Das Fertighaus ist ein Haus, das aus mehreren Teilen besteht und werkseitig vorgefertigt angeliefert wird. Erst auf der Baustellen werden die einzelnen Teile montiert. Grundsätzlich gibt es für den Begriff Fertighaus keine genaue Definition. Seit 2009 wird ein Bauwerk aus Wand-, Raum-, Großtafeln-, Decken-, und Dachelementen, das auf einen vorbereiteten Unterbau gesetzt wird als Fertighaus bezeichnet. Die einzelnen Bauteile werden ohne Rücksicht auf die Witterung hergestellt, transportiert und auf der Baustelle zu einem fertigen Haus zusammengebaut. Dabei richtet sich diese Bezeichnung nur nach Wohngebäuden. Dazu gehören:
- Ein- und Zweifamilienhäuser
- Reihenhäuser
- mehrgeschössige Wohnbauten
Aber auch
- Schulden
- Mehrzweckgebäude
- Kindergärten
- Bürogebäude
können zu den Fertighäusern zählen.
Inhalt
Die Entstehung von Fertighäusern
Schon im Mittelalter wurden für Fachwerkhäuser einige Bauteile vorgefertigt. Sie wurden mit Rauten gekennzeichnet und mit Hilfe von Fuhrwerk zur Baustelle gebracht. Die vorhandenen Zimmerleuten hatten dann die Aufgabe, die einzelnen Bauteile zusammenzufügen. Zudem musste sie das Fällen und Einschneiden übernehmen. Dabei kamen die einzelnen Bauteile nicht immer aus nächster Umgebung, sondern wurden sogar über das Meer gebracht. Gerade in Ländern, in denen neue Siedlung gebaut werden sollten, waren fertige Bauteile eine hervorragende Lösung, um die ersten Häuser zu bauen und eine neue Siedlung nach und nach Entstehen zu lassen. Im antiken Griechenland wurden einige Hinweise gefunden, dass Bauteile von Tempelanlagen aus fremden Regionen stammen und angeliefert wurden. Auch 1516 beschrieb Leonardo da Vinci, dass er einen Plan hatte, zerlegbare Häuser zu errichten. Somit ist klar, dass die Fertighäuser schon seit Jahrhunderten existieren, aber erst seit einigen Jahrzehnten auch als Fertighäuser bezeichnet werden.
Die Bauweise von Fertighäusern
Fertighäuser bestehen aus verschiedenen Elementen. Die einzelnen Elemente können aus Mauerwerks- oder Stahlbetonbauweise oder auch Plattenbauweise bestehen. Dann werden sie als Massiv bezeichnet. Es gibt aber auch noch die Leichtbauweise, bei denen die Elemente aus Stahl-Leichtmaterial oder aus Holz bestehen. Die Bodenplatte oder ein Keller dienen immer als Fundament, auf denen das Fertighaus errichtet wird.
Die massiven Fertighäuser
Bei den massiven Fertighäusern bestehen die Wände aus:
- Betonsteinen
- Leichtbeton (Blähbeton)
- Beton
- Ziegeln
Die „leichten“ Fertighäuser
Die „leichten“ Fertighäuser bestehen aus einem Holzrahmen, der mit Querstreben stabilisiert wird. Auf diese Weise werden um die 95 % der Fertighäuser gebaut. In den Holzrahmen wird Dämmmaterial gefüllt und der Innenbereich wird mit Gipswerkstoffplatten versehen, um eine Wand zu schaffen. Im Außenbereich werden Holzplatten verwendet, um die Optik einer Wand zu erhalten. Mit Hilfe von senkrechten Ständern, die als tragendes Gerüst dienen, können auch mehrgeschossige Häuser entstehen. Die Fertighäuser aus Holz werden heute nicht mehr nur in den ländlichen Regionen gebaut, es entstehen auch immer mehr Holzhäuser in den Innenstädten.
Die Blockhäuser als Fertighaus
Blockhäuser sind in den letzten Jahren immer mehr in der Beliebtheit gestiegen. Sie werden überwiegend von kanadischen oder skandinavischen Herstellern angeboten. Die Blockhäuser bestehen entweder aus Stämmen oder Bohlen. Sie werden an den Ecken miteinander verzahnt, sodass eine stabile Form entstehen. Im Innenbereich befindet sich eine Dämmschicht, die mit Holztafeln oder Gipswerkstofftafeln abgedeckt sind.
