Kapitalbeschaffung ist ein Begriff unter deren Definition alle Maßnahmen verstanden werden, die zur Beschaffung von Kapital zu verstehen sind. Es gibt verschiedene Arten der Kapitalbeschaffung, da sie die einzelnen Finanzierungen, die zu den Hauptmaßen zur Kapitalbeschaffung genutzt werden, unterscheiden. Im Grunde ist jede Kreditaufnahme, jedes Darlehen und sogar die Nutzung des Dispokredits eine Kapitalbeschaffung. In der Regel wird bei der Kapitalbeschaffung allerdings zwischen der Fremdkapitalbeschaffung und der Eigenkapitalbeschaffung unterschieden. Unter dem Begriff der Fremdkapitalbeschaffung fallen alle Maßnehmen, die von einer dritten Partei kommen, in den meisten Fällen von einem Kreditgeber. Hierbei handelt es sich um Fremdkapital. Anders ist es bei der Eigenkapitalbeschaffung. Hier sind alle Maßnahmen gemeint, die dazu führen, dass Eigenkapital locker gemacht wird. Dazu gehören das Auslösen von Sparbüchern und auch der Verkauf von Aktien oder anderen Wertpapieren. Auch der Verkauf von Wertobjekten kann zur Kapitalbeschaffung genutzt werden.
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Die Kapitalbeschaffung für Immobilienbesitzer
Hauptsächlich kommt die Kapitalbeschaffung zum Einsatz, wenn ein Eigentümer die Immobilie beleihen möchte. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Grundbesitz, eine Wohnung oder eine Immobilie handelt. Gerade, wenn die Immobilie abgezahlt ist, also nahezu lastenfrei, dann kann die Immobilie mit Hilfe eines Hypothekenkredits belastet werden. Der Hypothekenkredit ist meist sehr zinsgünstig, denn es ist eine gute Sicherheit vorhanden. Im Grunde stellen alle anderen Zwecke eine Sonderform der Kapitalbeschaffung dar. Wenn man es ganz genau nimmt, dann handelt es sich bei einem Hypothekenkredit eigentlich um Fremdkapitalbeschaffung, denn das Kapital wird von einem Kreditgeber ausgegeben, obwohl dafür die eigene Immobilie belastet wird. Genau aus dem Grund ist diese Art der Kapitalbeschaffung eine Mischung aus beiden Beschaffungsarten. Die Kapitalbeschaffung für Hausbesitzer hat eine Besonderheit und die liegt darin, das der Immobilienkredit frei verwendet werden kann, obwohl es sich in der Regel um einen zweckgebundenen Kredit handelt.
Kapitalbeschaffung für andere Verwendungszwecke
In den meisten Fällen dient die Kapitalbeschaffung immer einem gewissen Zweck und somit ist der daraus resultierende Kredit immer zweckgebunden. Das ist bei sehr vielen Kapitalbeschaffungsmaßnahmen der Fall. Die frei gegebenen Geldmittel müssen immer für den angegebenen Verwendungszweck eingesetzt werden und dürfen nicht anderen Zwecken zugeführt werden. Die meisten Banken verlangen in der Regel Rechnungen oder Zahlungsbelege, die nachweisen können, für welchen Zweck das Kapital verwendet wurde. Die Rechnungen dienen in diesem Fall als Beispiel und werden von den Banken aufbewahrt.
Die meisten Menschen stellen sich meist die Frage ob ein Konsumentenkredit auch als Kapitalbeschaffungsmaßnahme gilt und diese Frage kann nicht pauschalisiert werden. Es gibt viele Varianten von Konsumentenkrediten. Auch eine Entscheidungshilfe kann pauschal nicht getroffen werden, denn egal ob eine Kapitalbeschaffung mit Zweckbindung oder ein frei verfügbarer Konsumentenkredit, jede Art hat seine Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden müssen.
