Unter Diversifizierung versteht man die breite Streuung von Anlagevermögen auf mehrere Produkttypen, Branchen, Länder oder Assetklassen. Der Zweck einer breiten Diversifizierung von Anlagevermögen ist es, die Auswirkungen potentieller Kursverluste eines Anlageproduktes oder einer eingegangenen Wertpapierposition auf das gesamte Portfolio möglichst gering zu halten. Im Bereich der chancenorientierten Vermögensanlage mit Wertpapieren würde sich ein Depot zum Beispiel aus einem relativ großen Aktienanteil, einem geringeren Rentenanteil, Fondsanteilen, Hedgefondsanteilen und Rohstoffen zusammensetzen.
Der Grundgedanke der Diversifizierung liegt darin, dass Gewinne einer Assetklasse die Verluste einer anderen Assetklasse ausgleichen können und eine ausgewogene Performance erwirtschaftet wird. Die Problematik der Diversifizierung liegt in der teilweise hohen Korrelation der Assetklassen oder Produkte und dem Effekt, dass die Performance des Gesamtportfolios ausgebremst wird. Eine breite Diversifizierung widerspricht damit dem Ziel viele Anleger, eine möglichst große Rendite zu erzielen.
Inhalt
- 1 Diversifizierung und die Finanzwirtschaft
- 2 Die Diversifizierung bei Produkten
- 3 Die horizontale Diversifizierung von Produkten
- 4 Die vertikale Diversifizierung von Produkten
- 5 Die laterale Diversifizierung von Produkten
- 6 Die Diversifizierung in Bezug auf Geschäftspartner
- 7 Die Diversifizierung bei Geldanlagen
Diversifizierung und die Finanzwirtschaft
Die Diversifizierung kommt häufig in der Finanzwirtschaft vor und ist eigentlich ein Phänomen, das dafür sorgt, dass die Risiken abgebaut und die Chancen erhöht werden können. Dabei gibt es verschiedene Bereiche, bei denen die Diversifizierung eine Rolle spielen kann von hergestellten oder angebotenen Waren über Waren, die auf dem Markt angeboten werden bis hin zum Portfolio eines Kapitalanlagebestandes. Im Grunde haben Unternehmen, Banken und Privatpersonen mit der Diversifizierung zu tun, gerade wenn es um die Finanzwirtschaft geht.
Die Diversifizierung bei Produkten
Jedes Unternehmen ist immer darauf bedacht, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Die Einführung eines neuen Produkts wird als Produktdiversifikation bezeichnet. Dabei nimmt das Unternehmen ein großes Risiko in Kauf, wenn ein neues Produkt auf den Markt gebracht werden soll. Schließlich weiß das Unternehmen im Vorfeld nicht, wie der Verbraucher auf das Produkt reagieren wird und ob es zum Erfolg wird. Dabei kann die Diversifizierung für ein Produkt auf verschiedene Weisen entstehen:
- intern
Das Unternehmen hat die eigene Kraft und die finanziellen Mittel um selbstständig zu wachsen und das neue Produkt wird ebenfalls aus eigener Kraft entwickelt. - Übernahme
Das Unternehmen nutzt die Möglichkeit, um ein anderes Unternehmen aufzukaufen und damit auch die gewünschten Produkte mitzukaufen. - Kooperationen
Das Unternehmen arbeitet mit einem Partner zusammen und somit liegt das Risiko nicht allein bei dem Unternehmen, sondern auch bei dem Partner.
Neben den die Möglichkeiten, wie eine Diversifizierung entstehen kann gibt es auch drei Richtungen in die sich die Diversifizierung ausbreiten kann: horizontal, lateral und vertikal.
Die horizontale Diversifizierung von Produkten
Bei dieser Art der Diversifizierung handelt es sich um eine Ausdehnung von bisher vorhandenen Produkten, die in derselben Branche zu finden sind. Das Unternehmen hat die Möglichkeit sich an einen neuen Kunden zu wenden oder es kümmert sich um den aktuell vorhandenen Kundenstamm. Allerdings entstehen dann schon neue Probleme. Es muss aber bei der horizontalen Ausrichtung immer ein Zusammenhang zwischen den alten und den neuen Produkten bestehen. Als Beispiel bietet sich ein Pkw-Hersteller an, der bisher nur verschiedene Kleinwagen hergestellt hat. Als neues Produkt hat er sich auch im Bereich Kleinlaster und Wohnmobile versucht und nimmt diese Produkte mit in die aktuelle Produktpalette auf.
