Sparen kann sich lohnen. Dies zeigen Banken ihren Kunden, indem sie Sparguthaben mit einem überdurchschnittlich guten Zins verzinsen. Bei diesem Zinssatz handelt es sich um den sogenannten Eckzins oder vielen auch bekannt als Spareckzins. Hier stell sich allerdings die Frage, worum es sich bei dem Eckzins handelt. Die Besonderheit ist, dass es sich um Spareinlagen handelt, die mit einer normalen Kündigungsfrist versehen sind. Der Bankkunde kann die Sparkonten nach einer dreimonatigen Frist kündigen und über diesen Weg über sein Sparguthaben verfügen. Generell haben diesen Konten eine Laufzeit von drei Monaten, in denen Geld von Kunden innerhalb dieser Laufzeit bei der Bank hinterlegt wird.
Inhalt
Herkunft des Eckzinses
Die Zinsen für Sparguthaben wurden in den 60er-Jahren über die Habenzinsverordnung geregelt. 1967 verlor die Habenzinsverordnung ihre Wirksamkeit und wurde mit dem Begriff Spareckzins weitergeführt.
Hier gab es verschiedene Bezeichnung für ein und dieselben Verzinsungen:
- bis 1967 Habenzinsverordnung
- ab 1967 durchschnittlicher Zinssatz für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist
- ab 1993 Spareinlagen mit Mindest-, oder Grundverzinsung. Bezeichnung auch als durchschnittlicher Zinssatz für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist
Bis 2003 hatte die Deutsche Bundesbank ihre eigene Zinsstatistik. Diese wurde mit der Schaffung der Europäischen Zentralbank abgeschafft. Seit Eröffnung der Europäischen Zentralbank (EZB) gilt europaweit die allgemeingültige MFI-Zinsstatistik. Die zuvor gültige Option für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist und einer Mindest-, beziehungsweise Grundverzinsung wurde mit der Einlage von privaten Haushalten und einer Vereinbarung zu einer dreimonatigen Kündigungsfrist vereinnahmt. Unter dem Produktkürzel SUD105 sind jedoch auch weitere Produkte enthalten. Hier finden sich unter anderem Spareinlagen mit Treueprämien, beziehungsweise Wachstumsprämien.
Ecksparzins und die Null-Prozent-Politik der EZB
Die anhaltende Null-Prozent-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) kann mitunter dem Sparer Geld kosten, anstatt er Zinsen auf sein erspartes Guthaben erhält. Da die Banken sich an die Null-Prozent-Leitzinspolitik der EZB hält, für die Kontoführung des Sparbuches allerdings Bearbeitungskosten anfallen und die angesparte Summe ebenfalls der Inflation unterliegt, könnte der Sparer unter Umständen weniger ausgezahlt bekommen, als er eingezahlt hat. Hierzu müsste allerdings erklärt werden, warum der Leitzins der Europäischen Zentralbank für den Sparer so negative Folgen haben kann.
Leitzins und Eckzins in Disharmonie
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält seit Jahren den Leitzins auf Nidrigniveau. Dies hat den Grund, dass die Europäische Zentralbank den Wirtschaftskreislauf mit neuem Geld beleben will. Ist der Leitzins gesenkt, haben Banken und Kreditinstitute die Möglichkeit, sich zu günstigen Konditionen Geld von der EZB zu leihen. Hintergrund ist, dass mehr Geld in Umlauf gebracht werden soll und dies unter anderem auch über günstige Kredite, die ebenfalls zu günstigen Konditionen an die Kunden weitergegeben werden sollen. Je mehr Geld allerdings in den Wirtschaftskreislauf gepumpt wird, desto höher ist die Gefahr eine Geldübersättigung des Marktes und eines Geldwertverfalls. Eine steigende Inflation wäre die Folge dieser Geldmarktübersättigung und die Europäische Zentralbank müsste wieder Geldmengen aus dem Wirtschaftskreislauf abziehen.
