Die Verwendung des Begriffs Complacency geht auf die wörtliche Übersetzung von Nachlässigkeit oder Selbstzufriedenheit zurück. Übertragen auf die moderne Welt werden somit Situationen beschrieben, in denen sich Menschen beispielsweise zu sehr auf die Technik anstatt das eigene Handeln verlassen. Zusätzlich kommt dem übertriebenen Verrauen in Dritte eine besondere Bedeutung bei. In Verbindung mit den letztgenannten Anwendungsgebieten hat sich das Wort Complacency heutzutage als Fachterminus durchgesetzt.
Inhalt
Vertrauen in Anlagemodelle
Oft werden Marktteilnehmern spezielle Finanzierungsmodelle angepriesen. Schlagwörter und Beispielrechnungen beim Berater führen folgend zu scheinbar logischen Entscheidungen für diese offerierte Finanzierung. Hierbei spielt das übertriebene Vertrauen in die Beratung einem oft ein böses Spiel, wenn sich der Kunde nicht damit auseinandersetzt. Abgesehen von Prämien für Abschlüsse mit speziellen Angeboten, haftet der Beratung oft eine dominante Überzeugungskraft des Beraters an. Dies wird dank der Complacency als Know-how oder Kompetenz gedeutet – vor allem, weil der Dritte damit sein Geld verdient und man sich selbst meist nicht so viel Wissen um das Thema angeeignet hat.
Hinweis: Vor jedem Beratungstermin eigeninitiativ eine kurze Recherche durchführen. Schon auf den ersten Seiten im Internet bieten viele Informationsseiten wertvolle Aspekte, welche man für den Abschluss des richtigen Vertrags nutzen kann.
Oft liegt dieser Empfehlung auch eine Einschätzung einer Software zugrunde. Nach der Eingabe von geforderten Daten bemisst diese zukünftige Kursschwankungen und die Risiken einer Anlage. Speziell bei Anlagen mit Vergleichen und Prognosen kann dies zu Fehlern führen, welche mit Abhängigkeiten von uneinsichtigen Variablen abhängen:
- Kreditfinanzierung
- Anleihengeschäfte
- Versicherungen
- Immobilieninvestment
- Aktien
- Hedgefonds
Folgendes Beispiel bezüglich einer Immobilieninvestition soll Klarheit verschaffen: Nach Eingabe der benötigten Daten ermittelt das System im Vergleich mit globalen Entwicklungen und Trends mögliche Investmentchancen. Doch wie lukrativ wird sich diese Ausgabe zeigen, wenn das auf Immobilienpreisen basierende Computerprogramm von beispielsweise überbewerteten Immobilien abhängig ist – der Fehler lege dann nicht in einer Bedienung, an der Hardware oder einem Programmierfehler. Die Complacency würde der Empfehlung vertrauen, obwohl ein Fehler aufgrund einer verschobenen Abhängigkeit Einfluss genommen hat. Und die Investition würde nicht die prognostizierten Früchte tragen, wobei eine andere Strategie bei der gleichen Investmentsumme einen viel höheren Ertrag generiert hätte.
Hinweis: Die Entwicklungen und Prognosen auf den einzelnen Märkten sind stets im Fachjournal einsehbar. Dies hilft bei der Orientierung – vor allem bei Privatanlegern.
Einige Studien über die Entwicklung der Finanzmärkte stehen dabei als warnende Instanz bereit. Denn es ist seit einiger Zeit zu erkennen, dass die verschiedenen Märkte eine eher als sorglos definierte Strategie verfolgen. Dabei gehen viele Probanden durchaus hohe Risiken ein. Es ist sogar festzustellen, dass diese Risiken oft mittels Kreditfinanzierung einkalkuliert werden – dies enthält somit ein doppeltes Risiko in nur einem Projekt. Es wird ebenso offen kundgetan, dass solch ein Verhalten weniger in Zeiten stagnierender oder bleibender Rahmenbedingungen am Markt angewandt werden, sondern viel mehr als Indiz herannahender Krisen zu verstehen sind.
