Die Eigenkapitalrendite wird häufig auch als Return on Equity bezeichnet. Sie stellt die Eigenkapitalrentabilität von Unternehmen dar. Das heißt, mit der Eigenkapitalrendite wird aufgezeigt, wie viel Prozent Gewinn auf das eingesetzte Eigenkapital anfällt. Das heißt, die Eigenkapitalrendite gibt an, wie sich das eingesetzte Eigenkapital verzinst und ist von daher insbesondere für Aktionäre wichtig. Im Bereich der Baufinanzierung kann man die Eigenkapitalrendite so darstellen, dass sie angibt, wie viel Gewinn man mit dem eingesetzten Kapital durch eine evtl. Wertsteigerung der Immobilien erhält. Dagegen muss man die Belastung durch das Darlehen setzen und erhält so die individuelle Eigenkapitalrendite.
Als Eigenkapitalrendite bezeichnet man sowohl eine Kennzahl aus der Betriebswirtschaft als auch eine Steuerungsgröße. Die zeigt genau an, wie hoch das sich das vom Kapitalanleger in ein Unternehmen investiertes Geld innerhalb einer Periode verzinst hat. Somit hat der Kapitalanleger einen Überblick, ob sich seine Investition auch so gelohnt hat wie er sich das vorgestellt hat. Mit einer Berechnungsformel kann der Unternehmer dies sehr schnell berechnen. Eigenkapitalrendite=[(Jahresabschluss nach Steuern)/Eigenkapital]*100. Damit kann der Unternehmer feststellen, ob sich sein Eigenkapital besser verzinst, wenn er es in eine andere Anlage investiert hätte.
Inhalt
Die Eigenkapitalkosten und die Eigenkapitalrendite
Aktionäre beziehungsweise Eigentümer wollen Rendite erhalten und die meisten Experten gehen davon aus, dass die Rendite immer so hoch wie möglich sein soll. Die Rendite wird in diesem Fall auch als Eigenkapitalkosten bezeichnet. Das ist sehr einfach erklärt. In der Regel möchte ein Unternehmen sich weiterentwickeln, um mehr Gewinn zu erzielen. Dazu muss investiert werden und dazu wird Eigenkapital aufgenommen. Dazu werden Aktien oder andere Wertpapiere an der Börse oder an vorhandenen Aktionären angeboten. Sie erhalten einen Anteil am Unternehmen und das Unternehmen Kapital. Für den Einsatz des Kapitals verlangen die Aktionäre Rendite. Im Grunde ist das Eigenkapital also mit Finanzierungskosten verbunden. Das lässt sich auch auf einen Kredit beziehen. Im Grunde verlangen die Aktionäre als Eigenkapitalrendite oder Eigenkapitalkosten, damit sie ihr Kapital für Investitionszwecke zur Verfügung stellen.
Die Ertragskraft eines Unternehmens
Mit der Eigenkapitalrendite kann die Ertragskraft eines Unternehmens gemessen werden. Eine hohe Eigenkapitalrendite bedeutet, dass das Unternehmen sehr erfolgreich ist und somit die hohe Rendite anbieten kann. Die Rendite sollte immer höher ausfallen als alle anderen Anlagen des Unternehmens, die langfristig sind. Dadurch bleibt das Interesse erhalten.
Die Formel zur Eigenkapitalrendite
Zur Berechnung der Eigenkapitalrendite wird eine Formel angewendet:
Eigenkapitalrendite = Gewinn / Eigenkapital
Als Gewinn wird der Jahresüberschuss bezeichnet, der nach Abzug der Steuern übrig bleibt. Zudem müssen bei Personengesellschaften und Einzelunternehmen die Löhne ebenfalls abgezogen werden. Um einen genauen Gewinn festlegen zu können muss das Unternehmen die Gewinn- und Verlustrechnung am Ende des Jahres machen. Dort sind alle Zahlen enthalten, die zur Berechnung benötigt werden. Unterm Strich bleibt ein Gewinn übrig, der in die Formel eingegeben wird.
Das Eigenkapital ist in den Bilanzposten zu finden. Hilfreich ist hier das Bundesgesetzbuch mit dem Paragrafen 266.
§ 266
…
(3) Passivseite
A.
Eigenkapital:
I.
Gezeichnetes Kapital;
II.
Kapitalrücklage;
III.
Gewinnrücklagen:
1.
gesetzliche Rücklage;
2.
Rücklage für Anteile an einem herrschenden oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen;
3.
satzungsmäßige Rücklagen;
4.
andere Gewinnrücklagen;
IV.
Gewinnvortrag/Verlustvortrag;
V.
Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag.
…
Das Eigenkapital kann auf drei verschiedene Weisen festgehalten werden. Dazu ist immer zu beachten, dass es sich um ein komplettes Geschäftsjahr handeln muss.
- .. auf den Endstand zum 31.12 des Geschäftsjahres
- .. auf den Anfangsbestand zum 1.01 eines neuen Geschäftsjahres
- .. auf das durchschnittliche Eigenkapital des Geschäftsjahres
Beispielrechnung für Eigenkapitalrendite
Das Unternehmen ist in der Immobilienbranche tätig und hat auf der Aktivseite der Bilanz nur eine Immobilie stehen, die zurzeit in Vermietung ist und einen Wert von 1.000.000 Euro hat. Das Unternehmen selbst ist komplett durch Eigenkapital finanziert. Durch die Vermietung erhält das Unternehmen einen jährlichen Gewinn von etwa 80.000 Euro. Diese Summe setzt sich aus zwei Bereichen zusammen, die Mieteinnahmen in Höhe von 100.000 Euro im Jahr und die Abschreibungskosten mit einem Abzug von 20.000 Euro im Jahr.
