Hinter einer Devisenbank wird ein Bankinstitut verstanden, welches eine Genehmigung zum Handel mit Devisen besitzt. In aller Regel bieten diese Banken besondere Dienstleistungen an, die direkt oder indirekt mit dem Handel von Devisen zusammenhängen. Hierzulande mussten die Devisenbanken vom Handelsministerium eine Konzession besitzen, um mit Devisen handeln zu dürfen. Im Bankwesen werden hierunter auf fremde Währung lautende Guthaben bei ausländischen Banken verstanden. Hierzu gehören auch im Ausland zahlbare Forderungen.
Inhalt
Welche Bedeutung haben Devisen im Bankengeschäft?
Unter Devisen werden Zahlungsmittel in einer fremden Währung verstanden, die im Ausland zahlbar sind. Hierbei handelt es sich um Forderungsrechte, wie zum Beispiel
- Wechsel,
- Schecks,
- Reiseschecks oder
- Kreditbriefe.
Die Devisen ermöglichen eine sehr kurzfristige Geldzahlung in einer ausländischen Währung. Sie verkörpern damit zugleich auch eine Kaufkraft in dieser Währung. Die Banken verstehen hierunter eher den Begriff der Sichteinlagen auf den Girokonten der ausländischen, aber auch inländischen Banken. Zu beachten ist, dass Bargeld nicht zu den Devisen gehören, da diese zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln gehören. Andererseits kann Bargeld zu Devisen werden, wenn diese auf ein Konto eingezahlt werden.
Wenn die ausländischen Währungen einer vollen Konvertierbarkeit unterliegen, dann ist ein freier Devisenverkehr möglich. In diesem Fall hat der Besitzer das Recht, diese Devisen zum Pariätskurs gegen inländische oder ausländische Währung einzutauschen. Es gibt aber auch nur beschränkt konvertierbare Währungen. In diesem Fall sind folgende Aspekte zu berücksichtigen.
Die Ausländerkonvertibilität
Es wird lediglich Ausländern oder ausländischen Banken das Recht eingeräumt, inländische Währungen gegen eine ausländische Währung einzutauschen.
Verwendungszweck
Im Hinblick auf die Verwendung wird das Eintauschrecht eingeschränkt. So können zum Beispiel Kapitaltransaktionen oder Beteiligungen an inländischen Unternehmen von Ausländern verboten werden oder einer Genehmigungspflicht unterliegen.
Währungen
Die verfügbaren Eintauschrechte werden auf bestimmte Währungen oder in der Höhe beschränkt.
Eine beschränkte oder fehlende Konvertierbarkeit macht den freien Devisenhandel schwer oder unmöglich. Hiervon sind insbesondere die Devisenbanken und auch die Börsen betroffen.
Die Devisenbank als Reisebank
Hinter dem Begriff Devisenbank wird unter anderem auch die Reisebank AG verstanden. Es handelt sich um eine auf Sorten-, Edelmetall- und Reisezahlungsmittel ausgerichtete Bank, die hierzulande ihren Sitz in Frankfurt am Main hat. Diese Bank ist ein Tochterunternehmen der Deutschen Zentral-Genossenschaftsbank. Ursprünglich wurde diese Bank durch die Ausgliederung des Sortengeschäftes aus der Deutschen Verkehrs-Kredit-Bank gegründet. Die DVB hatte in erster Linie an den deutschen Hauptbahnhöfen für Ausländer zahlreiche Wechselstuben. Diese wurden später zu Bankfilialen umgerüstet.
Im Januar 2004 wurde schließlich die DVB an die DZ Bank veräußert und somit in die genossenschaftliche Finanzgruppe integriert. Bis Dezember 2014 besaß die Reisebank AG 93 Geschäftsstellen und an Flughäfen, Bahnhöfen und großen Busbahnhöfen rund 300 Geldautomaten.
Welche Geschäftsfelder hat die Devisenbank bzw. Reisebank?
In erster Linie versorgt die Reisebank Sorten, Edelmetalle und Reiseschecks an die Genossenschafts-Geschäftsbanken. Darüber hinaus tätigt sie natürlich auch ihr Eigengeschäft. Weithin bekannt ist der internationale Bargeldtransfer, den die Reisebank als Agent für Western Union vornimmt. Die Bereitstellung und Unterhaltung ihrer Geldautomaten gehört ebenfalls zu den wichtigsten Aufgaben. Schon 2007 bot die Reisebank an, auch Geldautomaten von anderen Banken zu warten und zu verwalten. Interessant ist, dass die Reisebank seit 2005 eigene Mautstationen für den Anbieter Toll Collect betreibt.
