Bei dem Euromarkt handelt es sich um einen internationalen Markt, der auf dem Finanzsektor tätig ist und mit konvertiblen Währungen Transaktionen getätigt werden können. Der Euromarkt besteht aus zwei Märkten, dem Eurogeldmarkt und dem Eurokapitalmarkt. Der Vorteil eines Euromarktes ist, dass es keine nationalen Gesetzesvorschriften, keine direkten Kontrollen und keine internationale oder nationale Währungsbehörde gibt, unter deren Aufsicht der Euromarkt steht. Alle Transaktionen finden immer außerhalb des Währungshoheitsgebietes statt. Auf dem Euromarkt gilt das Gesetz des freien Wettbewerbs. Der Wettbewerb wird einzig und allein mit dem Zins reguliert und dieser bildet sich durch das freie Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Im Grunde ist die Bezeichnung Euromarkt sehr irreführend, denn es handelt sich nicht um einen Finanzmarkt, der sich in Europa befindet und nur durch die europäischen Staaten genutzt wird. Die richtigere Bezeichnung wäre eigentlich Weltmarkt, denn es handelt sich im Grunde um einen weltweiten Kapital- und Geldmarkt, der mit fremden Währungen arbeitet und für alle Länder der Erde nutzbar ist.
Inhalt
Die Währungen auf dem Euromarkt
Auf dem Euromarkt können alle Währungen eingesetzt werden, die nicht der Landeswährung entsprechen. In der Regel werden alle Währungen, die frei konvierbar sind auf dem Euromarkt genutzt. Dazu gehören neben dem Euro auch der US-Dollar, die Schweizer Franken, die Japanischen Yen und auch das Britische Pfund. Viele Insider nennen die Euromärkte auch einfach Eurodollarmärkte. Das hat einfach den Grund, dass der Euro und der US-Dollar die Währungen sind, die auf den Märkten hauptsächlich verwendet werden.
Die Arten der Euromärkte
Die Euromärkte befinden sich in vielen Ländern, auch außerhalb der EU. Neben London, New York und der Karibik befinden sich Euromärkte auch in Tokio, Hong Kong, Singapur und auf den Bahamas. Bei den Euromärkten wird zwischen zwei Arten unterschieden, die sich nach der Fristigkeit unterscheiden, der Eurogeldmarkt und der Eurokapitalmarkt. Die Grenzen zwischen den beiden Märkten sind fließend.
- Der Eurogeldmarkt
Der Eurogeldmarkt ist ein spezieller Markt für Bankguthaben, das mit den konvertierbaren Währungen der Welt vorhanden ist. Die Laufzeiten bei dem Eurogeldmarkt liegt in der Regel bei einem Jahr. Überwiegend wird mit Geldmarktpapieren gehandelt, zu denen Tagesgelder, Termingelder, tägliche Gelder, aber auch verbriefte Rechte gehören. Zu den verbrieften Rechten gehören Schatzwechsel, Festsatzkredite und auch Roll-over-Kredite. Gerade bei den verbrieften Rechten wird auf die Stellung von Sicherheiten verzichtet und somit können auf dem Eurogeldmarkt nur Teilnehmer teilnehmen, die eine ausgezeichnete Bonität nachweisen können. Dazu gehören in den meisten Fällen eher Großbanken, Notenbanken, Regierungen, internationale Institutionen und international tätige Unternehmen und Versicherungen. Der Eurogeldmarkt ist meist frei von Steuerungen oder irgendwelchen Auflagen. Auch Kontrollen sind hier nicht zu erwarten, denn es gibt keine nationalen Gesetze oder internationalen Behörden, die Kontrollen durchführen.
