Bei dem Kreditereignis handelt es sich um einen Begriff, der häufig im Kreditwesen zu finden ist. Insbesondere beim Handel mit Kreditderivaten ist dieser Begriff sehr etabliert. Dennoch ist vielen Menschen nicht bekannt, was sich hinter dem Wort verbirgt und was ein Kreditereignis im Einzelnen für die Bank und den Schuldner bedeutet.
Inhalt
Was ist ein Kreditereignis?
Bei dem Kreditereignis handelt es sich um einen Fall, in dem ein Schuldner einen aufgenommenen Kredit nicht mehr bezahlen kann. Gründe dafür können eigene Verschuldung, Insolvenz, etc. sein. Das bedeutet, dass ein Kreditereignis dazu führt, dass der Vertrag von der Bank bzw. dem Kreditinstitut gekündigt wird. In Fachkreisen wird dies auch als Schadensfall bezeichnet. In der Regel wird in einem solchen Fall, der häufig auch in der sogenannten Default-Klausel verankert ist, der Bürge zur Zahlung aufgefordert oder die Sicherheiten werden für die Tilgung des verbleibenden Restbetrages verwendet.
Die Folgen von einem Kreditereignis
Bei einem Kreditereignis handelt es sich immer um einen negativen Schadensfall, der sowohl für den Gläubiger als auch für den Schuldner größere Probleme bedeutet. Der Gläuber muss nun den Kreditvertrag kündigen. Ihm gehen dadurch nicht nur die geplanten Einnahmen verloren, sondern er muss nun auch schauen, dass er über einen Bürgen oder vorhandene Sicherheiten an den noch fehlenden Restbetrag kommt. Für den Schuldner bedeutet ein Kreditereignis, dass die gesamte Restsumme des Darlehens mit der Kündigung des Kreditvertrages nun sofort fällig wird. Da mit dem Kreditereignis in der Regel auch eine Zahlungsunfähigkeit einhergeht, sind ein negativer Schufa-Eintrag, Verschuldung und ggf. auch eine Privatinsolvenz weitere Folgen, die sich aus einem Kreditereignis ergeben können.
Wann tritt das Kreditereignis ein?
Immer dann, wenn ein Schuldner seiner Zahlungsverpflichtung nicht mehr nachkommen kann und einen offenen Kredit somit nicht begleichen kann, kommt es zu einem Kreditereignis. Dafür ist es jedoch wichtig, dass die entsprechenden Gründe, die zu dem Schadensfall führen, auch vertraglich festgelegt wurden. Der vermutlich häufigste Grund für das Kreditereignis ist die Insolvenz. Weitere Gründe können aber auch der Zahlungsausfall von einer oder mehreren Raten, die vorzeige Fälligkeit des Darlehens oder andere Gründe sein. Oftmals ist zudem die Ablehnung der Zahlung durch den Gläubiger vertraglich als ein Kreditereignis definiert. Grund dafür ist, dass eine Ablehnung der Zahlung in der Regel auch dazu führt, dass diese nicht beglichen wird. Selbst wenn es schließlich auf juristischem Wege zu einer Zahlungsverpflichtung für den Schuldner kommt, vergeht bis zu einem entsprechenden Beschluss meist soviel Zeit, dass ein Kreditereignis bereits eingetreten ist.
Das Kreditereignis bei Versicherungen
Ein Kreditereignis kann auch bei Versicherungsverträgen eintreten. Nämlich dann, wenn die Versicherung dem Kunden einen Kredit gegeben hat oder wenn ein bestimmtes, vorher festgelegtes Ereignis eintritt. Im Fall von Versicherungen muss ein Kreditereignis aber nicht immer mit der Kündigung des Vertrages einhergehen, sondern kann etwa die Leistung im Schadensfalls beinhalten, für die der Kunde zahlt. Das ist eine Besonderheit im Vergleich zu den klassischen Kreditereignissen, wie sie bei Banken und Schuldnern auftreten können.
Das Kreditereignis – Rechtliches
Generell muss vertraglich durch die Kreditinstitute festgehalten werden, bei welchen Situationen es sich um ein Kreditereignis handelt, wann dieses eintritt und welche Bedingungen erfüllt sein müssen. Das ist besonders wichtig, denn nur wenn der Schadensfall genau definiert wurde und vertraglich verankert ist, kann die Bank entsprechend handeln. Käme es zum Beispiel zu einem Zahlungsausfall durch den Schuldner aufgrund einer Situation, die nicht als Kreditereignis definiert wurde, dann kann die Bank auch kein solches Ereignis geltend machen. Für die Bank bedeutet dass dann, dass sie unter Umständen Schwierigkeiten bekommt, die offene Summe zurückzuerhalten oder es gibt Einschränkungen bei den Möglichkeiten, die dem Kreditinstitut in einem solchen Fall zur Verfügung stehen.
