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Begriffserklärung
Hinter der Abkürzung DAX verbirgt sich der Deutsche Aktienindex. Er gilt hierzulande als wichtigster Aktienindex und misst die Wertentwicklung der 30 größten Unternehmen. Unter Berücksichtigung auf die Streubesitz-Marktkapitalisierung sind hierunter auch die liquidesten Unternehmen gelistet. Der DAX entspricht in etwa 80 % der Marktkapitalisierung der an der Börse notierten Aktiengesellschaften in Deutschland. Diese Indexbezeichnung bzw. Wort- und Bildmarke ist der Deutschen Börse AG zugerechnet. Diese hat selbst ihre Aktien im DAX gelistet.
Die im DAX aufgelisteten Aktiengesellschaften gehören zudem zum Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Indexwert basiert auf den Handelsdaten, die börsentäglich zwischen 9 und 17.30 Uhr im elektronischen Handelssystem Xetra berechnet werden. Ursprünglich wurde der DAX von der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen, der Börsen-Zeitung und der Frankfurter Wertpapierbörse entwickelt. Eingeführt wurde der DAX am 1. Juli 1988. Dieser setzte den Index der Börsen-Zeitung fort, der bis in das jahr 1959 zurückreicht. Am 31. Dezember 1987 wurde der DAX auf 1.000 Indexpunkte normiert. Seinerzeit war der DAX nicht als Konkurrenz zu den bisher bestehenden deutschen Aktienindizes angesehen. Jedoch hat sich der DAX wegen seiner Bekanntheit als Leitindex für den deutschen Aktienmarkt auch international durchgesetzt.
Interessant ist, dass der DAX auf der einen Seite als Performance-Index und auf der anderen Seite als Kurs-Index veröffentlicht wird. Im ersten Fall werden auch die Dividenden der DAX-Unternehmen rechnerisch erfasst. Beim Kurs-Index bleiben die Dividenden unberücksichtigt. Im September 2017 betrug die gesamte Marktkapitalisierung des DAX rund 1.033 Milliarden Euro. Nach der Marktkapitalisierung liegt der DAX nach der World Federation of Exchanges im August auf Platz 10 der weltweit größten Börsen.
Welche DAX-Indizes gibt es noch?
Anfang 1994 wurde der DAX100 eingeführt. Dieser betrachtet die 100 liquidesten Werte auf dem Aktienmarkt. Der DAX100 setzt sich aus den 30 Werten des DAX und den 70 Werten des 1996 eingeführten MDAX zusammen.
Während der MDAX zunächst 70 Werte beinhaltete, wurde dieser zunächst auf 50 und im September 2018 auf 60 Werte geändert. Um die 30 DAX und 60 MDAX Werte miteinander zu vergleichen, trat anstelle des DAX100 nunmehr der HDAX.
Schließlich gibt es noch den CDAX, der alle in Frankfurt gehandelten Aktien umfasst. Ebenso wurde im September 2018 der SDAX eingeführt. Dieser umfasst 70 kleinere Aktien, die hinter dem MDAX liegen.
Darüber hinaus gibt es noch den ShortDAX, der entgegensetzt zur Entwicklung des DAX berechnet wird. Sollte zum Beispiel der DAX an einem Tag Prozente verlieren, so führt diese negative Kursentwicklung dazu, dass der Wert des ShortDAX steigt. Somit wird Käufern von Aktien bei negativer Kursentwicklung die Chance eingeräumt, dennoch Gewinne auf Indexe zu erzielen. Zu den weiteren Branchen-Indizes gehören noch
- der ÖkoDAX,
- der DivDAX,
- der TecDAX,
- der VDAX,
- der ODAX sowie
- der FDAX.
Wonach wird ein Unternehmen in den DAX aufgenommen?
Wie bereits erwähnt, muss ein DAX-Unternehmen im Prime Standard gelistet sein. Darüber hinaus muss es fortlaufend in Xetra handelbar sein und mindestens über einen Streubesitz von 10 % besitzen. Ebenso muss das Unternehmen seinen Stammsitz in Deutschland haben. Alternativ muss der Schwerpunkt des Handelsumsatzes an Aktien in Frankfurt liegen sowie der Sitz in der EU sein. Liegen diese Voraussetzungen vor, dann wird noch
nach dem Xetra-Umsatz und dem Umsatz im Frankfurter Parketthandel und
nach der Streubesitz-Marktkapitalisierung
unterschieden.
