Eine Volkswirtschaft verfügt über eine gewisse Geldmenge. Hierbei handelt es sich um Geld, dass sich im gesamten Umfang in Umlauf befindet. In volkswirtschaftlicher Sprache wird dies als „Nichtbanken“ bezeichnet. Ein weiterer Begriff, der all die Menschen und Institutionen beschreibt, nennt sich „Geldnachfrager“. Hierzu zählen private Haushalte, Unternehmen und der Staat mit all seinen staatlichen Behörden. Nicht zu den „Geldnachfragern“ gehören alle Einrichtungen, die in irgendeiner Weise kreditwirtschaftlich tätig sind. Neben den genannten Geldnachfragern zählt auch das Ausland. Folgende Erklärung zeigt, warum der Begriff „Nichtbanken“ eingeführt wurde.
Inhalt
Der Gegensatz von Banken wird Nichtbanken
Der Begriff Nichtbanken wurde von der Wirtschaft und der Statistik eingeführt, da eine Negation, also ein gegenteiliger Begriff zu den Banken geschaffen werden musste. Diese Negation sollte helfen zu verstehen, welche Sektoren außerhalb der Kreditwirtschaft vorhanden sind. In ihrer Definition wurden somit alle privaten Haushalte, Organisationen, die keinen Wettbewerbscharakter unterliegen, sowie Unternehmen und öffentliche Haushalte, in diesem Sinne der Staatm sowie Einrichtungen auf Bundesebene mit einbezogen.
Definitionen des Begriffs Geldmengenziel
Es sind verschiedene Definitionen zum Thema Geldmengenziel im Umlauf, die unter anderen von der Europäischen Zentralbank (EZB), der Deutschen Bundesbank, der FED in New York, sowie der schweizerischen Nationalbank genutzt werden. Im folgenden können die Definitionen zur Kenntnis genommen werden:
Definition der Europäischen Zentralbank (EZB)
M0: Banknoten und Münzen, die sich bei Nichtbanken befinden, sowie dem Banknotenumlauf im Ausland und den Geldbestand der Zentralbanken der Kreditinstitute
M1: Bargeld im Umlauf, zuzüglich Sichteinlagen bei Nichtbanken
M2: Bargeldumlauf zuzüglich Sichteinlagen mit Laufzeiten bis zu zwei Jahren und Einlagen mit Kündigungsfristen bis zu drei Monaten nach gesetzlicher Regelung
M3: Definition aus M2, zuzüglich Geldmarktfonds, Geldmarktpapiere und Bankschuldverschreibung mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren
Weitere Definition der Deutschen Bank
M1: Bargeldumlauf zuzüglich Einlagen mit täglicher Fälligkeit der Nichtbanken innerhalb des Währungsgebietes
M2: Bargeldumlauf zuzüglich Einlagen, bei denen Laufzeiten von bis zu zwei Jahren vereinbart wurden und Einlagen mit gesetzlichen Kündigungsfristen von bis zu drei Monaten
M3: Hier wird die gleiche Definition verwendet, wie bei der Europäischen Zentralbank
Die Definitionen der FED New York und der schweizerischen Nationalbank bleiben hier ohne Erwähnung.
Wie das Geldmengenziel angewendet wird
Das Geldmengenziel richtet sich nach mehreren Faktoren. Wirtschaftswachstum, Preissteigerung und Inflation sind hier die Kernmerkmale, an denen sich ein berechnetes Volumen ausrichtet, mit die Notenbank eine Geldmenge ausweitet. Der Zeitpunkt der Geldmengenziele ergibt sich aus der Berechnung der drei Faktoren.
Die Funktion der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Geldmengenziel
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist seit 1999 im europäischen Raum die Steuerungseinheit, wenn es darum geht, ein Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, das möglichst inflationsfrei erreicht wird. Bis 1999 hatte die Deutsche Bundesbank die hoheitliche Aufgabe für den Währungsbereich der Bundesrepublik Deutschland. Hier ist es wichtig die Geldmenge, die im Umlauf ist, zu steuern. Das kontrollierte Wachstum der Geldmenge ist verantwortlich dafür, inwieweit eine Inflation eingedämmt werden kann. Geldmengensteuerung ist ein wichtiges Werkzeug in der Geldwirtschaft, wenn es darum geht, den Geldumlauf in einer Volkswirtschaft zu kontrollieren.