Wichtig:
Es kommen in der Regel noch Steuern und andere Abzüge dazu, aber aufgrund der Erklärung und zum Verständnis sind die Zahlen aus dem Beispiel entfallen.
Die Gewinn- und Verlustrechnung für die Immobilie sieht dann wie folgt aus:
Mieterlöse | 100.000 Euro | |
– | Abschreibungen | 20.000 Euro |
Gewinn beziehungsweise Jahresüberschuss | 80.000 Euro |
Die Rechnung kann nun zusammengesetzt werden.
Eigenkapitalrendite = Gewinn / Eigenkapital = 80.000 Euro / 100.000 Euro = 0,08 = 8%
Somit ist die Eigenkapitalrendite für das Unternehmen bei 8% angesiedelt und das wird den Aktionären dann auch angeboten, damit sie Kapital in ausreichender Höhe zur Verfügung stellen.
Probleme bei der Eigenkapitalrendite
Im Grunde setzt sich die Eigenkapitalrendite immer aus verschiedenen Größen zusammen, die sich im Jahresabschluss befinden. Die Unternehmen können aber verschiedene Rechnungsstandards festlegen und somit können auch unterschiedliche Werte am Ende rauskommen. Der Gewinn wird durch die verschiedenen Abschreibungsmethoden und die Nutzungsdauer maßgeblich beeinflusst und schon entstehen kann andere Zahlen. Im Prinzip kann die Eigenkapitalrendite einfach durch den Leverage-Effekt manipuliert werden, um eventuell geringere Rendite rausgeben zu müssen.
Die Eigenkapitalrendite bei Aktien
Anleger, die bereit sind ihr Geld in Aktien anzulegen, verlangen in der Regel eine gute Rendite. Somit schauen die Anleger immer zuerst nach Aktien, die attraktive Rendite anbieten. Für Laien gilt, dass gute Rendite zwischen 20 und 30 % liegen. Es geht bei den Aktien aber nicht nur alleine um die Kennzahl also die Eigenkapitalrendite. Durch die Kennzahl wird nicht sichergestellt, dass der Gewinn auch wirklich an die Anleger ausgezahlt wird. Es kommt auch auf die Art der Anlage an. Bei einer Anlage in Produktionsanlagen geht der Anleger leer aus, denn die Produktionsanlagen können wenig Rendite einbringen. Das Verhältnis zwischen Kurs und Gewinn zeigt, ob die Aktie auch wirklich attraktiv ist, aber es gibt keine Sicherheit, wie hoch die Ausschüttung am Ende wirklich ist.
Die Eigenkapitalrendite bei der Baufinanzierung
In der Regel wird die Immobilie mit Hilfe einer Fremdfinanzierung ermöglicht. Gerade in der heutigen Zeit sind Immobilien eine gern gesehene Investition, denn die Bauzinsen sind auf einem sehr niedrigen Niveau und die Mieten steigen immer weiter. Somit bietet sich eine Immobilie auch für eine Fremdvermietung an. Bei einer Baufinanzierung fällt die Rendite sehr hoch aus, wenn das Eigenkapital sehr niedrig ist. Die Berechnung wird wie folgt aussehen. Die Immobilie wird von einem Käufer erworben oder gebaut. Er ist in dem Sinne der Finanzier. Der Finanzier vermietet die fertig gestellte Immobilie mit Hilfe eines Mietvertrages. Der Mietvertrag enthält die Miete, die der Mieter jeden Monat an den Finanzier zahlen muss. Damit die Rendite sehr hoch ist, müssen die Investitionskosten im Vorfeld sehr gering sein. Um die Eigenkapitalrendite zu berechnen muss zuerst der Jahresreinertrag der Immobilie ermittelt werden. Dazu gibt es eine spezielle Formel:
Jahresmieteinnahmen – Zinsen – nicht umlagefähige Nebenkosten = Jahresreinbetrag
Mit einer weiteren Formel lässt sich dann die Eigenkapitalrendite berechnen:
Jahresreinbetrag / Eigenkapital * 100 = Eigenkapitalrendite
Rechenbeispiel:
Eigenkapital 80.000 Euro
Mietertrag 15.000 Euro
Aufwand 3.000 Euro
Mit Hilfe der Formel ergibt sich eine Eigenkapitalrendite von 15%.
Die negative Eigenkapitalrendite
Es gibt aber nicht nur positive Beispiele in Bezug auf die Eigenkapitalrendite, denn es kann auch vorkommen, dass ein Unternehmen negative Rendite erwirtschaftet. In einem solchen Fall muss der Anleger sofort reagieren. Auch im Bereich der Baufinanzierung sind negative Rendite möglich. Das ist immer dann der Fall, wenn die Mieteinnahmen ausbleiben oder eine Anschlussfinanzierung notwendig ist, die für weitere Kosten sorgt. Im Grunde kommt es also immer zu negativen Eigenkapitalrenditen, wenn es zu Verlusten kommt.
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