Unter dem Begriff Eigenkapitalersatz versteht man sämtliche Finanzierungsmittel von Dritten, die zum Beispiel einem Unternehmen oder einer Privat Person geliehen oder zur Verfügung gestellt werden. Dabei unterscheidet man zwei Arten. Einmal das kurzfristige Fremdkapital und zum anderen das langfristige Fremdkapital. In der Regel sind die Darlehensgeber diese Fremdkapitals Bausparkassen, Banken, Privatpersonen, Arbeitgeber oder öffentliche Stellen. Die Möglichkeit der Nutzung eines Eigenkapitalersatzes ist vor allem bei Bauherren verbreitet, denn die Wenigsten verfügen über so viel Eigenkapital, dass ein Wohnhaus damit gebaut und bezahlt werden kann.
Eigenkapitalersatz beschreibt Fremdmittel zur Finanzierung z. B. eines Hauses, welche nicht von einem Kreditinstitut stammen. Dabei zählen aber auch Eigenleistungen, also Leistungen beim Hausbau, die von der eigenen Familie oder Freunden erbracht werden und somit Kosten für Handwerker sparen, zum Eigenkapitalersatz. Diese sind allerdings nur in begrenzter Höhe anrechnungsfähig. Weiterhin können auch private Darlehen, die zum Beispiel von den Eltern, den Geschwistern oder dem Arbeitgeber kommen, als Eigenkapitalersatz bezeichnet werden, da ja auch diese nicht vom Kreditinstitut selbst stammen. Grundsätzlich sollte man den Eigenkapitalersatz aber nicht zu hoch ansetzen, denn schnell verkalkuliert man sich hierbei auch.
Inhalt
- 1 Die Eigenkapitalersatzmöglichkeiten auf einen Blick
- 2 Verwandtendarlehen als Eigenkapitalersatz
- 3 Öffentliche Mittel und Förderungen als Eigenkapitalersatz
- 4 Kapitalisierung von Rentenansprüchen als Eigenkapitalersatz
- 5 Eigenleistungen als Eigenkapitalersatz
- 6 Beleihung von Immobilien als Ersatzsicherheiten
Die Eigenkapitalersatzmöglichkeiten auf einen Blick
Als Eigenkapitalersatz gelten:
- Verwandtendarlehen
- Öffentliche Mittel und Förderungen
- Arbeitgeberdarlehen
- Kapitalisierung von Rentenansprüchen
- Eigenleistungen (auch als Muskelhypothek bekannt)
- Beleihung von Immobilien als Ersatzsicherheiten
Verwandtendarlehen als Eigenkapitalersatz
Gerade bei einer Immobilienfinanzierung wird viel Geld in die Hand genommen, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Immer wieder kommt es vor, dass Verwandte wie Eltern, Onkel, Tanten oder Geschwister den künftigen Bauherren hohe Geldsummen zur Verfügung stellen. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, denn ein Verwandtendarlehen ist meist günstiger von den Konditionen und in einigen Fällen sind sogar keine Zinsen zu bezahlen. Dabei bieten die Verwandten die hohen Geldsummen nur Leihweise zur Verfügung. Auch sie wollen ihre Geld mit der Zeit wieder haben, aber sie sind wesentlich flexibler als eine Bank. Verwandte verzichten schon mal auf die eine oder andere Rate oder lassen eine Zahlung pausieren, wenn es zu finanziellen Engpässen kommt. Bei einer Bank kann es dann schon zu Schwierigkeiten kommen und die Immobilie ist in Gefahr. Allerdings ist das Verwandtendarlehen heute sehr selten im Einsatz, denn die meisten Menschen haben nicht mehr so hohe finanzielle Mittel um ein Verwandtendarlehen auszugeben. Dann bleibt den künftigen Bauherren oder Immobilienbesitzern nur der Weg zur Bank.
