoppelt. Dennoch ist seine Funktion nur im Zusammenhang mit allen übrigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen im nationalen und internationalen Maßstab zu sehen. Das wird besonders dann deutlich sichtbar, wenn es aufgrund von außerordentlichen Ereignissen in einem Land oder mehreren Ländern zu drastischen Schwankungen und Unruhe auf dem Devisenmarkt oder zur zeitweiligen Abwartehaltung auf diesem Markt kommt.
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