Ursachen für Complacency
Wie in jedem System ziehen jedwede Entwicklungsspielräume Folgen mit sich – so auch bei den Finanzgeschäften. Und durchaus lassen sich einige Aspekte für solch eine Wandlung des unbedarften Vertrauens feststellen:
- Technisch überkaufter Finanzmarkt
- Generell zu positives Sentiment
- Hedging und Short Rate dominieren
- Mehr Relevanz für Dumb- und Smart-Money
- Keine bärigen, eher bullige Chart-Formationen am Börsenmarkt
Dies spricht sich vor allem nicht gerade für fallende Kurse und somit Investitionspotenzial aus. Die Unvorhersehbarkeit eines Runaway-Moves und die scheinbar permanent steigenden großen Indizes erschweren das Handeln am Finanzmarkt. Dies ist auch der Grund, weshalb Trends für das Wirtschaftswachstum im Allgemeinen oder in speziellen Sektoren rosig prognostiziert werden, aber dann doch unter den Erwartungen zurückbleiben. Dies macht die Anlage in Segmenten schwierig und verleitet mit Sicherheit auch zu Fondsanlagen. Doch bezüglich letzterer Anlageformen bedarf es einer komplexen Fachkompetenz, welche nicht ohne Grund auch an Softwarelösungen und Algorithmenstrukturen gekoppelt ist – eine der Abhängigkeiten und der Einstieg in übertriebenes Vertrauen – der Complacency
Vertrauen auf die technische Fachkompetenz
Complacency ist jedoch nicht nur hinsichtlich der Vergleiche bezüglich der Wertung internationaler Finanzanlagen durch entsprechende Softwarelösungen präsent. Im beruflichen Alltag kann dieses übertriebene Vertrauen auch beim Outsourcing in den Dienstleistungssektor oder die technische Abteilung übertragen werden. Werden ganze Prozessabläufe automatisiert, ist es dennoch von Nöten, dass eine Kontrollinstanz ein Auge auf den Produktionsschwerpunkt legt. In optimalen Fällen wird diese Kontrolle nicht durch ein weiteres System, sondern durch einen Mitarbeiter durchgeführt. Gerade bei technischen Zuordnungen und abertausenden Datenbanken kann eine falsche Zuordnung allein verheerende Folgen für ein Unternehmen bedingen. Bei einigen automatisierten Produktionskreisläufen kann eine geminderte Complacency Fehler aufdecken:
- Buchführung (Kontenzuweisung)
- Rechnungslegung (Kundennummer, Auftragsnummer)
- Technische Produktionsstraße
- (Halb-)Jährliche Information einer Finanzanlage
- Zuordnungen in Datenbanken (Verträge, Abrechnungen)
Nachlässigkeit im Kundengespräch
Mit dem Vertrauen auf eine Fachkompetenz lässt sich die eigene innere Kontrollinstanz schnell besänftigen, wenn nicht sogar abschalten. Das Wissen eines Dritten und dessen Einsatz zugunsten des Kunden werden dabei als selbstverständlich hingenommen. So kann es geschehen, dass Anlagen oder Kreditvergaben einmal nicht zu den individuellen Optionen, sondern als generelle Lösungen ausgearbeitet werden. Oft finden sich hierbei auch Sonderleistungen und Notfallregelungen, welche für das eigentliche Projekt unerheblich sind, aber in der Beratung als hilfreich erscheinen. Begründen lässt sich dies oft mit dem einfacheren Weg. Einige Situationen erscheinen kompliziert oder beanspruchen die entsprechende Zeit, sich hineinzuversetzen oder -denken. Da ist das Grundvertrauen in die Profis von der anderen Seite manchmal etwas unbedacht groß. Gerade bei finanziellen Anlagen ist die eigene Kontrollinstanz bezüglich der Anlage aufrechtzuerhalten und der Grad der Complacency zu minimieren – auch wenn es einen Mehraufwand bedeutet.
Hinweis: Jede seriöse sowie gute Beratung lässt dem Kunden einen Zeitraum zum Überdenken – schnelle Abschlüsse sollten zur Obacht führen.
Gerade in der Beraterbranche besteht eine große Abhängigkeit gegenüber einer steten Tätigkeit. Im Wissen dieser Abhängigkeit steigt die Complacency schnell unübersichtlich an. Dies liegt darin begründet, dass der Gedanke – nur beste Arbeit bringt Folgeaufträge – zu präsent ist. Das bei Geldanlagen mitunter fast blinde Vertrauen in die Fachkompetenz eines Dritten resultiert aus dem vermutenden Leumund und Ruf, den der Kunde als notwendig voraussetzt.
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