Das Zinsniveau auf dem Eurogeldmarkt liegt meist weit über dem Zinsniveau von normalen Krediten, denn es fehlen die Steuern und auch die Auflagen. Somit muss sich das kreditgebende Institut deutlich besser absichern und das funktioniert meist nur über die Laufzeit und die Höhe der Zinsen. Aufgrund des Zinsniveaus werden das Angebot und die Nachfrage gebildet. Der Zinssatz wird bei jeder Transaktion neu festgelegt. - Der Eurokapitalmarkt
Der Eurokapitalmarkt ist auch unter den Namen Eurobondmarkt oder Euroanleihenmarkt bekannt. Es handelt sich um einen Markt für internationale Anleihen. Bei diesen Anleihen wird nicht in der Währung des Emissionslandes gehandelt, sondern mit einer der anderen Währungen. Die Laufzeit auf dem Eurokapitalmarkt ist sehr hoch und es gibt Laufzeiten von bis zu 15 Jahren. Emittiert werden die Laufzeiten immer außerhalb des Schuldnerlandes. Das bedeutet, wenn ein Unternehmen in Deutschland seinen Sitz hat, dann erfolgt die Emittierung nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz oder in einem anderen Land. Es gibt für den Eurokapitalmarkt keinen zentralen Markt, der sich irgendwo befindet. Die Luxemburger Börse besitzt aber ein großes Volumen. Zu den Emittenten gehören nur Adressen, das bedeutet es handelt sich um private oder öffentliche Unternehmen, Staaten oder supranationale Institutionen. Anders als bei dem Eurogeldmarkt unterliegt der Eurokapitalmarkt durchaus einigen Kontrollen, aber diese Kontrollen sind sehr gering und die Auflagen sind auch kaum nennenswert. Auf dem Eurokapitalmarkt wird der freie Wettbewerb genutzt. Das bedeutet, das Angebot bestimmt die Nachfrage und der Zinssatz richtet sich immer nach der Bonität des Schuldners. Es können Beiträge von bis zu 100 Millionen US-Dollar und mehr problemlos aufgenommen werden, wenn die Bonität passt und man sich über die Zinsen und die Laufzeit einig wird.
Die Bedeutung der Euromärkte
Die Euromärkte weisen einige Vor- und Nachteile auf, die dafür sorgen, dass die Bedeutung der Euromärkte immer diskutiert wird. Im Grunde bilden die Euromärkte eine wichtige Finanzierungsquelle für den internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr. Zudem bieten die Euromärkte eine Fristentransformationsfunktion, wodurch der Markt eine große Bedeutung bekommt, gerade im Bereich der Investitionen. Dadurch, dass es kaum bis keine Kontrollen und Richtlinien gibt, kann der Markt für feinere Finanzierungskonzepte genommen werden. Ein schneller Liquididätsausgleich ist möglich und das Kapital kann einfach mobil bleiben. Das ist gerade in der heutigen Zeit immens wichtig, um auf dem Markt bestehen zu können, der sich durchweg im Wandel befindet und niemals stehen bleibt.
Allerdings bestehen auch einige Gefahren, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. In den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass Fehleinschätzungen der Länder dazu geführt haben, dass das Risiko auf den Euromärkten sehr hoch ist. Die hohe Mobilität und die fehlende Steuerung können für Probleme mit der nationalen Geldpolitik sorgen. Währungskrisen können dazu führen, dass Spekulationswellen ausgelöst werden und somit das Geld destabilisiert wird.
Die Entwicklung der Euromärkte
Eine Vielzahl von Finanzierungstechniken hat sich zwischen 1980 und 1990 an den Euromärkten entwickelt. Dadurch, dass der Gläubiger eine hohe Flexibilität hat wurden ganz neue Möglichkeiten aufgetan. Die Globalisierung der Märkte hat ebenfalls zur Entwicklung beigetragen. Die Finanzzentren stehen überall auf der Welt und somit können rund um die Uhr Bankgeschäfte getätigt werden. Die Euromärkte gewinnen immer mehr an Bedeutung und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Die Schnelligkeit der Bankgeschäfte und der stetige Wandel der Entwicklung und der Wirtschaft sorgen dafür, dass die Euromärkte sich weiterhin entwickeln.
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