Das sogenannte Baujahr bezeichnet das Jahr, in dem eine Immobilie, ein Auto- oder ein Flugzeugtyp gebaut wurde. Auch Maschinen, Brücken oder Geräte aus der Unterhaltungselektrik besitzen ein Baujahr. Der Bau eines Hauses nimmt meist nicht nur ein Jahr in Anspruch, sondern kann sich auch ein paar Jahre hinziehen. Dann wird das Jahr als Baujahr bezeichnet, in dem das Haus bezugsfertig ist. Neben dem eigentlichen Baujahr gibt es das fiktive Baujahr, das nach Sanierung und Gebäudeinvestition berechnet werden kann.
Inhalt
Neubauten und Altbauten
Die Bauqualität ist in jedem Jahrzehnt andern. In jedem Jahrzehnt besitzt die Bauqualität besondere Eigenschaften, die bei den meisten Gebäuden aus dem gleichen Baujahr zu finden sind. Zwar gibt es einige Ausnahmen, aber bei der Mehrzahl der Gebäude sind die Eigenschaften zu finden. Bei Gebäuden wird grob zwischen Alt- und Neubau unterschieden. Der Unterschied liegt zwischen der Bauweise und der Beschaffenheit. In der Regel weisen Altbauten Kastenfenster auf und Holzbalkendecken. Zudem ist die Deckenhöhe mit mehr als drei Metern recht hoch. Die Ära der Altbauten endet in Deutschland Ende der 40er-Jahre im 20. Jahrhundert. Die danach folgenden Häuser sind in Plattenbauweise errichtet worden. Hier wurde Beton als Hauptbaustoff verwendet. Isolierglas- oder Verbundglasfenster, aber auch eine Deckenhöhe von bis zu 2,50 sind typisch für den Neubau. Anhand des Baujahres kann erkannt werden, ob es sich um einen Alt- oder Neubau handelt. Im Grunde sind also alle Gebäude, die nach 1950 gebaut worden als Neubau einzustufen und alle Gebäude, die ein älteres Baujahr haben, gelten als Altbau.
Die Probleme der einzelnen Jahrzehnte in Sachen Hausbau
Es gibt beim Hausbau einige Probleme, die typisch für die Baujahre sind. Befallen sind dann überwiegend Häuser, die im gleichen Baujahr liegen. Aber es gibt auch Probleme, die keinen Aufschluss auf das Baujahr geben. Die Feuchtigkeit zum Beispiel. Sie ist ein Problem, das alle Häuser haben können. Feuchtigkeit ist kein Problem eines bestimmten Baujahres. In den 1960er Jahren wurde das Problem erkannt und die neuen Häuser wurden mit Drainagen ausgestattet. Zudem wurden Keller aus Beton gebaut, um die Feuchtigkeit fern zu halten. Häuser, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut wurden, punkten mit einer soliden Bauweise und einer guten Bausubstanz.
Zwischen 1930 und 1940 liegen Baujahre, die eher für Häuser aus schlechter Bausubstanz sind. Der Grund liegt in der Vor- und Kriegszeit und deren Mangel an Baustoffen. Gutes Material gab es erst wieder nach dem Krieg. In den späten 1950er Jahren wurden in den Häusern schon Zentralheizungen und Dämmungen verbaut. Durch die große Menge an Häusern, die gebaut werde mussten, wurden aber auch Materialien verwendet, die der Gesundheit keinen Gefallen taten. Dazu gehörte Asbest. Auch kleinfaserige Mineralwolle wurden in den Baujahren sehr häufig verwendet. In der DDR wurden teer- und formaldehydhaltige Holzschutzmittel für den Dachbau eingesetzt, obwohl sie hochgiftig sind.
Die Baujahre zwischen 1970 und 1980 sind die Baujahre des Betons. Auch in Sachen Schall- und Wärmedämmung kamen immer höhere Ansprüche hinzu. Die Energieeffizienz wurde immer mehr beachtet.