Die vertikale Diversifizierung von Produkten
Bei dieser Art der Diversifizierung orientiert sich das Unternehmen eher an der Wertschöpfungskette. Dabei wird das vorhandene Programm der Produkte einfach erweitert. Als nennenswertes Beispiel bietet sich ein Restaurant an. Grundsätzlich ist ein Restaurant nur ein Geschäft, in dem die Verbraucher ihre Mahlzeiten einnehmen können. Das Restaurant wird durch einen Betreiber beziehungsweise einen Geschäftsführer geführt und bietet eine Dienstleistung an. Die Produkte für den Betrieb werden durch fremde Zulieferer gebracht. Bei der vertikalen Diversifizierung hingegen breitet sich das Restaurant in der Landwirtschaft aus. Sie wollen Fleisch und Gemüse zu einem preiswerteren Kurs anbieten können und produzieren dafür selber. Der Unterschied zur horizontalen Diversifizierung liegt einzig darin, dass zwar neue Produkte erstellt werden, aber nur für den Eigenbedarf. Sie werden nicht auf den öffentlichen Markt gebracht.
Die laterale Diversifizierung von Produkten
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass ein Unternehmen sich auf ein komplett neues Feld bewegt. Dann wird von einer lateralen Diversifizierung gesprochen. Dabei haben die neuen Produkte weder einen wirtschaftlichen noch einen technischen Zusammenhang mit den bisherigen Produkten. Ein Beispiel bietet sich wieder mit dem Pkw-Hersteller an, der bisher nur Pkws hergestellt und verkauft hat. In der heutigen Zeit hat der Hersteller beschlossen sich auch in anderen Bereichen einen Namen zu machen und baut auf einmal Kühlschränke. Dabei bedeutet gerade diese Art der Diversifizierung den größten Risikofaktor. Grundsätzlich ist das Unternehmen für einen Produktbereich bekannt und in diesem wahrscheinlich auch sehr erfolgreich. Mit der Produktion eines komplett neuen Bereiches steigt das Risiko, dass die Kunden das nicht annehmen und somit zur Pleite wird.
Die Diversifizierung in Bezug auf Geschäftspartner
Der Markt ist in vielen Branchen immens groß und somit bestehen für keinen Unternehmen irgendwelche Garantien, dass es auch in zehn Jahren noch gut läuft. Auch das Thema der Belieferung ist keine Garantie, denn auch die Belieferungsunternehmen können Schwierigkeiten haben. Im besten Fall setzt ein Unternehmer niemals auf nur eine Bezugsquelle oder macht sich nur von einem Produkt abhängig, denn das bedeutet ein starkes Risiko. Der einzige Lieferant könnte aus den unterschiedlichsten Gründen ausfallen oder der einzige Kunde hat sich bei einem anderen Unternehmen erkundigt und bekommt einen besseren Preis oder andere gute Konditionen. Somit besteht für das Unternehmen ein großes Problem. Aus dem Grund sollte sich das Unternehmen nicht von einem Kunden oder einem Lieferanten abhängig machen. Mehrere Kunden und mehrere Zulieferer können das Risiko deutlich minimieren, wobei dadurch natürlich mehr Kosten entstehen. Die Lieferanten und Kunden müssen gut gepflegt werden und das erzeugt meist sehr hohe Kosten. Allerdings sollte jedes Unternehmen sich diese Mühe machen, um erfolgreich zu sein.
Die Diversifizierung bei Geldanlagen
Auch im Bereich der Geldanlagen wird von der Diversifizierung gesprochen. Hierbei handelt es sich um eine gute Streuung bei den Finanzprodukten. Anleger haben heute die Möglichkeit in einzelne Finanzinstrumente zu investieren oder ihr Geld breit gefächert anzulegen. Dabei ist eine Einzelanlage heute nicht mehr so beliebt, denn das Risiko, dass das angelegte Geld verloren geht ist einfach viel zu hoch. Heute gibt es verschiedene Anlageformen, die kombiniert werden können. Aktien, Anleihen und Investmentfonds können als Anlageformen dienen. Aber auch Wertpapiere sind eine gute Möglichkeit. Dabei empfehlen Experten nicht nur auf eine Anlageform zu setzen, sondern ein Portfolio zu nehmen. Der Hintergrund ist im Grunde die Vermeidung eines Totalverlustes. Es werden im Grunde immer nur Teilbeträge angelegt und dadurch wird das Risiko entscheidend minimiert. Dafür würde es schon ausreichen, wenn in mindestens zwei Finanzinstrumente angelegt wird. Schon bei zwei Instrumenten erfolgt eine Diversifizierung, denn wenn nur ein Finanzinstrument Verluste macht, dann ist immer noch das zweite Instrument vorhanden. Als Beispiel bieten sich viele Varianten an. Ein Anleger möchte sein Kapital in mehrere Unternehmen stecken und nimmt dazu die Aktien von Sonnenschirmen und gleichzeitig Aktien von Regenschirmen. Das bedeutet, egal wie das Wetter auch in Zukunft ausfallen wird, er hat sich sehr gut aufgestellt. Beide Unternehmen bieten im Grunde eine gute Rendite, aber beide Firmen zusammen sorgen für eine noch bessere Rendite und ein geringeres Risiko.
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