Wenn eine wichtige ärztliche Behandlung oder eine Operation ansteht, und die Krankenkasse nicht bezahlen will oder nur einen geringen Anteil übernimmt, kann man als Patient einen Gesundheitskredit aufnehmen. Kliniken oder Kassenärzte mit einer Praxis können diesen Kredit vermitteln.
Die Krankenkassen haben aufgrund der demographischen Entwicklung ihr Angebot der standardmäßig übernommenen Leistungen immer weiter reduziert. Daher werden nicht mehr alle Leistungen bezahlt, die für den Patienten wichtig oder angemessen wären. Der Gesundheitskredit wird vergeben wie ein normaler Konsumkredit.
Woher stammt der Gesundheitskredit?
Die Idee des Gesundheitskredits stammt ursprünglich aus den USA. Der Grund liegt darin, dass es in den Vereinigten Staaten keine flächendeckende Versorgung mit Krankenkassen gibt. Hohe Behandlungskosten können daher von den Patienten nicht eigenständig bezahlt werden. Da man die Behandlungen aber nicht beliebig zeitlich verschieben kann, entstand das Angebot der Gesundheitskredite.
Um einen Kredit aufnehmen zu können, muss der Kunde in Deutschland einige Bedingungen erfüllen:
- Er sollte mindestens 18 Jahre alt sein.
- Er muss eine Bonitätsprüfung zulassen (außer er beantragt einen Schufa-freien Kredit).
- Ein korrekter Identitätsnachweis muss vorliegen. (Fernidentifizierung, Postident-Verfahren, o. ä.)
- Für Ausländer zusätzlich eine Meldebescheinigung.
- Er muss ein regelmäßiges Einkommen nachweisen können. (als Selbstständiger einen Durchschnittswert nennen)
- Er muss den Kreditvertrag vollständig ausfüllen, unterschreiben und einreichen.
Welche Anbieter gibt es für den Gesundheitskredit?
Bekannte Anbieter für zinsgünstige Kredite im Gesundheitsbereich sind die First Med und die Credit Plus Bank. Mit dem Angebot My Body der First Med Bank kann man über das Internet besonders günstige Konditionen für den Kredit bekommen. Die BHW Bank, eine Tochter der Postbank, vermittelt ebenfalls Gesundheitskredite. Die Höhe eines durchschnittlichen Kredits beträgt 1.600 Euro, die Zinsen liegen bei 7,9%. Hausbanken vergeben i. d. Regel keine speziellen Gesundheitskredite. Selbstverständlich kann man aber bei jeder Bank einen Ratenkredit aufnehmen (Konsumkredit), und das Geld in seine Gesundheit investieren. Günstige Kredite erhält der Kunde bei den Direktbanken. Die Banken holen sich hierzu eine Schufa-Auskunft über die Kunden ein. Der Zinssatz ist abhängig von der Bonität des Kunden. Da der Kredit oft von Direktbanken oder Dienstleistern des Finanzbereichs über das Internet vergeben wird, kann man einen Kontakt zu seiner Hausbank vermeiden, wenn es dabei um sensible Daten geht.
Falls der Kunde einen Kredit ohne Schufa-Auskunft bekommen möchte, muss er mit höheren Zinsen rechnen. In diesem Fall kann die Bank das Ausfallrisiko des Kreditnehmers weniger gut kalkulieren. Wenn man als Selbstständiger einen Kredit aufnimmt, muss man ebenfalls mit höheren Zinsen rechnen, als wenn man in einer Festanstellung beschäftigt ist. Besonders günstig ist die Situation häufig für Beamte. Allerdings kann auch ein Selbstständiger bei einem Gesundheitskredit mit guten Konditionen rechnen, da die Kreditinstitute untereinander im Wettbewerb stehen, und daher ihren Kunden günstige Angebote machen. Die Summe des Kredit und die Laufzeit beeinflussen die Höhe der Zinsen, die man für jedes Jahr für einen Festzinskredit berechnet.
Private Anbieter für Gesundheitskredite im Internet
Bei privaten Kreditvermittlern im Internet wie der Plattform smava bieten private Geldanbieter Kredite an. So kann die Gemeinschaft der Geldgeber einen Gesundheitskredit zu relativ günstigen Konditionen vergeben, wenn sie mit der Höhe der Zinssätze und der Schufa-Auskunft einverstanden sind.
