Der Buchkredit ist ein spezieller Kredit, der nur für Betriebe und Unternehmen geeignet ist und in deren Handelsbüchern festgehalten wird. Es handelt sich um einen Kredit, der ohne eine besondere Form eingeräumt wird und überwiegend bei Unternehmen zu finden ist, die mit Produkten und Lieferanten arbeiten. Der Buchkredit ist auch unter den Namen Lieferantenkredit oder Kontokorrentkredit bekannt und wird meist ohne Zinsen oder andere besondere Anforderungen vergeben.
Inhalt
Der Buchkredit in Form eines Kontokorrentkredits
Der Kontokorrentkredit wird meist von Kredit- und Geldinstituten eingeräumt, die ihren Kunden einen besonderen Service bieten wollen. Im Grunde handelt es sich um ein Darlehen, nach §488 des Bundesgesetzbuches.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 488 Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag
(1) Durch den Darlehensvertrag wird der Darlehensgeber verpflichtet, dem Darlehensnehmer einen Geldbetrag in der vereinbarten Höhe zur Verfügung zu stellen. Der Darlehensnehmer ist verpflichtet, einen geschuldeten Zins zu zahlen und bei Fälligkeit das zur Verfügung gestellte Darlehen zurückzuzahlen.
(2) Die vereinbarten Zinsen sind, soweit nicht ein anderes bestimmt ist, nach dem Ablauf je eines Jahres und, wenn das Darlehen vor dem Ablauf eines Jahres zurückzuzahlen ist, bei der Rückzahlung zu entrichten.
(3) Ist für die Rückzahlung des Darlehens eine Zeit nicht bestimmt, so hängt die Fälligkeit davon ab, dass der Darlehensgeber oder der Darlehensnehmer kündigt. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. Sind Zinsen nicht geschuldet, so ist der Darlehensnehmer auch ohne Kündigung zur Rückzahlung berechtigt.
Diese spezielle Form des Buchkredites wird befristet eingerichtet und dient nur zur Überbrückung von kurzfristigen Engpässen. Gekennzeichnet ist dieser Kredit durch eine sofortige Rückzahlung, die jederzeit erfolgen kann ohne vorherige Ankündigungen. Gerade Unternehmer nutzen diese Art des Buchkredites sehr häufig, um Lieferanten zu bezahlen, wenn Geschäftspartner ihre Rechnungen noch nicht beglichen haben. Häufig kommt der Buchkredit zum Einsatz, wenn es sich um ausländische Geschäftspartner handelt, bei denen eine Rechnungsstellung von bis zu drei Monaten üblich ist. Um trotzdem weiterhin Liquide zu bleiben, muss der Unternehmen auf den Kontokorrentkredit zurückgreifen.
Buchkredit in Form eines Dispokredites
Eine weitere Form des Buchkredites ist der Dispokredit, der auch als Kontokorrentkredit für Privatpersonen bekannt ist. Bei einem Dispokredit räumt das Geldinstitut dem Kunden eine Überziehungsmöglichkeit von einem festgelegten Geldrahmen ein. In der Regel richtet sich das Geldinstitut immer nach der Höhe des Einkommens und nimmt davon 1/3 als möglichen Dispokredit. Zudem muss der Kunde ein Mindestalter von 18 Jahren haben und über ein festes Einkommen verfügen, das nicht in Form eines Minijobs oder eines Teilzeitjobs vergütet wird. Ein festes Einkommen mit einem geregelten Einkommen, das mit einem Vertrag bewiesen werden kann, ist immer Grundvoraussetzung für einen Dispokredit.
