Aus dem Englischen hergeleitet, verkörpern Hedge-Fonds eine Anlage zur Absicherung. Mit nur wenigen Anlagevorschriften – Hedge-Fonds unterstehen nicht dem deutschen Investmentgesetz – versprechen diese risikoreichen Fonds eine möglichst große Rendite, setzen aber auch ein äußerst hohes Anlagerisiko. Anleger sollten sich vor Augen führen, dass die Spanne zwischen Gewinn und Verlust bei Hedge-Fonds sehr groß ist. Dem schlechten Image der Hedge-Fonds wollen mittlerweile über 20 Strategien entgegenwirken, welche das Risiko des Anlegers deutlich mindern. An sich bilden die Hedge-Fonds eine sehr homogene Gruppe unter den Investmentfonds, welche dank folgender Instrumente verschiedene Strategien verfolgen:
- Derivate
- Leerverkäufe
- Arbitragetechnik
- Hebelung
Es ist üblich, dass Hedge-Fonds in Derivate investieren – diese können aus Optionsscheinen oder so genannten Futures bestehen. Zudem werden Hedge-Fonds in der Regel am Terminmarkt investiert, können aber auch am Kassenmarkt gehandelt werden. Dies bringt den großen Vorteil gegenüber verbindlichen, reinen Future-Fonds. Oft ist die Verwendung von Leerverkäufen ein produktives Mittel zur beabsichtigten Gewinnerzielung. Ohne die Orientierung an Vergleichsindizes werden die Gewinne nicht an relativen Werten bemessen. Ganz im Gegenteil zur vorherrschenden Meinung wird hierbei eine eher positive und ebenso risikoeffiziente Wertentwicklung zum Ziel gesetzt. Gerade bei einer Streuung der Anlagenklassen für ein möglichst gutes Risiko-Ertrags-Profil ergibt sich mit den Hedge-Fonds großes Potenzial. In einem Gesamtdepot gebündelt, präsentiert sich diese Anlage als besonders unabhängig von den täglichen Kursschwankungen auf dem üblichen Renten- und Aktienmarkt.
Inhalt
Ein kurzer Blick in die Geschichte des Hedge-Fonds
Bereits 1949 begründete Alfred Winslow Jones den Begriff des Hedge-Fonds, da er als erster eine Long-Short-Strategie am Aktienmarkt anwandte. Die erste Hedge-Fonds-Strategie beinhaltete den Verkauf geliehener Aktien und der Spekulation, diese vor Leihfristende günstiger zurückkaufen zu können. Aus diesem Novum wurden in kurzer Zeit große Renditen und über einige Jahre mehr Renditen als durch den Dow Jones Industrial Average erzielt. Dies zog mit der Zeit Nachahmer an, welche das Risiko erhöhten. Da die Anlegerschaft mit viel Kapital stieg, war diese vorbildhafte Rendite der ersten Jahre für die einzelnen Fonds nicht mehr realisierbar. Das große Potenzial von Hedge-Fonds besteht in immer neuen Strategien – die „Überraschung“ bleibt die treibende Kraft dieser Anlagen am Anlagenmarkt. Eine weitere bahnbrechende Strategie wurde von George Soros sowie Jim Rogers deklariert. Sie entwickelten durch neue Finanzinstrumente Hedge-Fonds der Serie Quantum Funds – die Spekulation in neuen Bereichen wie dem Zins-, Devisen- und Rohstoffmarkt war nun der Erfolgsgarant. Im Gegensatz zur damaligen Zeit tritt jedoch die Absicherung als eigentlicher Anlagegrund immer mehr in den Hintergrund – das schnelle Geld sowie größtmögliche Renditen locken heutzutage zu dieser Ablageform.
Wer investiert in Hedge-Fonds?
Vor allem investieren vermögende Personen in Hedge-Fonds. Dies hat zum einen mit der Mindestanlagesumme zu tun, zum anderen mit dem Zugang bei den Fondsmanagern. Auf der anderen Seite offenbaren die Renditen ebenso anderen Anlageformen eine Möglichkeit in diesen Markt einzusteigen:
- Pensionsfonds
- Lebensversicherung
- Stiftungen
Hedge-Fonds werden hierbei von einem Fonds-Manager verwaltet, der zum einen für seine Dienste eine stattliche Verwaltungsgebühr erhält. Andererseits liegt oft eine 20-prozentige Beteiligung der Manager am eigentlichen Profit zugrunde.