Wesentlich schwieriger ist es für ein Unternehmen, dauerhaft im DAX zu bleiben. Hierzu müssen die folgenden Regeln beachtet werden.
Fast-Exit (45/45):
Danach wird ein Unternehmen vom DAX genommen, wenn es nach den beiden zuvor erwähnten Kriterien nicht mehr zu den 45 größten Unternehmen gehört. Bei der Marktkapitalisierung muss ein Nicht-Index-Wert von wenigstens Rang 35 und beim Börsenumsatz mindestens Rang 45 erreicht werden.
Fast-Entry (25/25):
Neu aufgenommen in den DAX wird ein Unternehmen, wenn es nach den beiden Kriterien wenigstens zu den 25 größten Unternehmen gehört. In diesem Fall scheidet dann das im DAX gelistete Unternehmen aus, wenn dieses einen schlechteren Rang als 35 erreicht sowie die niedrigsten Marktkapitalisierung aufweist.
Regular-Exit (40/40):
Hierbei wird ein Unternehmen aus dem DAX genommen, falls es nach den beiden Kriterien nicht mehr zu den 40 größten Unternehmen gehört. Ein Nicht-Index-Wert muss in beiden Kriterien mindestens den Rang 35 erreichen.
Regular-Entry (30/30):
Nach den beiden Kriterien wird ein Unternehmen in den DAX aufgenommen, wenn es zu den 30 größten Unternehmen gehört und nach mindestens einem Kriterium nicht mehr zu den 35 größten Unternehmen zählt.
Diese vier Regeln sorgen für eine ordentliche Anpassung, die jedoch lediglich im September angewendet werden. Die Fast-Exit- und Fast-Entry-Regelungen können aber auch zu außerordentlichen Terminen in den Monaten März, Juni und Dezember angewandt werden. Es finden außerordentliche Aktualisierungen in dem Fall statt, wenn ein Unternehmen Insolvenz anmelden muss. Die Deutsche Börse AG kann in Abstimmung mit dem Arbeitskreis Aktienindizes von diesen Regeln abweichen.
Wie wird der DAX berechnet?
Seit dem 21. Juni 1999 basiert der Index auf den angegebenen Kursen im elektronischen Handelssystem Xetra. Seit Januar 2016 erfolgt die erste Berechnung immer börsentäglich ab 9:06 Uhr MEZ. Sollten zu diesem Zeitpunkt für einzelne Aktien noch keine Eröffnugnskurse vorliegen, dann werden die jeweiligen Schlusskurse vom Börsenvortag herangezogen. Mit der Xetra-Schlussauktion um 17:30 Uhr endet die Berechnung der Kurse. Seit Januar 2006 werden die Werte im DAX sekundengenau berechnet.
Die Aktienkurse der börsennotierten und ausgewählten Unternehmen werden nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Hierzu wird die legendäre Indexformel von Etienne Laspeyres verwendet. Hierbei werden aber nur die Aktien berücksichtigt, die sich im Streubesitz befinden. Sollte eine Aktiengesellschaft Stamm- und Vorzugsaktien besitzen, dann werden nur diejenigen mit der höheren Liquidität berücksichtigt.
Was bedeutet Indexgewichtung?
Die DAX-Werte werden nach der Streubesitz-Marktkapitalisierung gewichtet. Hierbei ist nicht der Börsenwert oder das gesamte Unternehmens-Kapital maßgeblich, sondern nur der Wert, der am Markt frei handelbaren Aktien. Viele Aktien sind im Festbesitz von Großaktionären, die mindestens 5 % dieser Aktien besitzen. Diese bleiben bei der Gewichtung unberücksichtigt. Zum Festbesitz gehören aber auch diejenigen Aktien, die im Unternehmen selbst gehalten werden.
Die tatsächliche Streubesitz-Marktkapitalisierung ändert sich durch Kursschwankungen und bei Änderungen im Aktienbesitz. Die Folge ist, dass die Gewichtung des DAX jede Sekunde neu berechnet wird. Basis ist der aktuelle Kurs. Ändert sich der Streubesitz-Anteil, so werden diese Änderungen von der Deutschen Börse jedoch nur zu den vierteljährlichen Anpassungsterminen vorgenommen. Hierbei kann es zu Verzerrungen kommen. Kursänderungen und Streubesitzänderungen führen zu einer Veränderung der Gesamtgewichtung.
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