Die Illiquidität ist ein Begriff aus der Anlagenbranche, bei denen sich die Illiquidität auf Anlagen bezieht, die nicht gegen Geldmittel eingetauscht werden können. Im Grunde gibt es nicht ausreichend Investoren, welche die Anlagen kaufen könnten oder wollen. Der Begriff der Illiquidität kommt auch in der Geschäftswelt zum Einsatz. Hier wird mit dem Ausdruck ein Unternehmen bezeichnet, dass nicht ausreichend Geld hat, um die Verpflichtungen in Bezug auf die Schulden zu erfüllen.
Der Begriff Illiquidität kann schon öfters gefallen sein, gerade in der heutigen Zeit. Anlagen können aufgrund von wirtschaftlichen Krisen oder Finanzmarktkrisen einen Teil ihrer hart erarbeiteten Liquidität verlieren. Geschäftsobjekte können beispielsweise eine geringere Liquidität aufweisen, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen zurzeit schlecht sind oder der Konjunkturoptimismus nachlässt.
Inhalt
Illiquidität in Bezug auf Anlagen
Anlagen können in der Regel ständig den Besitzer wechseln und werden auf liquiden Märkten verkauft. Anders sieht es bei den illiquiden Anlagen aus. Sie gehören zu den Anlagen, die sehr selten bis gar nicht verkauft werden. In den meisten Fällen wird kein Käufer gefunden, dann hat der Verkäufer meist nur eine Möglichkeit, die Anlage muss preislich nach unten angepasst werden, um potentielle Käufer anzulocken.
Illiquidität in Bezug auf Unternehmen
In Bezug auf Unternehmen bezeichnet die Illiquidität einen Zustand, bei dem ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Das bedeutet, das Unternehmen kann keine Lohn- oder Gehaltszahlungen, keine Mietzahlungen oder Lieferantenrechnungen mehr begleichen. In so einem Fall wird das Unternehmen als Zahlungsunfähig bezeichnet und die Insolvenz droht.
Bei einem Unternehmen wird die Liquidität in drei Grade eingestuft:
- Grad – Bankguthaben und Kassenbestände
- Grad – Forderungen, Schecks und Wertpapiere
- Grad – Vermögenswerte des Umlaufvermögens
Das genaue Gegenteil von Illiquidität ist die Liquidität. Die Liquidität bezeichnet bei einem Unternehmen den Zustand der Zahlungsfähigkeit. Das Unternehmen kann also seine gesamten Zahlungsverpflichtungen erfüllen und das ohne Probleme. Ist das Unternehmen nicht mehr in der Lage seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, dann kommt es zum Zustand der Illiquidität. Grundsätzlich wird zwischen den drei Liquiditätsgraden unterschieden.
- 1. Grad
Bei dem ersten Grad der Liquidität geht es um das Bankguthaben und die Kassenbestände. Das bedeutet, es handelt sich um alle flüssigen Geldmittel, die ein Unternehmen zur Verfügung hat. Die Geldmittel werden genommen, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens zu bezahlen. Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gehören beispielsweise Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und natürlich auch alle Tilgungsraten für aufgenommene Darlehen oder Kredite. Die Liquidität kann im 1. Grad gut eingeschätzt werden, dabei spielt es eine Rolle, inwieweit die flüssigen Geldmittel die kurzfristigen Verbindlichkeiten übersteigen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten deutlich höher sind als die flüssigen Geldmittel aus dem Bankguthaben oder den Kassenbeständen. In einem solchen Fall ist die Liquidität nicht mehr gegeben. - 2. Grad
Beim zweiten Grad der Liquidität werden nicht nur die Bankguthaben und die Kassenbestände kontrolliert, sondern auch alle Vermögenswerte, die kurzfristig liquidierbar sind. Dazu gehören Aktien und alle anderen Wertpapiere, die ein Unternehmen besitzt. - 3. Grad
Der dritte Grad der Liquidität bezeichnet die Vorräte, die ein Unternehmen hat. Die Vorräte können im schlimmsten Fall gegen flüssige Geldmittel eingetauscht werden und somit können die Zahlungsverpflichtungen wieder aufgenommen werden. Allerdings kann ein Verkauf der Vorräte zu anderen Problemen führen, denn bei einem Verkauf von Vorräten kann der Betriebsablauf in Mitleidenschaft gezogen werden.
