In der heutigen Zeit gibt es viele Situationen, die dazu führen, dass die Aufnahme eines Kredites notwendig ist. Die meisten Kredite werden über die Hausbanken durchgeführt, die als Kreditinstitut arbeiten. Deren Hauptaufgabe ist nicht nur der tägliche Kundenverkehr, sondern auch die Vergabe von verschiedenen Krediten. Es gibt unzählige Kreditarten, die sich im Grunde alle durch den Verwendungszweck unterscheiden von den Ratenkrediten bis hin zu Immobiliendarlehen. Der richtige Ablauf nach Vergabe eines Kredits ist die regelmäßige Zahlung von Raten, um den Kredit innerhalb der festgelegten Frist zurückzahlen zu können. In einigen Fällen kommt es bei der Rückzahlung zu schweren Problemen. Kommt es zu einem Zahlungsverzug durch den Kreditnehmer dann handelt es sich um einen notleidenden Kredit. Der notleidende Kredit ist auch unter der Bezeichnung fauler Kredit bekannt, aber auch als toxischer Kredit oder als Problemkredit. Im Grunde handelt es sich bei einem notleidenden Kredit also um einen Kredit, bei dem der Schuldner mit seinen Zahlungen in Rückstand gerät. Das bedeutet er gerät in Schuldnerverzug und der Gläubiger muss einzelwertberechtigt werden.
Inhalt
Allgemeine Informationen zum notleidenden Kredit
Eine genaue deutsche Definition des Begriffes ist nicht bekannt, aber der Begriff ist im Kreditwesen Zuhause und wird dort regelmäßig genutzt. Allerdings kommt der Begriff notleidender Kredit auch in anderen Bereichen zum Einsatz, wenn es zum Forderungen und Zahlungsverzug eines Schuldners geht. Dadurch, dass der Begriff eher eine besondere Bedeutung im Bankwesen hat wird immer eine bankbetriebliche und eine bankrechtliche Einordnung deutlich gemacht. Die BaFin, die Bankenaufsichtsbehörde, hat für den Begriff eine neue Definition festgelegt. Seit 2009 ist der notleidende Kredit als ein Kredit zu deuten, bei dem der Schuldner in Verzug geraten ist oder wertberechtigt wurde. Dabei kann ein Kredit nur unter bestimmten Bedingungen als notleidender Kredit bezeichnet werden.
Die genaue Definition eines notleidenden Kredites
Eine Grundvoraussetzung stellt die Verzugszeit dar. In der Regel wird zwischen zwei Varianten unterschieden, einmal der Zahlungsverzug nach 90 Tagen und der Zahlungsverzug vor 90 Tagen. Bei einem Zahlungsverzug, der die 90 Tage Frist überschritten hat und Zins- und Tilgungszahlungen für den Kredit nicht auf dem Konto der Bank gutgeschrieben wurden wird von einem notleidenden Kredit gesprochen. Besondere Aufmerksamkeit bekommt der Kredit, wenn ein Verzug von weniger als 90 Tage vorliegt, aber es gute Gründe gibt, dass auch in Zukunft keine Zahlungen stattfinden werden.
Die Indikatoren deuten auch einen notleidenden Kredit
Bevor die Bank einem Kredit zustimmt und diesen auszahlt, nimmt die Bank einige Faktoren ins Auge, die eine besondere Beachtung finden. Dazu gehören die Kreditwürdigkeit, das Einkommen und den aktuellen Lebensstil. Nur, wenn alle Faktoren zu einem guten Ergebnis kommen wird die Bank einer Kreditvergabe zustimmen. Allerdings kann keine Bank schon bei der Prüfung zur Kreditwürdigkeit feststellen, wie die finanzielle Zukunft des Kreditnehmers aussieht und ob die Zahlungen regelmäßig und in ausreichender Höhe getätigt werden. Vor der Auszahlung der Kreditsumme kann durchaus alles im grünen Bereich sein und nach der Kreditvergabe beginnen die Probleme. Sobald mit einer planmäßigen Zahlung des Kreditzins und der Tilgung nicht mehr gerechnet werden kann wird der Kredit zum notleidenden Kredit. Die ersten Anzeichen für einen notleidenden Kredit zeigen sich schon viel früher. Dazu gehören:
- Überziehungen des Girokontos
- Rückgabe von Lastschriften
- Änderungen im Zahlungsverhalten
- verspätete oder unvollständige Kreditunterlagen
- cross-default Ereignis
Verschlechterung des Ratings
Die Indikatoren treten in der Regel mit der Zeit ein und werden immer deutlicher. Die ersten Indikatoren sind vor der Kreditvergabe schon deutlich abzusehen, gerade wenn es um die Einreichung der Kreditunterlagen geht. Aber in einigen Fällen kommt es direkt nach der Kreditvergabe schon zu Problemen und die ersten Zahlungen lassen auf sich warten. Der Kredit wurde genommen, um den finanziellen Ruin aufzuhalten, aber es ist meist nur eine Frage der Zeit, bis die finanziellen Schwierigkeiten mehr werden und nicht mehr gestemmt werden können. Dabei ist jede Bank immer darauf bedacht ihr Kapital wiederzubekommen, denn die Bank ist ein Wirtschaftsunternehmen, das mit dem Kapital arbeitet und Gewinne erwirtschaftet.
