Hinter der Bezeichnung Daueremission verbirgt sich eine kontinuierliche Ausgabe von Wertpapieren, die vom Käufer auf unbestimmte Zeit erworben werden können. In aller Regel handelt es sich hierbei um festverzinsliche Wertpapiere, wie zum Beispiel Bundesobligationen. Die Bundesrepublik Deutschland tritt in diesem Fall als Verkäufer bzw. Emittent auf. Dessen Obligationen werden laufend emittiert, bis der angestrebte Nominalbetrag vollständig gezeichnet ist. Interessant ist, dass der Emissionspreis ständig am Markt neu bestimmt wird. Die meisten Unternehmensanleihen werden jedoch nicht als Daueremission angeboten.
Inhalt
Daueremission von Bundeswertpapieren
Die Bundeswertpapiere stellen Wertpapiere des Bundes und seines Sondervermögen dar. Hierbei handelt es sich um öffentliche Anleihen bzw. Staatsanleihen. Diese sollen zur Finanzierung von Defiziten im Bundeshauhalt dienen. Verwaltet werden die meist mit langer Laufzeit behafteten Anleihen von der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH. Diese nimmt mit Unterstützung der Deutschen Bundesbank die Emission der Bundeswertpapiere vor.
Folgende Bundeswertpapiere werden ausgegeben:
- Bundesobligationen mit einer Laufzeit von 5 Jahren
- Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 oder 30 Jahren
- Bundesschatzanweisungen mit einer Laufzeit von 2 Jahren
- Unverzinsliche Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von 6 bis 12 Monaten Laufzeit
- Inflationsindexierte Bundeswertpapiere mit einer Laufzeit von 5 bis 30 Jahren.
Das Emissionsverfahren
Bundeswertpapiere können als Einmal-Emission oder Daueremission gehandelt werden. Interessant ist, dass Bundesschatzbriefe, Finanzierungsschätze und Tagesanleihen bis zur Einstellung des Geschäfts mit Privatanlegern zum Ende des Jahres 2012 als Daueremission gehandelt wurden. Dies bedeutete, dass diese von den Anlegern kontinuierlich erworben werden konnten. Die privaten Anleger bestimmten durch ihre Nachfrage das Volumen dieser Emission. In heutiger Zeit werden die von Privatanlegern erwerbbaren Bundeswertpapiere jedoch als Einmalemission angeboten. Dies bedeutet, dass die beliebten Bundesanleihen, Bundesschatzanweisungen, Bundesobligationen, unverzinsliche Schatzanweisungen und inflationsindexierte Bundeswertpapiere nur noch zu bestimmten Zeitpunkten zum Kauf angeboten werden. Der Bund als Emittent legt im Vorfeld das Emissionsvolumen fest. Die eigentliche Emission erfolgt durch eine Auktion. An dieser können sich registrierte Banken aus der Bietergruppe der Bundesemissionen beteiligen und für ihre Investoren tätig werden. Ebenso können diese Banken die Bundesanleihen auch an andere Investoren weiterveräußern.
Daueremission als Form der Emission von Anleihen
Bekanntermaßen wird unter einer Emission die Ausgabe von Wertpapieren bzw. Anleihen verstanden. Hierbei müssen jedoch die unterschiedlichen Emissionsarten unterschieden werden.
Die Selbst- oder Eigenemission
Unternehmen können selbst entscheiden, ob sie eine Anleihe herausgeben möchten. Diese tragen bei Ausgabe einer Anleihe aber auch das alleinige Risiko. Nicht immer kann vorausgesehen werden, wie sich das Gesamtvolumen der Anleihe später auf dem Markt unter den verschiedenen Marktteilnehmern verteilt. Diese ausgegebenen Anleihen werden auch als direkte Anleihen bezeichnet.
Die Fremdemission
Bei einer Fremdemission gibt nicht das Unternehmen selbst seine Anleihen aus, sondern überträgt diese Aufgaben auf verschiedene Banken oder Investmentgesellschaften. Diese übernehmen die Platzierung der Anleihen auf dem Markt. Interessant ist, dass in diesem Fall auch die Banken und Investmentgesellschaften das Risiko tragen, dass die Anleihen in gewünschter Weise vollständig abgesetzt werden. Im Gegenzug verlangen diese dann eine Gebühr vom Emittenten. Die auf diese Weise herausgegebenen Anleihen werden auch als indirekte Anleihen bezeichnet.
