Als Wertpapierabwickler der Deutschen Bundesbank sowie der Deutschen Börse fungiert die Institution Clearingstream Banking Frankfurt. Dabei findet eine Umwandlung von aufgehobenen Wertpapieren in Images statt – in der Regel handelt es sich hierbei um Papierschecks. Dieser Prozess der Wertpapierabwicklung wird in Fachkreisen ISE (Image-Based Cheque Collection System) genannt. Diese verbrieften sowie unverbrieften Wertpapiere werden in einer solchen Clearing-Sammelbank entweder elektronisch oder effektiv vorgehalten. Dies ermöglicht wiederum eine rechtsgültige Eigentumsübertragung gemäß der vorgeschriebenen Buchführung. Zudem ermöglichen die Depotkonten der Lagerstelle eine unkomplizierte Verwaltung. Kapitalmaßnahmen wie die bezugsgerechte Kapitalerhöhung. Zusätzlich realisiert die Clearingstream Banking Frankfurt die zeitnahe und einfache Umstellung des Nominalwertes oder die Verteilung von Erträgen wie Dividenden beziehungsweise Zinsen.
Inhalt
Clearstream
Entstanden ist die Clearingstream Banking Frankfurt als Vertretung der Clearstream International S. A. Aus der Fusion von Cedel International sowie dem ehemaligen Deutschen Kassenverein AG – der Deutsche Börse Clearing AG ging somit folgend diese Verwaltungsgesellschaft hervor. Sie zeichnet sich als besonders nahe am Aktien- und Geldmarkt stehend und für besonders internationale Kapitalmärkte als ideale Vernetzung aus. Dabei geht dieser Clearstream eine Zusatzfunktion als Zentralverwahrer einher. Für inländische Wertpapiere stellt sie somit eine wahre Instanz für den globalen Wertpapermarkt dar. Als vollständiges Unternehmen der Börse AG behält es sich zudem einige flexible Freiheiten auf dem Parkett des Geldhandels offen. Durchschnittlich kann pro Jahr mit einer Verwahrung oder auch Abwicklung von Wertpapieren im Wert von etwa 13-14 Billionen Euro gerechnet werden. Im gleichen Atemzug präsentiert sich somit der weltweit größte Anbieter von Wertpapierdiensten. In Deutschland wird durch das Clearingstream Banking Frankfurt vor allem die technische Verwaltung realisiert. Die Aufgaben der Institution setzen sich aus folgenden Kernkompetenzen zusammen:
- Verwaltung der Wertpapiere
- Abwicklung der Finanzgeschäfte mit Wertpapieren
- Ausgleich bei beispielsweise Termingeschäften
- Globale Wertpapierfinanzierung
- Service für Investment-Fonds
- Elektronische Speicherung der relevanten Informationen betreffender Wertpapiere
- Übertragung des Miteigentums durch Umbuchungen
- Geldausgleich zwischen Kreditinstituten
- Gegenwertverrechnung
Hinweis: Bei der Deutschen Bundesbank existiert ein Konto der Clearstream Banking AG, über welches Zahlungsvorgänge abgewickelt werden. Bei diesen Geschäften geht es vorwiegend um Wertpapiergeschäfte, Kapitalservice und andere Finanzdienstleistungen.
Die Anzahl der Transaktionen ergibt eine jährliche Regelung von weit über 100 Millionen Buchungen.