Die heutigen Baujahre überzeugen durch die Vielfalt im Häuserbau. Es können Massivhäuser gebaut werden, aber auch Schnellbauhäuser, die innerhalb von 24 Stunden stehende Wände haben. Heute gehört die Energieeffizienz zu einem der Hauptthemen rund um den Hausbau. Isolierte Fenster mit drei- oder vierfach Verglasung und eine gute Fassadendämmung sind für die heutigen Baujahre ein Muss.
Änderung des Baujahres
Grundsätzlich gilt das Baujahr als das Baujahr, in dem das Haus für den Bezug bereit steht. Aber das Baujahr kann sich auch ändern. Ein Beispiel dafür ist eine großer Schaden oder eine Zerstörung. Bei einem immensen Schaden muss das Haus komplett neu aufgebaut werden. Aber auch eine gründliche Sanierung kann als eine Art Neubau bezeichnet werden. Mit einem solchen Fall kann sich auch das eigentliche Baujahr verändert. Dann gilt nicht mehr das Jahr des Bezugs als Baujahr, sondern das Jahr, wenn die Maßnahmen zum Neuaufbau oder zur Sanierung abgeschlossen sind.
Die Ermittlung des Baujahres
Jedes Gebäude hat ein Baujahr. Bei vielen Altbauten stehen die Baujahre oberhalb des Eingangsbereich, aber durch die Renovierungen der Fassade ist der Schriftzug meist überall verdeckt. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, um das Baujahr eines Gebäudes zu ermitteln. Eine Möglichkeit bietet die Bauakte im Bauamt. Das Bauamt befindet sich meist im Rathaus der Gemeinde und kann die Bauakte herausgeben. Die Bauakte enthält das Jahr der Fertigstellung also das Baujahr. Auch als Nichteigentümer eines Gebäudes besteht die Möglichkeit das Baujahr zu erfahren. Dafür muss der Hauseigentümer allerdings seine Zustimmung geben. Dann kann Einsicht in die Akte genommen werden. Die Zustimmung muss schriftlich erfolgen. Auch Wohnungen besitzen ein Baujahr. Das kann bei der jeweiligen Wohnungsverwaltung erfragt werden. Allerdings gibt es auch in dem Mietvertrag ein Bereich, indem das Baujahr festgehalten wird.
Das Baujahr und der Energieausweis
Bei der Erstellung des Energieausweisses, der heute für jedes Gebäude ausgestellt werden kann, ist das Baujahr nicht notwendig. In dem Ausweiss muss das Jahr des Bauantrags festgehalten werden. Das Baujahr spielt in der Hinsicht keine Rolle. Das wurde im Zuge der EnEV beschlossen. Es gibt verschiedene Varianten des Energieausweisses und anhand des Bauantrags kann festgestellt werden, welcher ausgestellt werden muss. Somit ist das Jahr des Bauantrags wichtig.
Die Immobilienpreise variieren nach Baujahr
Bei der Bewertung einer Immobilie spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. Neben den Ausstattungsmerkmalen ist auch das Baujahr sehr wichtig. Anhand der Ausstattung kann ein guter Immobilienmakler das ungefähre Baujahr einer Immobilie einschätzen. Dabei spielt das Baujahr auch für die Preisfestlegung eine wichtige Rolle. Je jünger das Baujahr ist desto höher wird der Kaufpreis liegen. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Die klassischen Altbauwohnungen sind zwar Ende 1920 erbaut worden und gelten somit als Altbau. Allerdings punkten die Wohnungen mit einer innenstädtischen Lage. Gut ausgestattet und saniert kann auch eine Wohnung mit Baujahr in den 20er Jahren einen hohen Preis erzielen. Die Preise können sogar nah an die Neubaupreise ranreichen, denn Wohnungen in der Innenstadt sind heiß begehrt und Altbauwohnungen liegen voll im Trend. Günstiger sind Wohnungen zu bekommen, die das Baujahr zwischen 1960 und 1970 haben. Luxusausstattung und aufwendige Architektur ist kaum vorhanden. Praktisch war die Devise. Funktional und praktisch wurden die Wohnungen gebaut und somit sind sie auch heute noch zu günstigen Preisen zu bekommen.
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