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Was sind Förderkredite?
Förderkredite sind öffentliche Mittel staatlicher Institutionen, die zwecks finanzieller Unterstützung an Personen die ein neues Unternehmen gründen oder ihr Unternehmen erweitern wollen gegeben werden. Wer in Deutschland ein neues Unternehmen gründen will, benötigt in der Regel ausreichende finanzielle Mittel. Fehlen diese Mittel, müssen Existenzgründer aber nicht gleich resignieren. In Deutschland werden Neugründungen und Unternehmensexpansionen gefördert. Dazu werden zinsgünstige Förderkredite für Gründer und Investoren bereitgestellt.
Die öffentlichen Fördermittel werden von staatlichen Förderbanken an gründungswillige Neuunternehmer vergeben, um den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern oder überhaupt erst möglich zu machen. Förderkredite sind aber nicht nur für Existenzgründer interessant. Auch Unternehmer die ihr Unternehmen erweitern oder neue innovative Verfahren einführen wollen, können neben den oft teureren Bankkrediten ihre Investitionen durch zinsgünstige, staatliche Förderkredite ergänzen.
Eine der bekanntesten Förderbanken ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kfw), die ihre Förderkredite auf Bundesebene deutschlandweit vergibt. Die wichtigsten Förderkredite der Kfw sind das KfW-StartGeld, das ERP-Kapital für Gründung und der KfW-Unternehmerkredit.
Daneben gibt es in den einzelnen Bundesländern Landesförderbanken, wie z.B. die L-Bank in Baden-Württemberg, die WiBank in Hessen und die LfA in Bayern, um nur einige zu nennen, die ebenfalls Förderkredite für Unternehmensgründungen oder Unternehmenserweiterungen vergeben.
Doch nicht jede neue Geschäftsidee ist auch gleich förderungswürdig und wird von einer Förderbank finanziell unterstützt. Vor jeder Existenzgründung steht zunächst einmal ein nachvollziehbarer Geschäftsplan (Businessplan). Der Businessplan sollte alle wesentlichen Gründer-, Produkt-, Markt- und Finanzdaten enthalten. Besonders wichtig ist dabei eine realistische Kalkulation (Finanzierungsplanung). Gute Geschäftsideen die eine Marktnische oder einen neuen Absatzmarkt erschließen wollen, benötigen ausserdem ein erfolgsversprechendes Geschäftskonzept.
Banken denken in Zahlen. Anhand eines zukunftsorientierten, transparenten Geschäftskonzepts können Banken die Markt- und Wettbewerbssituation bewerten und daraus mögliche Wettbewerbsvorteile für den Gründer ableiten. Wenn ausserdem noch ein Alleinstellungsmerkmal (= Kundenvorteil) bereitgestellt werden kann, erhöhen sich erfahrungsgemäß die Erfolgsausichten einer Geschäftsidee. Mögliche Absatzpotentiale lassen sich leichter ermitteln. Die Kriterien für eine Vergabe von Förderkrediten werden von den Banken detailliert und streng geprüft. Die Ablehnungsquoten sind hoch. Sie liegen teilweise bei bis zu 80%. Denn Förderkredite sind für Banken mit hohen Risiken verbunden, da die Kreditvergabe mit Eventualitäten arbeitet, die natürlich auch ein Scheitern des Vorhabens einschließen.
Der Weg zu einem Förderkredit ist steinig, denn er führt in der Regel zunächst einmal über die Hausbank. In Deutschland gilt das sogenannte Hausbankprinzip. Das bedeutet, das jede Bewilligung eines Förderkredits doppelt (d.h.von zwei Kreditinstituten) geprüft wird. Zuerst durch die Hausbank und dann durch die Förderbank. Die Hausbank prüft grundsätzlich die Kreditwürdigkeit (Bonität) des Antragstellers. Dabei spielen vorhandene Finanzierungsplanung, Eigenkapitalausstattung und insbesonders vorhandene Sicherheiten (z.B. Grundschulden, Sicherungsübereignungen etc.) des Existenzgründer bzw. des künftigen Unternehmers eine entscheidende Rolle.
