Die Banking-Theorie wird auch als Bank- oder Geldtheorie bezeichnet. Dabei wird die theoretische Erforschung der Bank gemeint, die als Finanzintermediär tätig ist. Bei Finanzintermediären handelt es sich um Unternehmen, die auf dem Finanzmarkt tätig sind und als Vermittler zwischen den Angeboten und der Nachfrage der Wirtschaftssubjekte stehen. Sie gleichen die Finanzinstrumente aus und können diese auch umwandeln. Im Grund steht die Erforschung der Existenz von Banken im Mittelpunkt der Banking-Theorie.
Inhalt
Die Funktion der Banking-Theorie
Banken haben eine Geschäftsberechtigung und mit Hilfe der Banking-Theorie wird ökonomisch nachgewiesen, ob die Bank eine Rechtfertigung zur Existenz hat. Im Grunde muss es gute Gründe geben, dass eine Bank eine Geschäftsberechtigung hat und das ist nur möglich, wenn die Bank einige Aufgaben deutlich besser übernehmen kann als der vorhandene Kapitalmarkt. Dabei wird zuerst ein Blick auf das Delegated Monitoring geworfen. Das ist die wichtigste Funktion der Bank. Das bedeutet, sie überwacht den Kreditnehmer die den Kreditgeber. Dabei nimmt sie den Posten des Stellvertreters ein. Der Kreditgeber, zu denen typischerweise die Haushalte gehören, können nicht alle Bonitäten selber überprüfen. Das wäre ein zu großer Aufwand und somit übernimmt die Banking-Theorie das.
Es entsteht bei der Banking-Theorie aber auch ein zweiter Effekt, der als sehr positiv zu bewerten ist. Grundsätzlich ist es so, dass Unternehmen aufgrund ihrer Lage sehr häufig Kredite beantragen und dabei manchmal falsche Angaben machen. Mit den falschen Angaben könnten sie die Banken betrügen und müssten allerdings ihren guten Ruf fürchten. Das Ergebnis wäre eindeutig. Das Vertrauen in das Unternehmen würde verschwinden und keine Bank auf dem Markt würde ihnen einen Kredit geben. Die Banking-Theorie sorgt dafür, dass die Unternehmen diszipliniert bleiben und somit der Markt ausgeglichen bleibt.
Die Banking-Theorie hat aber auch zugleich die Aufgabe, die Wahrscheinlichkeit und die Höhe von Kreditausfällen einzugrenzen. Der Ausgangspunkt für die Banking-Theorie ist immer ein guter Kreditvertrag. Das Kreditrisikomanagement ist ein wichtiger Punkt bei der Banktheorie.
Die Existenz der Banken
Um die Existenz einer Bank zu rechtfertigen muss offengelegt werden, was die Bank an Leistung erbringen kann, die eine andere Institution nicht anbieten kann. Das ist die Grundlage bei der Banking-Theorie. Aufgrund dieser Grundlage lassen sich geeignete Regulierungsmaßnahmen oder Tendenzen im Bereich der Entwicklung schätzen und anschließend festlegen. Im Grunde geht es aber auch um die Risikotransformation. Die Banken haben die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie ein hohes oder ein niedriges Risiko eingehen wollen. Die Untersuchung ob die Existenz der Bank berechtigt ist, gibt zudem Anhaltspunkte darüber, ob eine große Bank nicht deutlich besser ist als viele kleine Banken. Zudem werden die einzelnen Funktionen und ihre Effektivität genau unter die Lupe genommen. Bankzusammenschlüsse können vom Gesetzgeber entweder gefördert oder verhindert werden.
Im Grunde gibt es in den vollkommenen Märkten keine Erklärung für die Existenz von Banken und somit handelt es sich um unvollkommene Märkte. Das Ziel der Banking-Theorie ist, dass eine Verminderung der Kosten möglich ist, die durch die Banken entstehen können.
