Unter dem Namen Forderungsausfallversicherung werden auch die Kreditversicherung oder die Warenkreditversicherung geführt. Einer der drei Begriffe ist immer vorhanden und bezeichnet im Grunde dasselbe. Sie übernehmen die Zahlungen von Kunden, wenn die Kunden dazu nicht in der Lage sind. Diese spezielle Versicherung ist keine Versicherung, die jahrelang im Schrank verschwindet und nur in einem Schadensfall auf dem Aktenschrank gekramt wird. Sie funktioniert nur einwandfrei, wenn das versicherte Unternehmen und somit der Versicherungsnehmer aktiv mitarbeiten und immer wieder kontrollieren.
Inhalt
Die Gründe für eine Forderungsausfallversicherung
Je nach Branche kann zwischen einer Ware beziehungsweise einer Dienstleistung und der Bezahlung bis zu 180 Tage liegen. Die Bezahlung ist unterschiedlich und unterscheidet sich in Bezug auf das Land, aber auch anhand der Branche. Das sind nur die Zeiten für das Inland. Im Ausland kann die Zahlung sogar bis zu 60 Monate dauern. Das ist nicht ungewöhnlich und gehört zur Tagesordnung. Dadurch können Lieferantenkredite entstehen, die mittlerweile zu den wichtigsten Finanzierungsformen gehören. In Deutschland arbeiten viele Banken mit diesen Krediten, aber leider ist diese Form der Kreditgebung schlecht abgesichert. Gerade bei ausländischen Unternehmen kann das Pfandrecht und der Eigentumsvorbehalt schlecht bis gar nicht durchgesetzt werden. Das bedeutet, auch wenn die Banken mit den Lieferantenkrediten eine hohe Rendite machen ist das Risiko unüberschaubar. Bei langen Zahlungszielen steigt mit der Zeit auch das Risiko, dass die Summe nicht zurückgezahlt werden kann. Das muss nicht mal gewollt sein, aber kein Unternehmen kann eine Garantie geben, dass es nach 60 Monaten noch existiert und zahlungsfähig ist. In diesem Fall bietet sich eine Forderungsausfallversicherung an.
Der Schutz mit der Forderungsausfallversicherung
Bei einem Zahlungsausfall oder einem Zahlungsverzug springt die Forderungsausfallversicherung ein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein inländischen Unternehmen oder ein ausländischen Unternehmen handelt. Mit der Versicherung ist der Versicherungsnehmer gleich dreifach geschützt:
- 1. Der Schaden wird verhindert, denn die Kreditprüfungs- und Überwachungsaufgaben werden von der Versicherung übernommen.
- 2. Der Schaden wird reduziert, indem die Versicherung das Mahnverfahren und gegebenenfalls den Inkasso-Dienst einschaltet.
- 3. Der Schaden wird trotz aller Widrigkeiten ersetzt.
Die Forderungsausfallversicherung und das Projektgeschäft
Im Projektgeschäft wird die Versicherung unter dem Namen Investitionsgüterversicherung bezeichnet. Sie spielt im Anlagen- und Maschinenbau eine sehr wichtige Rolle. Nur so kann ein Unternehmen sich vor Forderungsverlusten ausreichend schützen. Eine solche Versicherung ist in vielen Fällen sogar eine Grundvoraussetzung, damit die Hausbank eine Finanzierung ermöglicht.