Oft sind fehlende Sicherheiten ein Ablehnungskriterium von Banken. Um kleinen und mittleren Unternehmen und Existenzgründern die Finanzierung ihres Vorhabens dennoch zu ermöglichen, gibt es den Förderkredit mit Haftungsfreistellung. Der Antragsteller bzw. Kreditnehmer bleibt bei einer Haftungsfreistellung in voller Kredithöhe gegenüber seiner Hausbank rückzahlungspflichtig. Diese wiederum haftet ebenfalls für die Rückzahlung eines Darlehens in voller Höhe an die Förderbank. Die Hausbank kann jedoch gegenüber der Förderbank teilweise von der Haftung freigestellt werden. Üblich sind 40 und 70 Prozent der jeweiligen Darlehenssumme. Mit einer Haftungsfreistellung teilen sich Hausbank und Förderbank ein mögliches Ausfallrisiko des Kreditnehmers im jeweils vereinbarten Verhältnis. Das erhöht erfahrungsgemäß die Bereitschaft einer Bank trotz fehlender Sicherheiten den Förderkredit zu gewähren.
Banken berechnen bei jeder Beantragung eines Förderkredites für die Bonitätsprüfung des Antragstellers (Kreditnehmers) eine Gebühr in Höhe von 1-2 % der Darlehenssumme. Die Beantragung einer Haftungsfreistellung verursacht in der Regel aber keine zusätzlichen Kosten.
Fällt die Entscheidung der Hausbank positiv aus, wird der Antrag an die Förderbank weitergeleitet. Dort erfolgt eine eigene, erneute Beurteilung. Diese kann trotz positiver Entscheidung der Hausbank zu einer Ablehnung der Förderung führen. Ist die Beurteilung jedoch positiv, wird der Förderkredit bewilligt. Der gesamte Beantragungsprozess eines Förderkredites kann sich über mehrere Monate hinziehen.
Förderkredite haben in der Regel flexiblere, das heißt längere Laufzeiten, als normale Kredite, sind zinsgünstiger und meistens mit mehreren tilgungsfreien Anlaufjahren verbunden. Die bekanntesten Förderkredite sind der Startkredit (bis 100.000 Euro), der Mikrokredit (bis 25.000 Euro), der Betriebsmittel- und der Investitionskredit. Der Betriebsmittelkredit dient in der Regel der kurzfristigen Liquiditätssicherung, aber auch der Finanzierung von Umlaufvermögen (Waren, Rohstoffe etc.) und hat deshalb ein höheres Finanzierungsvolumen als der Startkredit. Solche Betriebsmittelkredite haben in der Regel eine Laufzeit von sechs Jahren. Mit einem Investitionskredit werden Güter des Anlagevermögens (Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge etc.) finanziert. Er kann ein Investionsvolumen von bis zu 10 Mio Euro und Laufzeiten bis zu 30 Jahren haben.
Der Mikrokredit eignet sich besonders für Kleinstunternehmer. Er wird zwar nicht von allen Förderbanken in Deutschland vergeben, kann aber dafür direkt beantragt werden. Der Weg über die Hausbank entfällt. Alternativ können diese Art von Förderkrediten auch bei akkreditierten Mikrofinanzinstituten (MFI) aus dem Mikrokreditfond Deutschland beantragt werden.
Prüfung und Rating beim Förderkredit
Durch das Hausbankprinzip wird das Vorhaben geprüft. Das bedeutet, das Vorhaben, für den ein Förderkredit beantragt wurde, wird von mindestens zwei Banken geprüft. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass auch andere Geschäftsbanken mit ins Boot geholt werden oder die eigene Hausbank außen vor gelassen wird und der Weg direkt zu einer anderen Geschäftsbank führt. Bei jeder Geschäftsbank muss aber ein vollständiger Antrag abgegeben werden, der als Grundlage einen gut ausgearbeiteten Businessplan braucht. Die Geschäftsbank beginnt den Businessplan zu prüfen. Dieses Prüfverfahren und die Bewertung von als Rating bezeichnet. In die Bewertung fließen zahlreiche Kriterien ein von dem Businessplan bis hin zum geplanten Vorgaben mit den Zahlen. Erst wenn die Bewertung also das Rating einen positiven Ausgang nimmt, dann werden die Unterlagen an eine Förderbank weitergeleitet.