Der Kreditvertrag
Ein Kreditvertrag ist ein Vertrag, der zwischen der Bank und dem Kreditnehmer abgeschlossen wird. Der Kreditnehmer möchte eine gewisse Summe von der Bank geliehen haben und ist bereit, dafür einen Zinssatz zu bezahlen. Die Bank legt den Zinssatz aufgrund der Vorlage der europäischen Zentralbank fest und richtet sich dabei nach dem Leitzins. Bevor es zu einem Kreditvertrag kommen kann, muss eine Risikoeinschätzung erfolgen. Die Risikoeinschätzung sorgt dafür, dass die Bank feststellen kann, wie hoch die Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers ist. Dabei richtet sich die Bank nach eigenen Informationen, nimmt aber auch Informationen von bekannten Auskunfteien zur Hilfe. Die wichtigsten Informationen zur Risikoeinschätzung sind Einkommen, Lebensweise, Arbeit und Wohngegend. Zudem spielt das Zahlverhalten der Vergangenheit eine bedeutende Rolle. Jede Bank kann im Grunde selber festlegen, wie viel Risiko sie bereit ist einzugehen. Kreditnehmer mit einer schlechten Bonität bekommen meist keinen Kredit, aber es gibt Ausnahmen. Sollte die Bonität nur mittelmäßig sein, dann kann die Bank einen Kredit gewähren und ihr Risiko ein wenig minimieren, indem sie die Höhe und die Laufzeit begrenzt. Zudem kann sie höhere Zinssätze verlangen, die der Kreditnehmer dann zahlen muss. Die Banking-Theorie ist aber auch zur Risikokontrolle da. Zwar kann die Bank selber festlegen, welcher Kunde einen Kredit bekommt, aber anhand der Banking-Theorie darf die Bank nicht zu hohe Risiken eingehen und muss ausreichend Eigenkapital zum Ausgleich nachweisen können. Alle Informationen rund um den Kredit werden im Kreditvertrag festgehalten und können mit der Banking-Theorie nachverfolgt werden.
Das Modell von Diamond bei der Banking-Theorie
Das Modell von Diamond ist ein Forschungsbeitrag, der als zentraler Beitrag in Bezug auf die Erklärung von Banken und ihre Existenz in der Banking-Theorie. Douglas W. Diamond, ein US-amerikanischer Ökonom hat das Modell geschrieben und im Jahr 1984 veröffentlicht. Anhand der Existenzerklärung für Banken, wie das Modell von Diamond auch genannt wird, wurden viele nachfolgende Ideen aufgebaut. Diamond nutze die asymmetrische Informationen, um die Bankenexistenzen zu rechtfertigen. Der Projektausgang ist in diesem Fall allerdings nur dem Unternehmen selber bekannt. Für ein Projekt gibt es zwei Ertragsarten. Zum einen besitzen die Kapitalgeber genug Eigenkapital, um das Projekt zu finanzieren und zum anderen müssen die Kapitalgeber einen Kredit aufnehmen, um das Projekt finanzieren zu können. Die asymmetrischen Informationen sind in einem sogenannten Schuldvertrag festgehalten. Auch Straffunktionen und die Höhe des Rückzahlungsbetrages sind enthalten, die jeder Kreditnehmer erhalten muss. Dadurch wird sicher gestellt, dass der Kreditnehmer seinen Vorteil in Bezug auf die Informationen nicht gegenüber einem Kreditgeber ausnutzt.
Die optimale Bankgröße
In seinem Modell zeigt Diamond, dass eine Bank eigentlich nur erfolgreich sein kann, wenn sie eine große Anzahl an Projekten finanzieren kann. Also eigentlich ist eine große Bank die beste Möglichkeit. Alle anderen Banken, also die kleineren Banken sollten zu einer großen Bank zusammengeschlossen werden oder zur Geschäftsaufgabe gezwungen werden. Die großen Banken können alle Möglichkeiten perfekt ausschöpfen und somit deutlich geringere Risiken eingehen.
Dagegen steht die Marktwirtschaft. Nur eine große Bank ist zwar sehr effektiv, aber es gibt keine Konkurrenz und somit auch keine wachsende oder steigende Wirtschaft in diesem Bereich. Es ist kein Wachstum möglich, auch nicht intern.
Die Regulierung der Banken
Die Banking-Theorie unterstützt im Grunde die Regulierung der Banken für das Allgemeinwohl. Anhaltspunkte zur Gestaltung der Prämien können gemacht und grundsätzlich können zudem Aussagen in Bezug auf die Eigenkapitalanforderungen gemacht werden. Fristentransformationen werden deutlich besser aufgedeckt und die Banken können ihre Chancen, ihre Risiken und die Gefahren deutlich besser einschätzen. Die Banking-Theorie ermöglicht eine Einsicht, um einen Bank-Run und andere negative Effekte zu verhindern, die das gesamte Wirtschaftssystem betreffen können.
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