Bei der Federal Funds Rate handelt es sich um den aktuellen Zinssatz, der von den amerikanischen Banken angeboten wird, wenn die Banken untereinander Geld verleihen. Sie wird auch teilweise einfach nur Fed Rate genannt. Die Banken verleihen untereinander Kapital, um die Salden bei der Zentralbank auszugleiche, denn jede Bank hat eine Mindestreservenverpflichtung und diese muss zur Not mit geliehenem Kapital erreicht werden. Die Mindestreserven müssen täglich auf dem aktuellen Stand sein und aus dem Grund, dass es sich um einen sogenannten overnight credit handelt. Der overnight credit also Übernachtkredit ist eigentlich ein ganz normaler Kredit, allerdings gibt es ein paar Unterschiede, die bei dem Zinssatz beginnen. Bei der Federal Funds Rate gibt es Unterschiede zwischen dem effektiven und dem nominalen Zinssatz. Der nominale Zinssatz wird in der Regel bei Offenmarktgeschäften verwendet, die zur Einhaltung und Steuerung von geldpolitischen Zielen in Betracht kommen. In den Medien wird auch sehr häufig von der Federal Funds Rate gesprochen, aber hier wird meist von dem Leitzins gesprochen.
Inhalt
Die Mindestreservehaltung der amerikanischen Banken
Die Banken in Amerika sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen festgelegten Anteil als Reserve zu haben. Dabei muss es nicht um reines Kapital gehen, es können unverzinsliche Geldreserven oder der aktuelle Kassenbestand sein. Dabei muss nicht jede Bank die gleichen Reserven haben. Die Reserven werden festgelegt und liegen bei etwa 10% der Sichteinlagen. Allerdings ist diese Mindestreserve Pflicht und das gilt für jede US-Bank. Dabei kommt es natürlich vor, dass die Bank im täglichen Tagesgeschäft ein Darlehen beziehungsweise einen Kredit vergibt und somit beginnen die Mindestreserven zu sinken. Damit die Bank aber immer die Mindestreseven hat, muss die Bank die Reserven erhöhen und das passiert meist durch das Leihen von Kapital einer anderen Bank. Die andere Bank muss allerdings einen Überschuss haben, damit sie das Kapital verleihen kann. Für das geliehene Kapital wird ein Zinssatz ausgehandelt, die Federal Funds Rate. Die Höhe der Federal Funds Rate wird im Interbankengeschäft ausgehandelt. Dabei handelt es sich um einen Durchschnitt, der für alle Banken gilt, die sich Kapital von anderen Banken leihen, um die Mindestreserven zu erhalten. Dieser Durchschnitt wird als effektiver Federal Funds Rate bezeichnet.
Die Änderung der Federal Funds Rate
Es kann natürlich auch vorkommen, dass sich der Zinssatz verändert und bei dieser Änderung handelt es sich in der Regel immer um den sogenannten Nominalzins. Die Gouverneure der Zentralbanken sind für die Höhe des Nominalzinssatzes zuständig und bestimmten diesen. Die Zentralbank steuert die Offenmarktgeschäfte so, dass die tatsächliche Federal Funds Rate immer nah an dem Nominalzins liegt.
Die Möglichkeit zur Aufbesserung der Mindestreserven
Die Banken in Amerika haben aber nicht nur die Möglichkeit, sich untereinander Kapital zu leihen und mit Hilfe der Federal Funds Rate zurückzuzahlen. Sie haben zudem die Möglichkeit sich bei der Fed also der Zentralbank Kapital zu leihen, um die Höhe der Mindestreserven zu halten. Allerdings unterliegt dieses Darlehen immer der Kontrolle der Zentralbank und zudem liegt der Zinssatz der Fed in der Regel deutlich höher als der Federal Funds Rate. Die beiden Möglichkeiten Kapital zu leihen unterscheiden sich also eigentlich nur durch die Federal Funds Rate und dem Diskontsatz, die bei vielen Menschen zu Verwirrungen führt.