Wie für den Wirtschaftskreislauf und den günstigen Krediten eine langfristige niedrige Leitzinspolitik negative Folgen haben kann, so spüren Sparer auch die Auswirkungen dieser Geldmarktpolitik. Während der Leitzins die Zinsen für Kredite drückt, sinken die Zinsen für Einlagen ebenfalls. Sparer, die zum Beispiel auf Festgeldkonten Geld für eine feste Zeit anlegen wollen, haben im Normalfall den Vorteil, dadurch dass sie ihr Geld während dieser Sparphase unberührt lassen, als Bonus einen höheren Zins erhalten. Unter Berücksichtigung der Leitzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kann es dazu führen, dass im ersten Jahr nach Abschluss des Festgeldkontos die Bankkunden nur den Zinssatz erhalten, den der Leitzins vorgibt. Somit würde der Eckzins für das angesparte Geld in Richtung Null-Prozent gehen.
Ausweichprodukte der Sparer durch niedrige Spareckzinsen
Um den Bankkunden das Sparen noch unter halbwegs attraktiven Konditionen zu ermöglichen, werden Banken und Zinsen über staatliche Förderungen subventioniert. Die Folge allerdings kann sein, dass Kunden sich trotz dieser Anstrengungen nach Ausweichprodukten orientieren und in dem aktiven Sparverhalten für kurze Zeit kein ambitioniertes Verhalten an den Tag legen. Die Lösung bei niedrigen Zinsen liegt in den Aktien aus dem Spekulationsgeschäften der Börse. Durch die niedrigen Zinsen haben Unternehmen die Möglichkeit, sich zu guten Konditionen Geld für dringende Investitionen zu leihen und gegebenenfalls zu expandieren. Diese Aussichten und die Aussichten auf einen stabilen Arbeitsmarkt sorgen dafür, dass Aktienkurse bei manchen Unternehmen steigen und Anleger bei Aktien unter Umständen gute Renditen erwirtschaften können. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass die Nachfrage nach Aktien durch den niedrigen Leitzins zu einer weiteren gefährlichen Tendenz führen kann.
Alternativen zum klassischen Sparbuches
Das Sparbuch war seit je her die am häufigsten genutzte Möglichkeit, Geld anzusparen und dafür auch Zinsen zu erhalten. So konnten Bankkunden über die Jahre sparen und anhand der monatlichen Zinsen ihr Guthaben vermehren. Seit 2008 schmilzt diese Möglichkeit immer mehr dahin, da sich die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) immer mehr auf die Eckzinsen für Sparanlagen auswirken. Das Sparen über Sparbücher wird immer unattraktiver. Eine zinsstabile Alternative bietet sich hin Festgeldkonten oder in Tagesgeldkonten. Über die Tagesgeldkonten können Bankkunden ebenfalls Geld anlegen und – je nach Produkt – recht kurzfristig bei Bedarf verfügen. Tagesgeldkonten, wie der Name schon sagt, stellen das Geld täglich zur Verfügung, wobei Festgeldkonten mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten behaftet sind. Dies bedeutet, dass der Bankkunde ein Festgeldkonto frühzeitig kündigen muss, benötigt er zu einem späteren Termin das Guthaben aus dem Festgeldkonto.
Zinsentwicklung gemessen an der Leitzinspolitik
Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 versucht die Europäische Zentralbank (EZB) durch die künstliche Senkung des Leitzins auf Null Prozent, die Wirtschaft und den Finanzsektor im Europäischen Raum zu stützen und in Schwung zu bringen. Die Auswirkungen dieser dauerhaften Zinssenkung des Leitzinses hatte zwar einige Impulse in der Wirtschaft ausgelöst – allerdings blieben die ganz großen Veränderungen aus. Die Wirtschaft boomte und wirkte sich auch in den Arbeitslosenzahlen aus. Die Zahl der Beschäftigten in den Unternehmen stiegen von Jahr zu Jahr. Die Aktien der Unternehmen stiegen ebenfalls und hatten Auswirkungen auf den DAX, der öfter in Folge ein Rekordhoch anzeigte. Für die Sparer über normale Sparkonten ist die aktuelle Leitzinspolitik eine Katastrophe, da die Zinsen den Auswirkungen der Zinspolitik unterlegen sind. Eine Stabilisierung des Leitzinssatzes oder eine gar eine Anhebung ist in naher Zukunft nicht zu erwarten.
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