Der Lieferantenkredit als Buchkredit
Der Lieferantenkredit ist ebenfalls eine bekannte Form des Buchkredits und ist auch unter den Namen Warenkredit oder Handelskredit bekannt. Bei einem solchen Kredit gibt es den Kreditor und den Debitor, wobei der Lieferant als Kreditor und der Kunde als Debitor auftritt. Der Kreditor ermöglicht dem Debitor einen Lieferantenkredit, um die Rechnung ausgleichen zu können. Im Grunde handelt es sich bei dieser Art des Buchkredits um eine Finanzierung von Waren, wobei die Zahlung direkt nach Erhalt der ausstehenden Gelder zu erfolgen hat. Diese Form des Buchkredits kann von jedem Lieferanten ausgesprochen werden, der einem Kunden die Möglichkeit gibt kurzzeitig von der Zahlungspflicht entbunden zu werden. In der Regel muss der Kunde seine geforderten Waren nach Erhalt innerhalb von 14 Tagen bezahlen. Allerdings kann es immer mal vorkommen, dass der Kunde nicht liquide ist, aber mit seiner Produktion nicht stocken darf, um nicht in Verzug zu geraten. Aus dem Grund kann der Lieferanten einen Lieferantenkredit gewähren und dem Kunden so einen Aufschub verschaffen. Eine solche Art des Buchkredits kann aber nicht nur für Waren erfolgen, sondern auch für erbrachte Dienstleistungen. Es handelt sich um ein Darlehen, das der Lieferant dem Abnehmer einräumt.
Bedingungen eines Buchkredites
Ein Buchkredit kann nur unter bestimmten Bedingungen vergeben werden. Dabei kommt es in erster Linie auf die Art des Kredits an, aber in der Regel handelt es sich bei allen Arten um ein Darlehen. Das Darlehen wird immer in schriftlicher Form festgehalten und beide Vertragspartner müssen ein Mindestalter von 18 Jahren aufweisen. Um einen Buchkredit zu erhalten müssen zudem bestimmte Bedingungen für den Empfänger nachgewiesen werden. Bei einem Kontokorrentkredit für eine Privatperson muss ein regelmäßiges Einkommen mit Hilfe eines Vertrages nachgewiesen werden. Das ist am einfachsten, wenn der Kreditnehmer das Girokonto bei dem Geldinstitut hat. Bei einem Lieferantenkredit wird ebenfalls ein Darlehenvertrag geschlossen, um beide Parteien abzusichern. In der Regel ist ein Lieferantenkredit also ein Buchkredit für Unternehmen meist höher angesiedelt als ein Kredit für eine Privatperson. Die Höhe wird immer anhand des Einkommen, des Umsatzes oder der Waren festgelegt, je nach Art des Buchkredites.
Die Rückzahlung eines Buchkredits
Da es sich bei einem Buchkredit immer um ein Darlehen handelt wird zwischen den Parteien ein Darlehensvertrag abgeschlossen, der alle wichtigen Details über die Höhe und die Rückzahlung enthält. In den meisten Fällen wird bei einem Buchkredit um eine sofortige Rückzahlung Wert gelegt, um das Konto direkt auszugleichen und bei nächster Gelegenheit wieder einen solch speziellen Kredit zu bekommen. Es handelt sich nicht um einen Ratenvertrag oder eine Rückzahlung in kleinen Summen, sondern der Buchkredit wird sofort in einer Summe ausgeglichen. Die Rückzahlung erfolgt in der Regel in einem festgelegten Zeitraum. Der Zeitraum wird von beiden Parteien individuell ausgesucht und im Darlehensvertrag festgehalten. Die Rückzahlungsfrist kann individuell festgelegt werden und kann zwischen 14 Tagen bis zu 60 Tagen liegen, wenn beide Parteien damit einverstanden sind. Einige Buchkredite werden mit einer Zahlungsfrist von 90 Tagen angegeben, das ist aber eine Seltenheit und kommt heute nur in äußersten Notfällen vor. In der heutigen Zeit ist eine Frist von 60 Tagen bei einem Buchkredit keine Seltenheit mehr, denn immer mehr Unternehmen arbeiten mit ausländischen Unternehmen zusammen und deren Zahlungsfristen liegen teilweise bei bis zu 60 Tagen.
Der Buchkredit und die Bilanzierung
Der Buchkredit wird bei dem Unternehmen in der Bilanzierung festgehalten und steht bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Im Regelfall ist die Summe mit dem Nennwert zu bewerten und in der Bilanzierung befinden sich nur die Lieferforderungen, die bis zum Stichtag vorhanden sind. Das Risiko liegt immer bei der vergebenden Partei und somit wird ein Buchkredit nur vergeben, wenn eine ausreichende Bonität gewährleistet ist.
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