Der Begriff Floating bedeutet übersetzt Treiben, Schwimmen oder Schweben. Im Bankwesen bedeutet Floating die frei schwankenden Wechselkurse. Die Preisbildung am Devisenmarkt wird dem Angebot und der Nachfrage überlassen. Im Grunde ist Floating eigentlich ein marktwirtschaftkonformes Währungsregime.
Inhalt
Die Geschichte des Floating
Bretton Woods hat 1944 ein Abkommen in die Wege geleitet, das als gegenteiliges System für einen festen Wechselkurs galt. Das Abkommen sorgte bis in die 70er Jahre dafür, dass der Wechselkur einigermaßen stabil blieb. Der Hauptpunkt des Systems war die Festlegung von Bandbreiten. In diesen Bandbreiten durfte der Wechselkurs sich ungehindert bewegen und schwanken. Die Bandbreite bestand aus einem unteren und einem oberen Interventionspunkt. Der Interventionspunkt ist die Wechselkursbandbreite, in welcher der Wechselkurs schwanken darf. Dadurch ist er immer irgendwie stabil, denn die Punkte werden nicht überschritten. Sobald der Wechselkurs instabil wurde, also ganz einfach zu sehr ins Schwanken geriet, musste die Zentralnotenbank des Landes eingreifen und den Devisenmarkt beeinflussen.
Beispiel:
In Deutschland schwankt er US-Dollar Kurs sehr stark und gerät an einen der beiden Interventionspunkte. Dann muss die Deutsche Bundesbank US-Dollar kaufen, aber auch DM. Dadurch, dass die Bank den Dollar kauft wird der Kurs wieder stabil und somit gestärkt.
Allerdings gab es bei solchen Aktionen meist auch negative Seiten, denn wenn die Bank US-Dollar kauft, muss sie DM als Gegenleistung in den Geldmarkt einfließen lassen. Das sorgte dafür dass der Geldmarkt liquide wurde. Daraus entstand der inflationäre Effekt, der dazu führte, dass Waren und Dienstleistung im Land teurer wurden, die Kaufkraft des Geldes allerdings gemindert wurde. Die Bank reagierte sofort und erhöhte die Mindestreserven, die jede Bank haben muss, und kompensierte den Effekt. Auch die anderen Zentralbanken folgten dem Beispiel.
Die Arten des Floating
Beim Floating gibt es drei Unterarten, die sich anhand des Währungsregime eines Landes unterscheiden.
1. Das Blockfloating
Zu Beginn war das System zur Kontrolle des Währungskurses sehr interessant und hat seinen Zweck auch durchaus erfüllt, aber mit der Zeit wurde es unmöglich, weiterhin an dem System festzuhalten. Der Grund war einfach, denn immer wieder mussten die Zentralbanken eingreifen, um den Wechselkurs wieder zu stabilisieren. Das passierte immer häufiger. Gerade die Länder, die besonders Exportstark waren, darunter auch Deutschland, sorgten für eine Aufwertung. Länder, die eher eine negative Handelsbilanz besaßen waren eher abwertungsgefährdet. Dazu gehörte zum Beispiel Amerika. Bis ins Jahr 1969 kamen die festen Wechselkurse immer wieder zum Einsatz, dann wurden die Regeln gelockert und es wurde eine Neuordnung auf den Weg gebracht. So entstanden die neuen Leitkurse. Der Leitkurs ist der Wechselkurs einer Währung, die offiziell festgelegt wurde. Die Erhöhung fand von 1 % auf 2,25 % statt. Nach nur vier Jahren entstand das erste „Blockfloating“. Die festen Wechselkurse, die bis dahin aktiv waren, wurden durch die frei schwankenden Kurse abgelöst. Allerdings galt das Blockfloating nur gegenüber dem US-Dollar. Die Währungen der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft blieben gleich. Aber schon von Anfang an, hatte das Blockfloating Schwierigkeiten, denn die einzelnen Währungen sorgten für eine immense Instabilität der einzelnen Währungen. 1979 wurde das Blockfloating in das Europpäische Währungssystem übernommen.
