Die doppelte Buchhaltung wird auch als doppelte Buchführung oder Doppik bezeichnet. Es handelt sich um ein Buchführungssystem, dass im kaufmännischen Bereich eingesetzt wird und die Geschäftsprozesse in zweifacher Ausführung erfasst. Die Geschäftsprozesse werden auf zwei verschiedenen Konten verbucht, dem Konto und dem Gegenkonto.
Inhalt
Der Unterschied zwischen der einfachen und der doppelten Buchhaltung
Generell wird bei der Buchhaltung zwischen der einfachen und der doppelten Buchhaltung unterschieden. Die Unterschiede sind einfach erklärt. Bei der einfachen Buchhaltung werden alle Einnahmen, die ein Unternehmen hat, aber auch alle Ausgaben mit dem Datum festgehalten und sortiert. Im Grunde bedeutet es, dass jedes Geld was eingenommen wird und jedes Geld was ausgegeben wird in der einfachen Buchhaltung festgehalten wird. Anders sieht es bei der doppelten Buchhaltung aus. Bei der doppelten Buchhaltung wird jede Einnahme und jede Ausgaben nicht nur einmal festgehalten, sondern zweimal. Es gibt ein Konto, auf dem die Bewertungen stattfinden. Das ist in der Regel das eigene Bankkonto oder die Kasse und es gibt die Informationen, für was das Geld ausgegeben wurde. Das können unterschiedliche Dinge sein, von den Reisekosten über den Wareneinkauf bis hin zum Büromaterial. Diese Dinge werden im Gegenkonto festgehalten.
Die Schweiz und die doppelte Buchhaltung
Grundsätzlich sind alle Unternehmen, die als Einzelunternehmen und Personengesellschaften betrieben werden, zur doppelten Buchhaltung verpflichtet. Das ist im OR Artikel 957 festgelegt. Allerdings müssen die Unternehmen einen Jahresumsatz von mindestens 500.000 CHF erzielen. Dazu wird das letzte Geschäftsjahr zur Berechnung genommen. Kleinunternehmen und Selbstständige, die unter einem Jahresumsatz von 500.000 CH liegen müssen keine doppelte Buchhaltung machen. Hier reicht eine einfache Buchhaltung vollkommen aus. Also im Grunde müssen nicht alle Unternehmen in der Schweiz eine doppelte Buchhaltung machen. Es sind nur die folgenden Unternehmen verpflichtet:
- Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Aktiengesellschaften (AG)
- Einzelunternehmen mit Mindestjahresumsatz von 500.000 CHF
- Personengesellschaften mit Mindestjahresumsatz von 500.000 CHF
Warum eine doppelte Buchhaltung?
Bei der einfachen Buchhaltung kann man nur feststellen, welche Einnahmen und welche Ausgaben ein Unternehmen hat. Also im Grunde nur ob ein Gewinn oder ein Verlust im Jahr erzielt wurde. Bei der doppelten Buchhaltung gibt es einige andere Ergebnisse abzulesen. Sie ist ein wichtiges Hilfsmittel für ein erfolgreiches Unternehmen, denn es ergeben sich zahlreiche Vorteile:
- Zusatzinformationen
Die doppelte Buchhaltung gibt viele zusätzliche Informationen preis, die für ein Unternehmen sehr relevant sind. Dazu gehören zum Beispiel die einzelnen Ausgaben und für welchen Verwendungszweck die Ausgabe gemacht wurde. Zudem kann der Wert des Lagers beziehungsweise der Lagervorrat deutlich nachgelesen werden. Im Grunde kann man feststellen, wie viel Kapital das eigene Unternehmen zur Verfügung hat und das sogar auf den Tag genau. - Kennzahlen ermitteln
Mit der doppelten Buchhaltung lassen sich viele wichtige Kennzahlen ermitteln, die helfen können, den Erfolg eines Unternehmens zu messen und den Erfolg steigern zu können. - Anteilsverteilung
Man kann mit Hilfe der doppelten Buchhaltung feststellen, zu welchen Teilen das Unternehmen mit Eigenkapital oder mit Fremdkapital finanziert ist. - Übersichtliche Buchhaltung
Die doppelte Buchhaltung ist einfach und gut strukturiert. Dadurch sind die einzelnen Posten deutlich besser nachzuvollziehen und somit lassen sich leichter Probleme mit der Steuerbehörde vermeiden. - Eigene Kontrolle
Die doppelte Buchhaltung bietet sich deutlich besser zur Kontrolle an. Egal, ob der Kontostand bei der Bank oder in der Kasse, mit der doppelten Buchhaltung lassen sich die Salden und Haben einfacher ablesen und kontrollieren, ob sie mit der Buchhaltung übereinstimmen.
