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Begriffserklärung
Hinter dem Begriff Devisenkurs oder Wechselkurs wird der Preis einer Währung bezeichnet, wobei der Wert in einer anderen Währung angegeben ist. Die Preisbildung erfolgt auf dem sogenannten Devisenmarkt. Der Devisenkurs ist volkswirtschaftlich von Bedeutung. Hiermit wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines bestimmten Währungsraumes beeinflusst. Verständlicherweise bedeutet eine Wechselkursänderung oder Devisenkursänderung für Unternehmer und Anleger immer ein Risiko. Eine sogenannte Wechselkursunsicherheit liegt insbesondere bei Forderungen in einer Fremdwährung vor.
Welche Arten von Devisenkursen gibt es?
Dem Grunde nach werden Devisenkurse in zwei Kategorien unterteil:
Auf Grundlage der Einbeziehung des Preisniveaus werden zwischen nominale und reale Wechselkurse unterschieden.
Auf Grundlage der beteiligten Länder, gegenüber denen der Devisenkurs berechnet wird, muss zwischen bilateralen und multilateralen Devisenkursen unterschieden werden.
Der nominale Devisenkurs
Der nominale Devisenkurs zeigt an, in welchem Währungsverhältnis eines Landes die Währung eines anderen Landes getauscht werden kann. Hierbei lässt sich der nominale Devisenkurs in einer Mengen- und Preisnotierung ausdrücken. So wird bei der Mengennotierung der Preis einer Einheit der inländischen Währung in Einheiten einer ausländischen Währung angegeben. Beispielsweise möchte der Europäer gerne wissen, wie viel Dollar er je Euro erhält.
Bei der Preisnotierung gibt der Devisenkurs den Preis einer Einheit einer ausländischen Währung in Einheiten einer inländischen Währung an. Ein Europäer kann zum Beispiel feststellen, wie viel Euro er für einen Dollar bezahlen muss.
In Europa, Großbritannien, Neuseeland und Australien wird die Mengenorientierung verwendet, während in den übrigen Ländern und insbesondere auch in der Schweiz die Preisnotierung üblich ist. Interessant ist, dass bis zur Einführung des gemeinschaftlichen Euros in der Eurozone davor die Preisnotierung üblich war.
Der reale Devisenkurs
Das Verhältnis zu einem repräsentativen Warenkorb eines Landes, welcher gegen einen repräsentativen Warenkorb eines anderen Landes getauscht werden soll, wird als realer Wechselkurs bezeichnet. Da der reale Devisenkurs als Index definiert ist, hat er als absoluten Wert keine Aussagekraft. Erst durch Veränderungen im Zeitverlauf können wichtige Rückschlüsse gewonnen werden. So lässt sich durch Änderungsraten die Entwicklung der Kaufkraft eines Landes feststellen.
Von einer realen und aufwertenden Währung ist die Rede, wenn das eigene Land mit seiner Währung eine höhere Kaufkraft gegenüber dem Ausland aufweist. Auf der einen Seite wird dies als positive Terms of Trends bezeichnet, jedoch andererseits auch als Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Wirtschaft.
Der bilaterale und multilaterale Devisenkurs
Wenn sich der Devisenkurs auf zwei Währungen bezieht, dann ist von einem bilateralen Devisenkurs die Rede. Ist dagegen der Wechselkurs zwischen einer Währung und einem Währungskorb Gegenstand der Betrachtung, dann ist von einem multilateralen Devisenkurs die Rede.
Ein Währungskorb wird beispielsweise aus den Währungen der wichtigsten Handelspartner eines Landes gebildet. Den effektiven Wechselkurs erhält man, indem der Durchschnitt aus allen bilateralen Devisenkursen in einem Währungskorb gebildet wird. Hierbei wird jeder Devisenkurs mit einem Anteil des jeweiligen Landes am Außenhandel gewichtet. Von einem sogenannten Importwechselkurs ist die Rede, wenn nach dem Importanteil gewichtet wird. Bei einem Exportwechselkurs wird dagegen nach dem Exportanteil gewichtet. Praktischerweise wird jedoch meist der Durchschnitt zwischen Im- und Exportanteil genommen.