Die Förderbank beginnt die Unterlagen erneut zu prüfen und in einigen Fällen kann es vorkommen, dass die Geschäftsbank die Unterlagen aufgrund einer guten Prüfung weitergibt, aber die Förderbank trotzdem negativ entscheidet. Die Gründe können unterschiedlich sein und werden manchmal nicht bekannt gegeben. Beide Banken prüfen detailliert und sehr streng, denn sie tragen das Risiko. Gesetzlich sind Geschäftsbank und Förderbank dazu verpflichtet einen aufwendigen Prüfungsprozess durchlaufen zu lassen.
Eine solche eingehende Prüfung ist nicht in wenigen Tagen oder Wochen erledigt. Es sollten mehrere Monate eingeplant werden bis eine Entscheidung fällt. In den meisten Fällen handelt es sich um mindestens drei Monate. Zeitdruck oder Fehler sollten im Vorfeld vermieden werden, denn das könnte zu einer negativen Entscheidung führen.
Nicht nur für Unternehmen bieten sich Förderkredite an, auch im Bereich der Baufinanzierung können spezielle Förderkredite erhalten werden. Auch hier ist die KfW Bank eine der bekanntesten Förderbanken in Deutschland. Sie bietet gerade Familien mit ihren günstigen Konditionen die Möglichkeit, auch bei einem schwachen Einkommen, ein Haus zu bauen oder zu kaufen.
Geeignete Förderkredite für jeden Bedarf
Gerade bei einer Baufinanzierung spielen die Förderkredite eine bedeutende Rolle, denn die KfW Bank bietet verschiedene Förderprogramme an. Zahlreiche Projekte werden mit speziellen Förderkrediten oder Zuschüssen bestückt. Dabei spielt die Art der Immobilienbehandlung eine bedeutende Rolle. Die KfW Bank bietet Förderungen für:
- das Bauen einer Immobilie
- das Kaufen einer Immobilie
- das energieeffiziente Sanieren einer Immobilie
- das Umbauen und / oder den Einbruchschutz bei einer Immobilie erhöhen
Die Vorteile eines Förderkredites
Die Förderbanken bieten eine ausgezeichnete Finanzierung an, die durch ihre günstigen Zinsen ausgezeichnet wird. Aber nicht nur die durchweg günstigen Zinsen sprechen heute für einen Förderkredit, denn auch andere Konditionen sind interessant. Dazu gehören:
- der Zuschuss zur Tilgung
- die tilgungsfreien Jahre zu Beginn der Laufzeit
- feste Zinssätze für einen langen Zeitraum
- Laufzeit bis zu 20 Jahre möglich
Förderkredit in Bezug auf Studieren & Qualifizieren
Förderkredite gibt es nicht nur für Unternehmen und zum Bauen oder Kaufen eines Hauses, auch in Bezug auf das Studieren & Qualifizieren bietet die Förderbank Möglichkeiten an. Eine der bekanntesten Formen ist der Studienkredit. Gerade ein Student muss sich auf sein Studium konzentrieren und kann in vielen Fällen keinem Job nachgehen. Aber Studieren kostet Geld und somit bieten sich Förderkredite an, die sich aufgrund der zahlreichen Vorteile anbieten:
- unabhängig vom Einkommen
- flexible Rückzahlungsmöglichkeiten
- monatliche Raten bis zu 650 Euro
Dabei werden mit dem Förderkredit die Lebenshaltungskosten während des Studiums gefördert. Auch Fernstudiengänge können gefördert werden. Wichtig ist nur, dass die Hochschule, an der das Studium geführt wird, den Sitz in Deutschland hat und staatlich anerkannt ist. Dabei werden nur spezielle Studiengänge gefördert. Dazu gehören:
- grundständiges Erststudium
- Zweistudium
- Zusatz-, Ergänzungs- oder Aufbaustudium
- Master
- Promotion
Der Förderkredit der KfW Bank kann mit dem BAföG Darlehen kombiniert werden.
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