Eine Fremdwährungsanleihe, kurz als Währungsanleihe bezeichnet, ist eine Anleihe, die in einer fremden Währung gekauft und in der gleichen Währung zurückgezahlt wird. Währungsanleihen können recht hohe Renditen versprechen, sind aber auch mit einem sehr hohen Risiko behaftet. Ausgegeben werden Fremdwährungsanleihen von Staaten, Unternehmen, Institutionen, auch von Kreditinstituten wie beispielsweise der KfW und der Weltbank.
Es handelt sich Wertpapiere mit einem festen oder einem variablen Zins. Für die Anleihen werden jeweils feste Laufzeiten vereinbart. Zum Ende der Laufzeit muss der Emittent den Nennwert der Anleihe sowie die Zinsen in der gleichen Währung zurückzahlen. Die Währungsanleihen werden wie auch andere Anleihen an der Börse gehandelt. Sie sind damit den Börsenkursen unterworfen. Gleichzeitig geht es bei den Währungsanleihen immer auch um Spekulation, denn dieses Geschäft ist abhängig vom Verlauf der Währungskurse, die wiederum von der wirtschaftlichen Entwicklung und vielen politischen Ereignissen weltweit und in dem jeweiligen Land beeinflusst werden. Daher zählen die Währungsanleihen zu den risikoreichen Finanzanlagen.
Inhalt
Ziele von Anleihen in anderen Währungen
Wie die Aktien, so sind auch die Anleihen eine Form der Kapitalbeschaffung über die internationalen Börsen. Im Unterschied zur Aktie wird mit einer Anleihe allerdings kein Miteigentümer-, Gewinnbeteiligungs- und Stimmrecht erworben, sondern die Käufer werden zu Gläubigern der Emittenten. Wie ein Kredit wird auch das für eine Anleihe eingesetzte Kapital verzinst. Auf einer Urkunde der Anleihe wird das Forderungsrecht des Gläubigers, des Käufers, verbrieft. Die dazugehörigen Coupons machen die Ansprüche des Gläubigers auf die Zinsen geltend. Es wird für die Anleihe ein fester Zeitpunkt für das Ende der Laufzeit festgesetzt, zu dem der Nennwert plus Zinsen zurückzuzahlen ist. Anleihen zum Festzins sind mit einer Zinsgarantie für die Laufzeit versehen. Bei den Anleihen mit variablem Zins werden die Zinsen jeweils für die Zeit der Zinsfälligkeit den Bedingungen der Anleihe entsprechend angepasst. Variabel verzinste Anleihen werden auch als Floater bezeichnet.
Rechte des Käufers einer Anleihe:
- Zinsen nach jeweiliger Höhe der Coupons – bei Festzinsanleihen ist der beim Verkauf der Anleihe ausgegebene Zins garantiert.
- Auszahlung der Zinserträge entsprechend den Coupons – Zahlung der Zinserträge erfolgt entweder halbjährlich oder jährlich mit fester Terminbindung an den Käufer der Anleihe.
- Rückzahlung erfolgt zum Nennwert.
- Die Rückerstattung der Anleihe hat Vorrang gegenüber den Forderungen der Aktionäre eines Unternehmens – bei einem Konkurs des Emittenten werden die Anleihen vorrangig aus der Konkursmasse bedient.
Für die Staaten, Unternehmen, Institutionen, die Anleihen herausgeben, stellen die Anleihen somit eine Alternative zu einem umfangreichen Kredit dar. Allerdings wird das benötigte Kapital nicht von einem Finanzinstitut, sondern von einer großen Anzahl von Käufern der Anleihen aufgebracht. Auf diese Weise kann schon kurzzeitig mehr Kapital beschafft werden, als es über einen einzelnen Finanzierer möglich wäre.
