Eine Bankauskunft dient dazu, die Bonität einer Person zu prüfen. Dabei werden zwar von der Bank keine Details über die Vermögensverhältnisse ihre Kunden gemacht, jedoch in allgemeiner Form eine Aussage über ihre Kreditwürdigkeit getroffen. Bankauskünfte werden bei Nachweis eines berechtigten Interesses über Unternehmen erteilt; bei Privatpersonen nur, wenn sie dem ausdrücklich zustimmen.
Der Fachbegriff Bankauskunft bezeichnet den Austausch von Informationen über einen bestimmten Kunden. Dieser erfolgt zwischen einem Kreditinstitut und einer Bank. Wenn jemand beispielsweise bei einer anderen Bank als der eigenen Hausbank einen Kreditantrag stellt, wird eine Bankauskunft gemacht. Durch die Bankauskunft verschafft sich der mögliche Kreditgeber einen umfassenden Überblick über die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse des möglichen Kreditnehmers. Das Verhalten des Kunden in Geschäftsbeziehungen und die Zuverlässigkeit seines Zahlungsverhaltens wird detailliert geprüft. Basierend auf den Informationen der Bankauskunft wird der Kunde mit einer entsprechenden Bonität, das heißt Kreditwürdigkeit, eingestuft.
Eine Bankauskunft wird stets an die Hausbank gestellt, denn sie hat einen umfassenden Überblick über die komplette Finanzsituation eines Kunden. Auch Fremdbanken können auf diese Weise eine verlässliche Auskunft über einen entsprechenden Kunden erhalten.
Folgende Informationen spielen eine wichtige Rolle
- Aktuelle Darlehensverbindlichkeiten bei der eigenen Hausbank
- Unregelmäßigkeiten im Zahlungsverhalten des Kunden
- Ordnungsgemäße Führung des Girokontos: Gibt es häufige Rücklastschriften? Ist das Konto im Soll? Befindet sich das Girokonto oft am Überziehungslimit?
- Wie sehen die Vermögensverhältnisse auf der Habenseite des Kunden aus?
- Wie lange ist der jeweilige Kunde schon bei der entsprechenden Hausbank?
Wessen Zahlungsverhalten in jüngster Vergangenheit Unregelmäßigkeiten aufgewiesen hat oder wer sich häufig in finanziellen Schwierigkeiten befindet, muss damit rechnen, dass die Hausbank im Fall einer Bankauskunft derartige Informationen weiterübermitteln wird. Die Folge einer negativen Bankauskunft ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Kreditablehnung.
Wann ist es erlaubt eine Bankauskunft zu stellen?
In dieser Hinsicht wird zwischen zwei unterschiedlichen Gruppen differenziert:
- Juristische Person:
Über Firmen und Unternehmen ist es erlaubt, ohne vorherige Einwilligung, eine Bankauskunft einzuholen, sofern keine ausdrückliche gegenteilige Weisung vorhanden ist. - Privatperson:
Eine Bankauskunft über einen privaten Bürger darf nur abgefragt werden, wenn dieser das ausdrücklich vorher erlaubt.
Wie wird eine Bankauskunft eingeholt?
Eine Bankauskunft wird heutzutage im Grunde nur noch bei Firmen und Geschäftsleuten eingeholt. Zusammengearbeitet wird hier mit der Creditreform. Diese Institution sammelt sämtliche Informationen über Unternehmen, ganz gleich ob GmbH, Einzelunternehmen oder AG. Informationen über das Zahlungsverhalten, Jahresumsätze, Anzahl der beschäftigten Arbeitnehmer, vorhandenen Konten und Unternehmensvermögen bilden die Grundlage der Bankauskunft.
Bei Privatpersonen wird die Bankauskunft angefordert, wenn beispielsweise die Bank gewechselt wurde und bei der neuen Hausbank ein Kreditantrag eingereicht wurde. Das Kreditinstitut sichert sich hier gleich doppelt ab, zum einen durch die Schufa-Abfrage und zum anderen durch die Bankauskunft.
Auch für die Genehmigung einer Leasing-Finanzierung, werden die bei der Creditreform gespeicherten Informationen sowie eine Bankauskunft abgerufen.
Bankauskunft vermeiden bei Krediten ohne Schufa
Wenn das Zahlungsverhalten Unregelmäßigkeiten aufweist und das Girokonto nicht ordnungsgemäß geführt wird, wird ein Kreditantrag auf Basis einer Bankauskunft aller Voraussicht nach abgelehnt werden. Hier kann ein Kredit ohne Schufa dazu verhelfen, die beantragte Geldsumme auch zu erhalten. Bei Schufa-freien Krediten wird von Seiten des Kreditgebers keine Bankauskunft über den jeweiligen Kunden eingeholt. Kreditinstitute, die Kredite ohne Schufa-Abfrage vergeben, sind sich darüber im Klaren, dass das Zahlungsverhalten des Kunden Unregelmäßigkeiten aufweist.