Federal Funds Rate – Die Steuerung
Das Federal Open Market Commitee kurz auch FOMC genannt setzt das Ziel des Federal Funds Rate fest. Veränderungen in Richtung Erhöhrung oder Verringerung werden immer dann durchgeführt, wenn ein Blick auf die Wirtschaftslage gibt oder es aufgrund der Tagesordnung notwendig ist. In einem solchen Fall wird der Federal Funds Rate verändert beziehungsweise angepasst. Dabei kann das Committee auch Vorhersagen treffen, die in der Regel eintreffen werden. Die Veränderungen werden aber nicht einfach so getroffen, sondern bei einer Sitzung der Chicago Handelskammer, der Chicago Board of Trade. Die Menschen erfahren von der Veränderung des Federal Funds Rate in den Finanzmedien, die immer auf dem Laufenden gehalten werden.
Die Anwendung der Federal Funds Rate
Die Federal Funds Rate kommt nur bei Interbankengeschäften zum Einsatz, das bedeutet, wenn Banken sich untereinander Geld leihen, um die Mindestreservenhöhe einzuhalten. Bei den Interbankengeschäften handelt es sich um den einfachen Weg sich schnell und unkompliziert eine Menge Kapital zu beschaffen. Manchmal ist es durchaus notwendig, dass eine Bank sich schnell Geld leihen muss. Ein Beispiel liefert dafür ein Darlehen für ein Industrieunternehmen. Das Industrieunternehmen möchte ein hohes Darlehen aufnehmen, um sich zu erweitern und auszubauen. Allerdings kann die Bank nicht schnell genug auf die Einlagen zugreifen oder auf Darlehenszahlungen von anderen Kunden warten. Dann kommt das Interbankengeschäft zum Einsatz und die Bank bietet eine andere Bank um ein Darlehen. So kann das Industrieunternehmen schnell ausgezahlt werden. Allerdings verlangt die Bank für das Darlehen für die andere Bank die Federal Funds Rate.
Federal Funds Rate – die Auswirkungen bei Änderung
Die Federal Funds Rate kann sich durchaus verändern, sie kann sinken oder steigen. Bei einem Anstieg wird den meisten Banken abgeraten sich bei einer anderen Bank Kapital zu leihen, denn es wird in der Regel sehr teuer. Andererseits wenn die Federal Funds Rate sinkt, dann wird geraten sich Kapital zu leihen, denn die Rückzahlung ist sehr gut. Das Geld ist sozusagen „billiger“ geworden und das regt zu Investitionen an und das ist gut für die Wirtschaft und das Konsumverhalten. Allerdings kann es auch vorkommen, dass der sinkende Federal Funds Rate preistreibend wirken kann. Grundsätzlich ist das Kapital leihen aber gerade bei der sinkenden Federal Funds Rate sehr interessant. Zudem ist die Wirkung auf alle anderen Marktteilnehmer deutlich zu spüen, die sofort reagieren. Zudem werden Investitions- und Konsumentscheidungen beeinflusst. Im Grunde dient der Federal Funds Rate als eine Art Regierungsinstrument, das die freie US-Wirtschaft steuern kann. Bei einer Steigung sind die Banken meist gezwungen sich an die Fed also die Zentralbank zu wenden und sich dort Kapital zu leihen. Allerdings behalten sich die US-Banken diese Möglichkeit immer für den letzten Schritt vor, denn der Diskontsatz der Fed ist meist deutlich höher und kann die Banken sehr teuer werden.
Fazit: Im Grunde bietet sich für die US-Banken immer eine niedriger Federal Funds Rate an und dann heißt es sofort reagieren und Kapital von anderen US-Banken leihen, um die US-Wirtschaft anzukurbeln. Bei einer hohen Federal Funds Rate wird von dem Leihen von Kapital abgeraten und gerade von der Zentralbank sollte sich kein Geld geliehen werden.
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