Die Flurkarte wird auch als Katasterkarte oder Liegenschaftskarte bezeichnet und dient zur Darstellung von Grundstücken, Liegenschaften oder Flurstücken. In der Schweiz werden auf der Flurkarte auch Gebäude angezeigt. Zusammen mit der sogenannten Schätzungskarte, in der die Ergebnisse der Bodenschätzung festgehalten werden, bildet die Flurkarte des dargestellten Teil des Liegenschaftskatasters. Die Flurkarte befindet sich mit einem Nachweis der Lage und der Abgrenzung im Grundbuch. Sie stellt die Sicherung von Eigentum dar und wird als gerechte Grundsteuerveranlagung genutzt. Heute gibt es in Deutschland keine Flurkarten mehr. Sie sind durch die Automatische Liegenschaftskarte (ALK) ersetzt worden. Die Flurkarte ist heute historisch.
Inhalt
Die Entwicklung der Flurkarte
Die Flurkarte ist eine besondere Form der Karte, denn auf ihr wird Eigentum, Grund und Boden festgehalten. Sie kann nicht mit anderen Landkarten oder mit topografischen Karten verglichen werden. Die ersten bekannten Flurkarten gab es schon 3000 vor Christus. Hier wurden die ersten altbabylonischen Felderpläne gefunden. Auch in China wurden vor Jahrhunderten die ersten Katasterpläne gefunden. Die ersten Vermessungen der Neuzeit stammen aus Mailand und wurden zu Beginn des 18. Jahrhunderts gemacht. Sie gelten als die ersten ernsthaften Vermessungen. Auch in Frankreich wurde 1790 mit den Vermessungen begonnen. Unter Napoleons Einfluss kamen dann auch die deutschen Staaten dazu, das Land vermessen zu lassen.
Das 19. Jahrhundert
Die ersten Flurkarten ihrer Art kamen in Deutschland in Preußen zum Einsatz. Die Gemeinheitsteilungen im Jahr 1811 konnten nur stattfinden, wenn es eine Karte als Grundlage gab. Diese Art der Arbeit war bis dahin nahezu unbekannt und bedurfte viel Arbeit und Zeit. Trotzdem sorgte der Freiherr von Stein und danach Hardenberg dafür, dass diese Karte erstellt wurde. Es entstand eine inselförmige Broullionskarte. Die Broullionskarte ist eine spezielle Landkarte, die im 19. Jahrhundert angefertigt wurde. Von dieser Karte gab es, neben dem Original noch zwei Kopien. Eine Karte kam zum Rezess und die zweite Karte wurde an das Katasteramt geschickt. 1861 wurde beschlossen, dass die Provinzen Preußens mit einem flächendeckenden Kartenwerk dokumentiert werden sollten. In erster Linien wurden dafür die vorhandenen Karten verwendet und einfach nur abgezeichnet, aber einige Regionen mussten neu vermessen und festgehalten werden. Die neuen Karten mussten alle in einem vorgegebenen Maß gefertigt werden. Es gab nur wenige Ausnahmen. Nach der Fertigstellung kamen Papierkanten auf die Karten und dann kam die Kartierung. Die Fertigung der einzelnen Blätter war teilweise genauso aufwendig, wie die Erstellung der Flurkarte. 1881 wurden neue Gemarkungskarten erschaffen, die dann bis ins 20. Jahrhundert genutzt wurden.
Das 20. Jahrhundert
Die Gemarkungsurkarten waren die Flurkarten des 20. Jahrhunderts und wurden bis 1936 genutzt. Änderungen und Anpassungen wurden direkt eingetragen und erst mit der Einführung es Reichskatasters kamen neue Karten ins Gespräch. Die Begriffe haben sich geändert und aus Parzellen wurden Flurstücke, aus Kartenblättern die Flure und aus Feldmarkierungen wurden Gemarkungen. Es wurden neue Zeichenvorschriften geschaffen und somit mussten alle vorhandenen Karten neu gezeichnet und durchnummeriert werden. Durch die immense Arbeit, die dahinter steckte, konnte bis Ende des Krieges allerdings nur etwa 10 % der gesamten deutschen Fläche wahrgenommen werden. Immer wieder wurden die Karten neu gezeichnet und durchnummeriert, damit das Land gekennzeichnet werden konnte. Heute handelt es sich bei diesen Karten um die sogenannten Flurkarten, die im Katasteramt hinterlegt sind. Durch die Umstellung auf Computer, sind die alten Flurkarten zwar noch vorhanden, werden aber nicht mehr genutzt und befinden sich weitgehendst mittlerweile in gesicherten Archiven.
