Das Call Money ist ebenso unter dem gängigen Namen des Tagesgeldes bekannt. Als Notenbankguthaben unterliegt es – dem Namen nach – einer Rückzahlungsfrist von nur einem Tag. Dabei steht es in der Regel bis zum Zeitpunkt von 12 Uhr mittags eines Tages zur Verfügung und wird spätestens bis zur selben Zeit des Folgetages zurückgezahlt. Der aktuelle Finanzmarkt bestimmt im Tagesgeldgeschäft den jeweiligen Preis vom Call Money und kann durchaus stark variieren.
Hinweis: Es ist nicht zu verwechseln mit der im Privatkundengeschäft geltenden Formulierung für ein Tagesgeldkonto. Dieses kann durchaus länger angelegt, aber jeden Tag gekündigt werden. Es wird daher eher als „Täglich anfallende Einlage“ bezeichnet, aber nicht als Call Money.
Inhalt
Wo findet das Tagesgeld Verwendung?
Anwendung findet das Call Money vorwiegend im Interbankengeschäft, während die täglich anfallende Einlage auch bei Finanzgeschäften mit Privatkunden Anklang findet. Gängig für das Call Money ist eine abendliche Anlage in meist großen Beträgen. Es dient meist der Realisierung großer Finanzanlagen. Aufgrund der Abhängigkeiten zu den großen Finanzmärkten in Asien sowie in den USA finden diese Geschäfte in Europa oftmals in den Abendstunden statt. Daher wird diese Finanzierungsmethode ebenfalls Overnight Money genannt. Banken verwenden das Call Money für kurzfristige Bankgeschäfte und Transfers unter sich.
- Finanztransaktionen zum Spitzenausgleich
- Kapitalgeschäfte zwischen Kreditinstituten
- Ausgleich der Unternehmenskapitalstruktur
- Steigerung der Liquidität
Aber auch das Tagesgeld als unbestimmte Daueranlage zählt zum Call Money. Kreditgebern ist die Einforderung von Verbindlichkeiten folglich in einem Intervall gestattet. Diese Rückzahlung durch den Anleger kann nach zwei Modi erfolgen – täglich (One Day Notice) oder zweitägig (Two Days Notice).
Marktsegment des Geldhandels
Das Call Money ist eines der wichtigsten Marktinstrumente des internationalen Kreditverkehrs. Hierbei werden unbesicherte Kredite abgesetzt oder vereinnahmt. Diese Geldanlagen sind meist nur mit einer kurzen Laufzeit an das Institut gebunden. Zur Umsetzung eines gesunden Geldflusses innerhalb der Kreditinstitute sind diese Formen der Geldleihen ein probates Mittel zur Aufrechterhaltung der Betrieblichkeit des Finanzunternehmens. Folgende Objekte werden in dieser Form veräußert:
- Tagesgelder
- Vorkassegeschäfte
- Termingelder
Hinweis: Ultimogelder sind Geldgeschäfte, welche am Ende eines kalendarischen Zeitraums fällig sind. Aufgrund der Festlegung einer Rückzahlung am Ende des Monats oder eines Jahres sind dies immer Termingeldgeschäfte.
Zu den Vorkassegeschäften gehört das oben genannten Overnight Call Money. Bis spätestens 14 Uhr – aufgrund der Zahlungsmodalitäten – ist diese Geldleihe vollzogen. Aber auch der Handel mit Geldern für den nächsten Bankarbeitstag fallen in dieses Segment – auch Tomorrow Next genannt. Für größere Transaktionen mit größerem zeitlichem Aufwand oder zwischen mehreren Parteien bietet diese Variante zwischen den Leihparteien mehr Flexibilität für den Geldnehmer und einen höheren Zuschuss für den Geldgeber. Dabei erfüllen beide Vertragspartner die Verbindlichkeiten am folgenden Werktag. Und die dritte Geschäftsart beim Call Money wird durch das Prinzip Spot against Next Day vereinbart. Hierbei einigen sich Geldnehmer und -geber über die Leihe. Die Valuta des darauf folgenden Tages hat dabei Einfluss auf die Rückzahlungsmodalitäten, wenn die eigentliche Geldleihe zurückbezahlt werde muss.
Hinweis: Die Ausnahme beim Tagesgeld liegt bei den Termingeldern. Deren Laufzeit beträgt ab einem Monat bis zu einem kompletten Jahr.
Besonders rege werden diese Geldgeschäfte von folgenden Marktteilnehmern in Anspruch genommen:
- Kreditinstitute, welche als Market-Maker gelten
- Fondsgesellschaften
- Pensionskassen
- Zentralbanken
Diese Letztgenannten zählen unter die Kategorie Triple A. Dies umfasst Nichtbanken und Unternehmen mit einer erstklassigen Bonität. Darunter zählen ebenfalls folgende Institutionen:
- Versicherungen
- Öffentliche Unternehmen
- Großunternehmen
Speziell die weltweit agierenden Großunternehmen verfügen im Tages- und Termingeldhandel über eine weitere Option. Mittels Industrieclearing erhalten diese Global Player einen geeigneten Rahmen der Disintermediation. Es ist möglich einen Ausgleich zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften innerhalb einer Konzernstruktur zu erzielen und somit die eigene Liquidität zu steigern. Ohne das Geld extern zu leihen und mit ganz eigenen Vertragsmodalitäten ausgestattet, changieren die großen Unternehmen mit ihren flüssigen Mitteln.
Zinslage beim Call Money
Jedes Finanzierungsgeschäft im Sinne des Tages- sowie Termingeldes unterliegt der Berechnung eines Zinssatzes. Dieser richtet sich nach dem Spitzenrefinanzierungssatz und der Kreditmarge. Letztere wird vom Kreditrisikorating des Kreditnehmers abhängig bestimmt und ist daher variabel. Dieser Zins fällt dabei geringer aus als bei anderen unbesicherten Kontokorrentkreditgeschäften. Anders sieht es beim Termingeldzins aus. Dieser wird viel höher als der Tagesgeldzins angesetzt, da über die Laufzeit mit einem steigenden Zinsniveau zu rechnen ist. Dies hat mit der wechselnden Lage auf dem Finanzmarkt zu tun.
Die Referenzzinssätze sind:
- EONIA für Vorkassegeschäfte
- LIBOR für Overnight Geschäfte und Termingeschäfte bis zu 12 Monaten
- EURIBOR für Termingeschäfte mit Laufzeiten zwischen einer Woche und einem Jahr
Abwicklung der Tagesgeldgeschäfte
Finanzgeschäfte mit Tagesgeldern werden stets über die Zentralbank realisiert. Dies erfolgt über das existente Clearing-Konto des jeweiligen Kreditinstitutes bei der für Inlandswährung zuständigen Zentralbank. In der Regel verfügen neben den Banken auch größere Unternehmen über solch ein separat hinterlegtes Clearing-Konto. Abgänge und Zuschüsse auf diese betreffenden Konten sind im Tages- sowie Termingeldgeschäft folgend omnipräsent. Sollte der Ausgleich anstatt zwischen zweier Banken als Transaktion mit einem Unternehmen umgesetzt werden, fungiert das Clearing-Konto der Bank als Aktionsumfeld. Finden zudem internationalen Transaktionen mit Fremdwährungen statt, wird dies über das Konto der Bank erledigt, deren Währung Drehscheibe des Geschäftes ist.
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