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Was ist der Effektivzins?
Der Effektivzins gehört zu den wichtigsten Angaben bei Kreditverträgen. Er zeigt, welche jährlichen Kosten für die Kreditaufnahme kalkuliert und bezahlt werden müssen. Je niedriger der effektive Jahreszins ausfällt, desto günstiger ist ein Darlehen. Bestimmt wird der Effektivzins von verschiedenen Faktoren. Dies ist zum einen der Nominalzins, der von der Bank auf den Nettodarlehensbetrag berechnet wird. Er gibt damit die reinen Kosten der Geldleihe an, ermöglicht jedoch nicht die Angabe der tatsächlichen Kosten. So können neben dem Nominalzins auch Gebühren für die Kreditbearbeitung und die Kontoführung anfallen, auch eine Kreditversicherung, sollte sie für den Kreditabschluss zwingend sein, muss berücksichtigt werden. Die Gesamtkosten werden dann in den effektiven Jahreszins eingerechnet. Er ist damit immer höher als der Nominalzins und zeigt auf einen Blick, ob ein Kreditangebot wirklich vorteilhaft ist oder nicht. Die Banken können so auch keine versteckten Kosten in den Darlehensvertrag aufnehmen, die erst zu spät erkannt werden.
Bei dem Effektivzins handelt es um eine Bezeichnung für den effektiven Jahreszinssatz oder dem effektiven Jahreszins. Mit dem Effektivzins werden die jährlichen Gesamtkosten eines Darlehens oder Kredites mit der Angabe in Prozent umschrieben. Dabei zählen als wichtigsten Faktoren, die den Effektivzins bestimmten, der Auszahlungskurs (das Disagio), der Nominalzinssatz, die Zinsfestschreibungsdauer, die Kosten der Bearbeitung sowie die Tilgungsrate dazu.
Die Faktoren, die den Effektivzins bestimmen
Gemäß §§ 6, 6a der Preisangabenverordnung (PAngv) sind die Banken oder Kreditinstitute dazu verpflichtet, den effektiven Jahreszins und die dabei angewandte Berechnungsmethode sowie die darin mit enthaltenen Kostenbestandteile transparent anzugeben.
Dabei sollen diese Angaben den Verbraucher in die Lage versetzen, bei seiner Entscheidungsfindung unterschiedliche Kredite miteinander zu vergleichen.
Die Höhe des Effektivzinses wird vom Nominalzinssatz, den Bearbeitungsgebühren, dem Disagio oder Auszahlungskurs, dem Ausgabeaufschlage oder Agio, den Kreditvermittlungskosten, eventuell vorhandener Prämien für Restschuldversicherung , der Tilgung und von der Dauer der Zinsfestschreibung bestimmt.
Die Berechnung beim Effektivzins
Einer der einfachen Berechnungsmethoden bei dem Effektivzins ist die Unform Methode. Dabei erfolgt zunächst eine Teilung der Gesamtkreditkosten durch den Nettodarlehensbetrag und eine Multiplikation mit dem Wert des Quotienten aus 24. Danach dann erfolgt eine Teilung durch die Laufzeit in Monaten sowie einem zusätzlichen Monat. Damit man denn den Effektivzins in Prozent bekommt, muss das Ergebnis nun mit 100 multipliziert werden.
Der neue Effektivzins
Die europäische Verbraucherkreditrichtlinie, die mehr Vergleichbarkeit sowie eine bessere Transparenz bei den Kreditangeboten erbringen sollte, hat jedoch in der Praxis ihre Probleme. Gerade bei den Baufinanzierungen laufen die dort vergebenen Darlehen oder Kredite normalerweise nicht bis zu ihrer vollständigen Tilgung. Dabei werden individuelle Zinsbindungen mit sehr unterschiedlichen Laufzeiten vereinbart, die dann anschließend verlängert werden. Der jedoch in dieser europäischen Verbraucherkreditlinie zugrunde liegende neue Effektivzins muss dann für die gesamte Laufzeit des Darlehens oder Kredites berechnet werden. Hierbei ist es für die Bank oder das Kreditinstitut jedoch möglich, zwei sehr unterschiedliche Zinssätze (der ursprünglich vereinbarte Sollzinssatz oder ein Sollzinssatz für ein variables Darlehen) zu verwenden. Gerade bei dem variablen Sollzinssatz kann man jedoch den zukünftigen Zinssatz, der nach Ende der Zinsbindung vorhanden ist, noch nicht wissen.
Dabei ist es hier auch möglich, dass dieser sogar unter dem Nominalzins liegen kann. Somit ist es für einen Darlehensnehmer nicht möglich, den Vergleich von unterschiedlichen Angeboten vorzunehmen.
Bedeutung
Die Bedeutung von einem Effektivzins
Sehr wichtig ist der Effektivzins beim Vergleich von verschiedenen Kreditangeboten. Aufgrund der Ermittlung sämtlicher wirklich anfallenden Kosten ist es möglich, Kreditangebote von unterschiedlichen Kreditanbietern effektiv zu vergleichen. Hierbei kann der Effektivzins wesentlich übe dem Nominalzins liegen, aber er zeigt dem Kreditinteressenten die tatsächlich anfallenden Kosten auf, mit der er ungefähr rechnen muss. Somit kann bei einem Kreditvergleich nur der Effektivzins eine vergleichbare Aussage treffen.
Zustandekommen
Aus welchem Grund kommt der aktuell niedrige Effektivzins zustande?