Die Versicherung tritt ein
Die Forderungsausfallversicherung ist eine ideale Möglichkeit, um das eigene Unternehmen vor Schaden durch Nichtzahlung zu vermeiden. In der Regel haben die Lieferanten eine Frist von 180 Tagen in denen die Zahlung erfolgt sein muss. Mit einer speziellen Versicherung können
- Forderungsausfälle vermieden werden
- Forderungsausfälle entschädigt werden
- Unternehmen mehr Liquidität erhalten
- unvorhersehbare Dinge kalkulierbar machen (weltweit)
Alternative Begriffe
Die Forderungsausfallversicherung wird nicht immer unter dem gleichen Namen bei den einzelnen Versicherungen angegeben. Es gibt einige Begriffe, die das Gleiche besagen:
- Kreditversicherung
- Delkredereversicherung
- Warenkreditversicherung
- Investionsgüterversicherung
Die Kosten für eine Forderungsausfallversicherung
Die Forderungsausfallversicherung ist mit Kosten verbunden, die als Prämien bezeichnet werden. Dabei spielt die Unternehmensgröße für die Berechnung eine entscheidende Rolle. Es gibt spezielle Angebote, die für Kleinunternehmen geeignet sind. Sie belaufen sich auf eine Versicherungsprämie von 1.000 Euro und mehr. Bei den größeren Unternehmen müssen viele Faktoren bei der Berechnung beachtet werden. Zudem spielen die Branchen eine wichtige Rolle. Zu den wichtigen Faktoren gehören
- Umsatz
- Außenstände
- Forderungslaufzeiten
- Inlandsforderungen
- Auslandsforderungen
- bisherige Forderungsausfälle
Angebote einfach erhalten
Mittlerweile können die Angebote für eine Forderungsausfallversicherung einfach, online und kostenlos eingeholt werden. Die meisten Versicherungsanbieter ermöglichen eine schnelle Kontrolle über die eigene Webseite. Neben dieser Möglichkeit kann auch mit einem persönlichen Berater Kontakt aufgenommen werden, der auch einen persönlichen Gesprächstermin ausmacht.
Die Zusammenarbeit mit einem professionellen Management
Die Forderungsausfallversicherung wird in den meisten Fällen einfach als Kreditversicherung bezeichnet. Allerdings handelt es sich nicht um einen Kredit, wie für Immobilien oder von einer Bank. Bei der Entscheidung für eine solche Versicherung setzt der Unternehmen auf einen Kreditversicherer, der mit einem professionellen Management zusammenarbeitet. Sie kümmern sich vor allen Dingen um die Überprüfung der Finanzen des Partnerunternehmens. Aber sie sind auch dann zur Stelle, wenn es um die Eintreibung der Forderungen geht. Dabei setzen die Kreditversicherer erst auf ein Forderungsmanagement, das Mahnungen verschickt und sich mit dem Unternehmen in Verbindung setzt. Sollte das keinen Erfolg versprechen, dann ist der Inkasso-Dienst zur Stelle. Der Kreditversicherer arbeitet mit namenhaften Inkasso-Diensten zusammen, um die optimale Versicherung anbieten zu können. Das Unternehmen kann überall auf der Welt seinen Sitz haben, der Kreditversicherer kümmern sich drum.
Wann kommt die Versicherung zum Tragen?
Die Versicherung wird in der Regel im Vorfeld aufgenommen. Sie soll das Unternehmen für eventuellen Schäden bewahren. Bei Waren und Dienstleistungen kann es schwierig sein, den Versicherten vor Schaden zu bewahren, denn in der Regel werden Rechnungen gemacht und die Waren und Dienstleistungen meist nicht im Vorfeld bezahlt. Die Kosten kommen somit auf den Lieferanten zu, aber er hat vom Kunden noch gar kein Geld bekommen. Kann der Kunde sein Zahlungsziel nicht einhalten, dann kann es beim Kunden zu Liquiditätsengpässen führe. Die Zahlung der offenen Forderung ist immer mit eingerechnet, um weitere Aufträge annehmen zu können. Damit es nicht zu den Liquiditätsengpässen kommen kann, bietet sich die Forderungsausfallversicherung an, die sofort das Mahnverfahren einleitet, wenn der Kunde sein Zahlungsziel nicht einhält. Zahlt der Kunde die offene Forderung weiterhin nicht, dann überweist die Versicherung einen festen Prozentsatz an de Versicherten, um seine Liquidität zu erhalten. Je nach Vertrag kann das zwischen 70 und 90 % der Summe sein. Somit tritt der Versicherte die Rechte der Forderung an die Versicherung ab, die sich im Anschluss darum kümmert, ihr Geld zurückzubekommen.
Greift die Versicherung bei allen Kunden?
Vor dem Abschluss der Forderungsausfallversicherung einigen sich der künftige Versicherte und die Versicherung auf die Kunden, die im Vertrag enthalten sind. Es sind nicht automatisch alle Kunden des Versicherten versichert. Die Entscheidung fällt meist nach einer Bonitätsprüfung. Nur, wenn die Bonitätsprüfung positiv ausfällt, dann wird der Kunde mit in den Vertrag genommen. Es gibt aber auch Kunden, die trotz schlechter Bonität aufgenommen werden. Allerdings muss hier mit einer hohen Versicherungsprämie gerechnet werden.
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