An einer Devisenbörse werden Fremdwährungen gehandelt. An diesen Börsen werden die amtlichen Mittelkurse festgestellt, die gleichzeitig ein wichtiges Orientierungsmittel für den Wert von Währungen darstellen. In Deutschland entfiel mit der Einführung des Euro die Notwendigkeit einer solchen Feststellung des Mittelkurses. Aus diesem Grund hat der börsliche Devisenhandel hierzulande an Bedeutung verloren.
Inhalt
Die Notwendigkeit von Devisenbörsen
Kurzum kann festgestellt werden, dass ein Devisenhandel ohne Devisenbörse nicht möglich ist. Nur die Devisenbörse bietet die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit Währungspaaren handeln zu können. Die Devisenbörse wird auch als Foreign Exchange bezeichnet. Im weiteren Sinne kann eine Devisenbörse mit einer Aktienbörse verglichen werden. Hier werden aber keine Akten gehandelt, sondern lediglich Währungen gegeneinander gehandelt. Der Preis einer bestimmten Währung kann nur in Relation zu anderen Währungen festgelegt werden. Diese werden als Wechselkurse bezeichnet. Auch wenn diese Börsen hierzulande seit der Einführung des Euro nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, sind Devisenbörsen immer noch als einzelne Abteilungen der Effektenbörsen anzusehen. In Deutschland befindet sich die Haupt-Devisenbörse in Frankfurt am Main.
Die Funktionsweise von Devisenbörsen
Auch hier kann wieder ein Vergleich zu den Aktienbörsen herangezogen werden. An einer Devisenbörse bilden sich die Kurse der unterschiedlichen Währungen immer auf Basis von Angebot und Nachfrage. Es gibt zwar keine amtlichen Devisenkurse mehr seit der Euro-Einführung, jedoch veröffentlich die Europäische Zentralbank an jedem Börsentag die EZB-Referenzkurse.
Hinter den EZB-Referenzkursen werden die Devisenkurse verstanden, die sich aus Angebot und Nachfrage bilden. Diese speziellen Devisenkurse beinhalten immer als einen Teil der Währung den Euro. Dies bedeutet, dass Fremdwährungen immer in Relation zum Euro gesetzt werden. Interessant ist, dass die Europäische Zentralbank nach diesem Schema 17 EZB-Referenzkurse veröffentlich hat. Zu den Referenzwährungen gehören zum Beispiel der US-Dollar, das Britische Pfund, der Schweizer Franken und auch der japanische Yen. Darüber hinaus fallen in diesen Referenzkurs die Währungen solcher Staaten, die zum Beispiel in Beitrittsverhandlungen mit der EU stehen. Der Referenzkurs pro Währungspaar ist zugleich ein Mittelkurs.
An einer Devisenbörse wird täglich ein sogenannter Devisenkassakurs ermittelt. Dieser dient als Grundlage für die Umrechnung der Währungen bei geschäftlichen Transaktionen.
Devisenbörsen sind keine Präsenzbörsen
Wichtig ist, dass es sich bei einer Devisenbörse nicht um eine Präsenzbörse handelt. Bei Präsenzbörsen handelt es sich zum Beispiel und die Wertpapierbörsen. Infolgedessen wird der vollständige Devisenhandel nur noch über Computer auf elektronischem Wege abgewickelt. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es speziell zur Devisenbörse zugelassene Händler gibt. Damit wird ausgeschlossen, dass jeder Markt-Teilnehmer an einer Devisenbörse handeln kann. In diesem Zusammenhang sollte beachtet werden, dass an einer Devisenbörse immer bestimmte Mindest-Transaktionsgrößen gehandelt werden.
Devisenbörsen bilden den umsatzstärksten Finanzmarkt der Welt
Der Devisenmarkt ist tatsächlich der umsatzstärkste Finanzmarkt auf der Welt. In den vergangenen Jahren wurde hier ein durchschnittlicher Umsatz am weltweiten Devisenmarkt in Höhe von 5,6 Billionen US-Dollar bewegt. Die vorgenannten Mindest-Transaktionsgrößen liegen zwischen 10.000 und 100.000 Währungseinheiten. Wer selbst an einer Devisenbörse aktive handeln möchte, der muss zuvor ein Handelskonto eröffnen. Dies geschieht ausschließlich über einen Forex-Broker, also einen der vorgenannten Händler. Dieser leitet die Aufträge weiter oder führt diese intern sofort aus.