Darauf ist bei einem Kreditereignis zu achten
Ein Kreditereignis ist immer negativ für die Bank. Ein Kreditereignis bedeutet auch, dass ggf. ein Bürge für die ausstehenden Zahlungen eintreten muss. Hierfür muss jedoch ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. Zunächst wird dafür der bestehende Kreditvertrag gekündigt. Anschließend wendet sich die Bank oder der Kreditgeber an den Bürgen bzw. beginnt damit, die Sicherheiten des Schuldners umzulegen.
Unter Umständen kann es jedoch sinnvoll sein, sich hier von einem Anwalt beraten zu lassen, da die Umstände die von der Bank als ein Kreditereignis definiert werden vorher genau festgelegt werden muss. Das gilt insbesondere dann, wenn der Zahlungsausfall nicht durch eigenes Verschulden verursacht wird. Zudem gilt es zu klären, wann das Kreditereignis eintritt. Ist ein Schuldner einmalig mit einer Zahlung im Rückstand oder kann eine einzelne Rate nicht zum festgelegten Zeitpunkt begleichen, dann muss daraus nicht zwangsläufig ein Kreditereignis entstehen. Die genauen Bedingungen und Richtlinien sind im Kreditvertrag sowie in den Geschäftsbedingungen geregelt. Es ist daher immer auch eine gute Idee, sich bei absehbaren Zahlungsproblemen frühzeitig an die Bank zu wenden um so gemeinsam nach einer passenden Lösung zu suchen, mit der beide Seiten zufrieden sind.
Die Gründe für ein Kreditereignis
In der heutigen Zeit sind Kredite in fast jedem Haushalt vorhanden. Sie dienen nicht nur zur Erfüllung von Wünschen, die sich finanziell sonst nicht geleistet werden können, sondern können auch zur Erschaffung von Träumen dienen. Gerade in Bezug auf den Konsum oder den Kauf oder Bau eines Hauses kommen sehr häufig Kredite zustande. Ein Kredit wird von der Bank nur vergeben, wenn der Antragsteller ein festes Einkommen hat und die Ausgaben problemlos bezahlt werden können. Aber ein Leben ist nicht vorhersehbar und so kann es vorkommen, dass Gründe entstehen, dass der Kredit und auch andere Zahlungen nicht mehr geleistet werden können. Dann kommt es zu dem sogenannten Kreditereignis, wie oben schon beschrieben. Die Gründe für einen Zahlungsausfall und somit für das Kreditereignis können sehr unterschiedlich sein.
Der häufigste Grund ist die Arbeitslosigkeit. In der heutigen Zeit ist es leider nicht mehr Gang und Gebe, dass ein Arbeitnehmer von der Lehre bis zur Rente in ein und demselben Betrieb arbeiten kann. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage wechseln die Betriebe ihre Standorte oder müssen komplett schließen, zum Nachteil der Arbeitnehmer. Während eines laufenden Kredites in die Arbeitslosigkeit zu rutschen, muss nicht unbedingt zum Kreditereignis führen, aber der Weg dahin ist nicht mehr weit. Ohne ein festes Einkommen können einige offene Rechnungen nicht mehr bedient werden und die meisten Menschen zahlen zuerst die notwendigen Rechnungen und lassen den Kredit außen vor.
Ein weiterer Grund für ein entstehendes Kreditereignis ist Krankheit. Krankheiten können sich langsam ankündigen oder bei einem Arztbesuch auftauchen, obwohl im Vorfeld keine Vorzeichen vorhanden waren. Auch ein Unfall kann dazu führen, dass der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Krankheiten und Unfälle sind Gründe, die man nicht beeinflussen kann und schnell zu einem finanziellen Problem werden. Das Krankengeld reicht meist kaum zum Überleben und beträgt nur etwa 65% des letzten Nettolohns. In diesem Fall kann es ebenfalls schon bald zu einem Kreditereignis kommen und die Bank muss eingreifen und sich vor einem zu hohen finanziellen Verlust schützen.
Die Absicherung durch die Kreditausfallversicherung
Gegen das Kreditereignis kann sich die Bank absichern und zwar mit der Kreditausfallversicherung, die auch als Credit Default Swap bekannt ist. Mit dieser Kreditausfallversicherung kann der Gläubiger sich gegen einen möglichen Zahlungsausfall absichern. Im Grunde handelt es sich um einen sogenannten Kontrakt, bei dem der Gläubiger von dem Schuldner eine Summe erhält, wenn der Schuldner seinen Zahlungsforderungen nicht mehr fristgerecht nachkommen kann. So kommt es nicht zu einem Kreditereignis. Dabei wird die Kreditausfallversicherung immer anhand von Basispunkten und einer Prämie berechnet. Als Grundlage dient auch die Kreditsumme. Die Prämienzahlung muss sofort bei Vertragsabschluss beginnen und ist individuell hoch. Sobald ein Zahlungsausfall eintritt, dann stoppen sofort die Prämienzahlungen. Sollte während der Laufzeit des Kredites es nicht zu einem Kreditereignis kommen, dann kann der Sicherungsgeber die Prämien behalten und hat einen guten Gewinn erwirtschaftet.
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