Info: Fertighäuser werden in verschiedenen Varianten angeboten, vom Biohaus über das Ausbauhaus, vom Bausatzhaus bis schlüsselfertig.
Die Vorteile eines Fertighauses
Fertighäuser bieten viele Vorteile, die sie in den letzten Jahren immer beliebter gemacht haben. Der entscheidende Vorteil ist die schnell Bauweise. Innerhalb von 24 Stunden bieten einige Hersteller den Bau des eigenen Hauses an. Die kurze Bauzeit lockt viele Interessenten an und sorgt dafür, dass der Markt für Fertighäuser boomt. Zudem sind die festen Preise, die mit den Preisen für ein Massivhaus nicht zu vergleichen sind, viele junge Familien. Die Hersteller bieten den potentiellen neuen Hausbesitzern die Möglichkeit sogenannte Musterhäuser anzuschauen. Ganze Siedlungen befinden sich überall in Deutschland verteilt. Neben den einheimischen Firmen bieten auch Firmen aus dem Ausland den Bau des Fertighauses an. Mit einem Berater in den Musterhäusern kann sich jeder Interessent sein Fertighaus nach den eigenen Vorstellungen zusammenfügen lassen. Ein weiterer Vorteil ist die gute Öko-Bilanz. Auch der niedrige Heizenergiebedarf spricht für ein Fertighaus mit Dämmung. Der Bau eines Fertighauses kann fast überall erfolgen, egal ob auf einem feuchten oder einem felsigen Untergrund. Die Bauuntergründe müssen nur im Vorfeld untersucht werden und die Bodenplatte wird auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst.
Die Nachteile der Fertighäuser
Natürlich gibt es nicht nur Vorteile bei den Fertighäusern, auch Nachteile sind vorhanden. Einer der bedeutendsten Nachteile ist der geringe Schallschutz. Allerdings ist zu beachten, dass bei jedem Hausbau ein Schallschutzziel erreicht werden muss. Das ist nicht nur bei den Massivhäusern notwendig, sondern auch ein Muss bei den Fertighäusern. Der Schallschutz wird anhand der Bauweise, der Bauart und der Beschaffenheit festgelegt. Ein weiterer Nachteil ist der Wiederverkaufswert. Schon nach wenigen Jahren ist der Wiederverkaufswert immens gesunken. Auch in Sachen Preis sind die Fertighäuser nicht unbedingt günstiger. Es gibt die sogenannten Typenhäuser, die serienmäßig gebaut werden. In Sachen Kaufpreis sind die sehr günstig, aber heute werden die Typenhäuser sehr selten gebaut. Jeder künftige Hausbesitzer möchte sein individuelles Fertighaus besitzen und Veränderungen kosten Geld. Ein individuell geplantes Fertighaus kann also durchaus viel teurer als ein Massivhaus sein. Im Jahr 2013 wurde bekannt, dass fast jedes Fertighaus einen Auftragswert von um die 300.000 Euro hatte. Die Angebotspalette für Fertighäuser ist sehr uneinheitlich. Die meisten Hersteller bieten einen Grundpreis an, indem einige Bauleistungen enthalten sind. Die Grundausstattung mit den einfachen Materialien sind vorhanden. Dieses Paket wird meist als Festpreis bezeichnet. Natürlich können Änderungen und Sonderwünsche gemacht werden, aber jeder Änderung und jede Anpassung ändern des Gesamtpreis des Fertighauses.
Die Lebensdauer für ein Fertighaus
Eine genaue Angabe, wie lange ein Fertighaus lebt ist gar nicht möglich. Die Tragekonstruktion des Hauses spielt für die Lebensdauer eine entscheidende Rolle. Bei einer Holzkonstruktion, die bei fast jedem Fertighaus eingesetzt wird, gehen die Experten von einer Lebensdauer von 45 bis 100 Jahren aus. Bei einem Fertighaus mit einem massiven Tragwerk kann die Lebensdauer zwischen 70 und 120 Jahren liegen. Auch die einzelnen Materialien, die Ausführung beim Bau und die Wartung innerhalb der Zeit können für Abweichungen in der Lebensdauer sorgen. Die einzelnen Bauteile eines Fertighauses haben im Grunde eine sehr hohe Lebensdauer. Gerade die tragenden Außenwände und die nichttragenden Innenwände haben eine Mindestnutzdauer von um die 30 Jahre.
« Zurück zum Wiki Index