Die Darstellung der Flurkarte
Die Flurkarten sind entweder Rahmenkarten oder Inselkarten. Zuletzt hatte ein Blatt die Größe von 1.000 x 707 mm. Manchmal gibt es Beiblätter für die Flurkarte, die andere Maßstäbe haben. Sie werden nach einem größeren Maßstab erstellt, um eine bessere Sicht zu bekommen. Zudem sind Sonderzeichnungen oder Vergrößerungen vorhanden, die entweder auf einem freien Teil des Blattes festgehalten werden oder durch ein separates Blatt. Gerade auf den zusätzlichen Blättern befinden sich Widersprüche bei der Planung, die nicht direkt auf das Flurblatt gezeichnet werden sollten. Durch diese ganzen Zusätze kann es vorkommen, dass einige Flurkarten größer sind. Der überstehende Teil wurde einfach abgeschnitten und auf ein freies Blatt geklebt. Das Blatt wurde dann als Anschluss bezeichnet, um es besser zuordnen zu können. Der Maßstab für Stadtgebiete lag bei 1 : 5000 oder 1 : 1000.
Der Inhalt der Flurkarte
Die Flurkarte beinhaltet:
- Flurstücke (inklusive Grenzen und Nummern)
- Gemeinde- und Gemarkungsgrenzen
- Gebäude (inklusive Nummern und Nutzung)
- Nutzungsart des Bodens
- Blattrahmen (inklusive Flurnummer, Gemarkungsbezeichnung, Maßstab und Herkunft)
Diese Darstellungen sind immer gleich, aber es gibt auch unterschiedliche Darstellungen. Dazu gehören:
- Vermessungs- und Grenzmessungspunkte (inklusive Nummern)
- Böschungen
- Topografische Angaben
- Mauern
- Hecken
- Zäune
- Eigentümer (sie wurden früher häufig in die Flurkarte mit eingetragen)
Flurkarte wird durch digitale Datenführung ersetzt
Lange galt die Flurkarte als wichtiges Dokument, das gerade beim Bau von Gebäuden oder anderen Bauvorhaben genutzt wurde. In den 1990er Jahren kam die digitale Datenführung ins Gespräch. Immer mehr Akten wurden umstrukturiert und der neuen Zeit angepasst. Auch die Flurkarten konnten sich der neuen Zeit nicht verwehren. In den 1990er Jahren wurde begonnen, die analogen Flurkarten umzustellen und in die digitale Form zu bringen. Die Arbeiten sind bis heute noch nicht abgeschlossen und werden fortgeführt. Das Ergebnis stellt die Automatisierte Liegenschaftskarte kurz auch ALK genannt dar. Die digitale Flurkarte ist maßstabsfrei und objektorientiert. Zudem deckt sie das ganze Bundesland ab. Durch diese Möglichkeit können die Liegenschaften ohne Blattschnitt dargestellt werden. Verschiedene Maßstäbe sind problemlos möglich und bei Bedarf kann der Bereich einfach ausgedruckt werden. Zudem sind Änderungen innerhalb kürzester Zeit vorzunehmen und brauchen keine jahrelangen Messungen und Veränderungen der Karten mehr.
Der Nutzen der Flurkarte
Die Flurkarte hat einen großen Nutzen und spielt bei der Immobilienbewertung eine entscheidende Rolle. Mit ihr verfügt der Besitzer über zahlreiche Auskünfte über die Immobilie selbst und der Umgebung. Gerade Käufer sollten sich eine aktuelle Flurkarte besorgen, um einen guten Einblick auf Grund und Boden zu bekommen. Einen aktuellen Auszug bekommt man beim Katasteramt oder beim Vermessungsamt. Gerade bei der Immobilienbewertung bietet sich eine Flurkarte an, denn es gibt viele Punkte, die einen negativen Einfluss auf den Preis haben. Dazu gehört unter anderen eine Zufahrtsstraße. Ist diese nicht vorhanden, kann das Grundstück inklusive Immobilie einen viel geringeren Wert haben. Also ist eine aktuelle Flurkarte ein Muss vor dem Kauf einer Immobilie, um den tatsächlichen Wert professionell zu ermitteln.
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