Was ist allerdings unter einer Inflation zu verstehen und warum ist eine Inflation gefährlich für eine Volkswirtschaft?
Stichwort ist hier das Bruttosozialprodukt und die angestrebte Steigerung. Das Bruttosozialprodukt ist eng mit der umlaufenden Geldmenge innerhalb einer Volkswirtschaft verknüpft. Geraten beide Faktoren in gegenteilige Entwicklungen, droht eine Inflation. Durch eine Inflation verliert Geld an Wert. Es können für mehr Geld immer weniger Waren gekauft werden. Die letzte starke Inflation erlebte Deutschland im Jahr 1923 in der Weimarer Republik. Durch den Umstand, dass Zahlungsverpflichtungen als Staat nicht mehr nachgekommen werden konnte, wurden große Geldmengen in die Wirtschaft gepumpt. Durch den immer weiteren Anstieg der Geldmenge erreichte die Inflation ungeahnte Ausmaße. Wenn die Geldmengensteuerung den Wertverfall des Geldes nicht mehr abfangen kann, droht eine Staatspleite.
Wie der Wert für das Geldmengenziel bestimmt wird
Ein Geldmengenziel ist eine Berechnung, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebt wird. Hierfür gibt es für die EZB bestimmte Faktoren, die für die Berechnung wichtig sind. Seit 1999 mit der Einführung der EZB wurde ein Referenzwert ermittelt, der für den gesamten europäischen Raum eine gleichbleibende Gültigkeit hat. So wurde der Referenzwert auf 4,5 % des Geldmengenwachstums festgelegt. Zur Ermittlung dieses Referenzwertes wurden folgen Kriterien in die Festsetzung einbezogen:
- Geldmengenwachstum
- Bruttoinlandsprodukt
- Umlaufgeschwindigkeit der Einkommen
Diese Werte sind wichtig, um von den europäischen Mitgliedsstaaten eine haushaltspolitische Stabilität vorzugeben, die sich wiederum an die 4,5 % ausrichtet.
Was mit dem Geldmengenziel erreicht werden soll
Inflation, Staatshaushalt und Geldpolitik sind drei Faktoren, die bestimmend dafür sind, ob die Europäische Zentralbank (EZB) regulierend auf den Geldbestand eingreift. Preissteigerungsraten, Einkommen und Kaufkraft beeinflussen zudem, ob eine Konjunktur einbricht. Je höher die Preissteigerung und je niedriger die reale Kaufkraft durch gleichbleibende Einkommen ist, desto näher rückt die Rezession. Hier kann die Europäische Zentralbank durch Niedrigzinspolitik die Konjunktur wieder ankurbeln und mit zusätzlichen Geldmitteln der Konjunktur eine Starthilfe geben. Dementsprechend, wenn eine Rezession droht, kann das Geldmengenziel in eine positive Richtung geändert werden, wenn erkennbar wird, dass die bis dahin errechneten Ziele in der Form nicht erreichbar sein werden. Allerdings muss eine Flutung der Wirtschaft mit weiter steigenden Geldmitteln verhindert werden, da diese Maßnahmen wiederum schädlich für die geldpolitische Entwicklung sein kann.
Geplante Ziele der EZB und dessen Erreichbarkeit
Seit 1999 wird von der Europäischen Zentralbank permanent das Geldmengenwachstum überwacht und gegebenenfalls eingegriffen, wenn sich heraus kristallisiert, dass das unkontrollierte Wachstum des Geldes zwar kurzfristig positiv auf die Produktion der Wirtschaft Auswirkungen hat, längerfristig sich aber negativ auf die Preisstabilität, beziehungsweise das Preisniveau auswirkt. In diesem Fall wird von der EZB notfallmäßig in die Geldmengenpolitik eingegriffen und, bildlich gesprochen, die Handbremse gezogen. Oftmals ist aber in der Vergangenheit zu beobachten gewesen, dass in dieser Hinsicht alle Bemühungen der EZB ohne Auswirkungen blieben und die geldpolitische Entwicklung anhand der Eigendynamik im Bereich Wirtschaft und Kaufkraft eine stabilisierende Wirkung erlebte.
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