Die Grundlagen der doppelten Buchhaltung
Die Bilanz ist die Grundlage der doppelten Buchhaltung. Die Bestandskosten sind ein essentieller Bestandteil der Bilanz und stehen aus der Aktivseite oder der Passivseite. Die Aktivseite wird auch als Seite der Vermögenswerte bezeichnet und die Passivseite als Kapitalwerte. Bei der Bilanz geht es immer darum, dass beide Seiten im Gleichgewicht sind. Das bedeutet, dass die Aktivseite und die Passivseite am Ende den gleichen Wert stehen haben.
Soll und Haben
Jedes Unternehmen hat Einnahmen und Ausgaben. Für jede Ausgabe, die ein Unternehmen tätig findet ein Geschäftsprozess statt. Der Geschäftsprozess muss immer auf der passenden Seite der Bilanz eingetragen werden. Dafür gibt es die Aktiv- und die Passivseite. Wie schon erwähnt, muss bei beiden Seiten immer der gleiche Wert herauskommen und somit muss der Geschäftsprozess nicht nur auf der einen Seite gebucht werden, sondern auch auf der anderen Seite. Es wird immer nicht nur die Ausgaben oder die Einnahme verbucht, sondern auch gleichzeitig woher das Geld kommt oder wohin das Geld geht.
- Aktives Bestandskonto
Auf dem sogenannten aktiven Bestandskonto werden Vorgänge gebucht, die im Soll und Haben sind. Das bedeutet, die Zugänge werden als Soll verbucht und die Abgänge im Haben. Als Beispiel bietet sich der Kauf von Waren an. Ein Unternehmen kauft Waren und bezahlt diese in Bar. Somit ist der Warenbestand gestiegen und das ist die Sollseite. Allerdings wird dadurch der Bestand in der Kasse gemindert und somit ist das auf der Habenseite zu finden. Bestandskosten im Bereich der Aktivseite können beispielsweise Maschinen, Gebäude, Kasse oder der Fuhrpark sein. - Passives Bestandskonto
Anders sieht es beim Bestandskonto aus. Bei dem Bestandkonto werden die Vorgänge genau umgekehrt eingetragen. Das bedeutet alle Abgänge werden auf der Sollseite verbucht und alle Zugänge auf der Habenseite. Das Konto wird als im Soll gemindert und erhöht sich aber im Haben. Bestandskonten in Bezug auf die Passivseite können Verbindlichkeiten aus Lieferungen oder Leistungen, Eigenkapital oder Fremdkapital sein.
Wichtig:
Bei der doppelten Buchführung befindet sich die Soll-Seite immer auf der linken Seite und die Habenseite immer auf der rechten Seite im Konto. Das Haben-Konto wird allgemein auch als sogenanntes Gegenkonto bezeichnet.
Wegfall der Buchführungspflicht
Im Grunde muss jedes Unternehmen eine Buchhaltung haben und entweder die einfache oder die doppelte Buchhaltung nutzen. Es gibt aber auch Ausnahmen. Eine Ausnahme wird gegeben, wenn der Schwellenwert von 700.000 Euro unterschritten wird. Dazu muss der Wert zwei Jahre folgend unterhalb der 700.000 Euro liegen und dann entfällt die Buchführungspflicht ab dem kommenden Geschäftsjahr.
Auch Forst- und Landwirte können von Sonderbestimmungen profitieren. Der Gewinn aus forstwirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Betrieben muss mit der doppelten Buchführung ermittelt werden, wenn mehr als 150.000 Euro erwirtschaftet wurden oder wenn der Umsatz mehr als 550.000 Euro in zwei aufeinanderfolgenden Jahren überschreitet. Es gibt aber auch Sonderbestimmungen, die sich auf Teil- und Vollpauschalierung beziehen.
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