Der effektive Devisenkurs ist für Unternehmen wichtig, da diese hiermit wichtige Informationen über die eigene Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Zu berücksichtigen ist aber, dass gleichzeitig immer nur zwei Volkswirtschaften miteinander verglichen werden können. Wer eine bessere Aussagekraft über die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes erfahren möchte, der muss auch alle anderen für Im- und Exporte benötigten Wechsel- bzw. Devisenkurse im Auge behalten.
Eine gute Informationsquelle bietet die Europäische Zentralbank an. Diese berechnet den effektiven Außenwert des Euro im Vergleich zu anderen Währungen von 23 Handelspartnern. Hierbei handelt es sich um die sogenannte EWK-23-Gruppe. Maßgeblich für die Berechnung des effektiven Devisenkurses sind der amerikanische Dollar, das britische Pfund und der japanische Yen, welche zusammen mehr als 55 % des Devisenkurses beim Euro ausmachen. Neben der EWK-23-Gruppe gibt es noch die EWK-42-Gruppe, in der auch viele andere ausländische Handelspartner mit nicht so hoher Gewichtung vertreten sind.
Devisenkurs-Theorien
Es gibt zahlreiche theoretische Begründungen für Devisenkursschwankungen. Hier wird jedoch meist ein Zusammenhang zwischen dem Devisenkurs und dem Preisniveau hergestellt. Aber auch Einkommen und Zinssatz im In- und Ausland spielen eine wichtige Rolle. Die Theorien werden partialanalytisch bezeichnet, da die Veränderungen einer den Wechselkurs bestimmenden Größe zugrunde gelegt werden. Es müssen hierbei 2 Arten unterschieden werden:
- Die Stromansätze, die auf die Wirkung der Änderung des Preisniveaus, des Einkommens und der Zinsen auf die Leistungs- und Kapitalverkehrsbilanz abzielen. Hierzu wurden verschiedene Modelle und Ansätze entworfen. Hierzu gehören beispielsweise das Mundell-Fleming-Modell, der Zinsparitätenansatz und die Kaufkraftparitäten.
- Die Bestandsansätze, welche auf die Wirkung von Vermögensveränderungen abzielen. Hierzu gehören zum Beispiel der monetäre Ansatz, der Finanzmarktansatz und die makroökonomische Portfoliotheorie.
Was sind Devisenkursänderungen?
Durch Angebot und Nachfrage entstehen am Markt Devisenkursänderungen. Der sogenannte Wechsel- oder Devisenkurs stellt sich dort ein, wo sich bei einer Währung Angebot und Nachfrage treffen. Die am Markt agierenden Akteure sind zum Beispiel die Zentralbanken der Länder, internationale Großbanken, aber auch bedeutende Unternehmen. Selbst Kleinanleger können hier Wirkung zeigen.
Es muss zwischen Systemen mit flexiblen Devisenkurs und solchen mit fixem Devisenkurs unterschieden werden. Im ersten Fall entstehen Änderungen nur durch das Nachfrage- und Angebotsverhalten privater Akteure am Markt. Im zweiten Fall tritt als zusätzlicher Akteur auch die Zentralbank auf. Diese kauft oder verkauft die eigene Währung solange, bis ein festgelegter Devisenkurs erreicht ist.
Verständlicherweise haben Devisenkursänderungen eine gesamtwirtschaftliche Bedeutung und sind für die Wirtschaftspolitik eines Landes wichtig. Werden die Daten von Devisenkursänderungen ausgewertet, dann können auf die Entwicklung einer Volkswirtschaft Rückschlüsse gezogen werden. Wenn sich der Devisenkurs auf einem sehr flexiblen und liquiden Markt bildet, kommt es unweigerlich auch zu starken Schwankungen im Wechselkurssystem. In diesem Fall ist dann von einer Wechselkurs-Volatilität die Rede. Sehr große Devisenkursschwankungen können auch bei Finanz- und Wirtschaftskrisen auftreten.
Darüber hinaus gibt es noch sogenannte Auf- und Abwertungen. So erfährt eine bestimmte Währung auf dem Devisenmarkt eine Aufwertung, wenn Ihr Preis steigt. Andererseits kommt es zu einer Abwertung, wenn der Preis auf dem Devisenmarkt sinkt.
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