Bei dem Effektenlombardkredit handelt es sich um eine Unterform des bekannten Lombardkredits. Er ist auf die Effektenverpfändung spezialisiert und darf meist nur bei der Vorfinanzierung von Wertpapiergeschäften eingesetzt werden. Bei dieser Art der Wertpapiergeschäfte kommen meist die Verbraucher zum Einsatz, die zu den typischen Kreditnehmern dieser Art gehören.
Inhalt
Der Lombardkredit
Der Effektenlombardkredit ist, wie oben erwähnt, die Unterform des Lombardkredites. Bei dem Lombardkredit handelt es sich um einen Kredit, der wahlweise kurz- oder mittelfristig gewählt werden kann und zu deren Sicherheiten Bankguthaben, bewegliche Sachen und auch Wertpapiere verwendet werden. Eine bekannte Form der Lombardkredite liefern die Pfandleihhäuser, die mittlerweile in vielen Städten zu finden sind. Sie arbeiten nach dieser Art des Prinzips. Ein Pfandhaus ist ein Unternehmen, das Beträge gegen Sicherheiten ausgibt. In der Regel bringt der Verbraucher einen Gegenstand mit wie elektrische Geräte, Schmuck oder andere wertvolle Gegenstände und gibt diese als Pfand ab. Für den Pfand erhält er einen Betrag, der als Kreditbetrag bezeichnet werden kann. Die Höhe des Kreditbetrages liegt immer unterhalb des tatsächlichen Wertes für den Pfand. Dazu gibt es einen Pfandschein, der aufbewahrt werden muss. Der Verbraucher hat in einem Pfandhaus in der Regel um die drei Monate Zeit, den Pfand wieder auszulösen. Dazu bringt er den geliehenen Betrag plus Gebühren zum Pfandhaus und erhält gegen Vorlage des Pfandscheins seinen abgegebenen Gegenstand unversehrt zurück. Kommt der Verbraucher innerhalb der Zeit nicht zurück, dann hat das Pfandhaus das Recht den Gegenstand zu veräußern. Dazu werden regelmäßige Auktionen durchgeführt, an denen alle Verbraucher teilnehmen und die Gegenstände ersteigern können, die von ihren Besitzern nicht abgeholt wurden.
Die Unterschiede zwischen dem Lombardkredit und dem Effektenlombardkredit
Bei dem Effektenlombardkredit handelt es sich im Grunde um einen Lombardkredit, bei dem es einen gravierenden Unterschied gibt. Während bei einem Lombardkredit alle wertvollen Gegenstände als Sicherheit angeboten werden können, werden bei einem Effektenlombardkredit nur börsengängige Wertpapiere als Sicherheit akzeptiert. Die Höhe der Kreditsumme richtet sich bei diesem Kredit immer nach der Beleihungsgrenze der Wertpapiere. Alle Informationen zu den rechtlichen Grundlagen zum Effektenlombardkredit können im §488 BGB nachgelesen werden.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 488 Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag
(1) Durch den Darlehensvertrag wird der Darlehensgeber verpflichtet, dem Darlehensnehmer einen Geldbetrag in der vereinbarten Höhe zur Verfügung zu stellen. Der Darlehensnehmer ist verpflichtet, einen geschuldeten Zins zu zahlen und bei Fälligkeit das zur Verfügung gestellte Darlehen zurückzuzahlen.
(2) Die vereinbarten Zinsen sind, soweit nicht ein anderes bestimmt ist, nach dem Ablauf je eines Jahres und, wenn das Darlehen vor dem Ablauf eines Jahres zurückzuzahlen ist, bei der Rückzahlung zu entrichten.
(3) Ist für die Rückzahlung des Darlehens eine Zeit nicht bestimmt, so hängt die Fälligkeit davon ab, dass der Darlehensgeber oder der Darlehensnehmer kündigt. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. Sind Zinsen nicht geschuldet, so ist der Darlehensnehmer auch ohne Kündigung zur Rückzahlung berechtigt.