Geschichte
Dabei reicht die Historie einer Wertpapiersammelbank in Deutschland bis in das Jahr 1882 zurück. Als Vorreiter für das heute benannte Clearing trat die Bank des Berliner Kassenvereins AG hervor und wurde fünf Jahre danach um eine Liquidationskasse Hamburg erweitert. Je einflussreicher die Wirtschaft und Industrialisierung voranschritt, desto mehr Kassen in dieser Funktion wurden gegründet – vor allem in den Ballungsgebieten und Großstädten. Diese Verstreuung der diversen Kassenvereine wurde im Jahre 1942 zentralisiert. Die Reichsbank übernahm jegliche Verantwortung hinsichtlich des Abwicklungs- und Wertpapiersammelgeschäfts. Erst ab dem Jahr 1949 wurde diese zentrale Bündelung durch die erneute „Gründung“ der eigenständigen Kassenvereine (Wertpapiersammelbanken) an nahezu jedem inländischen Börsenplatz aufgebrochen. Bis anno 1970 verblieb diese monetäre Handhabung zur einfachen Abwicklung finanzieller Geschäfte im Wirtschaftssektor inländisch, bis zu diesem Jahr der Deutsche Auslandskassenverein gegründet wurde. Für eine unkomplizierte Vernetzung fusionierten die bis dato sieben deutschen Wertpapiersammelbanken zur neuen Instanz Deutscher Kassenverein AG – dem Vorläufer der Deutsche Börse Clearing AG, welcher ab dem Jahr 2000 mit der Cedel International zur allgegenwärtigen Clearstream International S. A. unter einem Dach firmierte.
Imageverrechnung
Als Images werden elektronische Abbilder von Geldgeschäften bezeichnet. Um diese gebührend und rechtskonform verrechnen zu können, führte die Deutsche Bundesbank 2007 diese Form der Wertpapierabwicklung ein. Clearingstream Banking Frankfurt ist daher mit einem Scheckeinzugsverfahren zu vergleichen. Ab einer Höhe von 6.000 Euro können entsprechende Wertpapiere auf diesem zweiten Weg zum Ausgleich von Konten herangezogen werden. Zu den möglichen Kunden können folgende Institutionen gehören:
- Kreditinstitute im Inland
- Banken im Ausland
- Finanzdienstleistungsinstitute
- Zentralverwahrer aus dem Ausland
- Clearinginstitute für Wertpapiere
Die Nutzung der Clearingstream Banking Frankfurt erfolgt hierbei nicht durch Kunden in Form von natürlichen Personen – Privatkunden stehen die Möglichkeiten des Clearstreams nicht zur Verfügung.
Vorteile
Die Einführung dieser Verrechnungsoption bietet Firmen, Geschäftspartnern und internationalen Beziehungen einige Vorteile auf dem nationalen sowie globalen Markt. Clearingstream Banking Frankfurt bietet somit folgende Vorzüge:
- Steigerung der Zahlungsflexibilität
- Effizienzsteigerung im Zahlungsverkehr
- Unkomplizierte Abwicklung auf elektronischem Weg
Des Weiteren bedarf es für diese Wertpapierabwicklung keinerlei zusätzlicher Mitarbeiter. Vormalige Abhängigkeiten zu den Kosten für die Abwicklung und den Einbezug eines Dritten – speziell im Fall von Interna – entfallen somit als Belastung aller Beteiligten. Die Formulare lassen sich gänzlich ohne Mitarbeiter bearbeiten.
Clearstream-Affäre
Zu Beginn des Jahres 2004 erhielt der Richter Renaud van Ruymbeke Dokumente zugespielt. Aus anonymer Quelle trug eine Listung diverser Geheimkonten damalig aktueller sowie weiterhin bekannter Politiker – vorwiegend aus der Region Frankreich und BeNeLux – zur judikativen Prüfung über illegale Zahlungsmodalitäten bei. Diese Dreh- und Angelpunkte finanzieller Geschäftsaktivitäten sollten zu der Zeit über die Clearstream abgewickelt worden sein. Bereits bei der Prüfung stellte sich heraus, dass diese Listen gefälscht waren, woraufhin viele der betroffenen Politiker Klage einreichten. Dieser Eklat ist auch als der Frankreich-Taiwan-Fregatten-Skandal bekannt geworden.
Hinweis: Bei einem Rechtstreit über illegal genutzte Konten bei der Citigroup stand die Clearstream im Jahre 2008 ebenso im Fokus. Transaktionen über bis dato eingefrorene Finanzreserven fanden sich im Umlauf beider Finanzinstitutionen wieder.
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