Das Versteigerungsverfahren
Ähnlich wie bei der Emission von Aktien können auch auf angebotenen Anleihen von potenziellen Interessenten Gebote abgegeben werden. Diese können nicht nur Gebote über die Höhe des Kaufpreises abgeben, sondern auch über die gewünschte Anzahl. Die Anleihen werden dann vom höchsten Gebot ausgehend an die Bieter vergeben. Dies geschieht solange, bis das gesamte Emissionsvolumen verbraucht ist.
Das Tenderverfahren
Das Tenderverfahren ähnelt dem Versteigerungsverfahren. Hierbei muss jeder Anleger angeben, wie viele Anleihen er zu einem bestimmten Preis kaufen möchte. Danach werden die Gebote abgearbeitet. Interessant ist, dass in diesem Fall nur diejenigen Anleger mit Anleihen bedient werden, deren eigenes Gebot oberhalb des vom Emittenten festgesetzten Mindestkurses liegt. Die Anleger wissen jedoch diesen Mindestkurs im Voraus nicht. Bei diesem Verfahren wird das Emissionsvolumen der Anleihen anhand der eingegangen Gebote angepasst und liegt im Vorfeld nicht fest.
Der freihändige Verkauf
Besonders einfach ist der freihändige Verkauf von Anleihen. In diesem Fall werden diese zu vorher festgelegten Preisen an interessierte Anleger verkauft. Dies geschieht solange, bis das Volumen der Anleihe erschöpft ist.
Die Daueremission
Schließlich darf auch unsere Daueremission nicht unerwähnt bleiben. Ähnlich wie beim Tenderverfahren wird kein festes Emissionsvolumen vorab festgelegt. Jede Anleihe wird zu einem festen Preis angeboten. Dabei erfolgt eine dauerhafte Emission von Anleihen. Aus diesem Grund können die interessierten Anleger ständig neue Anleihen dazukaufen oder Anteile an einer Anleihe erwerben.
Daueremissionen können auf drei verschiedenen Weisen ausgegeben werden:
Unter Pari
Erfolgt eine Ausgabe unter pari, bedeutet dies, dass die Anleihe immer unter dem Nennwert ausgegeben wird. Vom Nennwert wird in diesem Fall ein Abschlag bzw. Disagio abgezogen.
Pari
Erfolgt die Ausgabe von Anleihen pari, so bedeutet dies, dass die Anleihen immer zum genauen Nennwert ausgegeben werden. Ein Abschlag oder auch ein Aufschlag erfolgt in diesem Fall nicht.
Über Pari
Erfolgt die Ausgabe über pari, dann bedeutet dies, dass die Anleihen immer über dem Nennwert ausgegeben werden. Sie profitieren hierbei von einem Aufschlag bzw. Agio.
Sind Anleihen sicher?
Eigentlich gehören Anleihen zu den sicheren Geldanlageformen. Jedoch gibt es auch einige Risiken, die ggf. zu berücksichtigen sind. Hierzu gehört zum Beispiel das Ausfallrisiko, wenn beispielsweise der Schuldner in Zahlungsverzug kommt oder zahlungsunfähig ist. Ob die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls vorliegt, kann sich in der Bonität wiederspiegeln.
Aber auch Zinsänderungen können den Kurs von Anleihen beeinflussen. Dies ist immer dann von Wichtigkeit, wenn Anleihen vor der Fälligkeit verkauft werden sollen. Wenn der Marktzins steigt, sinkt der Wert der Anleihe und umgekehrt.
Nicht unwichtig ist auch das Inflationsrisiko. Wenn die Inflation stärker ansteigt als die Verzinsung der Anleihe hoch ist, dann kommt es zu einem echten Wertverlust. Dieser greift auch in diesem Fall, wenn der nominale Rückzahlungspreis höher als der Ausgabepreis ist.
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