Aufgrund von Krediten der Zentralbank (Zentralbankgeld-Guthaben) und von Einlagen von Bankkunden (Nichtbanken) können Geschäftsbanken ihren Kunden Kredite erteilen. Dazu verpfänden die Kreditkunden ihnen in der Regel Sicherheiten (Hypotheken auf Grundstücken, Wertpapiere). Nach Zusage des Kredits kann der Kreditnehmer von einem Sichtguthabenkonto bei seiner Bank aus (Girokonto in Deutschland, Kontokorrentkonto in der Schweiz) über ein Guthaben in Buchgeld (Sichtguthaben) bis zur Höhe des gewährten Kredits verfügen. Er kann davon Zahlungen per Überweisungen auf Konten von Kunden der gleichen oder einer anderen Bank vornehmen lassen oder darauf Schecks ausstellen oder sich Bargeld auszahlen lassen.
Bei der Kreditvergabe der Bank an ihren Kunden entsteht einerseits eine Forderung (Schuldtitel) der Bank an den Kunden auf Rückzahlung des Kredits. Sie erscheint als Aktiv-Posten in der Bilanz der Bank. Auf der anderen Seite entsteht auch eine Forderung des Kunden an die Bank, die auf die Herausgabe von Bargeld lautet, sogenanntes Buchgeld oder Giralgeld. Dieses Buchgeld erscheint als Passiv-Posten in der Bilanz. Es wird als Einlage bezeichnet und betrachtet, obwohl bei der Kreditvergabe nichts eingelegt wird, sondern nur Buchungen stattgefunden haben. Dieses Buchgeld hat Zahlungsmittelcharakter, weil es von Konto zu Konto überwiesen werden und so in der Wirtschaft umlaufen kann. Deshalb ist Kreditgewährung immer Geldschöpfung. Bei der Rückzahlung des Kredites wird Geld vernichtet und der Schuldtitel aufgelöst.
Die Kreditvergabe einer Geschäftsbank muss durch Eigenkapital der Bank, Einlagen ihrer Kunden sowie Zentralbankgeld-Guthaben ausreichend abgesichert, gedeckt sein. Reicht dies nicht aus, um die Kreditvergabe in dem von der Bank gewünschten Ausmaß durchzuführen, so hat sie grundsätzlich die Möglichkeit, sich bei anderen Banken, notfalls auch bei der Zentralbank Geld zu leihen, Refinanzierung genannt. Von welcher dieser Möglichkeiten sie Gebrauch macht, hängt von den Zinskonditionen der Banken ab. Da Refinanzierungen wegen der hohen Zinssätze sehr teuer sind, werden sie nur tageweise, manchmal sogar nur halbtageweise in Anspruch genommen (daher die Bezeichnung Tagesgeld).
Bei der Kreditvergabe hält sich eine Bank an Finanzierungsregeln, unter anderem an die Goldene Bankregel, um ihr Finanzierungsrisiko zu minimieren.
Inhalt
Kreditvergabe bei Privatpersonen
Heute reichen die finanziellen Mittel bei vielen Menschen einfach nicht aus, um sich den einen oder anderen Traum zu erfüllen oder sich endlich mal neue Dinge anzuschaffen. In so einem Fall stellt sich sehr häufig die Frage nach einem Kredit. Bevor die Bank die Kreditvergabe ermöglicht, prüft sie ganz genau ob der Kunden überhaupt einen Kredit bekommt und wie hoch der Kredit eigentlich sein dürfte. Andersherum sollte der Kunde sich auch über alle anderen Angebote informieren und sich nicht nur auf das Angebot der Hausbank verlassen.
Wichtige Informationen zusammengefasst
- Heute kann eine Kreditvergabe komplett online durchgeführt werden.
- Die Bonität des Kunden wird im Zuge der Kreditvergabe überprüft.
- Nachweise zu den Einkünften, Sicherheiten und Vermögenswerten müssen für den Kreditantrag zusammengesucht und vorbereitet werden.
- Manchmal ist bei der Kreditvergabe die Angabe von Sicherheiten notwendig, auch wenn ein Einkommen vorhanden ist. Dazu gehören in der Regel Bürgschaften oder Grundbucheinträge.
Kreditvergabe – 20 Jahre im Zeitraffer
Die letzten 20 Jahre sind für die Kreditvergabe eine lange Zeit gewesen und diese Zeit hat gezeigt, dass sich die Vergabe von Krediten fast verdoppelt hat. Gerade Privatpersonen greifen sehr häufig auf einen Kredit zu, wenn die eigenen finanziellen Mittel einfach nicht ausreichend. Im Jahr 1997 wurden noch Kredite in Gesamthöhe von um die 695 Milliarden Euro vergeben. Jetzt, mehr als 20 Jahre später sind es über 1,2 Billionen Euro. Seitdem die Zinssätze in den letzten Jahren in der Eurozone so extrem gesunken sind, werden immer häufiger Kredite angefragt. Im Juli 2018 haben die Banken, im Gegensatz zu einem Jahr davor, 4,1% mehr Kredite vergeben. Bei diesem Zuwachs handelt es sich um den höchsten Zuwachs der letzten 10 Jahre. Ein Ende des Niedrigzinssatzes ist nicht in Sicht und wird die nächsten zwei Jahre wahrscheinlich auch nicht stattfinden. Aus dem Grund wird die Kreditvergabe auch weiterhin steigen.
