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Begriffserklärung
Hinter dem Begriff Deduktion werden auch die Bezeichnungen Abführen, Ableitung oder Fortführen verstanden. Ursprünglich entstammt dieser Begriff aus der Philosophie. Es handelt sich um eine Schlussfolgerung gegebener Aussagen auf sich logisch zwingend ergebende Konsequenzen. Interessant ist, dass insbesondere in der Mathematik und logischen Systemen ein nach Möglichkeit durchgehender Aufbau mit sogenannten deduktiven Prinzipien angestrebt wird. Deduktion wird in der Mathematik angewandt, um formale Beweise besser darstellen zu können. Der einfachste Fall in der Mathematik stellt die Beseitigung einer Implikation durch die Abtrennungsregel dar.
Das Gegenstück stellt die Induktion dar. Im Gegensatz zu dieser, wobei nach der Schlussfolgerung vom Einzelnen auf das Allgemeine verwiesen wird, schließt eine Deduktion von einer allgemeinen Aussage auf einzelne Sachverhalte.
Die Deduktion im Finanzwesen
Auch im Finanzwesen ist von Deduktion die Rede. Hierbei handelt es sich um die Minderung eines Geldbetrages, welcher um einen bestimmten Betrag geschmälert wird. So wird zum Beispiel durch die Deduktion aus einem Bruttobetrag ein Nettobetrag. Eine Deduktion eines Bruttogewinns wird zum Beispiel ermittelt, wenn hiervon
- die Börsengebühren,
- die Abschlussgebühren,
- die Provisionen,
- die Steuern
- die Courtage,
- die Negativzinsen,
- eine Vorfälligkeitsentschädigung oder
- ein Aufhebungsentgelt
abgezogen werden.
Kurzum beschreibt eine Deduktion sämtliche Kosten, die von einer Summe abgezogen werden und dadurch den Bruttobetrag verringern.
Unterschiede zur Induktion einfach erklärt
Die Deduktion bezeichnet eine Denkmethode, bei der aufgrund einer bestimmten Regel die daraus resultierenden Folgen erkannt werden können. Ein kurzes Beispiel: Jedes Auto fährt. Wenn Sie im Auto sitzen, dann fahren Sie natürlich ebenfalls. Fragen zur Deduktion werden häufig den Bewerbern von Personalern gestellt, um deren logisches Denken zu testen.
Bei der Induktion werden aus einer Reihe von Tatsachen wichtige Schlüsse auf die Allgemeinheit gezogen. Interessant ist, dass der berühmte Detektiv Sherlock Holmes sowohl die Induktion als auch die Deduktion zur Lösung seiner Fälle verwendete. Hier kommt der bekannte Spruch zum Tragen: „Wenn Du das Unmögliche ausschließt, dann ist das, was Du übrighast, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich diese auch scheinen mag.“
Im Alltag und auch im Beruf bringen Induktion und Deduktion viele Vorteile. Es ist immer wichtig mit Fakten umzugehen, um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Leider nutzen viele Menschen eher die schnelle Denkweise und vergessen hierbei die Fakten. Die Ergebnisse sind dann meist nicht zufriedenstellend. Bei der Deduktion handelt es sich daher um eine langsame Form der Denkweise. Damit wird die Situation richtig eingeschätzt und es wird eine richtige Entscheidung getroffen.
Die Deduktion in der Betriebswirtschaft
Auch in der Marketing-Forschung hat die Deduktion eine große Bedeutung. Hierbei kommt es ebenfalls auf den Schluss vom Allgemeinen auf einen besonderen Einzelfall an. Ausgangspunkt ist hierbei die sogenannte Hypothese. Deren Gültigkeit wird durch die bisherige Erfahrung bestätigt. In diesem Fall ist von einer Gesetzesaussage die Rede. Soll zum Beispiel etwas wissenschaftlich erklärt werden, dann werden neben dieser Gesetzesaussage noch gewissen Randbedingungen benötigt. Diese erklären weitere Einzelheiten zu der zu erklärenden Wissenschaft. Die Gesetzesaussage und die nötigen Randbedingungen werden Explanans bezeichnet. Die zu erklärende Wissenschaft nennt sich Explanandum. Beide Begriffe zusammen ergeben letztlich das deduktive Erklärungsmodell. Die eigentliche wissenschaftliche Erklärung wird aus den Randbedingungen abgeleitet. Interessant ist, dass mit einem Explanans der Eintritt eines bestimmten Ereignisses vorhergesagt werden kann. Ohne Vorstellung über mögliche Konsequenzen alternativer Verhaltensweisen ist keine optimale Marketing-Entscheidung möglich.