Sollten bei dem ersten Grad Schwierigkeiten zu erkennen sein, dann ist das Unternehmen nicht weit von der Illiquidität entfernt. Der Grund liegt darin, dass ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen muss, um den Betrieb am Laufen zu halten. Können die Forderungen für Leistungen und Lieferungen nicht mehr bedient werden, dann kommt es zu einer Verzögerung und die Verpflichtungen erhöhen sich von Monat zu Monat. Sollten Schwierigkeiten im zweiten und dritten Grad vorhanden sein, dann gibt es noch keinen Grund zur Sorge und die Illiquidität ist sehr weit entfernt.
Illiquidität – was dann?
Sobald ein Unternehmen in die Illiquidität gerät und innerhalb von drei Wochen keine Besserung in Sicht ist, muss das Unternehmen sich mit dem Thema Insolvenz beschäftigen. Grundsätzlich sollten alle kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen von einem Unternehmen problemlos beglichen werden können. Kommt es mal zu einer Verzögerung, dann gibt es keine Probleme, denn das kann in der heutigen Zeit wirklich auch den großen Unternehmen passieren. Aber sobald die Zahlungsverpflichtungen über einen Zeitraum von drei Wochen nicht nachgekommen werden kann, dann gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit – die Insolvenz. Der Gesetzgeber gibt Unternehmen vor, dass sie bei Illiquidität Insolvenz anmelden müssen, um nicht weiter in die Schulden zu geraten. Direkt nach der Insolvenzanmeldung wird ein Insolvenzberater beauftragt, der sich mit dem Unternehmen in Verbindung setzt und alle weiteren Schritte einleitet. Der Insolvenzverwalter wird von Gericht gestellt und sorgt für einen reibungslosen Ablauf und einen sauberen Abschluss.
Der Illiquidität entgegen wirken
Grundsätzlich hat jedes Unternehmen die Möglichkeit der Illiquidität entgegen zu wirken. Dazu muss das Unternehmen eigentlich nur dafür sorgen, dass immer ausreichend flüssige Geldmittel vorhanden sind, um alle kurzfristigen Forderungen ohne Schwierigkeiten auszugleichen. Das bedeutet allerdings auch eine Menge Arbeit, aber im Grunde ist jedes Unternehmen bestrebt, Gewinne einzufahren und sich zu erweitern. Genau diese Maßnahmen können dafür sorgen, dass das Thema der Illiquidität gar nicht erst aufkommt. Jedes Unternehmen muss frühzeitig auf eventuelle Schwierigkeiten reagieren können und in guten Zeiten ausreichend flüssige Geldmittel erwirtschaften, die nicht immer direkt in neue Anlagen oder Neuerungen gesteckt werden. Wichtig ist immer, dass ein finanzieller Puffer angelegt wird, um Engpässe problemlos auszugleichen.
Im Idealfall werden die flüssigen Geldmittel, die ein Unternehmen in guten Zeiten erwirtschaftet nicht einfach auf dem Bankkonto gelassen, sondern gewinnbringend investiert. Das kann in verschiedene Finanzinstrumente sein. In den letzten Jahren ist der Immobilienmarkt immer interessanter geworden. Immobilien, gerade Wohnimmobilien, werden immer knapper und bei einer frühzeitigen Anlage hat das Unternehmen ausreichend finanzielle Mittel, um Engpässe gut zu überstehen. Aber auch andere Anlagen bieten sich an von Aktien über Wertpapiere bis hin zu Anleihen. Mit den richtigen Ideen zur richtigen Zeit können Unternehmen der Illiquidität problemlos entgegenwirken.
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