Die Unterschiede zu anderen Krediten
Der notleidende Kredit ist ein Oberbegriff, der alle Kredite bezeichnet, bei denen mit einer fristgerechten und vollständigen Zahlung der Raten inklusive der Zinsen nicht gerechnet werden kann. Allerdings gibt es einige andere Kreditarten, die ebenfalls in diesen Bereich fallen. Im Englischen wird ein solcher Kredit als distressed debt bezeichnet. Dazu gehören auch die Sub-Performing Loans kurz SPL. Die SPL sind zweifelhafte Forderungen, die im Handelswesen und dem Rechnungswesen zu finden sind. Bei den Sub-Performing Loans handelt es sich um Kredite, bei denen eine Verschlechterung der Vermögensverhältnisse vorliegt, aber es sind noch keine Voraussetzungen für eine Kreditkündigung vorhanden. Das bedeutet der Schuldner leistet trotz finanzieller Schwierigkeiten pünktlich und fristgerecht zumindest die Rückzahlung an die Bank, um den Kredit zu begleichen. In vielen Fällen kommt es meist zu einer Zahlung, die aber nicht mehr fristgerecht durchgeführt werden kann. Aber solange die Zahlungen erfolgen und das in vollständiger Höhe kann der Kredit nicht gekündigt werden.
Die Gründe, warum ein Kredit zum notleidenden Kredit wird
Bei der Kreditvergabe sind die finanziellen Möglichkeiten geprüft worden und alles war in Ordnung. Die ersten Zahlungen sind fristgerecht und in voller Höhe eingegangen, aber mit der Zeit werden die Zahlungen immer später und können am Ende sogar ganz ausbleiben. Die Gründe dafür können verschieden sein von der Arbeitslosigkeit bis hin zu einer schweren Krankheit. Aber auch Scheidungen oder unerwartete Nachzahlungen können dazu führen, dass die Kreditraten nicht mehr gezahlt werden. Ein weiterer Grund kann eine Überschuldung sein. Eine Überschuldung kommt immer dann Zustande, wenn der Lebensstil dazu führt, dass immer mehr Kreditarten wahrgenommen werden, um den Standard zu halten, aber mit der Zeit die Zahlungen zu hoch werden und somit nicht mehr ausgeglichen werden können.
Die Folgen
Sobald ein notleidender Kredit entsteht gibt es für den Schuldner schwerwiegende Folgen, die sich auch das Zivilrecht und das Bankenaufsichtsrecht verteilen. Im Bereich des Zivilrechts hat die Bank bei Zahlungsverzug das Recht die Kreditkündigung durchzusetzen. In einem solchen Fall werden die offenen Forderungen auf einen Schlag fällig und die Bank hat das Recht angegebene Sicherheiten zu veräußern um die offenen Forderungen zu begleichen. Unter bestimmten Umständen kann schon vor einen Zahlungsverzug eine Kreditkündigung durchgeführt werden. Im Bankenaufsichtsrecht muss zuerst eine ordentliche Kreditwürdigkeitsprüfung durchgeführt werden bevor ein Kredit überhaupt zugelassen wird. Kommt es doch zu einem notleidenden Kredit, dann muss auch hier eine unwiderlegbare Beweisführung stattfinden. Das bedeutet, der Kredit muss mehr als 90 Tage überfällig sein und dann handelt es sich um einen 100%igen Ausfall.
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