Beispiele aus der Finanzwirtschaft
Sie haben ein Darlehen für eine Immobilie aufgenommen und möchten dieses vor Ablauf der Zinsbindungsfrist zurückzahlen. In diesem Fall berechnet Ihnen die kreditgebende Bank eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Dies bedeutet, dass Sie nicht nur das Restdarlehen zurückzahlen müssen, sondern auch eine Entschädigung der Bank für den entgangenen Zins. Um das Restdarlehen genau bestimmen zu können, müssen Sie folglich die Vorfälligkeitsentschädigung von der Bruttosumme abziehen, welche die Bank von Ihnen zurückverlangt.
Ebenso ist es üblich, dass bei jeder Einzahlung in einen Fonds Provisionen anfallen. Möchten Sie den genauen Wert Ihres Fonds ermitteln, dann müssen Sie vom Bruttobetrag die Provision abziehen. Ähnlich verhält es sich auch bei anderen Börsengeschäften, wo die Börsengebühren und Steuern abgezogen werden müssen.
Auch im Berufsalltag kommt jeder mit der Deduktion in Berührung. Das wohl bekannteste Beispiel stellt der Bruttoarbeitslohn dar. Die meisten Arbeitnehmer stellen sich vielleicht die Frage, was sie eigentlich in Wirklichkeit verdienen. Von daher spielt nicht der Bruttolohn eine Rolle, sondern vielmehr der Nettolohn. Vom Bruttolohn müssen
- Steuern,
- Sozialversicherungspflichtige Abgaben und
- Sonstige Arbeitnehmerabzüge
abgezogen werden, um daraus letztlich den Nettoverdienst zu ermitteln. Mit dem Nettolohn kann dann der Alltag gemeistert werden.
Auch Unternehmen müssen die Deduktion berücksichtigen. Viele Waren werden zum Bruttopreis eingekauft. Hiervon muss die Mehrwertsteuer abgezogen werden, um letztlich den Nettoeinkaufspreis zu erhalten.
Letztlich führt die deduktive Minderung eines Geldbetrages von einem Bruttobetrag zu einem Nettobetrag.
Deduktion ist allgegenwärtig
Im Grunde ist das Thema der Deduktion im alltäglichen Leben zu finden und spielt in vielen Bereichen eine sehr bedeutende Rolle. Deduktion zeigt sich bei auch bei der Miete, denn der Mietspiegel wird in der Regel eigentlich als Bruttomiete angegeben. In der Bruttokaltmiete befinden sich aber noch die allgemeinen Nebenkosten, die jeder Mieter für eine warme Wohnung zahlen muss. Erst, wenn die Deduktion stattgefunden hat, dann hat er Mieter die sogenannte Nettokaltmiete. Die Nettokaltmiete ist heute eine gängige Angabeform für Vermieter und Mieter, um die Wohnungen in Sachen Preis zu vergleichen.
Auch beim Einkaufen kommt die Art der Rechnung immer häufiger vor, denn in den Geschäften befinden sich die Angaben in Form von Bruttobeträgen. Das bedeutet, der Verbraucher, der sich um Supermarkt auf dem Weg durch die Regale macht, der bekommt den Bruttobetrag vorgelegt. Diesen Bruttobetrag muss er bezahlen, um beispielsweise ein Brot kaufen zu können. Aber bei diesem Preis handelt es sich im Grunde eigentlich nicht um den realen Preis, denn auch der Einzelhändler muss an den Brot einen kleinen Gewinn machen. Also schlägt der Einzelhändler auf seinen Einkaufspreis noch einen kleinen Aufschlag drauf. Dazu kommt dann noch die Mehrwertsteuer, die ebenfalls von dem Kunden bezahlt werden muss. Die Mehrwertsteuer wird komplett an das Finanzamt bezahlt und wird als durchlaufender Posten bezeichnet, von dem weder der Einzelhändler noch der Käufer etwas hat. Werden alle wichtigen Punkte abgerechnet, dann bleibt am Ende ein Betrag für das Brot übrig, was das Brot eigentlich kosten könnte, wenn nicht die ganzen zusätzlichen Kosten dazu gerechnet werden würden.
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