Die Kredithöhe und der Kreditvertrag bei einem Effektenlombardkredit
Im Grunde wird der Effektenlombardkredit von Kreditinstituten angeboten, in denen auch die normalen Verbraucher als Kunden im System sind. Dabei wird mit dem Kreditnehmer also dem Verbraucher ein Kreditvertrag abgeschlossen, der in erster Linie die traditionellen Bestimmungen enthält, die für einen normalen Kreditvertrag typisch sind. Dazu kommen dann noch spezielle Regelungen, die für den Effektenlombardkredit typisch sind. In erster Linie gehört dazu die Führung des Wertpapierdepots und natürlich auch der Verpfändungsbetrag. In der Regel werden die Wertpapiere in einem Depot bei dem Kreditinstitut hinterlegt, das für die Kreditvergabe zuständig ist. Damit sichert sich das Kreditinstitut ab, denn meist sind nur kaum wahrnehmbare Verfügungsbeschränkungen bei den Wertpapierdepots vorhanden. Der Effektenlombardkredit kommt meist dann zum Einsatz, wenn neue Wertpapiere gekauft werden sollen, um die Rendite maßgeblich zu erhöhen. Im Grunde werden die neuen Wertpapiere mit Hilfe eines Kredits erstanden, aber der Kredit bedarf Sicherheiten und die werden durch die vorhandenen Wertpapiere gegeben. Dabei können die vorhandenen Wertpapiere nur bis zu einer bestimmten Grenze als Pfand eingesetzt werden. Jedes Wertpapier hat eine sogenannte Beleihungsgrenze. Die Kredithöhe bleibt immer unterhalb dieser Beleihungsgrenze. Die Grenze wird durch das Kreditinstitut ermittelt und kann dem Verbraucher auf Wunsch offengelegt werden. Jede Wertpapierart hat eine andere Beleihungsgrenze und sie unterliegt den Kursschwankungen der Wertpapiere. Sinkt der Kurs für die Wertpapierform, dann sinkt natürlich auch die Beleihungsgrenze. Das Prinzip funktioniert auch in die entgegengesetzte Richtung, geht der Kurs nach oben, dann wird auch die Beleihungsgrenze höher angesetzt.
Die Beleihungsgrenze
Die Beleihungsgrenze unterliegt meist starken Schwankungen, die bei Kreditvergabe meist nicht deutlich werden. Aufgrund dieser Schwankungen kann es vorkommen, dass bei einer Kreditvergabe mittels eines Effektenlombardkredits weitere Wertpapiere als Pfand eingesetzt werden müssen. Die Beleihungsgrenze muss immer an das Kreditlimit angepasst sein, damit der Kreditgeber also das Kreditinstitut immer auf der sicheren Seite steht. Sollte der Kreditnehmer also der Verbraucher dem Verlangen nicht nachkommen, dann hat das Kreditinstitut das Recht von dem Kündigungsrecht Gebrauch zu machen. Das Kündigungsrecht wird automatisch ausgelöst und weder der Kreditnehmer noch der Kreditgeber haben einen Einfluss darauf. Die Kündigungsrechte sind vertraglich geregelt und gelten als bindend für beide Parteien.
Die Bereitstellung beim Effektenlombardkredit und deren Konditionen
Bei der Verwendung eines Effektenlombardkredits handelt es sich um einen Kredit, der in der Regel dem normalen Verbraucher zur Verfügung steht. Zur Verfügung gestellt wird der spezielle Kredit in Form des Kontokorrentkredits. Das bedeutet, bei Genehmigung des Effektenlombardkredits wird das Girokonto des Verbrauchers so eingestellt, dass die festgelegte Summe zur Verfügung steht. Der Verbraucher kann über den ausgemachten Betrag frei verfügen, sobald alle Rechte und Pflichten geklärt sind. Einige Kreditinstitute bieten ihren Kunden besondere Girokonten an, damit die Transparenz gegeben ist. Die normalen Girokonten bleiben von diesen Konten getrennt. Mit Hilfe einer sogenannten Kontokorrentlimite wird deutlich, dass der Effektenlombardkredit von anderen Dispositionskrediten getrennt wird. Das ist gerade bei dieser Kreditart notwendig, denn in der Regel kommen mehrere Wertpapierdispositionskredite zum Einsatz, die sonst recht unübersichtlich sind.
Die Sollzinsen bei Effektenlombardkrediten
In der Regel sind die Sollzinsen bei den Effektenlombardkrediten deutlich günstiger als bei anderen Dispositionskrediten, die von Verbrauchers genutzt werden. Der Grund für die bessere Bezinsung sind die Sicherheiten, die in Form von börsengängigen Wertpapieren festgelegt sind. Ein Teil der Wertpapiere sind als Kreditsicherheit anerkannt und somit kann der Kredit als Eigenmittel gesehen werden und dadurch können die Sollzinsen gering gehalten werden.
« Zurück zum Wiki Index