Die Zinssätze werden auf den Hypotheken- und Kapitalmärkten auch hier von Nachfrage und Angebot bestimmt. Dabei gibt es auch Banken und Kreditinstitute, die mit Investitionen sowie Anteilen an Firmen an der Börse zugange sind. Diese Unternehmen befinden sich im einen täglichen Wettbewerb mit den anderen Teilnehmern am Markt, um hierbei möglichst geringe Zinsen für ihre jeweilige Refinanzierung zu erhalten. Dies ist dann der Ausgleich für den Liquiditätsabfluss, der durch eine Kreditgewährung der Bank oder des Kreditinstitutes entsteht. Dieser muss zeitnah ausgeglichen werden, damit nicht eine finanzielle Schieflage des jeweiligen Kreditinstitutes oder der jeweiligen Bank entsteht.
Die Banken oder Kreditinstitute können sich aktuell zu sehr günstigen Konditionen über die jeweiligen Zentralbanken refinanzieren und deshalb werden diese Konditionen auch an die Verbraucher weiter geleitet. Somit haben aktuell sowohl Verbraucher mit etwas höherem Einkommen, als auch Personen mit geringerem Eigenkapital in der aktuell vorhandenen Niedrigzinsphase die Möglichkeit, sich attraktive Konditionen für eine Baufinanzierung zu sichern. Mit einem solch derart niedrigen Zinsniveau kann man gerade aufgrund der bereits in den USA eingesetzten Zinserhöhungen für die weitere Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr rechnen.
zu Beachten
Was sollte man beim Vergleich von unterschiedlichen Kreditangeboten beachten?
Damit der Effektivzins genau berechnet werden kann, ist es erforderlich, dass der zukünftige Darlehensnehmer über einen möglichst exakten Finanzierungsplan für das eigene Bauvorhaben verfügt. Unter Beachtung der bereits erwähnten Faktoren (u.a. Tilgungsfreijahre, Tilgungsverrechnung, Sondertilgungen sowie die Bearbeitungs- und Darlehensgebühren) kann man den Effektivzinssatz relativ genau ermitteln, um dadurch die zum Teil sehr unterschiedlich sich zusammensetzenden Darlehen miteinander zu vergleichen.
Damit der Vergleich objektiv ist, sollten noch eventuell, Bereitstellungszinsen, Zuschläge für Teilauszahlungen, Kontoführungsgebühren, Wertermittlungskosten sowie Taxkosten in die allgemeine Zahlenplanung mit einfließen. Dabei sollte dann weiterhin die Gesamtsumme (Eigenkapital sowie Darlehenssumme) höher ausfallen, als berechnet. Damit kann man leichter unvorhersehbare finanzielle Engpässe besser überwinden. Auch bei einem Eigenkapitalanteil von 20 – 30 Prozent der Darlehenssumme sind deutlich günstigere Nominalzinsen zu erwarten, wobei dann auch der Effektivzins sich entsprechend nach unten bewegt. Das sollte man ebenfalls vorher bei der Planung mit einkalkulieren.
Mit dem Effektivzins Angebote vergleichen
Da der effektive Jahreszins für Verbraucher so wichtig ist, sind die Banken bereits seit einigen Jahren auf Basis der Preisangabenverordnung verpflichtet, diesen in ihren Angeboten und Kreditverträgen aufzuzeigen. Fehlt die Angabe, kann sie vom Kunden nachgefordert werden. Neben der Möglichkeit, die Kosten eines Kredites schnell zu erkennen, bietet der Effektivzins auch die Chance, verschiedene Kreditangebote mit gleichen Laufzeiten gegenüber zu stellen. Zu beachten ist hierbei, dass etwa bei der Baufinanzierung Schätzkosten und Bereitstellungszinsen separat berechnet werden dürfen und daher zusätzlich ermittelt werden müssen. Auch die Tatsache, dass viele Banken bonitätsabhängige Konditionen nutzen, kann einen Vergleich erschweren. Im Internet finden Verbraucher in solchen Fällen lediglich eine Zinsspanne oder aber den 2/3-Zins. Diesen Durchschnittszins erhalten zwei Drittel aller Kreditnehmer, sodass er zwar einen ersten Anhaltspunkt bietet, aber keine genauen Aussagen über die Kreditkosten geben kann. Kreditnehmer sollten hier ein individuelles Angebot anfordern, das auf Basis ihrer Vorgaben ermittelt wurde und so den tatsächlich zu zahlenden Zins angibt.
Bei den meisten Kreditinstituten reduziert eine geleistete Zahlung die verbleibende Restschuld nicht sofort, sondern findet monatlich, vierteljährlich oder sogar nur jährlich Berücksichtigung. Dies bedeutet, dass auch für bereits abgezahlte Schulden bis zu Anrechnung Zins zu zahlen ist. Deshalb stellt die Angabe des Effektivzinses ein besseres Vergleichskriterium dar, denn er muss von der Bank sowohl bei einem neuen als auch bei einem verlängerten Vertrag angegeben werden. Der Effektivzins beinhaltet sowohl den Jahreszins als auch die Bearbeitungsgebühr. Die Formel ((Zinssatz pro Monat x Vertragslaufzeit in Monaten) + Bearbeitungsgebühr in % x 12) / (Vertragslaufzeit in Mon. + 1) findet hier Anwendung.
Der Zinssatz wird für eine bestimmte Dauer festgeschrieben und bleibt für diese Zeit unverändert.
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