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Was ist Festgeld?
Eine Geldanlage, die für einen vorher bestimmten Zeitraum zu einem ebenfalls vorher bestimmten Zins angelegt wird. Unter eine Festgeldanlage wird im Bankenbereich eine Termingeldanlage verstanden, über die während der vertraglich vereinbarten Laufzeitdauer keine freie Verfügung durch den Anleger besteht. Ebenso gibt es während der Laufzeitdauer, im Unterschied zu einem Girokonto, keine Kontenbewegungen. Hierbei handelt es sich um ein reines Geldanlagekonto. Aufgrund des hier dann vorhandenen geringen Arbeitsaufwandes kann hier eine wesentlich höhere Verzinsung vorgenommen werden, als dies bei einem Tagesgeldkonto, Sparbuch oder einem normalen Girokonto der Fall ist.
Bei einer Festgeldanlage wird das Guthaben auf dem Konto zu einem festen Zinssatz angelegt. Dieser Zinssatz verändert sich nicht während der kompletten Laufzeitdauer, auch wenn das allgemeine Marktzinsniveau sich während dieser Dauer verändert. Somit ist ein Kursrisiko ausgeschlossen. Dadurch hat dann der Anleger hier die Möglichkeit, schon im Voraus den genauen Ertrag zu berechnen. Das ist auch der Unterschied zum Tagesgeldkonto, das ständig den Marktzinsschwankungen unterliegt.
Hiermit eignet sich ein Festgeldkonto für solche Anleger, die für einen etwas längeren Zeitraum auf das angelegte Geld verzichten können und ein entsprechendes Zinsniveau vorhanden ist.
Dabei sollte man jedoch bedenken, wenn man eine Festgeldanlage planen sollte, dass das dort angelegte Geld für einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung steht. Ansonsten wäre ein Tagesgeldkonto eventuell die sinnvollere Lösung.
Die Einrichtung es Festgeldkontos
Um ein Festgeldkonto zu beantragen, muss man volljährig sein und über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. Das Einrichten eines Festgeldkontos geht heutzutage nicht nur am Schalter der Bankfiliale oder am Schalter bei einem Kreditinstitut, sondern es ist auch online/zum Teil mit Postident-Verfahren möglich.
Ein solches Festgeldkonto kann mit einer bestimmten Summe, als die Mindestanlagesumme, eröffnet werden. Diese liegt, je nach Bank oder Kreditinstitut, ,zwischen 500 und 5.000 Euro. Wenn es sich um Anlagesumme handelt, die weit über dem Mindestanlagesumme liegen, sollte man sich vorher über den Maximalanlagebetrag bei der betreffenden Bank oder dem betreffenden Kreditinstitut informieren.
Der Vertragsabschluss über ein Festgeldkonto und dessen Kontoführung ist größtenteils kostenlos. Dazu ist es wichtig, dass man vorher den jeweiligen Vertrag durchliest, um dann auch zu überprüfen, dass keine Kosten anfallen.
Die Zinsen
Die Zinshöhe bei einem Festgeldkonto hängt auf der einen Seite von der Höhe des angelegten Betrages, dem Anlagezeitraum sowie dem Marktzinsniveau, der bei Vertragsabschluss aktuell vorhanden ist, ab. Dabei ist dann der bei Vertragsabschluss festgelegte Zinssatz für den vereinbarten Anlagezeitrum fest. Somit wird die Zinshöhe bei Vertragsabschluss festgelegt und es gibt keine Veränderung während der Laufzeit, unabhängig davon, ob die Marktzinsen fallen oder steigen.
Dabei ist die Anlagezeitraum, der angeboten wird, dann hier variabel. Der Anlagezeitraum beginnt mit einem Monat und geht dann bis zu mehreren Jahren. Was die Kontoauszüge anbelangt, so gibt es die, je nach Wahl, mit Ablauf der Anlagezeitraumes oder, wenn gewünscht, in regelmäßigen Abständen. Dadurch wird der Kontoinhaber über den jeweils aktuellen Stand informiert.
Für die Festgeldzinsen muss die Kapitalertragssteuer mit 25 Prozent sowie der Solidararitätszuschlag mit 5, 5 Prozent von der Bank oder dem Kreditinstitut an das jeweilige Finanzamt abgeführt werden. Dabei ist es möglich, dass mit Hilfe eines Freistellungsauftrages diese Regelung für eine bestimmte Zinshöhe sowohl für Singles als auch für Verheiratete umgehen werden kann und somit keine Steuer fällig wird.
Kündigung eines Festgeldkontos
Bei einem Festgeldkonto ist der Zugriff erst nach Ablauf einer vertraglich vereinbarten Laufzeit möglich. Bei vielen Banken oder Kreditinstituten ist es so geregelt, dass nach Ablauf des Anlagezeitraumes der Vertrag automatisch verlängert wird, wenn die Festgeldanlage nicht fristgerecht kündigt wird. Dabei ist die Kündigungsfrist gegenüber anderen Vertragsunterlagen relativ kurz und kann in Einzelfällen nur eine beschränkte Anzahl von Tagen betragen. Das Kapital auf der Festgeldanlage würde dann bei einer Vertragsverlängerung dann nach Ablauf der ursprünglichen Vertragslaufzeit mit dem dann gültigen Zinssatz verzinst werden, der zum Zeitpunkt der Verlängerung aktuell vorhanden ist. Was die erneute Laufzeit anbelangt, so beträgt diese denselben Zeitraum, wie bei dem ersten Vertragsabschluss.