Ein Kredit ohne Schufa eröffnet oftmals ganz ungeahnte Möglichkeiten. So kann der Kunde möglicherweise eine Bank finden, die bereit ist alle bestehenden Kreditverbindlichkeiten in ein Gesamtdarlehen zusammenzufassen. Das verschafft dem Kunden einen neuen finanziellen Handlungsspielraum und positioniert ihn auch besser in der Schufa. Dort erscheint nämlich nur noch ein einziger Kredit als aktuelle Verbindlichkeit. Alle sonstigen Ratenkredite werden als abgelöst oder als erledigt markiert.
Vor einem Kreditantrag immer die eigene Bonität prüfen
Die Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers, das bedeutet die Bereitschaft und die Fähigkeit bestehenden und künftigen Zahlungsverpflichtungen ordnungsgemäß nachzukommen. Unternehmen prüfen die Kreditwürdigkeit eines Kunden immer, wenn eine Leistung auf Kreditbasis genehmigt werden soll, so beispielsweise beim Abschluss eines Handyvertrags. Auch wer einen Mietvertrag für eine Wohnung abschließen möchte, muss mit der Prüfung seiner Bonität rechnen. Schließlich möchte der Vermieter im Vorhinein wissen, wie kreditwürdig der neue Mieter ist oder wie hoch die Gefahr ist, dass es möglicherweise zu Zahlungsschwierigkeiten kommt. Basierend auf der Bonitätsauskunft treffen die jeweiligen Unternehmen dann ihre Entscheidung und setzen die weiteren Vertragskonditionen fest.
Die Bonität eines Kunden wird von diversen Auskunftsdateien zur Verfügung gestellt und gründet sich auf statistischen und mathematischen Berechnungsverfahren. Personendaten, Inkasso-, Gerichtsdaten und Angaben aus möglichen Insolvenzverfahren bilden die Grundlage für die Berechnung der Bonität. Wer eine gute Bonität aufweist, konnte mit einem zuverlässigen und beanstandungsfreien Zahlungsverhalten überzeugen. Eine negative Bonität weist eher auf ein gegenteiliges Verhalten hin. Wenn die Bonität eines Kunden eher schlecht ist, kann das Kreditinstitut den Kreditantrag ablehnen oder schlechtere Konditionen ansetzen, wie beispielsweise wesentlich höhere Zinsen. Die strengeren Vertragskonditionen sind ein Risikoausgleich im Falle eines Zahlungsausfalls. Wer eine gute Bonität aufweisen kann, wird mit einem geringen Risiko für Zahlungsausfälle eingestuft und profitiert von attraktiveren Vertragskonditionen.
Aus diesem Grund ist es ratsam, vor jeder Kreditanfrage oder einem geplanten Vertragsabschluss Informationen über die eigene Kreditwürdigkeit einzuholen.
Wichtig zu wissen:
Ungefähr ein Viertel aller gespeicherten Informationen über die Kreditwürdigkeit eines Kunden sind nicht korrekt, unvollständig oder alt. Es kann also durchaus sein, dass ein Kunde zu Unrecht negativ eingestuft wird, doch dies beeinflusst den gesamten weiteren Vertragsverlauf. Um eine mögliche Kreditablehnung zu vermeiden, ist es wichtig die eigene Kreditwürdigkeit im Blick zu haben und die Löschfristen für veraltete Einträge nicht zu verpassen.
Die Finanzsituation muss vorab gut eingeschätzt werden
Neben der Kreditwürdigkeit eines Kunden ist auch die aktuelle finanzielle Situation von Bedeutung. Zur Beurteilung der Finanzsituation werden Informationen zum Beschäftigungsverhältnis, zum Familienstand sowie zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Kunden (Einkommen und Vermögensverhältnisse) eingeholt.
Informationen über die Bankauskunft einholen
Bevor die Einwilligung zum Einholen der Bankauskunft erteilt wird, sollte die Finanzsituation im Vorfeld gut eingeschätzt werden. Die Hausbank kann wertvolle Informationen vermitteln, wo sich ein Kunde möglicherweise noch verbessern kann. So können die Chancen auf eine Kreditbewilligung oder günstige Vertragskonditionen signifikant erhöht werden.
Stets auf eine Konditionsanfrage bestehen
Wenn sich ein Kreditinstitut an eine Auskunftsdatei wendet, um Informationen über die Bonität eines Kunden einzuholen, geht das über zwei verschiedene Anfragearten, die Kredit- und die Konditionsanfrage. Die beiden Begriffe klingen ähnlich, haben jedoch unterschiedliche Konsequenzen für einen Kunden verbunden. Eine Kreditanfrage beeinflusst die Kreditwürdigkeit eines Kunden nicht negativ, aber die Anfrage bleibt bis zu einem Jahr gespeichert. Dieser Eintrag kann dann bei andere Banken den Eindruck erwecken, dass möglicherweise immer neue Kreditanträge gestellt werden mussten, die abgelehnt wurden.
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig auf eine Konditionsanfrage (KK) zu bestehen. Diese Art der Anfrage ist bonitätsneutral, das bedeutet, dass sie keinen Eintrag zur Folge hat.
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