Gewinn und Risiko bei Fremdwährungsanleihen
Anleihen gekauft werden sowohl von großen Unternehmen, von Staaten, Institutionen sowie von privaten Anlegern. Aufgrund der vielen Risikofaktoren sind für den erfolgreichen Handel mit Anleihen einige Voraussetzungen wichtig:
- Gute Kenntnisse von Weltwirtschaft, wirtschaftlicher Entwicklung des jeweiligen Staates
- Eingehende Kenntnis zum Börsenwesen und den Entwicklungen an den Börsen
- Eingehende Kenntnisse zu den Entwicklungen und Trends auf dem Finanzmarkt, Devisenmarkt
- Risikobereitschaft
- Vermögenssituation, die erlaubt einen Teil des Vermögens in riskante Anlagen zu investieren
Da die Zinszahlungen und die Rückzahlung in der Währung des Emittenten erfolgen, hängt die Frage nach Gewinn oder Verlust bei einer Anleihe von der Entwicklung der jeweiligen Landeswährung ab. Die Kursentwicklung der Anleihewährung ist immer im Verhältnis zur Währung des Staates des Käufers zu sehen. Wird die Währung des Landes des Emittenten abgewertet, ist mit hohen Verlusten zu rechnen, wenn die Rückzahlung in die Landeswährung des Käufers zurückgetauscht wird. Dagegen bewirken Aufwertung oder Stabilität des Währungskurses gute bis sehr hohe Gewinne. Eine börsennotierte Anleihe ist den Kursschwankungen an der Börse ausgesetzt. Käufer werden daher auch die Bewertung der Bonität des Emittenten durch die Ratingagenturen beachten. Diese haben zudem keinen geringen Einfluss auf den Kurs der Anleihe.
Einige Währungsanleihen können Renditen von über der 10 %-Marke erwarten lassen. Insbesondere versprechen Anleihen von Schwellenländern wie China, Indien oder einigen südamerikanischen Staaten, mit schnell aufstrebender Wirtschaft sehr hohe Renditen. Hier ist allerdings das Risiko besonders hoch, zumal diese Staaten gewöhnlich ein weniger vorteilhaftes Rating aufzuweisen haben. Der „Super-GAU“ ist eine Situation, in der ein ganzer Staat zahlungsunfähig wird. Doch auch Währungsabwertungen können vielfach sehr drastische Ausmaße haben, insbesondere, wenn eine Währung mehrmals in Folge während der Laufzeit der Anleihe abgewertet wird. Dann kann sich der Wert der Anleihewährung sogar halbieren oder noch stärker verlieren. Solche Verluste sind auch von den Zinsen in keinem Fall mehr aufzufangen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Totalverlust oder fast vollständigen Verlust der ursprünglichen Anlage.
Kapitalstarke Anleger können dieses Risiko mindern, indem sie Währungsanleihen in verschiedenen Währungen aufkaufen. In dem Fall können gewinnträchtige hohe Renditen von einigen Anleihen Verluste bei einer und wenigen Anleihen auffangen. Je höher die Zinsen einer Anleihe mit Festzins angesetzt, einen desto besseren Puffer hat sie bei Verlusten durch negative Währungsentwicklungen.
Anlegern muss klar sein, dass gerade die Währungsanleihen mit sehr hohen Renditeaussichten auch mit dem höchsten Risiko behaftet sind. Sicherer sind die Entwicklungen der Renditen bei Anleihen aus Staaten mit einer stabilen Währung und gute wirtschaftlichen Entwicklungen. Hier sind erwartete Gewinnerträge in der Regel dafür niedriger.
Private Anleger und Fremdwährungsanleihen
Private Anleger, die Fremdwährungsanleihen kaufen wollen, müssen sich unbedingt der Risiken bewusst sein. Experten raten, dass höchsten 10 % des Anlagevermögens in diesen Sektor investiert werden sollten. Daneben sollte es Anlagen mit mittlerer bis hoher Sicherheit geben, um zu vermeiden, dass Währungsabstürze den Anleger in den Ruin führen. Auch bei sehr guten Markt-, Börsen-, Finanz- und Konjunkturkenntnissen sollte der private Anleger einen sehr vertrauenswürdigen und erfahrenen Broker für diese Anlage wählen. Anleger mit einem eher geringeren Vermögen und Neulinge beim Börsenhandel sind vorerst mit anderen Handelsinstrumenten, beispielsweise mit Aktien, für den Einstieg besser beraten.
Letztendlich spielt bei den Fremdwährungsanleihen immer die Währungsspekulation die größte Rolle. Es gibt keine Prognosen mit einer Sicherheit von 100 %. Das hat allerdings der Handel mit Fremdwährungsanleihen gemeinsam mit allen Börsengeschäften, egal ob es dabei um Aktien, Rohstoffe oder Devisen beim Forex geht.
Gehandelt werden die Währungsanleihen direkt an den Börsen. Wie auch für jeden anderen Börsenhandel, sind ein Depot und ein Broker die Voraussetzungen, damit der private Anleger in den Handel einsteigen kann.
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