Devisenbörsen und Devisenmarkt
Auf dem eigentlichen Devisenmarkt oder Forex (für Foreign Exchange Market) treffen das Devisenangebot und die Devisennachfrage aufeinander. Es handelt sich um ein Teilmarkt des gesamten Finanzmarktes. Hier werden die Währungen zum ausgehandelten Devisenkurs getauscht. Der eigentliche Devisenmarkt und der Devisenhandel finden heute zwischen den Marktteilnehmern direkt statt. In vielen Bereichen wurden die Devisenbörsen bereits abgeschafft. Heute gehören zu den Marktteilnehmern vornehmlich die Kreditinstitute, Zentralbanken, der Staat sowie Großunternehmen. Privathaushalte und kleinere Unternehmen müssen sich entweder an einen Broker (Devisenhändler) oder an ihr Kreditinstitut wenden.
Den Devisenmarkt gab es schon im alten Griechenland
Im alten Griechenland wurde der erste Devisenhandel durchgeführt. Die griechischen Händler trafen auf Händer aus dem Nahen Osten und umliegenden Europa zusammen. Verständlicherweise gab es auch zu jener Zeit unterschiedliche Währungssysteme. Interessant ist, dass in der Hafenstadt Piräus die ersten Geldwechsler tätig waren, die Münzen anhand ihres Gold-Verhältnisses bewerteten. Ebenso war es dort möglich, Gold und Silber gegen die Landeswährung einzutauschen. Fortgeführt wurde der Devisenhandel von der florentinischen Familie Medici im 16. Jahrhundert. Durch deren Devisenhandel wurde die Familie mächtig und reich. Der internationale Devisenhandel begann aber erst um 1880. Somit war es möglich, ausländische Zahlungen auf dem eigenen Konto im Ausland gut schreiben zu lassen. Die Aufsicht über den Devisenhandel übernahmen später die Zentralbanken.
Die Abteilungen von Devisenbörsen
Die Hauptbörse in Bezug auf die Devisen befindet sich in Frankfurt, die Frankfurter Wertpapierbörse. Bei ihr findet auch die Devisenkursbildung statt, während alle anderen Börsenabteilungen angeschlossen sind. Die Devisenkursbildung endet um 13.00 Uhr. Die offenen Spitzen werden dann unter der Mitwirkung der Bundesbank ausgeglichen. Dieser Prozess wird als sogenanntes Fixing bezeichnet. Die amtlichen Kursen werden somit festgestellt. Unterschiede gibt es bei den Bankkunden und den Börsenteilnehmern. Die Börsenteilnehmer bekommen den Mittelkurs und die Bankkunden haben eine Spanne zwischen dem Briefkurs und dem Geldkurs. Die Preisnotiz ist in Deutschland durchaus üblich und legt fest, welcher Preis für die einzelnen Einheiten der ausländischen Währung gezahlt werden muss. Im Grunde handelt es sich bei der Devisenbörse um eine der Abteilungen an der Börse, die auch als Effektenbörsen bezeichnet werden. An der Börse gibt es verschiedene Effektenbörse, wobei die Wertpapierbörse die Hauptbörse präsentiert. Die einzelnen Abteilungen der Devisenbörse kümmern sich um die einzelnen Währungen, die an der Börse gehandelt werden. In Deutschland gibt es heute noch fünf Devisenbörsen:
- in Frankfurt am Main
- in Hamburg
- in Düsseldorf
- in Berlin
- in München
Die zwei Geschäftsarten auf dem Devisenmarkt
Auf dem Devisenmarkt werden zwei Arten von Geschäften durchgeführt, das Kassageschäft und das Termingeschäft. Das Kassageschäft ist das Gegenteil vom Termingeschäft. Ein Termingeschäft ist ein Geschäft, dass Vertragsabschluss und Vertragserfüllung zu verschiedenen Zeitpunkten möglich macht. Das bedeutet, die Lieferung der Ware und auch dessen Bezahlung wird in einem Vertrag festgehalten und wird auf die Zukunft datiert. Diese Art der Geschäfte ist hervorragend geeignet, um einen guten Preis zu bekommen und seine Waren auf jeden Fall verkauft zu bekommen. Bei dem Kassageschäft handelt es sich genau um das Gegenteil. Die Vertragserfüllung muss umgehend stattfinden. Als Frist sind zwei Tage festgelegt. Das bedeutet, wenn der Vertragsabschluss an einem Montag stattfindet, dann muss der Handel mit Mittwoch erledigt sein. Grundsätzlich werden Devisen auch auf dem freien Markt gehandelt, aber bei den Devisenbörsen wird mit Transparenz und Kompetenz gearbeitet. Zudem sind auf den Devisenbörsen die richtigen Marktplätze für große Mengen an Devisen vorhanden. Angebot und Nachfrage stimmen hier überwiegend überein. Zudem sorgt die Devisenbörse für einen Ausgleich auf den Markt.
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