Ein Verbraucher sollte bei der Aufnahme eines Gesundheitskredits darauf achten, welche Fixkosten er pro Monat für seinen Lebensunterhalt benötigt, und wie viel Geld für die monatliche Raten vorgesehen ist. Zu hohe Belastungen sollten gemieden werden. Die notwendigen monatlichen Ausgaben müssen problemlos weiter bezahlt werden können, sonst ist der Kredit zu knapp kalkuliert.
Es gibt verschiedene Anbieter für Gesundheitskredite. Wenn der Kunde einen Kreditrechner benutzt, findet er unterschiedliche Anbieter:
- Direktbanken
- inländische und ausländische Vermittlungsportale
- Banken mit eigenen Filialen
- bekannte Banken: First Med, Kredit Plus Bank
- BHW Bank (Tochter der Postbank)
- Kreditmarktplätze (Vermittlung läuft privat, Beispiel: smava)
Bei der Kreditsumme geht es häufig um Beträge im Bereich zwischen 1.500 bis 9.000 Euro. Der Zinssatz liegt hier bei etwa 5,5 %, und die Laufzeit beträgt 12 bis 72 Monate.
Im Internet findet man als Verbraucher viele Sofortkredite ohne Zweckbindung, die man selbstverständlich als Gesundheitskredit verwenden kann. Teilwiese wird von den Kreditinstituten geprüft, ob wirklich eine medizinische Indikation der Behandlung vorliegt. Dazu werden ärztliche Gutachten oder formlose Bestätigungsschreiben verlangt. Auch Heil- und Kostenpläne können hier vorgelegt werden.
Wofür wird der Gesundheitskredit aufgenommen?
Sehr häufig werden Kredite für Schönheitsoperationen aufgenommen: Bei den Frauen geht es um Brustoperationen, Fettabsaugen, Facelifting und Faltenunterspritzung. Bei den Männern stehen Nasenoperationen, Fettabsaugung, Facelifting und Haartransplantationen im Vordergrund.
Patienten nehmen auch Kredite auf, wenn sie zusätzlich zur Kassenleistung einen Eigenanteil für die Behandlung erbringen müssen.
Sehr viele Kredite werden für den Bereich der Zahnmedizin aufgenommen: Hierbei geht es um Kronen, Implantate, Veneers, Brücken, Inlays, Füllungen, etc. Auch für Augenkorrekturen mit Augenlaser oder Lidkorrekturen werden häufig Kredite benötigt.
Ein Zahnarzt kann über seine Finanzierungspartner einen Ratenkredit an seine Patienten vergeben, so dass der Eigenanteil für eine teure Behandlung zumindest teilweise gedeckt ist. Häufig werden auch Kredite für Schönheitsoperationen von Kliniken und Ärzten vermittelt.
Für Anschaffungen von Spezialgeräten wird ebenfalls ein Gesundheitskredit benötigt: etwa für ein Pflegebett, einen Rollstuhl, ein Treppenlift, usw.
Auch kosmetische Operationen können mit Hilfe eines Gesundheitskredits finanziert werden. Hier bezahlen die Krankenkassen höchstens, wenn ein psychologisches Gutachten zum Nutzen einer OP vorliegt. Allerdings steigt der Bedarf von kosmetischen und von Schönheitsoperationen immer weiter an. Deswegen gibt es immer mehr Finanzunternehmen, die mit Null-Prozent-Finanzierungen und günstigen Gesundheitskrediten um neue Kunden werben. Als Kunde sollte man die Kreditangebote immer miteinander vergleichen, um den Kredit mit den günstigsten Konditionen zu bekommen.
Ein Gesundheitskredit wird auch für Behandlungen im Wellness-Bereich angeboten. Kuren oder andere Leistungen im Reha-Bereich werden immer häufiger von den Krankenkassen nicht mehr oder nur teilweise bezahlt. Hierfür sind günstige Darlehen im Bereich Gesundheit ein sinnvolles Angebot.
Sehr oft geht es bei der Aufnahme eines Gesundheitskredits nicht um wirklich für die Gesundheit wichtige Operationen, sondern um Schönheitsoperationen und kosmetische Eingriffe. Oft handelt es sich dabei nur um eine geringe Investition und der Kunde kann für die geplante OP problemlos einen Kleinkredit aufnehmen. Falls nicht geplante Nachbehandlungen oder ein stationärer Aufenthalt nötig werden, können die Kosten natürlich auch noch einmal weiter ansteigen. Diese Kosten sollte man bei der Aufnahme eines Gesundheitskredits ebenfalls im Blick behalten.