Bei Buy and Hold handelt es sich um eine spezielle Anlagestrategie. „Kaufen und behalten“- so die deutsche Übersetzung zielt darauf ab, Geldanlagen über einen langen Zeitraum zu behalten. Der Ansatz hinter der Buy and Hold Strategie betont die Abgrenzung zwischen den kurzfristigen Spekulationen und die sicheren Arbitagegeschäften. Auf dem Finanzmarkt gibt es mittlerweile viele Analysemöglichkeiten, um Voraussagen treffen zu können, wie sich die Wertpapiere mit der Zeit entwickeln können. Aber diese Möglichkeiten sind weder wissenschaftlich beweisbar, noch möglich. Zudem sind alle Möglichkeiten sehr umstritten, denn man kann den Kursverlauf eines Wertpapiers nicht voraussehen. Es gibt auch Vertreter, die der Meinung sind, dass es durchaus Möglichkeiten wie die Markteffizienthypothese gibt, die Voraussagen möglich machen. Aber auch bei der genauen Befolgung dieser Theorien kann man den Verlauf einzelner Wertpapiere nicht vorhersehen. Jede Transaktion verursacht Kosten. Kaufen und verkaufen verursacht Kosten, die mit Hilfe der Gewinne abgedeckt werden sollten – im besten Fall.
Die Strategie hinter Buy and Hold ist eigentlich recht einfach. Beim Kauf sollen nicht einzelne Wertpapiere gekauft werden, sondern ein ganzes Portfolio. Mit der Zeit sollte das Portfolio umgeschichtet werden und dadurch soll ein Zusatzertrag erwirtschaftet werden. Im Grunde soll eine Anlageallokation festgelegt werden, aber in einer Anlageklasse findet keine Umschichtung statt.
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Funktioniert die Buy and Hold Strategie?
In den letzten Jahrzehnten haben sich zahlreiche wissenschaftliche Studien mit dem Thema beschäftigt und viele Investoren praktizieren diese Anlageform schon seit Jahren. Ein Wertpapier soll gekauft werden und dann einfach für Jahre oder gar Jahrzehnte im Besitz bleiben. Das hört sich erst mal sehr einfach an, aber scheinbar ist die ewige Haltedauer doch nicht so einfach.
Robert Kirby gilt als der Entdecker der Buy and Hold Strategie. Der amerikanische Vermögensverwalter hatte unzählige Kunden und einer dieser Kunden kaufte in den 1950er Jahren US-Aktien. Dafür legte er 5.000 Dollar ab. Diese Aktien ließ er einige Dekaden lang liegen. Egal, wie sich der Markt entwickelte, der Anleger verkaufte seine Aktien niemals. Er bewahrte durchweg die Ruhe und das obwohl viele Titel abschmierten, die Firmen übernommen wurden und teilweise sogar komplett verschwanden. Nach seinem Tod erbte die Gattin die Aktien und Robert Kirby zeigte ihr das Depot. Sie konnten es beide kaum fassen, denn über Nacht war die Witwe reich geworden. Es sind zwar einige Aktien vorhanden gewesen, die keinen Wert mehr hatten, aber andere Aktien hatten einen Wert von bis zu 100.000 Euro und einige sogar weit mehr. Eine Aktien ist sogar bis auf 800.000 Dollar gestiegen. Die Kaufempfehlungen, die der Vermögensverwalter zu Lebzeiten des Gatten gemacht hat, hat er zwar befolgt, aber die Verkaufsempfehlungen hat er einfach ignoriert.
Buy and Hold – Aktien halten und einfach kassieren
Selbst einige Investorlegenden arbeiten mit der Buy and Hold Strategie. Warren Buffet zum Beispiel untermauert die These, dass man Aktien kaufen soll und diese einige Jahre halten muss. Nicht umsonst ist bekannt, dass Buffet Jahrzehntelang Aktien von Coca-Cola, der US-Bank Wells Fargo und Proctor & Gamble hält. Der Milliardär ist seiner Strategie immer treu geblieben und bekommt hohe Dividenden und freut sich immer über die hohen Kurssteigerungen.