Konsumentenkredite als Kapitalbeschaffung
In vielen Fällen wird der Konsumentenkredit als Kapitalbeschaffung ausgesucht. Der Vorteil liegt in der unbürokratischen und sehr schnellen Vergabe. Bei einem Immobilienkredit zum Beispiel muss der Verbraucher erst einige Unterlagen vorlegen und dann braucht die Bank auch noch eine gewisse Weile bis sie sich gegen oder für einen Kredit entschieden hat. Das kann mitunter mehrere Wochen dauern, aber bei einer Baufinanzierung geht es schließlich auch um sehr hohe Summen. Anders sieht es bei einem Konsumentenkredit als Kapitalbeschaffung aus. In der Regel dauert die Beantragung einen deutlich geringeren Zeitraum. Bei einer Baufinanzierung wird zudem auch das Objekt beliehen. Das bedeutet, das Haus oder das Grundstück ist zwar im Besitz der Kreditnehmers, aber im Grundbuch steht zuerst die Bank. Sollte der Kreditnehmer nicht zahlen, dann hat die Bank das Recht das Haus oder das Grundstück zu veräußern. Allein die Eintragung ins Grundbuch ist mit Kosten verbunden. Die Kosten sind unterschiedlich hoch und werden anhand der Notar- und Grundbuchkostenrichtlinien bestimmt. Ein Konsumentenkredit als Kapitalbeschaffung wird meist ohne eventuelle Sicherheiten vergeben.
Ein weiterer Vorteil, der für einen Konsumentenkredit als Kapitalbeschaffung spricht ist, dass er meist ohne zusätzliche Kosten beglichen werden kann. Bei einer Immobilienfinanzierung ist meist eine vorzeitige Ablösung mit Kosten verbunden, die als Vorfälligkeitsentschädigung bekannt ist. Die Bank vergibt Kapital für einen festen Zeitraum. Für die Vergabe fallen Zinsen an, welche den Gewinn der Bank ausmachen und für weitere Investitionen verwendet werden. Kommt es jetzt dazu, dass der Kreditnehmer die offene Restsumme auf einen Schlag bezahlen kann, dann fallen die vereinbarten Zinsen über den Zeitraum komplett weg und die Bank hat weniger Gewinn. Um diesen „Verlust“ auszugleichen wird die Vorfälligkeitsentschädigung von der Bank mit eingerechnet. Diese wird fällig, wenn der Kreditnehmer seine Restschuld vor Ablauf der Zeit zahlt.
Immobilienkredite als Kapitalbeschaffung
Aber nicht nur die Konsumentenkredite haben ihre Vorteile als Kapitalbeschaffung, auch die Immobilienkredite können in einigen Punkten mithalten. In den meisten Fällen können Immobilienkredite deutlich zinsgünstiger angeboten werden als ein normaler Konsumentenkredit. Das liegt in erster Linie daran, dass für einen Immobilienkredit eine Sicherheit hinterlegt werden muss, die einen entsprechenden Gegenwert zum Kapital hat. Dadurch sichert sich die Bank ab und das Risiko, dass die offenen Forderungen nicht ausgeglichen werden sind sehr gering. Sollte der Kreditnehmer nämlich nicht mehr zahlen können, dann kann die Bank das Grundstück oder die Immobilie, die als Sicherheit dient, anderweitig verkaufen und somit die offenen Forderungen begleichen. Im Grunde hat die Bank also kaum Risiko bei einem Immobilienkredit. Bei einem Konsumentenkredit ist das anders, denn hier vergibt die Bank den Kredit meist ohne Sicherheit. Aus dem Grund werden höhere Zinsen angesetzt, um das Risiko für die Bank zu minimieren. Zudem beginnt der Kreditnehmer meist zuerst mit der Zinsentilgung und erst später mit der Tilgung der eigentlichen Kreditsumme.
Ein weiterer Vorteil eines Immobilienkredits als Kapitalbeschaffung ist die Höhe der Kreditsumme. Bei einem Immobilienkredit gibt es Summen, die bis zu mehreren Hunderttausend Euro gehen können. Ein Konsumentenkredit wird meist nur bis zu 50.000 Euro angeboten und kann höchstens zur Renovierung oder Modernisierung verwendet werden.
Grundvoraussetzung zur Kapitalbeschaffung
Dadurch, dass es sich bei der Kapitalbeschaffung um eine Kreditaufnahme geht müssen gewisse Grundvoraussetzungen beim Kreditnehmer vorhanden sein. Die Hauptvoraussetzung ist das Einkommen. Der Kreditnehmer muss ein regelmäßiges Einkommen nachweisen und einen festen Arbeitsplatz, bei dem die Probezeit abgelaufen ist. Zudem muss eine ausreichende Bonität beziehungsweise Kreditwürdigkeit vorhanden sein. Dazu nimmt die Bank die Auskunfteien zur Hilfe, die allerlei Daten von den Verbrauchern sammeln und einen Score erstellen. Der Score zeigt an, wie die finanzielle Situation, die bisherigen Zahlungen und das Leben verlaufen sind. Bei einem sehr hohen Score ist die Bonität sehr gut und der Kredit ist fast auf dem Konto.
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