Aber auch gibt es Angebote, bei denen nach Ablauf der Vertragslaufzeit eine automatische Überweisung auf das Referenzkonto des Anlegers (in der Regel Girokonto) erfolgt. Dies sollte man dann beim Vertragsabschluss berücksichtigen.
Bei langjährigen Kunden gibt es auch Einzelfälle, wo die Banken oder Kreditinstitute aus Kulanz das Festgeldkonto früher auslösen. Hier verlangt dann die Bank jedoch im Nachhinein eine reduzierte Verzinsung. Wenn die Bank eine frühzeitige Kündigung eines Festgeldkontos ablehnt, wird von der Bank eine Kreditlösung über die Summe des Festgeldkontos angeboten. Hier sind jedoch die Zinsen für den Kredit zu beachten.
Sicherheit
Auch Festgeldkonten sind in der EU in der Einlagensicherung der Banken oder Kreditinstitute mit eingebunden. Die EU-weite Regelung besagt, dass damit pro Kunde bis zu 100.000 Euro Anlagekapital im Insolvenzfalle der Bank oder des Kreditinstitutes abgesichert sind. Teilweise gibt es auch Institute, der dann noch eine zusätzliche Absicherung anbieten.
Die Funktion von Festgeld
Die Festgeldanlage wird über einen Zeitraum von einem bis zu zehn Jahren angeboten. Bei den eher niedrigen Zinssätzen, die zur Zeit angeboten werden, sollte allerdings eine deutlich geringere Laufzeit ausgesucht werden. In den meisten Fällen wird heute eine Laufzeit von etwa 36 Monaten ausgesucht. In den nächsten Jahren sollen die Zinsen wieder ansteigen und dann lohnt es sich eher eine längere Laufzeit abzuschließen. Die Festgeldanlage wird mit einem festen Zinssatz angeboten, der über die gesamte Laufzeit nicht an die aktuellen Zinssätze angepasst wird. Somit behält der Kunde seinen geringen Zinssatz bei einer langen Laufzeit auch, wenn der Zinssatz während der Laufzeit ansteigt. Aus dem Grund empfehlen Experten heute eine geringe Laufzeit zu wählen, um sich den aktuellen Zinssätzen rechtzeitig anpassen zu können. Die Banken geben in der Regel kaum bis gar keine hohen Zinsen heraus, denn auch sie können nicht in die Zukunft schauen. Sie richten sich immer nach dem Leitzins der Europäischen Zentralbank. Damit das Festgeld funktionieren kann, muss der Anleger sich ein wenig mit den Funktionen auskennen. Die Anlage in Festgeld funktioniert eigentlich recht einfach. Das Kapital wird auf einem speziellen Festgeldkonto angelegt. Das Anlegen wird für einen festen Zeitraum bestimmt. Wie oben schon erwähnt kann der Zeitraum zwischen einem und 10 Jahren gewählt werden. In dieser Zeit bekommt der Anleger im besten Fall für sein Kapital Zinsen. Die Zinsen sind der Gewinn, der auf das Kapital gezahlt wird. Nach Ablauf der Laufzeit kann der Anleger über das hinterlegte Kapital plus die angesparten Zinsen verfügen.
Wichtige Punkte bei der Eröffnung und der Führung eines Festgeldkontos
Die Festgeldkonten unterscheiden sich in einigen Punkten:
- Fatca und PeP
Bei der Eröffnung eines Festgeldkontos kommen viele Fragen von der Bank, die für Laien seltsam klingen mögen. In der Regel wollen die Banken wissen, ob der Anleger in den USA steuerpflichtig ist oder politisch exponiert. Werden diese Fragen beispielsweise mit einem „Ja“ beantwortet, wird die Bank von der Eröffnung eines Festgeldkontos absehen. Der Hintergrund zeigt sich bei dem US-Steuergesetz Fatca. Mit diesem Steuergesetz hat die USA den Steuerflüchtigen den Kampf angesagt. Die deutschen Banken sind verpflichtet den Steuerbehörden in den USA die Informationen weiterzugeben. Personen, die politisch exponiert (PeP) sind, sind eher in Korruption verwickelt und somit für die Bank gefährlich. - Gemeinschaftskonten
Nicht jede Geschäftsbank bietet Festgeldkonten als Gemeinschaftskonto an. Ein Gemeinschaftskonto ist ein Konto auf das mehrere Personen Zugriff haben und das ist bei den meisten Festgeldkonten nicht der Fall. - Prolongation
Am Ende der Laufzeit muss das Festgeldkonto auf jeden Fall gekündigt werden. Ansonsten kann es vorkommen, dass die Geschäftsbank das angelegte Geld nicht direkt zurückgibt, sondern das Kapital weiter anlegt und das für die ursprünglich abgemachte Laufzeit. Dann kommt aber der aktuelle Zinssatz zum Tragen. Einige Banken bieten die Möglichkeit eine automatische Wiederanlage sofort im ersten Vertrag auszuschließen. Bei anderen Banken kann das online durchgeführt werden. Einige wenige Banken verlangen eine schriftliche Kündigung des Festgeldkontos. - Steuern
Wird das Festgeld über eine deutsche Bank oder eine deutsche Niederlassung einer ausländischen Bank laufen gelassen, dann muss sich der Anleger um die Steuern nicht kümmern. In einem solchen Fall kümmert sich die Bank um die Steuern. Die Steuern werden nur nicht abgeführt, wenn es einen Freistellungsauftrag gibt. Viele der ausländischen Banken arbeiten ohne eine Niederlassung in Deutschland und somit muss der Anleger sich selber um die Steuern kümmern. Die Zinserträge müssen in der Einkommenssteuererklärung genannt werden.