Anhand einiger Studien ist eindeutig belegt worden, dass die Buy and Hold Strategie von keinen anderen Strategien zu schlagen ist. Selbst die letzte Studie, die von der US-Fondsgesellschaft Fidelity in Auftrag gegeben wurde konnte nachweisen, dass Aktien, die 20 Jahre gehalten werden, durchaus einen Sinn machen und hohe Rendite bringen können. Dabei hat die Studie aber auch gezeigt, dass der Kauf einer Aktie keinen Sinn macht. Im besten Fall wird ein Portfolio von verschiedenen Aktien gekauft und einfach ruhen gelassen. Natürlich besteht die Möglichkeit einige Aktien auszutauschen, aber im Groben und Ganzen sollen die Aktien liegen bleiben.
Niedrige Kosten und deutlich bessere Nerven
Gerade für private Anleger ist die Buy and Hold Strategie eine gute Idee und bietet viele Vorteile. Dabei wird die Buy and Hold Strategie als passive Strategie bezeichnet. Nach dem Kauf eines Aktienportfolios bleibt es erstmal im Depot liegen. Es muss nicht umgeschichtet werden. Also Käufe und Verkäufe müssen nicht stattfinden. Kaufen und Verkaufen sorgt immer für Gebühren die aufkommen. Die Kosten sorgen dafür, dass die Rendite sich im Endeffekt vermindert. Also ist es eigentlich sinnvoll die Aktien komplett in Ruhe zu lassen. Bei anderen Strategieformen kommt neben den Kosten und den regelmäßigen Kontrollen der Depotwerte auch noch ein hoher Betreuungsaufwand dazu. Das sorgt nicht nur für hohe Kosten, sondern auch für angestrengte Nerven. Privatanleger wollen aber in der Regel keinen hohen Aufwand, sondern eigentlich nur gute Rendite in Zukunft machen. Somit bietet sich die Buy and Hold Strategie durchaus an.
Buy and Hold hat aber auch Grenzen
Wie erwähnt gibt es einige Vorteile, die für die Buy and Hold Strategie als Anlageform sprechen. Aber es gibt auch eindeutige Spielregeln, an die sich Investoren und Privatanleger halten müssen. Man muss sich auch mal von Unternehmen trennen. Das ist auch schon den Starinvestoren wie Warren Buffet klar geworden. Man sollte sich immer von einem Unternehmen trennen, wenn deutlich wird, dass die Gewinnerwartungen nicht erfüllt werden können oder das Geschäftsmodell einfach nicht mehr funktioniert, also wenn es im Grunde eigentlich keine Zukunft gibt, auch wenn es zurzeit sehr gut läuft. Dafür muss eine regelmäßige Überprüfung des Depots stattfinden.
Bei der Buy and Hold Strategie sollte unbedingt auch auf die Einzelwerte der Aktien geschaut werden. Gerade in der Zeit, wenn es in den Ruhestand gehen soll oder eine große Anschaffung geplant ist, dann sollte über einen Verkauf einer einzelnen Aktie nachgedacht werden. Da bietet sich gerade ein Unternehmen an, das gute Gewinne erzielt hat. Beim Verkaufen darf dann auf keinen Fall zurückgeschreckt werden.
Wichtig zu wissen ist auch, dass es an der Börse immer zu Verlusten kommen kann, auch wenn der Trend zurzeit und wahrscheinlich auch in Zukunft eher aufwärts geht.
Die fünf Denkfehler bei Buy and Hold
- Viele Anleger sind der Meinung, dass Buy and Hold einfach ist. Das ist nicht richtig, denn es gibt viele Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklung der Unternehmen haben und somit für den Aktienkurs entscheidend sind.
- Anleger sind meist der Meinung, dass es keine Rolle spielt, welche Aktien gekauft werden, sondern einfach nur, dass man sie lange hält. Auch das ist falsch. Es gibt durchaus Aktien, die „Mist“ sind und auch in Zukunft nicht steigen werden.
- Auch die Buy and Hold Strategie braucht ihre Zeit. Wer glaubt, dass es ausreicht eine Aktie zu kaufen und einfach zu halten, der denkt falsch. Die Entwicklung der Unternehmen müssen im Auge behalten werden. Buy and Hold bedeutet, dass kurzfristige Schwankungen nicht beachtet werden sollen.
- Grundsätzlich ist es richtig, dass kurzzeitige Schwankungen vollkommen in Ordnung sind. Allerdings muss man sich auch von schlechten Unternehmen trennen, die keine Zukunftsaussichten haben.
- Buy and Hold ist eine Anlagestrategie, die auch als solche zu sehen ist. Es sollte im Vorfeld deutlich sein, welcher Plan hinter dem Kauf von Aktien steckt. Planlos in den Aktienkauf rutschen macht keinen Sinn.