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Was ist die Fremdfinanzierung?
Nicht jeder hat die finanziellen Mittel bzw. ausreichend Eigenkapital zur Verfügung um ohne fremde Hilfe größere Anschaffungen (Immobilien, Autos) zu tätigen. Nur gut dass es die Fremdfinanzierung gibt, die sich im Gegensatz zur Eigenfinanzierung auf fremde Geldmittel stützt. Nachdem mithilfe eines Finanzierungsplan der Kapitalbedarf ermittelt wurde, können Fremdfinanzierungsangebote von verschiedenen Kreditinstituten verglichen werden. Dabei sollte immer der Effektivzinssatz abgeglichen werden. Wird eine größere Darlehenssumme benötigt so wird meist seitens der Banken eine Sicherheit gefordert. Diese kann sich durch eine Hypothek oder die Eintragung einer Grundschuld äußern. Ist die Fremdfinanzierung (Kredit, Darlehen) vereinbart, wird mittels Tilgungsplan die Rückzahlung sicher gestellt.
In der Wirtschaft, im öffentlichen Leben und im privaten Bereich ist der Abschluss von Geschäften entweder an finanzielle Mittel oder an Dienstleistungen gebunden. Für die Bereitstellung von Geld oder Kapital bestehen zwei Möglichkeiten. Das ist einerseits die Eigenfinanzierung und andererseits die Fremdfinanzierung. Ein typisches Merkmal der Fremdfinanzierung ist, dass das Kapital von Dritten stammt. Das heißt, der am Abschluss des Geschäfts beteiligte Partner hat sich das Kapital von einem anderen Geldgeber beschafft. Er zahlt praktisch nicht nur mit seinem Geld.
Der Einsatz von Fremdkapital ist nicht verwerflich, zumal der Kapitalgeber an diesem Prozess verdient. Durch das Fremdkapital erschließen sich dem Kapitalnehmer außerdem viele Möglichkeiten, beispielsweise Anschaffungen zu tätigen oder anderweitig Investitionen durchzuführen, sodass eine Entwicklung stattfinden kann.
Bei Fremdfinanzierung oder Kreditfinanzierungen schöpfen hauptsächlich Unternehmen ihre Geldmittel für die Bezahlung von Liefer- und Bankendarlehen sowie von Anzahlungen durch Kunden und Kapitalanleihen durch Fremdkapital.
Arten der Fremdfinanzierung
Die Fremdfinanzierung stellt den entgegengesetzten Part zur Eigenfinanzierung dar. Üblich sind Fremdfinanzierungen von innen und von außen. Fremdfinanzierungen von innen stammen vorrangig aus Rückstellungen.
Rückstellungen werden für einen voraussichtlich eintretenden Aufwand vorgehalten.
Ausschlaggebend für die Variante der Fremdfinanzierung ist die Zeitdauer, über die dieser Vorgang läuft.
In der Praxis ist es üblich, eine:
- kurzfristige Fremdfinanzierung – Fremdfinanzierung maximal ein Jahr
- mittelfristige Fremdfinanzierung – Fremdfinanzierung zwischen einem und zehn Jahren
- langfristige Fremdfinanzierung – Fremdfinanzierung über zehn Jahre hinaus
zu vereinbaren.
Darüber hinaus werden noch verschiedene Sonderformen oder Kreditsubstitute der Fremdfinanzierung differenziert. Dazu gehört das Factoring, das Franchising, die Forfaitierung und das Leasing sowie die Asset backed securities. Diese können in ihrem zeitlichen Rahmen stark variieren.
Das Leasing als eine beliebte Lösung für eine Fremdfinanzierung basiert auf einer vertraglich fixierten Absprache zwischen Leasinggeber, Leasingnehmer und Verkäufer. Im Unterschied zum Kauf geht es hierbei lediglich um eine Finanzierung, bei der der Leasingnehmer für das Objekt an den Leasinggeber eine Leasingrate und auf Wunsch den Restwert des Gegenstandes zahlt. Der Leasingnehmer bestellt das Objekt beim Verkäufer und bekommt es geliefert. Der Verkäufer zahlt für das Objekt an den Leasinggeber einen bestimmten Kaufpreis. Leasing ist eine Mischform aus Kaufvertrag und Mietvertrag.
Bei der Forfaitierung werden Forderungen beruht auf einem Verkauf von mittel- bis langfristigen Forderungen aus Exportgeschäften ohne Regress. Verkauft wird dabei an forfaitierende Banken oder an sogenannte Forfaitierungsgesellschaften.
Das Franchising beinhaltet eine Kombination aus direktem und indirektem Verkauf zwischen Franchisenehmer und Franchisegeber. Die Fremdfinanzierung kommt durch die Nutzungsfreigabe einer speziellen gelabelten Geschäftsidee oder eines Konzeptes gegen einen Kredit zustande.
Beim echten oder unechten Factoring als Fremdfinanzierung basiert auf der Weitergabe einer Forderung durch das Unternehmen an ein Kreditinstitut. Die Übertragung erfolgt rechtzeitig vor der Fälligkeit der Zahlung. Auf diese Weise kommt es zu einem zinsgünstigen Kredit oder es entsteht freies Anlagekapital für das Unternehmen.
Hinter der Fremdfinanzierung über Asset backed securities verbirgt sich die Verbriefung von Zahlungsansprüchen oder Forderungen in Form von handelbaren Wertpapierfonds.
