Das dynamische Einkommen ist ein Begriff aus dem Finanz- und Wirtschaftswesen. Es beschreibt den Zustand des Einkommens, der nicht in statischen Zustand, sondern im dynamischen Zustand entsteht. Dabei richtet sich das Einkommen nach der wirtschaftlichen Entwicklung. Es gibt zwei ausgezeichnete Beispiele für das dynamische Einkommen, den Pioniergewinn, der auch als Vorsprungsgewinn bezeichnet wird, und der Marktlagengewinn. Das genaue Gegenteil zum dynamischen Einkommen ist das statische Einkommen.
Inhalt
Der Pioniergewinn
Der Pioniergewinn ist ein dynamisches Einkommen, das durch Produktinnovationen entsteht. Produktinnovationen kommen in der Regel in der Wirtschaft vor und sind Innovationen, die mit Hilfe von Forschung, Entwicklung und technischem Fortschritt zu einem neuen Produkt führen können. Dabei muss es sich bei dem Pioniergewinn nicht immer um einen Gewinn handelt, der durch Produktinnovationen stattfindet. Auch Innovationen auf anderen Gebieten sind dafür geeignet. Wichtig ist, dass das Unternehmen einen Gewinn für das neue Produkt erzielt, wenn es die erste Marktreife erhalten hat. Das neue Produkt bietet gegenüber den anderen Produkten einen entscheidenden Vorteil. Es kann zu höheren Preisen verkauft werden und damit kann ein höherer Gewinn erzielt werden. Die Stellung des Pioniergewinns bleibt so lange erhalten bis ein Nachahmer oder ein anderer Unternehmen eine neue Innovation auf den Markt bringt. Dadurch werden dann neue Absatzmärkte geschaffen und die Monopolstellung des ersten Unternehmens ist in Gefahr und kann sogar verschwinden.
Der Name Pioniergewinn stammt von Erich Preiser, der den Namen 1955 ins Leben gerufen hat. Erich Preiser war ein deutscher Ökonom aus dem 20. Jahrhundert. Der Pioniergewinn ist ein dynamisches Einkommen.
Der Marktlagengewinn
Auch der Marktlagengewinn zählt zu den dynamischen Gewinnen. Dabei handelt es sich um einen ungeplanten Zufallsgewinn. Der Marktlagengewinn wird auch als Q-Gewinn bezeichnet. Er zeichnet sich durch eine plötzlich auftretende, unerwartete Veränderung bei der Marktentwicklung auf. Im Grunde kann gesagt werden, dass die Kosten für die Entwicklung auf einen Schlag gesenkt werden oder die Nachfrage für das Produkt immens steigt.
Die plötzlichen Veränderungen der Marktlage wurde schon 1817 von David Ricardo zum Thema gemacht. Der englische Ökonom hat die Marktlage schnell erfasst. Eine sehr umfangreiche Darstellung der Thematik stammt aber von Erich Preiser, einem deutschen Ökonom. Der Marktlagengewinn entsteht immer dann, wenn es zufällig und unverhoffte Entwicklungen auf dem Markt gibt. Die unverhofften Marktveränderungen können von keinem Unternehmen einkalkuliert werden. Dadurch kann gesagt werden, dass der Gewinn eigentlich nicht auf die Leistungen des Unternehmens zurückgeführt werden kann. Er entsteht aufgrund der aktuellen Lage, die das Unternehmen nicht vorhersehen kann.
Das Gegenteil – das statische Einkommen
Das statische Einkommen ist das Gegenteil von dynamischen Einkommen. Das statische Einkommen ist ein Einkommen, das im Zustand des stationären Gleichgewichts anfällt. Es gibt verschiedene Einkommen, die in diesen Bereich fallen. Dazu gehören:
- Lohn und Gehalt
- Grundrente
- Kapitalzins
- Unternehmerlohn
- Monopolgewinn
Diese Einkommen sind in der Regel immer im Gleichgewicht zum verkauften Produkt. Das bedeutet, das statische Einkommen richtet sich in erster Linie an dem Erfolg eines Unternehmens. Das statische Einkommen bleibt über einen längeren Zeitraum gleich und richtet sich nicht nach der Marktlage oder nach den Gewinnen eines Unternehmens. Das statische Einkommen wird nach erbrachten Leistungen bezahlt.