Insoweit ist die Reisebank keinesfalls mehr eine klassische Kreditbank mit Einlagengeschäft. Es handelt sich vielmehr um einen Spezialdienstleister, der unter den Banken agiert. Um dennoch eine Vielzahl an Privatkunden anzulocken, bietet die Bank seit 2012 eine eigene und wieder aufladbare Mastercard an. Diese ist an jeder Geschäftsstelle erhältlich, wobei der Kunde lediglich seinen Personalausweis oder Reisepass vorlegen muss.
Seit Januar 2014 bietet die Reisebank ihren Kunden nun auch die Möglichkeit, online Reiseschecks, Reisegeld und sogar Edelmetalle zu erwerben. Damit erreicht Sie einen wesentlich größeren Kundenstamm als beim reinen Filialgeschäft. Wie mittlerweile bekannt wurde, ist seit 2016 der Ankauf von Reiseschecks lediglich noch von American Express möglich. Der Verkauf wurde eingestellt. Wie bereits zuvor erwähnt, ist die Reisebank ein Partner des bekannten Geldtransfer-Anbieters Western Union.
Die Devisenbank als Wechselstube
Ausländische Geschäftsreisende sowie Touristen möchten sich hierzulande mit Euro-Währung eindecken. In diesem Fall finden diese an Flughäfen und Bahnhöfen sogenannte Wechselstuben, die mittlerweile als Filialbanken ausgebaut worden sind. In den Geschäftsräumen können die Kunden ihre mitgebrachte Auslandswährung gegen Euro eintauschen. Neben Banknoten werden hierbei auch Münzen zu den angebotenen Wechselkursen ausgegeben.
Auch im Ausland sind für deutsche Touristen die Wechselstuben bzw. Devisenbanken von Interessen. Im französichen Raum werden diese mit Bureau de change deklariert, im englischen mit Exchange. Gerade an ausländischen Touristenstandorten finden Sie häufig diese Wechselstuben, die letztlich mit Devisen handeln. Vielleicht haben auch Sie schon einmal in einem Ihrer letzten Urlaube einen solchen Geldwechsel vorgenommen. Ebenso wie in Deutschland sind hier auch Devisenbanken zu finden, die neben Bargeld unter anderem Gold und andere Edelmetalle an- oder verkaufen. Darüber hinaus werden auch andere Finanztransfergeschäfte getätigt.
Devisen als Fachbegriff im Finanzwesen
Der Begriff Devisen kam das erste Mal in der Mitte des 19. Jahrhundert zum Einsatz und bezeichnete kurzfristig fällige Wechsel, die mit einem auswärtigen Zahlungsort versehen waren. Dabei handelte es sich um zahlbare Auslandswechsel mit einer fremden Währung. Es gibt keine genaue Erklärung zur Herkunft des Begriffes, aber offenkundig gab es den Begriff auch schon im 16. Jahrhundert in Frankreich. Hier wurde das Wort „devise“ genutzt, das eigentlich ein Wappenfeld bezeichnete. Die Art des Wortgebrauchs kam in Deutschland das erste Mal zum Tragen und erst dann wurde es im Finanzwesen eingesetzt. 1833 sorgte das Kaufmännische Handwörterbuch von August Schiebes dafür, dass der Begriff Devise als Wechsel bezeichnet wurde und in den folgenden Jahrhunderten hat sich der Fachbegriff durchgesetzt. Heute ist Devise ein Fachbegriff im Finanzwesen, dass für alle Zahlungsarten in fremden Währungen steht. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Devisenbanken, die sich auf den Handel mit Devisen spezialisiert haben. Im Grunde kann der Begriff Devise aber auch weiter oder enger bewertet werden. Allerdings ist klar, dass alle Definitionen sich mit dem Thema Zahlungsmittel in Fremdwährung beschäftigen. Bei den Devisenbanken wird der Begriff Devisen als Sichteinlage in fremder Währung auf den Girokonten im In- und Ausland reduziert. Der Handel mit Devisen wird nur über die entsprechende Devisenbank durchgeführt, wobei neben den langfristigen Sichteinlagen auch kurzfristige Termineinlagen und Geldmarktpapiere gehandelt werden.
Devisenbanken und die gesetzlichen Zahlungsmittel
Die Devisenbanken arbeiten nicht mit sogenannten Sorten. Sorten gehören zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln und zählen zum Bargeld. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Sorten bei der Devisenbank in der Landeswährung eingezahlt werden und so in Devisen umgewandelt werden.
Auch die Anleihen mit ausländischer Währung werden von den Devisenbanken nicht gehandelt. Sie gehören nicht zu den Devisen genau wie Anteilswerte, zu denen die Aktien gehören.
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