Öffentliche Mittel und Förderungen als Eigenkapitalersatz
In der heutigen Zeit spielen beim Kauf oder Bau einer Immobilie die öffentlichen Mittel eine sehr bedeutsame Rolle. Die KfW Bank ist eine Bank, die in Bezug auf Förderungen bei der Baufinanzierung eine bedeutende Rolle spielt. Heute gibt es keinen Immobilienbesitzer, der nicht mit der KfW Bank zu tun hat. Die KfW Bank bietet verschiedene Förderprogramme, die sich ausgezeichnet miteinander kombinieren lassen. Schon beim Kauf oder der Sanierung einer Immobilie bietet sich ein KfW-Darlehen an. Gerade bei Immobilien, die energieeffizient umgebaut oder gebaut werden sollen, ist die KfW Bank der erste Anlaufpunkt. Aber auch der altersgerechte Umbau oder der Bau von erneuerbaren Energien wird gefördert. Bei einem Zuschuss von der KfW Bank können hohe Zinskosten eingespart werden, denn viele Banken geben sogar Rabatte, wenn ein KfW Bank Darlehen in Betracht gezogen wird. Allerdings vergibt die KfW Bank die Darlehen nicht direkt an die Kunden, sondern die Bank stellt den Antrag auf das Darlehen. Ein KfW Darlehen kann somit ohne großen Aufwand einfach beantragt werden. In der Regel bieten die Banken eine solche Zusatzbeantragung umgehend an. Die Berater können auch direkt mitteilen, welche Art von Zuschüsse beantragt werden können. Dabei haben die Förderungen durch die KfW Bank viele Vorteile, die sich nicht nur auf die günstigen Zinsen beziehen. Aber die günstigen Zinsen sind ein großer Faktor, denn sie sind meist wesentlich niedriger als die marktüblichen Zinsen. Aber es gibt auch weitere Punkte, die als Vorteile gesehen werden:
- Ein Zuschuss zur Tilgung des Kredites
- Tilgungsfreie Jahre zu Beginn der Laufzeit
- Arbeitgeberdarlehen als Eigenkapitalersatz
Bis vor einigen Jahren war das Arbeitgeberdarlehen ebenfalls ein gern gesehener Eigenkapitalersatz, der bei der Bank angegeben wurde. Heute ist das Arbeitgeberdarlehen eher selten vorhanden, denn viele Arbeitgeber sind nicht bereit ihren Angestellten so hohe Summen zur Verfügung zu stellen. Allerdings gibt es einen entscheidenden Vorteil für den Arbeitgeber, denn mit einem Arbeitgeberdarlehen könnte sich der Arbeitgeber die Arbeitskraft des Arbeitnehmers sichern. Das Darlehen läuft meist über mehrere Jahre bis zu einigen Jahrzehnten und somit bleibt auch die Arbeitskraft so lange erhalten bis zumindest das Darlehen zurückgezahlt ist. Ein Arbeitgeberdarlehen hat meist auch den Vorteil, dass die Zinsen deutlich geringer angesetzt werden können als bei einem normalen Bankdarlehen.
Kapitalisierung von Rentenansprüchen als Eigenkapitalersatz
Die Rente ist ein Thema das in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist. Viele Arbeitnehmer werden im hohen Alter keine ausreichend hohe Rente haben, um das Lebensalter in Ruhe zu verbringen. Aus dem Grund schließen sie schon weit im Vorfeld zusätzliche Rentenhilfen ab. In den letzten Jahren sind die sogenannten Rentenfonds immer beliebter geworden. Bei den Rentenfonds wird eine festgelegte Summe eingezahlt und in eine Mischung aus Fonds investiert. Durch die Fonds können Rendite erwirtschaftet werden, die auf einer Art Sparkonto zwischengelagert werden. Rentenfonds können mit einer langen Laufzeit abgeschlossen werden und mit Eintritt ins Rentenalter mit einem Schlag oder in Teilzahlungen zur üblichen Rente ausgezahlt werden. Die Rentenfonds sind also eine gute Möglichkeit, um als Eigenkapitalersatz herzuhalten. Dabei spielt die Höhe aber eine entscheidende Rolle, denn mit einer monatlichen Zahlung von 50 Euro in die Rentenfonds können zurzeit 10.000 Euro mindestens im Rentenalter ausgezahlt werden, wenn die Fonds 10 Jahre laufen.
Eigenleistungen als Eigenkapitalersatz
Die Eigenleistungen sind die beliebteste Form des Eigenkapitalersatzes. Als Eigenleistung werden Leistungen bezeichnet, die von Verwandten, Bekannten oder dem Bauherrn selbst durchgeführt werden. Die Eigenleistungen werden auch umgangssprachlich als Muskelhypothek bezeichnet. Es sind alle Arbeiten am Haus gemeint, die in Eigenleistung durchgeführt werden können. Durch die Eigenleistung kann man viel Geld sparen und das können bis zu mehreren Tausend Euro sein, die gerade beim Hausbau einen immens hohen Faktor haben. Die Vorteile von Eigenleistungen sind nicht von der Hand zu weisen. Dazu gehören:
- die Baukosten sind geringer
- eine geringere Darlehenssumme muss aufgenommen werden
- die Hypothekenzinsen fallen günstiger aus
- die Möglichkeit einen Baukredit zu bekommen ist höher
Es können aber nur bestimmte Maßnahmen in Eigenleistung übernommen werden, denn einige Arbeiten dürfen nur von professionellen Handwerkern erledigt werden. Zu den Eigenleistungen gehören:
- alle Arten von Malerarbeiten
- Tapezieren
- der Einbau von Bodenbeläge
- Arbeiten im Garten von Zaunbau bis zur Gartengestaltung
Bauherren, die vom Fach sind können auch Dacharbeiten oder Zimmertüren einsetzen. Elektroinstallationen oder Sanitärarbeiten können nicht als Eigenleistung abgerechnet werden. In der Regel können die Eigenleistungen bis zu 15% als Eigenkapitalersatz ausmachen.
Beleihung von Immobilien als Ersatzsicherheiten
Einige Menschen haben sich den Immobilienbereich als Kapitalmöglichkeit ausgesucht. Sie kaufen oder bauen Immobilien, um sich ein gutes Kapital zu erwirtschaften. Dazu müssen die Immobilien zuerst gebaut oder saniert werden, um sie im Endeffekt weiter zu veräußern. Damit die neue Immobilie mit Eigenkapitalersatz finanziert werden kann, können andere Immobilien als Ersatzsicherheiten dienen. Dabei wird nur der tatsächliche Wert der Ersatzsicherheit in den Vertrag aufgenommen. Der Rest muss weiterhin über ein Darlehen finanziert werden.
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