2. Das kontrollierte Floating
Das kontrollierte Floating bezieht sich auf den Einfluß der Zentralbanken. Jedes Land besitzt eine Zentralbank , die für die Geld- und Währungspolitik des Landes zuständig ist. Sie sorgt dafür, dass das Preisniveau und die Geldstabilität erhalten bleibt. Dazu kommen noch viele weitere Aufgaben. Die Zentralbanken beeinflussen mit Hilfe von aktiven Interventionen den Devisenmarkt und sorgen so für eine Veränderung des Wechselkurses. Sie können in stabil halten oder ihn zum Schwanken bringen. Im Grunde gibt es keine implizierten oder expliziten Merkmale im Verhalten einer Zentralbank. Sie wird ihre Interventionen nicht bekannt machen. Das Eingreifen in den Devisenmarkt übernimmt die Zentral eigentlich nur, wenn es psychologische oder ökonomische Gründe dafür gibt. Dabei versucht die Zentralbank beim kontrollierten Floating des Wechselkurs leicht zu Dämpfen und keinen großen Schaden anzurichten.
3. Das Managed Floating
Das Managed Floating ist auch unter dem Begriff Dirty Floating oder schmutziges Floating bekannt. Bei dem Managed Floating sorgt die Zentralbank mit ihrem Eingreifen also mit Interventionen dafür, dass das eigene Ziel des Wechselkurses erreicht wird. Bei den festen Wechselkursen ist die Bank verpflichtet, den Kurs immer stabil zu halten. Das ist beim Managed Floating anders. Nach der bekannten Asienkrise sind viele Länder umgestiegen und setzen heute auf das Managed Floating. Auch die Europäische Zentralbank verfolgt mittlerweile das Managed Floating. Aber sie veröffentlicht keinen Wechselzielkurs, der für sie interessant ist. Bekannt ist, dass die Europäische Zentralbank Ende 2008 stark auf dem Dollarmarkt aktiv war, um den Kursanstieg des Euros ausreichend einzudämpfen. Im Grunde unterliegt der Euro aber nicht nur dem Managed Floating, sondern auch dem freien Floating.
Die Auswirkungen von Floating
Die festen Währungskurse sind für Exporteure, Importeure und alle anderen Marktbeteiligten eine sichere Basis für Kalkulationen. Durch die Veränderungen mit Hilfe der Floating-Arten kommt es zu starken Wechselkursschwankungen und das Risiko für alle Marktbeteiligten beginnt zu steigen. Nicht nur der Devisenmarkt, auch der Aktien- und der Zinsmarkt unterliegen teils starken Schwankungen. Nur durch das Schwanken des Wechselkurses haben die einzelnen Banken sich näher mit dem Eigenhandel beschäftigt und dort Gewinnchancen gesucht. Es wird auch unter den Finanzexperten heiß diskutiert, ob es ohne Floating vielleicht die Bankenpleite der Herstatt-Bank gar nicht erst gegeben hätte. Die Herstatt-Bank war eine Kölner Privatbank, die von Iwan David Herstatt geleitet wurde. Infolge von Devisenspekulationen musste die Bank 1974 Insolvenz anmelden. Bis heute gilt die Insolvenz der Herstatt-Bank als eine der größten deutschen Bankenpleite. Die Kursvolatilitäten haben durch die internationalen Spekulationen an Kraft zugenommen. Die Währungsreserven werden beim Floating allerdings nicht genutzt und sind auch für Interventionen nicht eingeplant.
Das freie Floating ist heute aktuell
Heute arbeiten die Devisenmärkte mit dem freien Floating. Das bedeutet, dass die Schwankungen des Wechselkurses frei sind und von Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Das freie Floating wird auch als flexibler Wechselkurs bezeichnet. Die Zentralbanken müssen nicht eingreifen und können den Marktkräften die Kursbildung überlassen. Allerdings haben die Banken immer ein Auge auf den Wechselkurs, damit sie im Notfall immer mit Hilfe von ausgesuchten Interventionen eingreifen können, um zu starke Schwankung zu vermeiden und die Stabilität der jeweiligen Währung garantieren zu können.
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