In den 20 Jahren hat sich gerade der Ratenkredit in den Vordergrund gedrängt. Er ist die beliebteste Kreditform und ist der populärste Kredit. Das liegt in erster Linie daran, dass der Ratenkredit schnell abgeschlossen werden kann, bequem ist und unkompliziert. Mittlerweile kann er sogar Online abgeschlossen werden und das ganz ohne Aufwand. Die einzelnen Ratenkredite können sogar ganz einfach miteinander kombiniert werden und so kann es ein Darlehen geben, dass mit wesentlich günstigeren Konditionen angeboten werden kann.
Voraussetzungen für eine Kreditvergabe
Bei einem Neuantrag prüfen die Banken in der Regel zuerst, ob und welche Sicherheiten der Kreditnehmer vorzuweisen hat. Außerdem muss der Antragssteller kreditwürdig sein, damit eine Kreditvergabe überhaupt in Betracht kommt. Durch diese Aktionen will die Bank sicher stellen, dass der Kreditnehmer auch in der Lage ist, die kommenden Kreditraten in vollständiger Höhe pünktlich zu bezahlen. Das Einkommen des Kreditnehmers spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle und auch das bisherige Zahlverhalten wird kontrolliert. In der Regel sind Sicherheiten die beste Möglichkeit, um eine Kreditvergabe zu ermöglichen. Zudem müssen noch einige formale Voraussetzungen gegeben sein. Dazu gehören:
- Volljährigkeit
- eigenes Bankkonto
- Wohnsitz innerhalb Deutschlands
- wirtschaftliche Berechtigung
Die Rolle der Bonität bei der Kreditvergabe
Der Kreditantrag wird bei der Bank eingereicht, mit allen wichtigen Unterlagen und Dokumenten. Danach wird die Bank prüfen, ob eine Kreditwürdigkeit vorhanden ist. Um die Kreditwürdigkeit festzustellen sind folgende Faktoren zu überprüfen:
- Die Schufa
Die Schufa ist eine Wirtschaftsauskunftei, in denen Informationen über das Zahlverhalten der einzelnen Personen festgehalten werden. Um eine Kreditvergabe zu bekommen, dürfen keine negativen Schufa-Einträge enthalten sind. - Das Alter
Um eine Kreditvergabe zu erreichen muss ein Mindestalter von 18 Jahren vorhanden sein. Das Alter spielt meist bei hohen Krediten eine bedeutende Rolle, denn Immobilienkredite beispielsweise laufen mehrere Jahrzehnte und da kann es vorkommen, dass ein älteres Semester zusätzlich eine Restschuldversicherung abschließen muss, damit die Bank abgesichert ist. - Der Wohnsitz
Ein fester Wohnsitz ist eine Grundvoraussetzung für die Kreditvergabe. Im Idealfall ist der Wohnsitz seit Jahren der Gleiche, damit zeigt der Kunde Beständigkeit und das kommt bei der Bank sehr gut an. Viele Umzüge können dem Kunden durchaus als negativ ausgelegt werden. - Die Sicherheiten
Die Sicherheiten kommen immer dann ins Spiel, wenn der Kreditbetrag eine festgelegte Summe überschreitet. Dann reicht das Einkommen als alleinige Sicherheit einfach nicht mehr aus. Dann können nur noch Kreditsicherheiten in Form von Bürgschaften, Grundschuld oder Sicherheitsübereignung helfen. - Das Einkommen
Die Banken prüfen bei der Kreditvergabe in erster Linie das regelmäßige Einkommen des Antragstellers. Es muss eine ausreichende Höhe haben und das wird von den Einkommensnachweisen nachgewiesen. Arbeitnehmer müssen den Arbeitsvertrag, Kontoauszüge und Gehaltsabrechnungen einreichen. Auch Einkommenssteuerbescheide und Steuererklärungen können sinnvoll sein. Selbstständige haben kein festes Einkommen. Die schwankenden Einnahmen können schwierig werden. Aus dem Grund müssen Unterlagen wie die Gewinn- und Verlustrechnung, Einkommenssteuernachweise, Umsatzsteuervoranmeldungen, Übersicht der laufenden Zahlen, Übersicht der laufenden Kredite und Einkommen angegeben werden. Rentner müssen ihren Rentenbescheid vorlegen und eventuell das Haus oder die Eigentumswohnung als Sicherheit anbieten.