Weitere Fremdfinanzierungen sind:
- Kundenkredite oder Anzahlungen von Kunden
- Avalkredite
- Kredite von Lieferanten
- Diskont- oder Wechselkredite
- Darlehen von Gesellschaftern
- Kontokorrentkredite
- Fremdkapitalzinsen
- Lombardkredite
Darüber hinaus können Fremdfinanzierung in ihrer einfachsten Version als Ratenkredite, als Anleihen, als Schuldscheindarlehen oder als Darlehen genehmigt werden.
Eine Anleihe ist ein Wertpapier, eine Obligation oder eine Schuldverschreibung, das einer festen Verzinsung unterliegt.
Ein Ratenkredit oder ein Ratenzahlungskredit wird meist im Einkauf abgeschlossen. Die fälligen Teilbeträge oder Raten werden in einer bestimmten Höhe fixiert. Sie werden bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit des Ratenkredits einschließlich der Zinsen zurück gezahlt. Eine Fremdfinanzierung kann ferner über eine Verpachtung oder eine Vermietung erzielt werden.
Der Schuldschein als Fremdfinanzierung funktioniert in der Art, dass der Kreditgeber dem Kreditnehmer ein Darlehen gibt, bei dem der organisierte Kapitalmarkt (Kreditinstitute, Banken) ausgeschlossen wird. Die einzige Sicherheit des Kreditgebers ist der Schuldschein, den er vom Kreditnehmer erhält.
Risiken der Fremdfinanzierung
Eine Fremdfinanzierung kann eine Eigenfinanzierung oder Eigenkapital durch Fremdkapital ergänzen, was jedoch eine gewisse finanzielle Abhängigkeit für die betroffenen Unternehmen oder eine Privatperson bedeutet.
Grundsätzlich sind Fremdfinanzierung immer mit Faktoren behaftet, die die Zahlungsfähigkeit und das Bestehen eines Unternehmens negativ beeinflussen können. Das Fehlen der Liquidität wird durch die Zinsen des Fremdkapitals verursacht. In diesem Zusammenhang sprechen Betriebswirtschaftler und Kaufleute sowie Banker von einem unternehmerischen Risiko. Dieses wächst proportional mit dem Umfang des Fremdkapitals bis hin zu einer Überschuldung.
Wird die Fremdfinanzierung durch Rückstellungen, eine Umschichtung des Vermögens, Rationalisierungsmaßnahmen, die Freisetzung von Kapital oder eine Selbstfinanzierung beziehungsweise durch eine Innenfinanzierung erreicht, kann diese Vorgehensweise eine Minderung des unternehmerischen Gewinns durch die Zahlung der Zinsen nach sich ziehen.
Vorteile der Fremdfinanzierung
Werden auf das Fremdkapital einer Außenfinanzierung Zinsen erhoben, dann werden diese prozentual anhand des Zinssatzes erhoben. Aus buchhalterischer Sicht zählen Zinsen als Aufwendungen, die erbracht werden müssen, um die Schulden und die Kosten für Fremdkapital zu erstatten beziehungsweise um den Ansprüchen des Gläubigers gerecht zu werden. Deshalb reduzieren die Zinsen für Fremdkapital die zu entrichtenden Steuern eines Unternehmens.
Eine Fremdfinanzierung von außen trägt zu einer Steigerung des Unternehmensgewinns und damit der gesamten Rentabilität bei. In der Fachsprache wird diese Wirkung des Fremdkapitals auch als Leverage-Effekt bezeichnet.
Kosten für eine Fremdfinanzierung
Eine Fremdfinanzierung gibt es nicht umsonst. Deshalb werden vor einer Inanspruchnahme mehrere Punkte geprüft. Diese beziehen sich beispielsweise auf die Höhe eines Darlehens, auf die Zinskonditionen und die Tilgungsraten, auf die Sicherstellung der Banken (Eintragung in das Grundbuch, Sicherungsübereignung) und auf die Kapitaldienstfähigkeit (Einspeisevergütung oder zusätzliche Liquiditätsnachweise durch die Kreditinstitute).
Finanzielle Belastungen aus Fremdfinanzierungen entstehen in jedem Fall durch die Zinsbindung, die sich nach der allgemeinen Marktlage richtet. Zusätzlich dazu können Bearbeitungsgebühren erhoben werden.
Kredite als gängigste Fremdfinanzierung
Gegenwärtig haben sich überwiegend Kredite in der Außenfinanzierung der Fremdfinanzierung durchgesetzt. Diese Kreditfinanzierung wird durch externe oder nicht am Unternehmen beteiligte Kreditgeber garantiert. Die Deckung des fehlenden Kapitals wird durch die befristete Bereitstellung von Geldmitteln realisiert. Unternehmen, die eine Kreditfinanzierung wünschen, überlassen dem Kreditgeber dafür Zinsen als Entgelt. Das Ausmaß der Zinsen kann durch den Zinssatz bezogen auf die Kreditsumme netto berechnet werden.
Kreditnehmer erleiden dadurch eine zusätzliche Zinsbelastung, die gleichzeitig zu die Liquidität einschränkt. Ist die Laufzeit beendet und sind die Rückzahlungen lückenlos vorgenommen worden, fließt das geliehene Geld als Nominalbetrag mit den Zinsen an den Kreditgeber zurück. Die Gläubiger übernehmen bei Verlusten eines Betriebes durch eine Fremdfinanzierung keine Haftung
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