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Begriffserklärung
Hinter dem Begriff Doppelwährungsanleihe wird eine Sonderform einer Anleihe verstanden. International ist auch von Multi Currency Note oder Dual Currency Bond die Rede. Hierbei können die Tilung und die Zinszahlung einer Anleihe in unterschiedlichen Währungen erfolgen. Der Emissionsbetrag der Anleihe kann zum Beispiel in einer anderen Währung als die Tilgung angegeben werden. Dem Emittenten und dem Gläubiger steht in diesem Fall häufig ein Wahlrecht zu.
Kurzum erfolgt die Aufbringung der Mittel einer Anleihe sowie dessen Tilgung der Schuld nicht in einer Währung. Bei der Doppelwährungsanleihe basiert die Kursbildung auf dem Marktzins der beiden Währungsländer. Ebenso ist hierbei die Wechselkursentwicklung von Einzahlungs- und Auszahlungswährung zu berücksichtigen. In aller Regel trägt der Anleger in diesem Fall das Wechselkursrisiko. Im Gegenzug dessen erhält er einen günstigen Zinssatz, der über den allgemeinen Marktzinsen liegt.
Welche verschiedenen Arten der Doppelwährungsanleihen gibt es?
Wenn Sie sich mit Doppelwährungsanleihen näher beschäftigen möchten, dann sollten Sie nachfolgende Varianten kennen:
- Foreign Currency Bond: hierbei erfolgen die Zinszahlungen nicht in der Emissionswährung.
- Currency-Change Bond: hierbei erfolgen die Zinszahlungen in unterschiedlichen Währungen, wobei diese bereits zum Emissionszeitpunkt festgelegt sind.
- Heaven and Hell Bond: es handelt sich um eine Anleihe, bei der die Rückzahlungshöhe an einen bestimmten Index gebunden ist.
- Purgatory and Hell Bond oder Capped Heaven and Hell Bond: es handelt sich hierbei um eine Anleihe, die mit einer Ober- oder Kappungsgrenze der Rückzahlungshöhe verbunden ist.
- Reverse Forex linked Bond: hierbei handelt es sich um Heaven und Hell Obligationen, bei denen der Rückzahlungswert umgekehrt an den Wechselkurs gebunden ist.
- Marginal Reverse Forex linked Bond: hierbei erfolgt die Rückzahlung zum Nennwert, sofern die gebundene Währung nicht über einen im Voraus festgelegten Wert ansteigt.
- Index Currency Option Notes oder ICON: bei dieser Form ist der Coupon an einer Währung gebunden. Die Auszahlung erfolgt mindestens zum Nennwert und kann aber in Abhängigkeit vom Wechselkurs bei der Rückzahlung steigen.
Beispiel eines Dual Currency Bond:
Sie tätigen Ihre Emission in Euro. Der Zins ist ebenfalls in Euro festgelegt. Die Tilgung erfolgt jedoch in japanische Yen.
Wie funktioniert die Doppelwährungsanleihe?
Wie bereits zuvor erwähnt, erfolgt bei einer Doppelwährungsanleihe die Ausgabe und die Zinszahlung in einer anderen Währung als dessen Rückzahlung. In diesem Fall ist auch von einer Währungsspekulation die Rede, da die verschiedenen Währungskurse eine entscheidende Rolle spielen.
Eine Doppelwährungsanleihe stellt eine Sonderform der klassischen Währungsanleihe dar. Die Zinszahlungen und Rückzahlungen des Kapitals erfolgen in unterschiedlichen Währungen. So kaufen beispielsweise die Anleger eine beliebige Anleihe bei einer deutschen Bank. Als Währung legen Sie US-Dollar und Euro fest. Hierbei wird die Anleihe in US-Dollar ausgegeben. Da ebenso die Zinserträge in der Ausgabewährung ausgezahlt werden, erhalten die Anleger diese in US-Dollar. Die Rückzahlung der Anleihe erfolgt jedoch in Euro.
Wichtig zu wissen ist, dass der Dollar-Kurs bestimmt, ob Sie mit den Zinszahlungen einen Gewinn oder einen Verlust erwirtschaften. In diesem Fall sichern sich die Herausgeber von Doppelwährungsanleihen entsprechend ab. So wird der Zinssatz für diese Anleihen in der Landeswährung möglichst niedrig gehalten. Dies führt dazu, dass sich die Kosten für die Aufnahme von Fremdkapital verringern. Dabei bleibt nur ein Wechselkursrisiko in Bezug auf die Zinszahlungen. Die Einlösung der Anleihe wird mit Finanzderivaten abgesichert. Interessant ist, dass den Schuldnern und Gläubigern bei einer Doppelwährungsanleihe ein vorzeitiges Kündigungsrecht eingeräumt wird. Damit kann das Wechselkursrisiko dieser Anleihe eingeschränkt werden.
Eignet sich eine Doppelwährungsanleihe als Kapitalanlage?
Die typischen Doppelwährungsanleihen haben in aller Regel eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren. Als Kapitalanlage ist die Doppelwährungsanleihe nur bedingt zu empfehlen. Grund hierfür ist, dass diese Form der Währungsanleihe von den Entwicklungen der verschiedenen Währungen und dem ungewissen Wert der Rückzahlung abhängig ist. Möchten Sie dagegen dennoch Ihr Kapital in einer Fremdwährung anlegen, so bietet die Börse viele andere Möglichkeiten von Fremdwährungsanleihen. Bei einer traditionellen Währungsanleihe werden sowohl die Zinserträge als auch die Rückzahlungen in ein und derselben Währung ausgezahlt.
Unabhängig davon handelt es sich bei einer Doppelwährungsanleihe nach wie vor um echte Anleihen und somit um festverzinsliche Wertpapiere. Obwohl die Zinszahlungen in unterschiedlichen Währungen erfolgen, profitieren Sie von jährlich fest vereinbarten Zinszahlungen und eine Rückzahlung des Nominalbetrages zum Ende der Laufzeit. Während die Zinsen meist festgelegt sind, kann sich jedoch die Höhe der Anleihe verändern. Diese richtet sich unter anderem nach der Bonität des Emittenten. Beachten Sie, dass die Bonität eine wichtige Entscheidung spielt, da bei einer möglichen Insolvenz die Anleihe nachrangig bedient wird.
Dies führt meist zu dem Schluss, dass bei einer geringen Bonität ein geringes Ausfallrisiko besteht als bei einer schlechten Bonität. Jedoch sind hierbei auch die Zinsen niedriger. Bei einer schlechten Bonität erwarten die Anleger vom Emittenten höhere Zinsen in Form eines Risikoaufschlages.
Bei Doppelwährungsanleihen müssen Sie immer das Währungsrisiko einplanen. Sollte zum Beispiel der Dollarkurs gegenüber dem Euro sinken, kann es möglicherweise zu Verlusten kommen. Grund hierfür ist, dass in diesem Fall der Nominalwert und der Kaufpreis sinken. Sollte der Dollarkurs jedoch ansteigen, führt diese zu zusätzlichen Erträgen. Insoweit sind Doppelwährungsanleihen zwar sehr interessant, weisen aber ein höheres Risiko als normale Anleihen auf.
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