Innovationen und das dynamische Einkommen
Gerade in der heutigen Zeit besitzt fast jedes große Unternehmen eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Diese Bereiche haben im Grunde nur eine Aufgabe, sie sollen neue Produkte entwickelt, die noch kein anderes Unternehmen auf den Markt gebracht hat. Es werden unzählige neue Produkte patentiert und versucht auf den Markt zu bringen, von denen einige Produkte sehr erfolgreich sind und andere einfach wieder schnell in Vergessenheit geraten. Aber nur mit Hilfe von neuen Innovationen kann ein dynamisches Einkommen entstehen. Grundsätzlich verkauft ein Unternehmen Produkte, die der Verbraucher kennt. Für den Verkauf erhält das Unternehmen einen Preis, von diesem Preis werden die Kosten für die Produktion, die Gehälter und andere Abgaben abgezogen und es bleibt ein Gewinn übrig. Für ein bekanntes Produkt, das täglich verkauft wird, bleibt der Gewinn meist gleich. Anders sieht es aus, wenn das Produkt nun eine deutliche Steigerung bekommt. Das bedeutet, aus verschiedensten Gründen wird die Nachfrage nach dem vorhandenen Produkt auf einmal sehr groß und schon entwickelt sich ein dynamisches Einkommen, dessen Höhe das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt nicht festlegen kann.
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der Verkauf eines Produkts durch Innovation. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat ein Produkt entwickelt, das von einem Unternehmen auf den Markt gebracht wird. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, das Produkt wird von den Verbrauchern sehr gut angenommen und verkauft oder das Produkt wird zum sogenannten Ladenhüter und erweckt kein Interesse. Sollte kein Interesse geweckt werden, dann wird das Unternehmen das neue Produkt schnell wieder vom Markt nehmen. Es kostet mehr Entstehungskosten als Einnahmen reinkommen. Wird das Produkt gut angenommen, dann kommt es zu einem dynamischen Einkommen. Das Einkommen kann nicht genau festgelegt werden, denn das Unternehmen kann keine Prognose über das künftige Einkommen treffen. Zudem kommt es auch darauf an, wie Interessant das neue Produkt ist. Es gibt Produkte, die innerhalb von kürzester Zeit ein so reges Interesse geweckt haben, dass das dynamische Einkommen extrem hoch geworden ist. Grundsätzlich kann ein dynamisches Einkommen eigentlich nur entstehen, wenn die Unternehmen sich mit Innovationen beschäftigen und immer neue Produkte auf den Markt bringen. Ohne Innovationen gibt es auch kein dynamisches Einkommen.
Wer profitiert vom dynamischen Einkommen?
In erster Linie profitiert das Unternehmen natürlich von dem dynamischen Einkommen. Der Gewinn schnellt in die Höhe und das bringt für das Unternehmen einen großen Erfolg. Auf Dauer kann aber auch der Arbeitnehmer von dem dynamischen Einkommen des Unternehmens profitieren und das in Form von Gehaltserhöhungen oder Bonuszahlungen. Die Bonuszahlungen hängen meist sehr stark vom Gewinn des Unternehmens ab. Das bedeutet, je mehr Gewinn das Unternehmen im Jahr macht, desto höher können die Bonuszahlungen für den Arbeitnehmer ausfallen. Bonuszahlungen sind in der Regel Einmalzahlungen, die unregelmäßig ausgegeben werden. Anders sieht es beim Gehalt aus. In den meisten Fällen wird eine Gehaltserhöhung dauerhaft ausgesprochen und bleibt auch bestehen, wenn es kein dynamisches Einkommen mehr gibt. Somit ist klar, dass bei einem dynamischen Einkommen nicht nur die Unternehmen und dessen Investoren profitieren, auch die kleinen Arbeitnehmer können ihren Profit bekommen.
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