Die Struktur der Hedge-Fonds
Hedge-Fonds-Anbieter sind in der Regel kleine Firmen, welche nicht über großflächige Strukturen verfügen. Aus diesem Grund wird dem Wunsch nach finanzkräftigen Klienten entsprochen. Dies bewirkt einen kleineren Kreis – der Aufwand für Betreuung, Kontakt und Information muss nur gering gehalten werden. Oft sind Mindestanlagevolumen von 500.000 Euro der Grundstock für eine produktive Anlage. Daher haben Kleinanleger so gut wie keinen Zugang zu Hedge-Fonds – es sei denn über einen einzelnen Finanzberater. Zum anderen profitieren die Hedge-Fonds davon, nicht unter das Investmentgesetz zu fallen. Die regulatorischen Hürden würden die Renditemöglichkeiten erheblich senken. So ist es nicht erforderlich, die Kriterien eines Publikumsfonds zu erfüllen. Aufgrund von steuerlichen Vergünstigungen werden Hedge-Fonds häufig an Offshore-Finanzplätzen registriert. Des Weiteren offenbaren die jeweiligen Gesetzgebungen an diesen Kapitalmärkten geringere Einschränkungen – dies betrifft vor allem die einzusetzenden Finanzinstrumente für eine möglichst hohe Rendite.
Für eine positive Ausschüttung ist der Anleger von folgenden Aspekten abhängig:
- Fondsmanager
- Finanzmathematisches Modell
- Ökonometrisches Prinzip
Das hohe Maß an Risiko wird obligatorisch mit der Spekulation einer Wette verglichen. Daher zeigt sich die Aufnahme von Fremdkapital als üblich – meist weit mehr als das Eigenkapital beträgt. Obacht ist bei Rechtsformen wie Limited Partnership (LP), Limited Liability Partnership (LLP) oder Limited Liability Company (LLC) zu wahren, da diese Anteile am Unternehmen anbieten und eher als geschlossene Fonds anstatt als Hedge-Fonds zu bewerten sind.
Hedge-Fonds bedeuten stets ein präsentes Anlagerisiko
Mit Bedacht sollte die Anlage Hedge-Fonds in Betracht gezogen werden. Diese als Risikoabsicherung benannte Anlage kann für den Kunden hochriskant sein – vor allem wenn mittels Fremdkapital und Leverage-Effekt die Eigenkapitalrenditen erhöht werden. Die Basis für eine Hebelung aus Fremdkapital liegt im niedrigen Zinssatz des Fremdkapitals in Bezug auf die daraus resultierenden Renditen begründet. Mitunter können hierbei neue Verbindlichkeiten zu Dritten entstehen, welche letztendlich aus dem neu errungenen Vermögen gezogen werden – im schlimmsten Fall werden Forderungen verlautbart, welche am Anfang nicht offensichtlich sind. Die unterschiedlichen Strategien sowie Risikoprofile eint der eigentliche Anspruch, in jedem Markt Gewinne zu erzielen – ob im steigenden oder im fallenden Anlagenmarkt. Die fehlenden Regularien begünstigen jedoch auch die Manipulation durch Fondsmanager. Negative Bewertungen von illiquiden Anlageformen können somit reduziert werden, das Risiko für den Anleger steigt umso mehr.
Entwicklung der Hedge-Fonds
Bis zum Jahre 2004 waren Hedge-Fonds gar nicht für den Publikumshandel zugelassen. Erst mit dem Investment-Modernisierungsgesetz vom 1. Januar 2004 fanden die Sondervermögen mit extra Risiken in den öffentlichen Handel. Nachdem dieser Investmentsektor nach der Jahrtausendwende immens zunahm, erlitt er im Zuge der Finanzkrise von 2008 einen großen Schaden. Die Verluste sollten so schnell wie möglich ausgeglichen werden – und so stieg die Investmentsumme stark an. Aufgrund von hohen Managementgebühren und der schwächeren Rendite – resultierend aus erneut starker Vertretung diverser Hedge-Fonds am Markt – ist ein Abfluss von Geldern deutlich zu verzeichnen. Der Verdrängungseffekt der Anlagen stellt vielen Anlegern ein finanzielles Standbein. Weltweite Finanzkrisen und Dominoeffekte für Pleiten konnten mit globalen Bestimmungen eingedämmt werden. Die geplanten Konzepte der G7-, G8- und G20-Finanzminister zur Regulierung der Hedge-Fonds auf dem Anlagenmarkt werden bisher aber zögerlich forciert. Mittlerweile werden die 100 frequentierten Hedge-Fonds weltweit kontrolliert. Auf der anderen Seite sieht sich die Hedge-Fonds-Industrie in der Pflicht, Richtlinien für die Verwaltung auszuarbeiten. Seit 2011 gibt es an den führenden Märkten auch einen staatlichen Regulierungsrahmen. Bis heute dürfen einige Einzel-Hedge-Fonds nur an professionelle Anleger vertrieben werden. Mit vielen kleinen Richtlinien und in kleinen Schritten wurde der Hedge-Fonds-Markt transparenter und die alternative Geldanlage somit verständlicher.
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